Zitat von uhrologe im Beitrag #69Soweit ich es erkennen kann hat die Uhr eine verschiebbare Hammerwelle, das bedeutet sie schlägt entweder die Schläge auf eine Glocke oder schlägt abwechselnd auf beide Glocken. Und so wie die Schloßscheibe gearbeitet ist schlägt sie bei "Halb" auch die volle Stundenzahl. Gesteuert wird dies meist durch einen Steigflächennocken auf dem Wechselrad.
Ich glaube, Du bist der Lösung am nächsten. Es gibt den sogenannten Holländischen Schlag. Dabei werden zur vollen und zur halben Stunde die vollständigen Stunden geschlagen, bei "Halb" allerdings etwas leiser. Eine verschiebbare Hammerwelle könnte zwischen lauten und leisem Schlag wechseln. Es soll zwar auch Burgunderuhren (Comtoise) geben, die den Stundenschlag zwangsweise nach etwa 2 Minuten repitieren, aber das vorgestellte Werk kann ich nicht als Comtoise einschätzen. Die Anzahl unserer Hinweise zum Einstellen von Fotos der Kadratur wird wohl bald die Anzahl der Gongschläge überschreiten
...Die Anzahl unserer Hinweise zum Einstellen von Fotos der Kadratur wird wohl bald die Anzahl der Gongschläge überschreiten.... Hallo zusammen, stimmt ja. Ich werde zeitnah das Zifferblatt abhebeln und Fotos machen. Momentan habe ich leider so viel zu tun, dass ich mich dazu noch nicht aufraffen konnte, denn wenn man sich schon die Arbeit macht und das Werk wieder ausbaut, die drei Zeiger abmontiert, das Zifferblatt abnimmt, dann möchte man nach den Fotos ja nicht alles wieder zusammen setzen ohne etwas Sinnvolles gemacht zu haben. Besser ich werde erstmal mit einem Finger das Schlagwerk unter Spannung setzen und dann den Minutenzeiger auf volle und dann auf halbe Stunde drehen und hören, ob sie was von sich gibt. Die Demontage mache ich dann später, wenn ich sie auch komplett zerlegen und säubern kann. Viele Grüße Richard
Hallo zusammen, nun ist das Geheimnis gelüftet, was die seltsame Schloßscheibe betrifft. Ich habe mit dem linken Zeigefinger durch die linke Seitentüre das Schlagwerk unter Spannung gesetzt und dann mit dem rechten Zeigefinger den Zeiger gedreht. Um halb vier schlägt eine feine hohe Glocke viermal. Um vier schlägt eine kräftige dunkle Glocke viermal. Eigentlich ist das sehr viel praktischer als Westminster, denn so weiß man auch um halb, wieviel Uhr es genau ist ohne auf die Uhr zu sehen. Beim Westminster kommt ja nur eine Melodie, dass man weiß, dass halb ist.
Nein - das ist eigentlich auszuschließen. Es ist eher möglich, daß auf dem Zifferblatt ein renommierter Name niedergelegt wurde Die ungefähre Einschätzung zum Alter hast Du ja bereits erhalten....
Du meinst, dass damals auch schon geschummelt wurde und ein Uhrmacher den Namen eines damals berühmten Uhrmacherrs an die Uhr geschrieben hat, damit sie sich besser verkaufen lässt? Ja, die Menschen waren schon immer erfinderisch, wenn es darum ging selbst hergestelltes teurer zu verkaufen
Hier ist ein Interessanter Artikel, wo Jacques Wampé vorkommt:
Während des 18. Jahrhunderts zähmten die Uhrmacher des Pays de Liège die Zeit, indem sie Präzisionsmechanismen perfektionierten, die sie in prächtige Gehäuse einfügten. Viele Lütticher Handwerker, Mechaniker, Uhrmacher, Goldschmiede, Verfolger, Tischler ... haben großartige Stücke hergestellt, die nichts gegen die französischen oder schweizerischen Errungenschaften des 18. Jahrhunderts zu beneiden haben, eine Zeit, die einem goldenen Zeitalter auf diesem Gebiet entspricht. Unter diesen Handwerkern sticht ein Name hervor: Hubert Sarton. Hubert Sarton (1748-1828) ist der bekannteste Uhrmacher Lüttichs. Zwischen 1775 und 1810, was der produktivsten Zeit seines Lebens entspricht, produzierte er zahlreiche Uhrwerke (ein Uhrwerk ist in der Uhrmacherkunst ein Teilesatz, der es ermöglicht, eine Uhr zu bedienen). In dieser Zeit schuf er mehrere Uhren, Uhren und Armbanduhren, darunter ein prächtiges Glockenspielkartell, Uhren im Louis XVI-Stil und natürlich die in der Ausstellung präsentierte astronomische Uhr mit sechs Zifferblättern. Hubert Sarton hinterließ uns auch zahlreiche Schriftsätze, Berichte und wissenschaftliche Dokumente zu verschiedenen Maschinenprojekten, die für sehr unterschiedliche Tätigkeitsbereiche konzipiert wurden. Viele andere Lütticher Uhrmacher drehen sich um die herausragende Persönlichkeit von Hubert Sarton. Wir können die Familie Boty zitieren: De Befve, Paul Conrard, Gérard Cornélis, LJLaguesse, J.denis Mouzon, Henri und Matuieu Rossius, Gilles Rouma, Jacques Wampe .
