Zitat von exilschwabe im Beitrag #12Hallo Bernd Eine Schreinerei mit einer Cncfraese macht Dier eine Teilscheibe fuer Raeder und Triebe aus Plexiglas.
So ähnlich werde ich das auch angehen.
Ich habe da Katalogseiten von der Weltausstellung eingestellt. Ganz interessant finde ich die Werkstattausrüstung von Seybold.
"Eine Drehbank mit Handantrieb (Schwungrad?). Die Werkstatt war mitten in der Altstadt. Keine Wasserkraft, kein Strom, keine Dampfmaschine. Nun hat so eine Turmuhr Räder bis 400 mm Durchmesser, da wird es dann sportlich.
Kleiner Hinweis zur Liste der Turmuhrfabrikanten im letzten Beitrag. Seybold, aber auch Neher und Hörz waren, wenn ich mich recht erinnere, Meister bei Mannhardt und gründeten eigene Werkstätten. Mannhardt ging 1866 in Konkurs, zeitlich passt das. http://www.uhrmacherverzeichnis.de/index...4206e2b8aa08ece
Hier noch eine Zeitungsanzeige (Quelle Bayerisches Archiv), leider schwer lesbar: Seybold 3.png - Bild entfernt (keine Rechte)
Der Hemmungshebel mit dem Grashüpfer und der Pendelrolle wird ein anspruchsvolles Teil. Was ich technisch nicht gut finde, ist dieses Gegengewicht. Das erhöht die zu beschleunigte Masse und malätriert die Lager.
Optimalerweise wird dieser Hebel nur so schwer, wie es für die Funktion der Hemmung nötig ist. Da werde ich versuchen das Teil hohl zu fertigen. (Wo könnte ich ein Edelstahlröhrche mit 3mm Außendurchmesser herbekommen? Gibt es so dicke Injektions-Nadeln?). Ein wenig im Netz gesucht, kein Problem, gibt es als Dispenser oder auch im medizinischen Bereich.
Auch wenn ich hier geschlagen und gevierteilt werde: Ich werde alle Zapfen einbohren und die Bohrerschäfte von HSSCO Bohrern verwenden (gibt es im Zehntelbereich abgestuft). Diese Bohrer sind extrem fein geschliffen und haben eine hohe Härte und Zähigkeit. Sie sind so hart, dass ein Spannen in normalen (Albrecht) Bohrfuttern schwierig wird, es gibt spezielle Bohrfutter mit Diamantbeschichteten Spannbacken.
Du wirst mit Einbohren halt niemals die Präzision erreichen können wie mit einem monolithischen Zapfen. Besser als Bohrerschäfte sind Lochstempel.
Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob so ein Zapfen idealerweise maximale Härte haben sollte. Härter als Messing ist er ohnehin und weicher als Dreck auch. Bei maximaler Härte lässt er sich aber nicht mehr rollieren und damit nicht mehr nacharbeiten.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Zitat von Metallfunk im Beitrag #18Ich habe mal ein wenig gezeichnet. Der Hemmungshebel mit dem Grashüpfer und der Pendelrolle wird ein anspruchsvolles Teil. Was ich technisch nicht gut finde, ist dieses Gegengewicht. Das erhöht die zu beschleunigte Masse und malätriert die Lager.
Und wozu soll das gut sein ? Da hast Du schon ein Grashüpferbein, mach doch ein zweites dazu, und Du hast eine Hemmung mit unschlagbarem Wirkungsgrad, beinahe geräuschlos, nur die Dämpfungsfedern klirren ganz leise auf ihren Wiederlagern wenn die Paletten ausfallen. Obendrein lässt sich die Grashopper sehr gut in sehr weiten Bereichen optimieren, so das Du meist noch etwas Hemmungsfehler zubauen musst weil Du ihn als Gegengewicht gegen andere Fehler gebrauchen kannst. Unsere hölzernen Franklin/3Räderuhren erreichen einen Wirkungsgrad besser 90% und das bei einer Amplitude zwischen 6 und 9° !
Ich gebe Dir gern "Futter" ... und wenns englisch schwierig wird auch auf Deutsch.
Zitat von Metallfunk im Beitrag #18 (Wo könnte ich ein Edelstahlröhrche mit 3mm Außendurchmesser herbekommen? Gibt es so dicke Injektions-Nadeln?). Ein wenig im Netz gesucht, kein Problem, gibt es als Dispenser oder auch im medizinischen Bereich.
