Hallo Richard, Salmiakgeist (nur stark verdünnt!!) wird für alte Uhren nicht empfohlen. Er hat den Vorteil, Messing schön blank zu ätzen, aber altes Messing kann leiden. Es ist Bestandteil einiger Reinigungslösungen für sehr verdreckte Uhren. Reste fördern Korrosion und außerdem stinkt es gewaltig. Schonend sollte mit Benzin verharztes Öl gelöst werden und danach warmes Wasser mit Spülmittel und weiche Bürsten. Am Schluss alles mit dem Fön trocknen und über Nacht auf Fliesspapier trocknen lassen. Lagerlöcher mit weichem Holz (Ich nehme immer Balsa) und Benzin. Da es kein sichtbares Werk ist und alt. muss es nicht blinken. Schrauben sollten poliert und gebläut werden, die Zeiger ev. auch. Hier im Forum gibt es einen schönen Bericht von den Uhrmachern im Hessenpark. Uhrenfett? du meinst Vaseline? muss säurefrei sein und wird für die Gesperre und Sperrklinken benutzt. Nicht für Lager, es sei denn eine Turmuhr. Radkränze nicht ölen, siehe mein Bemerkungen zur Verzahnung, gelesen? All diese und viele Hinweise findest du im Jendritzki, Hanke und diversen anderen Büchern für Hobbyuhrmacher. Hol dir doch mal eines und lies es aufmerksam durch, ich will das jetzt nicht alles vorbeten. Gruß Werner
Danke Micha und Werner Folgende Stelle aus dem Bericht fand ich interessant:
Neben den halbflüssigen Fetten werden seit geraumer Zeit sog. Fette mit PTFE (Microteflon) angeboten 9. Sie bestehen aus einem synthetischen Öl, das mit Microteflon eingedickt wird. Die technischen Meßwerte, inklusive Alterungsbeständigkeit, sind hervorragend.....
Es ist wirklich nicht einfach gutes Uhrenöl zu bekommen, denn Uhrenöl ist nicht immer geeignet, was auch in diesem Bericht steht.
Zitat von Graf von Falkenstein im Beitrag #63Es ist wirklich nicht einfach gutes Uhrenöl zu bekommen, denn Uhrenöl ist nicht immer geeignet, was auch in diesem Bericht steht.
Mache doch jetzt keine Wissenschaft daraus. Früher hat sich der uhrmacher das Öl selber gekocht. Jedes moderne Öl ist besser. Nicht verzagen, Selva oder Ebay fragen.
Zitat von Graf von Falkenstein im Beitrag #63Es ist wirklich nicht einfach gutes Uhrenöl zu bekommen, denn Uhrenöl ist nicht immer geeignet, was auch in diesem Bericht steht.
Mache doch jetzt keine Wissenschaft daraus. Früher hat sich der uhrmacher das Öl selber gekocht. Jedes moderne Öl ist besser. Nicht verzagen, Selva oder Ebay fragen.
Was heißt Wissenschaft? Ein bißchen sollte man man sich schon informieren, was man der Uhr aufs Brot schmiert. Ich hatte schon Uhren auf dem Tisch, die mit Speiseöl geschmiert wurden. Leider war ich noch ein Kind und hatte 0 Ahnung, als meine Mutter eine Küchenuhr wegen äußerer Dreckspuren in Fitwasser badete. Für "Wessis": Fit ist sowas ähnliches wie Spüli. Mein Vater wollte die Uhr retten und hatte sie mit "URA-MOL" ertränkt. Vielleicht weil der Name des Öls wie "Uhrenöl" klingt. Natürlich lief sie danach auch nicht. Eigentlich schade, es war ein Werk mit "magnetisch entlasteter Unruh". Das Werk ähnelt bis zum Anker einem Schwebeankergang. Aber zu diesem Thema werde ich lieber demnächst einen eigenen Fred aufmachen.
Soweit ich es erkennen kann hat die Uhr eine verschiebbare Hammerwelle, das bedeutet sie schlägt entweder die Schläge auf eine Glocke oder schlägt abwechselnd auf beide Glocken. Und so wie die Schloßscheibe gearbeitet ist schlägt sie bei "Halb" auch die volle Stundenzahl. Gesteuert wird dies meist durch einen Steigflächennocken auf dem Wechselrad. Diese häßlichen Drahtseile waren sicher ursprünglich nicht verbaut, da waren Darmsaiten dran. Meiner Meinung nach gehört ein solches Werk in die Hände eines kundigen und gewissenhaften Fachmanns. Bei historischen Uhren ist üblicherweise mehr zu machen als "Reinigen und Ölen". Da muß mancher rauhe Zapfen rolliert werden oder Abnutzungen korrigiert werden. Diese Uhr hätte es sicher verdient!
Zitat von Graf von Falkenstein im Beitrag #39 Wenn ich sie zerlege, stelle ich die Zeiger auf 12 Uhr und dann fotorgafiere ich jeden Schritt. Damit das Zusammenbauen erleichtert wird.
Die Zeigerstellung wird Dir da wenig helfen. Die beeinflusst lediglich den Auslösenocken auf dem Minutenrohr, und dieses ist für einen korrekten Zusammenbau irrelevant, weil zum Gehwerk gehörig. Ich sprach jedoch von der Stellung der Zahnräder im Schlagwerk. Wier sollte man entweder markieren und notieren (nicht nur fotografieren; am Ende fehlt dann nämlich genau das eine Bild, auf dem man es hätte sehen können), welche Zähne miteinander kämmen, und/oder die Funktion genau verstanden haben.
