Zitat von Oggy im Beitrag #15

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Es kann ja schlussendlich sein, daß alle Sekundenzeiger eine definierte Sollbruchstelle haben um die Nachwelt ins Grübeln zu bringen?

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Die Uhr läuft deutlich zu schnell, ca. 15 Minuten auf 24 h. Die Reguliermutter ist schon bis zum Ende herunter gedreht. Den Vorgang hatte ich schon durch Vergleich mit den beiden anderen und präzise laufenden Pendeluhren im gleichen Raum festgestellt.

Die Pendelfeder scheint die richtige Länge zu haben. Dann ist entweder der Stab zu kurz, oder das Gewinde für die Reguliermutter. Letzteres findet sich nicht selten, abgebrochen oder das Gewinde abgenudelt. Da ich ja einen eher restaurativen Ansatz habe, werde ich an der vorhandenen Substanz nichts verändern, sondern eine Verlängerung für das Gewinde am Ende des Pendelstabes anfertigen. Ein Problem wird sein, ein passendes Innengewinde zu schneiden, da Gewinde damals ziemlich "individuell" dimensioniert waren. Das wird also "in etwa" gemacht und aus Aluminium. Und dann auf das Gewindeende aufgedreht, vielleicht 2 oder 3 Umdrehungen. Da das Aluminium deutlich weicher als Stahl ist, wird bei einem leichten "Mismatch" der Gewinde das Material in der Verlängerung nachgeben, und nicht am Pendelstab. Die Pendellinse ist bei alten Uhren nicht allzu schwer, so dass wenige Gewindegänge ausreichen dürften.

Der Großteil der Verlängerung verschwindet in der Linse, ist also optisch nicht wirklich störend. Je nachdem, wie nahe an die Dimensionen des Originalgewindes ich ran komme, kann dann vielleicht sogar die originale quadratische Reguliermutter wieder verwendet werden, hier ist ein ggf. leichte Schwergängigkeit auf dem Außengewinde der Verlängerung sogar hilfreich.

Eine überschlägige Berechnung hat ergeben, dass die Verlängerung effektiv ca. 3 cm dazu geben muss. Das passt übrigens gut mit Schleifspuren an der Rückwand, die von einer schleifenden Pendellinse herrührten (falsche Aufstellung, irgendwann mal).

Ich vermute, die Pendellinse ist nicht hohl, so dass keine Möglichkeit besteht den Schwerpunkt durch eine Füllung weiter herunter zu bekommen?

Nein, nicht hohl, Blei massiv mit Messingmantel, wie damals üblich. Und im Blei eine im Querschnitt rechteckige Ausnehmung zur Durchführung des Führungsblocks des Pendelstabs.

3 cm hören sich nicht nach viel an, bei knapp einem Meter Gesamtlänge, aber bei einem vorhandenen und in der geometrischen Länge nicht zu verändernden Pendel allein durch eine solche Füllung (wenn die Linse hohl wäre) eine solche Erhöhung der effektiven Länge hin zu bekommen, wird vermutlich selten klappen.

Nur um ein wenig unnützes Spezialwissen in den Raum zu werfen:
Wenn eine (P)PU augenscheinlich zu schnell geht und sich nicht weit genug herunterregulieren lässt, könnte dies theoretisch auch daran liegen, dass sie aus einem Observatorium stammt und für Sternzeit anstatt bürgerlicher Sonnenzeit gedacht ist. Das lässt sich hier bei einer Uhr mit Schlagwerk und Datumsanzeige aber wohl ausschließen, und würde außerdem nicht eine Lücke von 15 min/d erklären können, denn der siderische Tag ist nur 4 min kürzer als der Sonnentag.

Zitat von Bernhard J im Beitrag #17

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Das wird also "in etwa" gemacht und aus Aluminium. Und dann auf das Gewindeende aufgedreht, vielleicht 2 oder 3 Umdrehungen. Da das Aluminium deutlich weicher als Stahl ist, wird bei einem leichten "Mismatch" der Gewinde das Material in der Verlängerung nachgeben, und nicht am Pendelstab.

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Hallo und Guten Tag !

Die Fach und sachgerechte Verlängerung eines Pendelstabs ist in den meisten aller Fälle keine unlösbare Aufgabe.

Ein paar Bilder vom Pendelstabende und von der Linse könnte da helfen eine Lösung zu formulieren.

Grüße aus dem Schwarzwald,

Paul Eble

Ich mache in den nächsten Tagen mal solche Fotos und poste sie hier.

Grundsätzlich ist es ja kein Hexenwerk die Pendelstange insgesamt einfach länger auszuführen, nur dann wäre es nicht mehr die originale Pendelstange (wenn man annimmt, dass die derzeitige Pendelstange noch die Originale ist, was durchaus fraglich sein mag). Das Gewinde für Pendelfederblock und Linsenblock ist dann natürlich immer noch ein Thema.

Ein anderer konservativer Ansatz wäre natürlich die Pendelstange komplett neu zu fertigen, also von der Aufhängung der Pendelfeder bis zur Reguliermutter. Und die alte Pendelstange einfach zu "archivieren" und der Uhr bei einem eventuellen späteren Verkauf beizugeben. Eine quadratische Reguliermutter mit genormten Gewinde ist ja auch schnell gefertigt.

Übrigens, Pendelfedern kann man in beliebiger Stärke ganz einfach neu machen. Im Kfz Bereich gibt es Fühlerlehren als Bandmaterial von der Rolle. In verschiedenen Dicken, von 0,04 mm aufwärts. Das läßt sich auch mit einer Schere schön und genau zurechtschneiden, auch in der Breite. Bei alten Uhren sind die ja gerne mal kaputt oder geknickt. Bei Bracket Clocks nehme ich meist 0,08 mm, wenn eine Feder zu ersetzen ist.

