ich hatte vor ein paar Tagen hier im Forum nach einer Bezugsquelle für zwei Öle gefragt. Nochmal vielen Dank für Eure Tipps.
Wie ich Euch dort bereits geschrieben habe, fange ich gerade erst mit der Uhrmacherei an. Angefangen hat alles mit meiner neuen Uhr, einer Seiko 5 SNK803K2. Ich habe mich schon immer für Uhren interessiert und natürlich begonnen mich im Internet über dir Uhr und vor allem dem verbauten Werk (ein 7S26) zu informieren.
Dabei bin ich auf das Projekt des australischen Uhrmachers Nickolas Hacko gestoßen. Er beschreibt hier http://www.clockmaker.com.au/diy_seiko_7s26/ in 14 bebilderten Kapiteln wie man dieses Werk demontiert, reinigt und wieder zusammensetzt. Nebenbei erklärt er wie dieses Werk funktioniert.
Damit habe ich nun begonnen. Ich habe mir ein altes 7S26-Werk bei ebay ersteigert und mir eine kleine Grundausstattung an Werkzeug gekauft. Welches Werkzeug benötigt wird, beschreibt Nickolas Hacko in Kapitel 2. Etwas schwierig was es den Seiko Schraubendreher S-921 zu besorgen.
Wie ich schnell festgestellt habe, kann man an einem normalen Tisch nicht richtig arbeiten. Deshalb habe ich gestern erst einmal ein paar Buchenholz-Zuschnitte und zwei Möbelfüsse aus dem Baumarkt zu einem Tischaufsatz zusammengeschraubt. Die Arbeitsplatte hat die Abmessungen 80x60cm und die Füsse sind 20cm lang, so dass ich auf eine Arbeitshöhe von etwa 97cm komme. Hier ein Bild vom Aufsatz.
Mein Frau hat es sich nicht nehmen lassen mich beim 'Probesitzen' zu fotografieren. Allerdings ist der Aufsatz mittlerweile in mein Arbeitszimmer umgezogen. Dort muss ich nicht ständig alles auf- und abbauen, ich habe auch mehr Ruhe und vor allem besseres Licht.
Mittlerweile habe ich das Kapitel 7 abgeschlossen und alle Bauteile auf der Zifferblattseite demontiert. Nun warte ich auf die Lieferung mit den Ölen und vor allem dem Rodico. Dann geht es mit der Demontage des Aufzugsystems weiter.
Auf jeden Fall möchte ich mich nochmal ganz herzlich bei Peter bedanken. Vielen Dank Peter für die Tipps und die Dokumentation zu diesem Kaliber! Danke auch Ralf für die Buchempfehlung 'Die Armband- und Taschenuhr in der Reparatur'. Ich habe es mir mittlerweile besorgt und bin fleißig am Lesen. Ein sehr interesanntes und informatives Buch.
Das soll es fürs erste sein. Fortsetzung folgt.
LG
Sigi
Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden (Hermann Hesse)
Hallo Sigi, na gleich so schwer drann ?? Wäre zu Beginn nicht doch ein Taschenuhrwerk oder gar ein Weckerwerk z. B. Europa 00 besser gewesen ? Na dann mal viel Erfolg dabei und berichte bitte weiter ! Grüße Thomas
Hallo Sigi, wie ich sehe fehlt da noch einiges an Werkzeug. Für den Anfang würde ich Dir anraten, nur das beste Uhrmacherwerkzeug anzuschaffen, die billigen Werkzeuge erreichen meistens das benötigte Niveau nicht und man ärgert sich dann dafür. Eine gute Lupe ist die Voraussetzung; Vergrösserungen von 2,5 x bis 10fach. Dann einen Satz antimagnetische Pinzetten. Dann eine sichere Haltevorrichtung für Uhrgehäuse sowie deren Werke, am besten mit Lochmatrixe mit einer Spannweite bis zu 50mm. Dann zum Abheben und einpressen des Uhrenbodens professionelles Werkzeug einsetzen mit Hebelvorrichtung, es lohnt sich. Dann für Pressböden einfaches Uhrenmesser. Dann einen Satz antimagnetische Schraubendreher mit Ersatzklingen. Dann einen Staubausbläser. Dann Zeigerabheber sowie Setzer. Dann für den Anfang ein kleineres Ultraschallgerät. Dann würde ich noch ein Arbeitskissen empfehlen und sonstiges Werkzeug, wie man dies im Haushalt so braucht. Nicht zu vergessen Dichtungen; O-Ringe in versch. Grössen; Silikonfett und fein Oele. Mit der Zeit wirst Du immer professioneller und dann wirst Du feststellen dass Du bestimmt noch dies und das dazu brauchst! Ich wünsche Dir für die Zukunft immer viel Erfolg und alles Gute! (siehe auch unter BERGEON "Essentiel" Katolog sowie FLUME oder Boley...)