Hallo zusammen. Ich habe es mal gewagt das Werk komplett zu zerlegen. Es war ja nicht so kompliziert, aber der häßliche Draht hatte sich völlig verknotet. Wenn er nicht unter Zug stand, hatte er die häßliche Eigenschaft sich in Schlaufen zusammenzuziehen und so völlig zu verstrubbeln. Die Räder habe ich mit Waschbenzin und Küchentüchern gereinigt und auch die Lager noch mit einem Zahnstocher zusätzlich frei gemacht. Wenn ich mal ein Ultraschallreiniger habe werde ich diese Reinigung nochmal wiederholen, denn nun habe ich mich nur auf die Zahnkränze und Lager konzentriert, dass sie wieder sauber sind. Als ich den Draht endlich abgewickelt hatte war am Ende ein 2 mm großes Loch durch das der Draht geführt war und am anderen Ende ein Knoten, damit er nicht durch das Loch rutscht. Ich hatte vom Bauhaus eine Kordel gekauft, die ich eigentlich jetzt nehmen wollte, doch die Kordel war natürlich zu dick für die winzigen Löcher. Weil die Uhr schon so alt ist wollte ich jetzt auch nicht die Löcher größer bohren. Also habe ich zähneknirschend und fluchend den blöden Draht aus dem Müll geholt und wider auf die Rollen gewickelt. Das hat fast drei Stunden gedauert, weil er ständich in das Werk sprang und dann kaum mehr da raus zu bekommen war. Es ist nicht in Worte zu fassen, wie mich dieser Draht geärgert hat. Ich war ganz kurz davor alles rauszureißen und die Löcher auf 4 mm zu bohren. Wenn man denkt, der Draht bleibt auf der Rolle, wenn er aufgewickelt ist..... Ständig ist er an beiden Seiten auf die Achse gerutscht und hat sich sogar um andere Zahnräder gewickelt. Boooh, ein Alptraum..
Hier sind die Bilder der Demontage:
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Darmsaiten? wo gibt es denn sowas? Reißen die auch nicht? Denn die Gewichte sind wahnsinnig schwer und wenn die auf den alten Fliesenboden fallen wäre das katastrophal.
Interessant ist, dass das Antriebsrad 96 Zähne hat und das Trieb vom Minutenrad 8. Das heißt alle 12 Stunden dreht sich das Antriebsrad einmal.
Zitat von Graf von Falkenstein im Beitrag #82 Also habe ich zähneknirschend und fluchend den blöden Draht aus dem Müll geholt und wider auf die Rollen gewickelt. Das hat fast drei Stunden gedauert, weil er ständich in das Werk sprang und dann kaum mehr da raus zu bekommen war.
Wieso das denn? Warum hast Du die Walze nicht bei abgerolltem Drahtseil eingebaut? Wenn Du die Uhr anschließend aufziehst, rollt es sich doch von alleine auf...
Hallo Moritz, danke für den Link. Ich werde mir auf jedenfall zwei kaufen müssen, denn der Draht provoziert mich. Ich müsste die 2 mm dicken nehmen, vorher werde ich mal einen Zugtest machen, oder ich lege eine zusammengerollte Decke unten in die Uhr, falls mal ein Gewicht abstürzt. 8 kg aus 1,80 m Höhe ist schon nicht wenig.
Ich hatte die Rollen natürlich abgewickelt, doch der Draht wurde immer mehr zu einem nicht kontrollierbarem Knäuel. Dann habe ich ihn aufgewickelt und dann ging der Krampf weiter...
Zitat von Graf von Falkenstein im Beitrag #82Die Räder habe ich mit Waschbenzin und Küchentüchern gereinigt und auch die Lager noch mit einem Zahnstocher zusätzlich frei gemacht.
Das ist so schon ok und reicht. Da musst du nicht nochmal alles auseinanderbauen um es später mit US reinigen.
Auch das Stahlseil ist eigentlich eine gute Wahl. Du hast nur einen Denkfehler begangen. Du hättest das Stahlseil nicht aufwickeln sollen. Das lässt man lose runterhängen und kurbelt daran später das Gewicht von unten hoch. Dann wickelt es sich richtig auf. So wie Moritz gesagt hat. Das mit den Darmsaiten lass lieber sein. Bei sehr schweren Gewichten ist das Harakiri. Ich würde niemals 8kg an eine Darmsaite hängen!
Hallo Markus, ja aus diesem Fehler habe ich gelernt;-) der hat viel Zeit gekostet. dieses enorme Gewicht hat mich auch nachdenklich gemacht. Die Gewichte hängen zwar an Umlenkrollen, so dass es nur noch 4 kg sind, aber trotzdem. Wie hatten die es denn im frühen 19. Jahrhundert gemacht? Gab es da schon Stahlseile? denn das Loch ist halt nur 2 mm groß.
Vielleicht werde ich mal testen ob soo schwere Gewichte überhaupt nötig sind. Ich finde es sowieso angenehmer wenn der Gong langsam geht und nicht zu schnell.
Also was ich weiß waren das damals immer Darmsaiten oder Ketten, ich hab selbst eine drei gewichtige Standuhr mit Darmsaiten im Vorzimmer stehen. Allerdings mit einem geschlossenen Gehäuse das aber den Absturz eines Gewichts auch nicht überleben würde.
Sowohl beim Tennisschläger als auch beim Kontrabass kommen Saiten mit 20 bis 30 kg Zugkraft vor. Und viele schwören immer noch auf Naturdarm-Bespannung.
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23.02.2021 19:06
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