Auch wenn ich hier geschlagen und gevierteilt werde: Ich werde alle Zapfen einbohren und die Bohrerschäfte von HSSCO Bohrern verwenden (gibt es im Zehntelbereich abgestuft). Diese Bohrer sind extrem fein geschliffen und haben eine hohe Härte und Zähigkeit.
Der Uhrmacher hat 4 Allerweltsmaterialien: (Schmiede)Eisen ... oder einen nicht härtbaren Einsatzstahl. Stahl also einen gewöhnlichen un/niedrig legierten Kaltarbeitsstahl. Da ist selbst der beliebte "Silberstahl" viel zu gut. Ein eutektisches Messing, das man "schlagen" muss das es ausreichend fest und hart wird. Und eine härtbare Bronze, besonders für nachträglich eingesetzte Buchsen wo nachträgliches Kaltverdichten keine Option ist.
Warum sollte Dich hier jemand hauen? Die Wellenbäume werden nach dem groben zurichten gehärtet und himmelblau angelassen. Warum, nun zum einen sind sie ausreichend elastisch so dass sie sich beim drehen nicht verbiegen. Beim drehen im Futter fängt man am vorderen Zapfen an, dreht über die ganze Welle, mit all ihren Aparaten drann, und das letzte was man vor dem abstechen dreht ist der hintere Zapfen. Das muss in einer Aufspannung geschehen sonst ists Essig mit dem exakten Rundlauf. Aus dem selben Kaltarbeitsstahl macht der Uhrmacher seine Werkzeuge, Weiß- oder Gelbhart. Damit kann man auch hellblauharten Stahl bohren und drehen. Die Härte ist auch für die fertigen Zapfen voll ausreichend. Egal wie Du welchen Stahl auch immer härtest, er ist immer weicher als der Rubin/Korund der Steinlager. Trotzdem härter als unverdichtetes Messing oder mangelhaft gehärtete Bronze.
Viel wichtiger als die reine Härte ist das der Stahl hart genug ist um sich nicht zu verbiegen, und weich genug um bei Überlast nicht zu brechen, oder zu splittern. Obendrein muss er dabei noch bearbeitbar bleiben. Von Edelstahl, besonders in Lagernähe lässt man besser die Finger, sehr oft enthält der Edelstahl Legierunsbestandteile die echte Ölverderber sind. Auch Automatenstahl, ist für die Uhrmacherei eher unbrauchbar, zuviel Phosphor und obendrein Blei. Dazu nimmt er keine Härte an, und wenn doch bekommst Du richtig grobes Korn, so grob das die Schrauben beim "bläuen" fleckig werden können.
Das schleifen und polieren macht der Uhrmacher in den Prismen des Zapfenstuhles, auch dort sollte der Zapfen die "richtige" Härte haben, nicht zu hart aber auch nicht zu weich.
Also Du willst ja keine winzige Damenarmbanduhr bauen? Also wirst bei einer Großuhr fürs Paradezimmer, sicher keine Zapfen kleiner 1mm brauchen? Die allgemeinen Dimensionierungsregeln für die Wellenbäume und Lagerzapfen hast Du doch schon in Deiner Mail? Die Rechnung ist doch so simpel das das selbst ohne Taschenrechner geht.
Ich schreib schon wieder viel zuviel auf einmal ...
Das wird ja eine Versuchsuhr, da wird Einiges nicht gleich perfekt sein. Edelstahl (rostfrei) werde ich für das Werkgestell nehmen, ansonsten normalen Stahl und Messing. Bronze für die Lager.
Zur Hemmung: Das ist keine Grashüpferhemmung. Der Pendelantrieb erfolgt ausschließlich über die Rolle und die schiefe Bahn im Pendel. Nur das Gewicht der Rolle ist entscheidend. Die ganze Mimik mit Hemmrad, Grashüpfer und Anker dient nur dazu, Impulse zu zählen und die Rolle wieder etwas anzuheben, dieser Vorgang läuft ab, wenn die Rolle keinerlei Kontakt zum Pendel hat.
Hier habe ich mal einen ersten Entwurf zum Pendel gemacht. Die Amplitude von 2 Grad erscheint wenig, funktioniert aber bei der Turmuhr perfekt. (Selbst 1 Grad wäre möglich).
Diesen Mannhardtschen Schwerkraftgang nachzubauen, daran habe ich auch schon gedacht. Das Hauptproblem wird sein, das Anheben des Hebels mit der Rolle schnell genug und trotzdem sehr exakt, also innerhalb der bei 250mm Pendellänge sehr kurzen Zeit 1/4 Sekunde? zu erledigen. Das ist mechanisch schwierig. Mannhardt verwendete ein Exzenterrad, welches durch einen Windfang gebremst wurde. Wahrscheinlich ähnlich wie bei einem Schlagwerk. Insgesamt eine recht knackige Mechanik. Bin gespannt auf deine Lösung.
