Hi Ihr beiden, und danke für die Vorschläge.

Anschweißen, wieso bin ich da noch nicht drauf gekommen, eigentlich trivial und bewahrt auch die originale Substanz, bis auf die ohnehin verschnittene Stelle. Ich probiere das vielleicht zunächst mal in einer "Trockenübung" mit meine WIG Schweißgerät, Laser habe ich leider nicht. Ich hatte mal eine andere Sache (Taschenuhrgehäuse) zum Laserschweißen bei einer Juwelierin angefragt, das wurde rundheraus abgelehnt.

Achim, klar, lieber eine viel zu lange Verlängerung anbringen und dann kürzen, als bei einer dann doch zu kurzen Verlängerung saublöd aus der Wäsche zu schauen *lol*.

Beste Grüße, Bernhard

WIG ist schon schwierig bei dem kleinen Ding. Sicherer und im Endeffekt wahrscheinlich schöner ist Hartlöten.
Andererseits kann ja nicht viel schief gehen. Man hat mehrere Versuche bis die originale Stange weggebrannt ist.
Zuvor muss natürlich die Gewindefrage beantwortet werden.

Bei einer angeschweissten/gelöteten Verlängerung hat man den Vorteil, dass ein Aussengewinde leichter zu schneiden ist und die Steigung nur für die paar Gänge der Originalmutter stimmen muss.
Gelötet hätte den Vorteil, dass auch Automaten- oder Kohlenstoffstahl zu verwenden wäre. Beim Schweissen darf es nur "normaler" Stahl ein.

Hallo und Guten Tag !

So schnell sind hohe Werte, wie "Restauratorische Ansätze" und "Reversibilität" vergessen und man landet sage und schreibe beim schweißen.

Bevor aber dahingehend was unumkehrlich gemacht wird, sollte nochmals das ganze Pendelsystem analysiert werden.

Was auffällt ist die Konstruktion der Pendelfeder und deren aktuelle Ausführung. Ich habe mal gelernt, daß der Biegepunkt der Pendelfedrer bei 1/3 der Federlänge ( von Oben gemessen ) liegt. Dieser Biegepunkt, muß exakt in Höhe des Zentrums der Ankerwelle liegen.

Ist das im vorliegenden Fall gegeben ?

Grüße aus dem Schwarzwald,

Paul Eble

Das gilt allenfalls (näherungsweise) für moderne Pendelfedern mit wenige mm kurzen Klingen, aber nie und nimmer für diese langen Bandfedern alt-englischer Machart.
Gedankenexperiment: Verlängere das Stahlband beliebig weiter nach unten. Wandert dadurch der Biegepunkt ebenfalls nach unten, um immer brav bei einem Drittel zu bleiben? Wohl kaum.

Moritz

So, ich habe mir das Pendel nochmals im Detail angeschaut. Da wurde schon recht viel daran herum gepfuscht, von irgendwelchen "Experten".

Ich habe jetzt beschlossen, dass es so bleibt, wie es ist und der derzeitige Vorgang "akzeptiert" wird. Die Uhr wird ja ohnehin nicht permanent laufen. Das tun meine anderen Uhren aus dem 17./18. Jahrhundert ja auch nicht, sondern nur an wenigen Tagen, meist an einem Wochenende. Es handelt sich bei einem solchen Objekt schließlich nicht um eine "Gebrauchsuhr".

Ich werde vielleicht im Winter ein komplett neues Pendel bauen und das jetzige Pendel dann "archivieren". Bis dahin kann ich ja auch eine passende zeitgenössische Pendellinse suchen. Hemmung und/oder Pendelaufhängung werde ich dabei sicher nicht "umkonstruieren", sondern die als "mangelhaft" vermutete Originalkonfiguration 1:1 beibehalten.

Beste Grüße, Bernhard

Zitat von Paul Eble im Beitrag #63

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So schnell sind hohe Werte, wie "Restauratorische Ansätze" und "Reversibilität" vergessen und man landet sage und schreibe beim schweißen.

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Gestern war ein Tag der Freude, denn ich habe von @Pfertbauer eine zeitlich/stilistisch passende gute Pendellinse mitsamt Linsenblock, Reguliergewinde und Reguliermutter geschenkt bekommen ! Vermutlich ist das "Plug and Play" und braucht nur an die vorhandene Pendelstange angeschraubt zu werden. Dann ist die Uhr wieder praktisch perfekt und gut regulierbar. Und die verpfuschte Pendellinse mitsamt vermurkstem Reguliergewinde Geschichte.

Ganz herzlichen Dank an @Pfertbauer !

Ha, es ist tatsächlich "Plug and Play". Die Pendelstange bzw. deren Gewinde ließ sich mit wenig Kraft in dem etwas weiteren Gewinde des Linsenblocks verpressen. Und die Pendellinse steht jetzt die fehlenden rund 4 cm tiefer und regulierbar ist das Pendel jetzt auch wieder über ca. + 1,5 cm. Die "neue" Pendellinse hat einen minimal größeren Durchmesser, den gleichen Aufbau (vorne Messing, hinten Blei), die gleiche Optik, natürlich ohne den Schnitt, und fast das gleiche Gewicht ("neu": 3250 g, "alt und beschnitten": 3200 g). Nochmals herzlichen Dank an @Pfertbauer

Das Ergebnis freut mich umso mehr, dass auf diese Weise eine frühe Gould wieder in einen fast originalen Zustand versetzt werden konnte.
Ich meine mich zu erinnern, dass diese Linse irgendwie aus dem Umfeld einer frühen monatslaufenden Fromanteel aus Amsterdam kam, die sogar noch mit ihrem nicht umgebauten rising hood sehr schön original dastand und später durch eine zweite sehr ähnliche Standuhr mit stark lädiertem Kasten mein Interesse an frühen Standuhren eine Zeit lang sehr befeuert hat.
Ist lange her, und Standuhren sind nicht mehr mein Interesse, allein schon wegen des Platzbedarfs. Umso leichter fiel mir das Weggeben der Linse, da sicher keine STU mehr ins Haus kommt.