Zitat von Graf von Falkenstein im Beitrag #88

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Vielleicht werde ich mal testen ob soo schwere Gewichte überhaupt nötig sind.

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Zitat von Graf von Falkenstein im Beitrag #88

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Wie hatten die es denn im frühen 19. Jahrhundert gemacht? Gab es da schon Stahlseile? denn das Loch ist halt nur 2 mm groß.

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Hallo zusammen,
ich habe jetzt die Drahtseile erst mal gelassen. Die geben einem schon ein gewisses Gefühl der Sicherheit, auch wenn sie häßlich sind und mich stundenlang genervt haben. Aber die Gewichte sind ja auch häßlich und das alte Pendel auch keine Schönheit.
Ich habe das alte Pendel auch nicht durch ein neues ersetzt sondern die Feder repariert (Siehe Foto durch das Seitenfenster). Das aufgewickelte Federstück habe ich vorsichtig wieder grade gebogen und am Ende ein Loch gebohrt. Dann habe ich einen der Kupfernietenstifte aus einem anderen Loch gezogen und ihn dann als Niete wieder feste reingeklopft. Nun funktioniert das Pendel. Ich habe sie über Nacht laufen lassen und heute nochmal justiert. Sie geht nun immer genauer
Gruß Richard

Nochmal ein Wort zur STU im Allgemeinen: solche Uhren und die dazugehörigen Möbel kenne ich ganz gut, der Stil wird Aachen-Lütticher Barock genannt, ist aber eher dem Ende des 18. Jhdts zuzuordnen.

Siehe hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Aachen-L%C...cher_M%C3%B6bel

Diese Uhr ist gegen 1780 einzuordnen, also eher Louis-seize bis Klassizismus, und absolut typisch für diese Zeit und Gegend.
Das Uhrwerk ist eher untypisch aufwendig, ich kenne weitaus primitivere, auch der holländische Schlag auf zwei Glocken ist seltener.
Die Gewichte sind wohl nicht original, ursprünglich hatten solche Standuhren zylindrische Eisengewichte, bei besseren Uhren wie dieser sicher mit Messingmantel.
Die Stahlseile sind grässlich, Darmsaiten genauso haltbar, und zum Rest halte ich mich raus.

Besten Dank für die sehr interessanten Informationen. Dann ist die Uhr deutlich älter als ich ursprünglich gedacht habe. Ich werde jetzt spätestens alle zwei Jahre das Werk zerlegen und reinigen, damit der Verschleiß so gering wie möglich bleibt.

Viele Grüße
Richard

"Ich werde jetzt spätestens alle zwei Jahre das Werk zerlegen und reinigen, damit der Verschleiß so gering wie möglich bleibt. " - Das ist aber ein Widerspruch "in sich", denn durch die Demontage/Montage entsteht auch Verschleiß. Ich würde sagen bei halbwegs sauberem Standplatz und guten Schmierstoffen kannst Du auf ein Intervall von um die 8-10 Jahre gehen.

8.10 Jahre genügen? Ich wundere mich sowieso, dass nach 5 Jahren noch Öl in den offenen Lagern ist. Das muss doch langsam verdunsten oder kriechen.
Aber gut. 2 Jahre ist dann wohl etwas zu übertrieben.
Grüsse
Richard

Öl verdunstet nicht. Es kriecht höchstens davon, aber auch nur, wenn man überölt hatte.
Lediglich die Hemmung solltest Du jährlich, ohne das Werk zu zerlegen, sparsamst nachölen: Mit einem feinen Ölgeber unter der Lupe eine Winzigkeit von Öltropfen auf die Steigrad-Zahnspitzen geben.
Hier ein alter Thread dazu mit empfohlenen Interevallen: PPU, Abfallsymmetrie (2)

Moritz

Vielen Dank für den Link Moritz, das werde ich machen.

Auf einem Zahnrad habe ich ein eingeritztes Wort entdeckt. Das habe ich auch erst auf den Fotos gesehen. beim Zerlegen ist mir das gar nicht aufgefallen.
Allerdings konnte ich es nicht entziffern.
Gruß
Richard

Wahrscheinlich nur die Markierung von jemand, der befürchtete, beim Wieder-Zusammenbau die Räder zu verwechseln, dass es sich um das Walzenrad des Gehwerks (mouvement d'heure) i.Ggs. zum Schlagwerk (sonnerie) handelt. Das zu Beginn könnte daher ein liegendes H sein.

Moritz

Das kann natürlich sein. Aber dieses Rad kann man eigentlich nicht so leicht vertauschen.
Ich habe mal die Funktion und den Klang versucht mit dem Handy aufzunehmen. Der Klang beider Glocken ist schon relativ hoch, so dass man manchmal nicht sicher ist, ob es der Halbstundenschlag oder der zur vollen Stunde ist. Klangstäbe wären vielleicht besser gewesen, aber die gab es vielleicht zu der Zeit noch nicht.

https://www.youtube.com/watch?v=MrMgzEXfu84

Gruß Richard

Hallo zusammen,
die alten gekauften Messinggewichte sind nun gekommen. Die falschen in der Uhr wogen 4045 g und 3560 g, die neuen jetzt 4100 g und 2230 g.

Ich habe vom Bleikern so viel abgesägt (das war eine irre Arbeit) dass sie danach: 3550 g und 2780 g wogen.
Das schwere Gewicht genügte dem Schlagwerk, aber das Laufwerk brauchte mehr Gewicht. Ich habe noch ein Stück Bleiblech mit dem Hammer passend zusammengeschlagen und in die Hülse gesteckt, die dann 3170 g wog. Gestern Abend habe ich die Uhr angeworfen und bis jetzt ist sie nicht stehen geblieben.
20210413_083713.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)


Gruß
Richard