Diesen Mannhardtschen Schwerkraftgang nachzubauen, daran habe ich auch schon gedacht. Das Hauptproblem wird sein, das Anheben des Hebels mit der Rolle schnell genug und trotzdem sehr exakt, also innerhalb der bei 250mm Pendellänge sehr kurzen Zeit 1/4 Sekunde? zu erledigen. Das ist mechanisch schwierig. Mannhardt verwendete ein Exzenterrad, welches durch einen Windfang gebremst wurde. Wahrscheinlich ähnlich wie bei einem Schlagwerk. Insgesamt eine recht knackige Mechanik. Bin gespannt auf deine Lösung.
Gruß Werner
Hallo Werner,
die Seyboldhemmung ist deutlich anders, als die Mannhardthemmung. Die Zwei hätten sonst auch Stress miteinander bekommen.
ich mag Messing als Farbe eher nicht. Da das eine Skelettuhr hinter Glas werden soll, möchte ich das Werkgestell aus 4 mm Edelstahlblech lasern lassen (ist günstig). Dann noch einen feinen Schliff und fertig.
Die Messingräder könnte ich mir in sehr rotem Rotgold vorstellen (kriege ich mit meiner Heimgalvanik hin). Gewichte aus Edelstahl-poliert oder Messing-vernickelt.
Zifferblätter in Edelstahl, graviert. Schwarz oder dunkelblau ausgelegt.
Schrauben poliert, evtl. gebläut. Ein Highlight wären natürlich ein paar Rubine, aber da wird meine einzige Ehefrau streiken.
Ach wenn es denn schon soweit wäre. (Die Uhr, nicht der Streik).
Hallo Bernd, das klingt nach einem guten Plan. Wenn Du die Schrauben schon polierst, kannst Du sie auch bläuen. Rubine sind nicht so teuer, wie Du vermutest. Die Länge deines Pendels musst Du nochmal überdenken. Dein Ansatz mit 250mm Länge bis Linsenmitte geht von einem massefreien Pendelstab aus. Tatsächlich verkürzen die 2 Pendelstäbe und die weiteren Massen daran die wirksame Pendellänge deutlich. Das Pendel muss also deulich länger werden. Bei der Komplexität wirst du die einzenen Trägheitsmomente rechnen müssen und bei der Gelegenheit auch eine sinnvolle Längenkompensation vorsehen. Grüsse Achim
Zur Temperaturkompension: Da will ich mal was ausprobieren. Es gibt Bimetallaktoren. (Lineares Ansprechverhalten). Gefunden habe ich dieses Teil von Grohe, leider auch als Ersatzteil mit 150€ recht teuer.
Funktionsweise: Es gibt einen Stapel speziell geformter Bimetallscheiben. Der Weg wird über die Anzahl definiert. Mit so einem Stapel könnte ein Gewicht gehoben werden. Einstellung über die Scheibenanzahl und Gewicht.
Ein Bimetallstapel macht viel Weg, den Du nicht brauchst. Dafür ist die Charakteristik sehr wahrscheinlich weit unkonstanter als in Reihe geschaltete einfache Werkstoffe. für 1m Quarzglas braucht man überschlägig 5cm Stahl oder 2,5 cm Messing zur Kompensation und kann dabei ganz bequem die erwünschte Über- oder Unterkompensation einstellen.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Hallo Bernd, das Uhrpendel ist seit über 300 Jahren auserforscht.
Die grundsätzliche Gestaltung und Abmessungen, die es ermöglichen sich der theoretischen Grenze zu nähern sind gesetzt. Auch die Anforderungen an die Hemmung und die Kompensation sind erledigt. Jede Abweichung führt zur Minderleistung.
Es ist wie mit der Division durch Null, der trisex, der quadratur des Kreises, dem perpetuum mobile, was schriftlichen Nachweisen zu Folge, alles schon seit 2500 Jahren schon bewiesen wurde. Sicherlich schon viel früher, wir wissen mangels schriftlicher Quellen nur nichts davon ... werden auch heute noch. immer wieder solche Dinge "erfunden" Leider ist das auch mit Uhrpendeln und Hemmungen dasselbe. Da werden Wunderformeln, Superkurven und Ausnahmematerialien durchs Dorf getrieben. Die Naturwissenschaftliche bewiesene Unmöglichkeit interessiert kein bisschen. Es ist schon erstaunlich.