Beste Grüße in den Schwarzwald,
Bernhard

Hallo Bernhard, Guten Tag !

Eine Pendelverlängerung nimmt man im vorliegenden Fall immer in dem Bereich vor, welcher von der Pendellinse verdeckt wird.

Was generell zu prüfen währe ist, ob in der Uhr noch das originale Ankerrad vorhanden ist. Ein einfaches Kriterium dafür kann die Oberflächenstruktur der anderen Räder im Vergleich zum Ankerrad sein.

Grüße aus dem Schwarzwald,

Paul Eble

Guten Abend Paul,

das Ankerrad ist noch original. Ja, ein späteres Rad würde einen meist regelrecht anspringen aufgrund der unterschiedlichen Struktur, Farbe, und womöglich auch Aufbau.

Klar wäre es schöner, eine Verlängerung quasi in der Linse komplett verstecken zu können. Dazu müßte man allerdings den Linsenblock (der Quader, der durch die Linse geführt ist) komplett neu fertigen. Denn die Gewindestange für die Reguliermutter und dieser Block sind einstückig (habe ich schon öfter bei englischen Standuhren aus dem 18. Jahrhundert gesehen), wirklich, so komisch das erscheinen mag. Und der Linsenblock ist an seinem anderen Ende mit der Pendelstange irgendwie gefügt, jedenfalls nicht mit einem Gewinde. Vielleicht verpresst? Ich weiss es nicht. Es wären also größere Eingriffe in die vorhandene Substanz erforderlich. Oder man macht die im Vorpost angesprochene komplette Neuanfertigung des Pendels (mit Ausnahme der Linse, natürlich) und hebt das alte Pendel minus Linse auf, für die Nachwelt.

Mein Ansatz mit der Gewindeverlängerung hat natürlich den Nachteil, dass man den Teil des Aluminiumgewindes, der unten aus der Reguliermutter hervor schaut, sehen könnte. Aber wenn bzw. sobald die Uhr gut einreguliert ist, kann die Gewindeverlängerung ja so gekürzt werden, dass ihr Ende unten an der Reguliermutter abschließt. Dann sieht man von der Gewindeverlängerung auch nichts mehr, weil der Teil oberhalb der Reguliermutter ja sowieso in der Linse verschwindet.

Beste Grüße, Bernhard

Wäre in Anbetracht all dessen dann nicht die Anfertigung einer neuen, längeren Feder (zumal Du oben schreibst, dass Dir das leicht von der Hand ginge) das geringere Übel?

Moritz

PS: Sehe gerade, dass dann oben der Gabelblock nimmer passt. Zefix. Irgendwie muss sich doch rekonstruieren lassen, an welcher Stelle des Pendels es zu dieser mysteriösen Verkürzung gekommen ist!

Dann würde der Block für die Ankergabel zu tief kommen, dann müßte auch eine neue Ankergabel her ... Wie gesagt, die Pendelfeder müßte 3 cm mehr Länge haben.

P.S.: Hasts grad selbst gesehen.

Meist hat irgendwer das Gewinde unten gekillt bzw vermurkst und dann gekillt. Hier ist der vorhandene Teil keine 2 cm lang. War sicherlich original mal erheblich länger, also dieses Gewinde für die Regulierschraube.

Wenn Gewinde unten und Linsenblock nicht aus einem Stück wären, wäre es ja einfach *lach*

P.P.S.: Ich denke, die Linse sitzt in Bezug auf den Linsenblock auch deutlich zu hoch.

So, hier ein paar Fotos. Die beiden ersten nur zur Erbauung, vor wenigen Minuten aufgenommen.

Die weiteren Fotos zeigen den Aufbau der Pendelstange im Bereich der Linse. Man erkennt, dass das (recht kurze) Reguliermuttergewinde mit dem durch die Linse greifenden Block einstückig ist. Die Stange ist demgegenüber gefügt, allerdings siehe man keinerlei Gewindeansatz, was ich erwarten würde, wenn das eine Verschraubung ist. Versucht das los zu drehen habe ich allerdings nur per Hand.

Beste Grüße, Bernhard

L1040145.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
L1040146.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)

L1040147.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
L1040148.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
L1040149.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
L1040150.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
L1040151.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)

Die Heizkörper neben dieser und den anderen Standuhren im Meeting Raum werden natürlich allenfalls sehr mäßig heizend eingestellt. Es sind noch genug weitere Heizkörper an anderen Stellen.

Falls da jemand einen vermurksten Teil des Gewindes einfach abgetrennt hat, wurde immerhin das Ende ein bissl gefeilt.

Mich wundert die unten abgeflachte Linse. Sieht man neuere Bearbeitungsspuren an der flachen Unterseite, die darauf hindeuten, dass die Linse ursprünglich mal rund war?
Ich würde auch eine Verlängerung herstellen und die Originalstange nicht weiter bearbeiten. Allerdings hätte ich Stahl verwendet, damit es nicht auffällt.
Da das Gewinde nur wenig kleiner ist als die rechteckige Stange, bleibt nur wenig Querschnitt für den Außendurchmesser der Verlängerung.
Deshalb sollte die Verlängerung auch rechteckig sein oder zumindest zwei Flächen haben.
Welchen Durchmesser und Steigung hat das bestehende Gewinde?
Grüße
Achim