Mich betrübt ein wenig Folgendes: Mit einer hier seltenen Engelsgeduld (um nicht zu sagen Eselsgeduld) werden Dir hier von vieler Seite ausnahmslos gutgemeinte und ernstzunehmende Ratschläge gegeben, und jedes Mal scheinst Du es aber anders oder besser wissen zu wollen. Das zieht sich für mich wie ein roter Faden durch die für solch ein eigentlich banales Thema mit mittlerweilen fünf Seiten (!) erstaunlich umfangreiche Diskussion. So wird das nichts! An Deiner Stelle würde ich hier innehalten, sämtliche bisherigen Ratschläge noch einmal in Ruhe durchlesen, zu verstehen versuchen und zu beherzigen. Oder aber die Uhr jemandem anvertrauen, der über etwas mehr Fachwissen und dafür ein kleines Bisschen weniger Selbstüberschätzung verfügt.
Guten Morgen zusammen, oh je. Stimmt, es sind schon fünf Seiten. Ihr hattet wirklich viel Geduld mit meinen Fragen. Aber ihr habt auch viele wichtige Informationen geliefert, die ich natürlich alle beherzige. Ich hatte ja schon weiter oben geschrieben, dass ich es genau so machen werde wie es hier empfohlen wurde. Die Zerlegung, mit vielen Fotos und notieren der Zahnstellungen, dann die Reinigungsvorgänge, dann das zusammensetzen und zum Schluß das Ölen nur der Lager mit dem richtigen Öl. Nie habe ich geschieben, dass ich es ganz anders machen werde. z.B. Einfach abwaschen und dann mit Nähmaschinenöl alles einspritzen. Das habe ich nie geschrieben. Im Gegenteil, ich habe sogar nochmal nach dem richtigen Öl gefragt, weil in dem Bericht auch was von Uhrenfett erwähnt wurde. Aber gut. Ich bedanke mich nochmal und werde jetzt erst mal keine Fragen mehr stellen, es sei denn ich stoße auf ein neues Problem. Ich weiß ja jetzt, was genau zu tun ist. Nach dem Reinigen und Zusammenbau werde ich mal ein paar Fotos machen und sie hier einstellen, wenn die Uhr läuft und das Geheimnis der Schlossscheibe gelüftet ist. Das häßliche Drahtseil werde ich auch durch ein Darmtau ersetzen, wenn es die noch gibt. Leider hatten damals zwei Uhrmacher hier in Aachen abgelehnt, als ich fragte, ob sie ein Uhrwerk aus den 40ern oder 50ern reparieren können. Als ich denen Fotos zeigte, sagten beide Uhrmacher, dass es keine Ersatzteile für so eine Uhr mehr gibt. Daher muss ich es selber tun.
Ich nehme an, die Uhr schlägt zweimal hintereinander die Stunden. Einmal kurz vor der vollen Stunde und dann nochmal zur vollen Stunde. Dann hat man die Chance nochmal mitzuzählen, wenn man das beim ersten Mal verpasst hat. Darüber würde die Auslösung Auskunft geben. Die volle Stundenzahl zur halben Stunde habe ich noch nicht gesehen.
Zum Reinigen, Reparieren und Ölen: Es ist ganz einfach. Mit Waschbenzin sauber machen, Reparieren, nochmal reinigen, zusammenbauen und dann nur die Lager und die Paletten der Hemmung mit einem passenden Uhrenöl ölen. Hebel und Auslösestifte mit einem Fett versehen.
Das Reinigen in einer Salmiaklösung kann das Messing angreifen. Salmiak und Isoprob kenne ich nicht. Aber eine Seifenlösung mit einem kleinen Schuß Salmiak. Das entoxidiert die Platinen. Kann aber auch fleckig werden und einer alten Uhr einen eigenartig matt sauberen Glanz verleihen. Ich wäre da sehr vorsichtig.
Vor dem Zerlegen noch viel Lesen, Fragen und Verstehen.
Vielen Dank Lorch, Ich werde sehr vorsichtig umgehen und das Werk auch jetzt ohne Salmiakgeist reinigen, wegen der Gefahr des Verätzens. Ganz ungeschickt bin ich zum Glück nicht, denn ich habe immerhin ja schon Wecker mit Vorwarnautomatik (Junghans) zerlegt und wieder zusammengesetzt. Das waren viermal oder fünfmal soviele Teile und die Teile waren viel kleiner. Hier ist ja alles sehr überschaubar. Ich wusste halt anfangs nicht, wie man es reinigt und was man wie ölt. Aber jetzt ist das auch klar. Vielen Dank nochmal an alle, die mir geholfen haben. Gruß Richard
Zitat von Lorch im Beitrag #73Die volle Stundenzahl zur halben Stunde habe ich noch nicht gesehen.
Da gibt es z.B. den Wiener Stundenschlag, wo die vollen Stunden sogar aller Viertelstunden geschlagen werden. 1/4 bis 3/4 die bis dahin vergangenen und bei "Um" die neue Stunde. Der Schlag wird allerdings mit Rechen gesteuert. Aber denkbar wäre bei dieser Uhr sowohl die volle Stunde bei "Halb" als auch eine einmalige Repetition. Aber wie in dem Thread schon mehrfach geschrieben, müßte man da einen Blick hinter das Zifferblatt werfen können, um die Auslösung zu verstehen. Der Herr Graf haben uns ja Fotos versprochen. Und sollte seine Erlaucht uns dereinst ein Video von der Funktion der reparierten Uhr zeigen, muß das noch lange nicht heißen, daß sich der Meister damals dasselbe dabei gedacht hat.
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10.02.2021 18:18
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