Bilder habe ich da gerade nicht, aber es ist einfach.
So wenig Material so ein Taschenuhrzeiger hat, genauso schnell kühlt er an der Luft ab und wird gehärtet. Als gelernter Schmied sagt man sich, du musst das Teil glühend verformen.
Einige Federstücke werden grob ausgeschnitten und das Kernloch gebohrt. Eine WIG-Schweißnadel wird leicht konisch geschliffen und durch das entgratete Loch gesteckt. (Ich spanne den Rest der Nadel in ein altes kleines Bohrfutter.
Nun muss man sich noch eine Matritze vorbereiten (Stahl oder Messing), Loch bohren, groß genug und leicht anfasen. Die Nadel wird zusammen mit dem Rohling glühend in die Matritze gehämmert. Der Wolframnadel macht das nichts aus.
Das klappt nicht immer, gibt aber diese Tiefpressung, die Stundenzeiger oder Stoppuhrzeiger haben wollen. Dann noch passend aufreiben und die Form bearbeiten.
Das Problem bei härtbarem Stahl ist ja schnelles Abkühlen (macht hart). Um das zu vermeiden muss man hier eher 2 mal Warmmachen, weil sonst Risse drohen.
Zitat von megasonic im Beitrag #63Danke für die interessante Erläuterung.
Bei den Sekundenzählzeigern von Chronos würde ich jedoch eher zu einem eingenieteten Zeigerfutter raten.
Bei Chronos ja, bei Stoppuhren braucht man diesen tiefgezogenen Ansatz. Hier noch ein Hinweis: Stoppuhrzeiger sind meist recht heftig auf das Rückstellherz gepresst. Mit normalen Mitteln (Zeigerabzieher) bekommt man die Zeiger nicht ab, oder zerstört das Emailblatt.
Bei einer normalen Revision müssen die Zeiger auch nicht ab, das Blatt wird mitsamt Zeigern abgenommen. Um aber abgebrochene Zeigerreste zu entfernen habe ich mir einen Abzieher gebaut. Einfache Konstruktion aus Stahl. (Ich muss mal schauen, dass ich davon Bilder mache). Sieht so aus, wie ein Kugellagerabzieher, aber halt kleiner. Da gibt es keinerlei Druck auf das Emailblatt.
Es gibt ja Stoppuhren in besonderen Größen, da wird sich niemals ein Ersatzzeiger finden lassen, muss man sich halt einen Schnitzen. Auf dem Bild allerdings ein Chronozeiger mit eingepresstem Futter.
Matthias sprach von rückfallender Hemmung. Das stimmt nicht. Als rückfallende Hemmung sind lt. Definetion Hemmungen gemeint, bei denen sich das Hemmrad (und seien es Bruchteile von Millimetern) rückwärts bewegen muss.
Ganz klar Spindelhemmung und Hakenhemmung, aber auch schweizer Ankerhemmung und englische Spitzahn- Ankerhemmung müssen ihre Ruhe (rückwärts) überwinden. Graham-Hemmung und Chronometerhemmung sind nicht rückfallend.
Die Seyboldhemmung ist ebenfalls nicht rückfallend, das Hemmrad bewegt sich nur vorwärts und das auch nur, wenn keinerlei Kontakt mehr zum Pendel besteht.
Jede mechanische Hemmung greift bei der Auslösung in die Schwingung von Pendel oder Unruh ein. Das ist nicht zu umgehen, außer durch elektrischen Antrieb, Lichtschranken gesteuert.
Wie gut die Seyboldhemmung wirklich ist, wird die vorgesehene elektronische Auswertung in einigen Monaten zeigen. Das wird noch eine spannende Sache.
Im Moment habe ich den Sockel furniert (Ebenholz, ein Geschenk vom Schreiner in der Straße). Mit der Elektrik gibt es noch ein winziges Problem: Das Miniaturnetzteil (12 V) ist wohl etwas überlastet und stört auch noch den Radioempfang. Da muss was Anderes her. Nichts, was sich nicht lösen lässt.
Die "Blackbox" ist entstanden, sauber mit Ebenholz furniert. Im Inneren gibt es einen modifizierten Synchronmotor 230 V, Netzteil 12 V , ein bistabiles Relais und 2 Reedkontakte.
Die Schaltmagnete sind in den Gewichten verbaut, 4mm, bevor sie den Boden berühren, startet der Aufzug. Fast unhörbar und sehr langsam (ca. 2 Minuten) wird das Antriebsgewicht gehoben. Das Gegengewicht besteht praktisch nur aus der Hülle und ist sehr leicht.
Als nächstes steht der Neubau des Pendels an, die originale Pendelscheibe aus massivem Messing ist schon fertig.
Schon nicht mehr ganz aktuell. (Mittlerweilen gibt es die Feineinstellung für die Pendellinse).
IMG_1419.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Nun kann ich mal Anfangen zu Regulieren. Als Referenzuhr steht mir ein Glashütter- Quarz- Chronometer zu Verfügung. 0,03 Sekunden/Tag ist erst mal brauchbar.
