PS: Dem Urteil, dass die stilistischen Merkmale stark auf den Anfang des 19. Jhd. verweisen, schließe ich mich übrigens vollumfänglich an. Von wegen "minderwertiges Nachkriegsuhrwerk"
Also mir gefällt diese Standuhr sehr gut und ich würde mich der Alterseinschätzung erste Hälfte 19. Jh. durchaus anschließen.
Allerdings muss ich auch immer wieder den Kopf schütteln über
Zitat von Bierjunge im Beitrag #16Von wegen "minderwertiges Nachkriegsuhrwerk"
Es gibt einfache, minderwertige "Nachkriegswerke", ebenso wie aufwendige, "hochwertige". Genauso hat man im 19. Jahrhundert einfache, "minderwertige" Uhrwerke, wie auch aufwendige, "hochwertige" Uhrwerke gebaut. Jedenfalls wird für mich der Orgasmus mit zunehmendem Alter eines Uhrwerks nicht automatisch größer
Dieses Uhrwerk ist schon von eher einfacher, grober Machart, insbesondere im Vergleich zu "Wiener" Werken aus der Zeit. Ehrlich gesagt gefällt mir die Uhr an sich besser als das Werk. Lass dir wie bereits geschrieben Zeit und frag lieber einmal mehr als weniger nach. Wenn die wieder richtig funktioniert, hast du ein echt feines Schmuckstück im Wohnzimmer
Guten Morgen zusammen, vielen Dank für die guten Ratschläge und für das Entziffern der Hieroglyphen auf der Uhr. Jacques heißt der Erbauer also. Dann werde ich mal was recherchieren. Das Uhrwerk habe ich erst mal wieder in die Uhr geschoben, denn momentan habe ich nicht die Zeit einer Zerlegung. Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben.
Jetzt wo ich weiß, dass die Uhr vielleicht aus der späten Barockzeit oder dem Klassizismus ist, werde ich auf jeden Fall sehr vorsichtig sein und im Zweifel sofort fragen. Dass man alte Uhrwerke mit Petroleum reinigt und mit feinem nichtharzenden Uhrenöl an den Lagern und den Zahnkränzen etwas ölt ist doch korrekt, oder? So habe ich es an dem alten Regulator vor Jahren gemacht, der im Klavierzimmer hängt und er läuft sehr zuverlässig. Grüsse Richard
Dass man alte Uhrwerke mit Petroleum reinigt und mit feinem nichtharzenden Uhrenöl an den Lagern und den Zahnkränzen etwas ölt ist doch korrekt, oder?
Das Werk kann man mit Waschbenzin reinigen. Petroleum halte ich für ungeeignet. Öl gehört nur in die Lager und auf keinen Fall an die Räder und Triebe!
Ehrlich gesagt möchte ich meine Warnung noch verschärfen und Dir dringend empfehlen erstmal eine minderwertige Nachkriegsuhr zu überholen und Dich dann an diese Uhr zu wagen.
Petroleum nicht unbedingt. Lieber Wundbenzin/Waschbenzin. Ruhig ein paar Stunden einweichen, die Zähne mit einem Borstenpinsel und die Lager mit Putzhölzchen (z.B. Zahnstocher) reinigen. Danach lauwarmes Wasser mit einem Schuss Slamiakgeist und einem Tropfen Spüli. Aber nur wenige Minuten, damit das Messing nicht angegriffen wird. Danach abspülen und ggf in Spiritus oder Isoprop baden, um die Feuchtigkeit zu verdrängen. Trocknen lassen. Ab jetzt nur noch mit Baumwollhanmdschuhen anfassen. Stahlteile der Kadratur am besten gleich dünn einölen oder -wachsen, um Rosten der entfetteten Teile zu verhindern. Ölen wirklich nur sehr sparsam mit synth. Großuhrenöl und einem Ölgeber.
Das würde sogar klappen, ich habe hier noch einen Wecker, den ich ja mal reinigen kann.
Die Zahnkränze werden nicht geölt? Das wusste ich nicht, aber klingt eigentlich logisch, dennÖl fließt ja runter und zieht dann nur Staub an. Besser wäre Uhrenfett, was dann auch an den Zähnen bleibt, oder? Gruß Richard
Hallo Richard, die Zahnkränze werden nicht geölt, weil auch alte Uhren eine Pseudozykloidenverzahnung haben, die im Gegensatz zu technischen Evolventenverzahnungen so gut wie keine Reibung haben. Uhren waren früher Hightech. Ich empfehle dir dringend, erst mal etwas Theorie zu betreiben. z.B. Jendritzki, Reparatur antiker Pendeluhren. Nur die Spitzen des Hemmrades und die Ankerflächen werden leicht geölt. Diese musst du auch auf Abnützung prüfen. Steht alles in dem Buch. Gruss Werner
Hahahah, Aua Aber ich habe ja schon seit meiner Kindheit Wecker auseinander genommen und als ich älter war anschließend sogar wieder zusammengesetzt. Uhrwerke haben mich schon immer fasziniert, Am liebsten wäre ich Uhrmacher geworden. Tja, das Leben läuft oft andere Wege
Hallo Werner, Danke für den Buchtipp. Ich werde es kaufen. Dann habe ich drei Bücher über Uhren. Vor ein paar Monaten habe ich mir: "Lehrbuch für das Uhrmacherhandwerk" von Stern und "Grundriß vom Aufbau einer Uhr " von Kühn gekauft. Gruß Richard
Na ja, Hobby und Beruf sind zwei Paar Schuhe. Lies mal den Reprint "Die Uhrmacher Lehre" von Julius Hanke. Das richtete sich an Volkschulabgänger, die die Lehre begannen. Damit wären heute wahrscheinlich viele Realschüler überfordert, so sorgfältig zu arbeiten.
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09.02.2021 20:38 (zuletzt bearbeitet: 09.02.2021 20:54)
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