Ein Sekundenpendel, aus einer 16x8x1100mm Tannenholzleiste* mit einem Pendelbob aus Eisenblech 2mm dick und 22cm im Durchmesser, und einer in Wangen geführten Feder aus 2paralellen Carbon-Rovings, bringt Dich sicher bis an eine Grenze von 2ppm (Parts per Million) also von 1 Sekunde in der Woche, also das was so das Startfenster in den Bereich der Präzisionsuhren bedeutet.
Die optimale Amplitude findet sich zwischen 6° und 9° je nachdem welchen Hemmungsfehler das Uhrwerk noch so dazu tut. Was viele vergessen, die Wärmekompensation ist ein komplexes Ding. Je mehr man dazu anbaut um so fehlerhafter wird es. Denn es ist von allerwichtigster Bedeutung das alle beteiligten Materialien sich in gleichem Tempo ausdehnen. Koaxiale Konstruktionen, und der Glaube man müsste nur die Stange kompensieren, sind die Seuche. Auch dehnt sich die Stange über die ganze Länge, viele Pendelerfinder kompensieren aber nur an einer Stelle.
Da aber auch die Temperatur der Luft gleich auf mehreren Wegen die Frequenz des Pendels verändern kann, ist die praktische Erfahrung, kürzer wenn warm, und zwar etwa bei -2,5x10^-6 Meter pro °C, und man sollte einstellbar sein von -1 bis -3 x 10^-6. möglichst ohne das Pendel abnehmen zu müssen, und ohne die Regelage zu verändern.
Das Harrisonsche Gitterrostpendel schafft das ohne Mühe, wenn man nicht in der Wikipedia nachliest sondern beim Erfinder selbst.
Aber ich will Dich in Deinem Elan nicht bremsen, und schaue immer ganz interessiert was Du Dir so ausdenkst.
LG Matthias
* Aus einer Spaltkantel die Jahresringe paralell zur kurzen Seite, geteilt zu 2 Leisten 8x8 und Kern an Kern und Kopf an Fuß wieder verleimt. Als Leim kommt nur diffusionsoffener Knochen-,Fisch- oder Casein-Leim in Frage. die einzige brauchbare Alternative, Tegofilm ist für Amateure(danke EU) leider nicht zu kaufen. Die Schraube am Fuß ebenfalls aus Holz, oder Carbon. mit einer 2. Mutter zur Feinabstimmung.
die Seyboldhemmung ist deutlich anders, als die Mannhardthemmung. Die Zwei hätten sonst auch Stress miteinander bekommen.
Aber es wird ein Versuch.
Grüße Bernd[/quote]
Nein das ist nur Gschaftelhuberei, auf etwas erhöhtem Niveau. Der eine schiebt das Pendel genauso über eine Kulisse an wie der Andere. Nur Manhardt macht das nach 10(bis 60) Sekunden einmal, Seybold jede Sekunde. Keiner hat einen Vorteil daran, Gravity-, Feder- und Magnetkrafthemmung sind alles nur Varianten ein und des selben Themas. Und man kann nur eines dazu sagen: Thema verfehlt! Das sind alles nur Pseudo-Erfindungen. Fakt ist; Keine ist besser als eine mit der selben Sorgfalt entworfene und der selben Präzision gefertigten Ankerhemmung. Und die Erfinder wussten das, natürlich, denn die waren ja nicht blöd ....
Man muss die Hemmung "auslösen" das macht in jedem Fall das Pendel, und wird dabei (wie bei jeder Ankerhemmung auch) verrissen, um es mal salopp zu sagen. Muss ich nur alle 10 Sekunden hab ich auch 10x soviel Druck auf der Ruhe, also 10x soviel Lotto, denn ich muss ja dem Pendel egal ob 10x mit der Kleinen oder 1x mit der großen Kelle, dieselbe Energie zuführen. Also habe ich in der Summe dieselben Drehmomentschwankungen aus dem Räderwerk, Und dasselbe schwankende Auslösemoment, und dieselbe dauernd schwankende Amplitude auf dem Pendel, incl. all der üblen Folgen auf die Zeitmessung. Die Herren waren wohl gut gebildet, und obendrein befreundet und haben sich sicherlich über ihre Opfer krummgelacht.
Aber als Kinetische Skulptur, sehr individuell, und natürlich auch interessant, Kunst ist eben wenn man es ganz ganz ganz ganz anders macht ( mit den Füßen gemalt z.B.) ....
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26.08.2024 13:01 (zuletzt bearbeitet: 26.08.2024 13:44)
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