Natürlich wird das wieder hinfällig, spätestens, wenn ich alles zerlege und alle Teile "schönmache". Also Polieren, und Galvanisieren. Aber, es ist schon spannend, wo das Konstrukt landet.
Noch was zu den unausspechlichen "Krzschltzschrbn". Hat hier jemand zufällig 12 Stück M4 x 10 , oder ähnliche Länge, Stahlschrauben, gedrehte Ausführung, mit feinem Schlitz rumliegen? (Ich habe so wenig Lust 12 Schrauben zu drehen).
Zitat von Metallfunk im Beitrag #67 Noch was zu den unausspechlichen "Krzschltzschrbn". Hat hier jemand zufällig 12 Stück M4 x 10 , oder ähnliche Länge, Stahlschrauben, gedrehte Ausführung, mit feinem Schlitz rumliegen? (Ich habe so wenig Lust 12 Schrauben zu drehen).
Hallo Bernd, nimm einfach mal Inbusschrauben, drehe den Inbus ab und verpasse denen dann einen Schlitz. Alternativ ginge das natürlich auch mit einem Sechskantkopf.
Hallo Bernd, nun es ist jetzt schon schwer, aber in 10 Jahren nimmst Du Die die sie Dir hinterherwerfen, oder du MUSST sie Dir selber machen. Das ist halt Fortschritt ...
Doofe Frage, M10 Grobgewinde, an einer Uhr? Tut das Not?
Ich habe bei Dir im Hintergrund doch eine DLZ herumstehen sehen, da sind Deine 10 Schrauben doch in 2 Stunden durch, aus Kaltarbeitsstahl, mit Feingewinde ob Zylinder- Flach- Halbkugel- oder ein Zierkopf, natürlich mit Schlitz. Und wenn Du darauf achtest das der Stahl frei von Schwefel, Phosphor, Blei und Mangan ist, kann man die Köpfe nach dem Härten auch wunderbar polieren, und leuchtend blau anlassen.
Bei den gekauften Schrauben, ist das Material, entweder Baustahl, mit viel Schwefel und Mangan ... , oder Automatenstahl, mit viel Phosphor und viel Blei. Baustahl ist gut zum Prägen und Gewinderollen, Automatenstahl sind die besseren Schrauben, zugfester und weil spanend gefertigt, etwas präziser. An einer Verwendung als Befestigungsmittel UND Schmuckelement in Einem, hat hier niemand gedacht ... . Klar werden sie bei der richtigen Temperatur auch irgendwie blau, aber schön ist wahrscheinlich anders ... .
Wenn Du die Zeit die Du bereits mit der Rumsucherei verplempert hast, an der Drehbank gestanden währst, wären doch die Schrauben schon zur Hälfte fertig. Und die aus der Normteilebude, sind ja noch nicht da, selbst wenn Du was gefunden hättest ...
Momentan versuche ich die Uhr mal sekundengenau mit der Quarzuhr zu synchronisieren. (Noch habe ich ca. 1 Sekunde am Tag Abweichung).
Da komme ich doch auf eine (dumme?) Idee. Es müsste doch möglich sein eine Feinreglage am Pendel anzubringen. Eingriff in die Pendelfeder, Mikrometerantrieb.
Das gab es doch schon. Wo sind die Probleme? Es gibt da bestimmt auch andere Konstruktionen.
Ja, gibt es, aber anders und bei Präzisionspendeluhren: In der Mitte der Pendelstange ein kleines Tellerchen anbringen und dort Gewichte auflegen. Dazu braucht man das Pendel nicht anzuhalten, denn man kann die Gewichte auflegen, während das Pendel schwingt. Berechnet man die Gewichte richtig, so kann man speziell für dieses Pendel Gewichte herstellen und mit der Korrektur in Sekunden beschriften. Habe ich gerne so gemacht, aber dazu benötigt man schon eine Präzisionswaage. Oder man muss über das Volumen des Gewichtes die Korrektur ausrechnen, was wesentlich komplizierter ist. Weil ich habe, nehme ich die Waage. Die Gewichte für 0,1 Sekunden sind schon sehr klein, aber trotzdem vernünftig herzustellen. Quelle für die Formel: Die Uhrmacherschule. Fachrechnen für Uhrmacher. Recht weit hinten. Eingriff in die Pendelfeder hat Brokot in großer Anzahl bei Pendulen gemacht. Denke ich aber, dass das nicht so präzise herzustellen ist - ohne toten Gang zwischen + und - Frank
Schöne Gelegenheit, mal wieder auf die hier greifbare App „Pendulum“ hinzuweisen. Da wird auch das Berechnen und Selbermachen von Zulage-Gewichten zum Kinderspiel.
Gruß, Frank ______________ Fliegeruhren - Hanhart Vintage Service PCZW - PC Zeitwaage der Profis
wenn ich mir das Bild so anschaue, fallen mir die Schlitze in den Klemmbacken auf, das scheint spielfrei zu funktionieren. (Die Pendelfeder hat ihre besten Zeiten aber hinter sich).
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19.02.2025 12:29
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