die Größe ist für mich als Elektroniker nicht so das Problem. Ich muss ab und an schon mal elektronische Bauteile auflöten, deren Anschlussbeine 0,5mm auseinander liegen.
Beim Werkzeug habe ich mich bis jetzt an Bergeon gehalten (Werkhalter, Schraubendrehersatz, Staubausbläser und Zeigerabheber). Dazu eine Pinzette Nr. 3 von Dumont.
Als nächstes sind wohl ein Satz Lupen fällig. Im Moment arbeite ich mit einer 5-fach Lupe aus einem billigen Werkzeugset. Damit komme ich zwar gut zurecht, auch der Arbeitsanstand ist ganz OK, aber eine Stärke alleine ist einfach zu wenig. Ich dachte da an Lupen von Sternkreuz. Zeigersetzer fehlen mir natürlich auch noch. Könnt Ihr mir welche empfehlen?
LG
Sigi
Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden (Hermann Hesse)
Schweiz, zwischen Zürich-Luzern und Deutschland, Saarbrücken
Hallo Sigi
Ich bin sehr gespannt, ob Dir Demontage und Remontage auf Anhieb gelingen. Ein paar kleine Tipps meinerseits zu Deinen "Uhrmacheranfängen" und Deiner Erstausstattung:
Ich denke, die nächste wichtige Anschaffung sollte eine geeignete Lampe sein. Bei Ebay findest Du öfter die guten alten Waldmann-Uhrmacherleuchten, die ich Dir empfehlen würde.
Zu Deiner Arbeitsunterlage ein persönlicher Tipp: Ich habe einige Jahre mit passend zugeschnittenen Moosgummi-Unterlagen (Dicke=5mm) gearbeitet, ich glaube, die würden sich besser eignen, als das Schneidbrett, das Du verwendest. Diese Mossgummimatten erhälst Du in den verschiedensten Farben und sie lassen sich mittels Bürste und Benzinseife leicht reinigen. Das Moosgummi hat den Vorteil, dass die Kaliberteile (z.B. Schrauben) nicht so leicht wegspringen und ausserdem lassen sich einige Teile zur Bearbeitung ein Wenig in das Material hineindrücken, was recht vorteilhaft sein kann.
Aber auch das ist sicher Geschmacksache, die meisten Uhrmacher schwören wohl eher auf die Bergeon 6808, wie ich inzwischen auch. Aber meine Mossgummimatten sind auch heute immer noch im Einsatz.
Fast hätte ich es vergessen, deshalb noch als Nachtrag: Ich hoffe, Dein ersehntes Warten auf das Rodico ist nicht so ernst gemeint. Rodico habe ich zwar auch auf dem Werktisch, verwende es aber meist eher zu einem anderen, als dem ursächlich gedachten Zweck. Ich glaube Dirk (Cougarnaut) war es, der es zu einem ganz besonderen Zweck verwendet: "Er baut Unruh-Galgen daraus. ;-)
Was ich Dir sagen wollte: Ich hoffe, Du weisst, dass man die Kaliberteile nach der Reinigung nicht mehr mit den blossen Fingern anfasst, sondern Fingerlinge trägt.....und damit wird die Verwendung des Rodico zum Entfernen von Fingerabdrücken dann auch obsolet.
Darüber hinaus finde ich es schade, dass Du Dir die Schraubendreher in einer Holzbox und nicht in einem viel angenehmer zu handhabenden Karussell gekauft hast. Aber so ein schönes Karussell wäre ja auch eine schöne Bastelarbeit für die Weihnachtstage. ;-)
LG
Ralf
P.S. Was ist eigentlich ein Schraubendreher Seiko S-921 ???
Es gibt Dinge die wir lernen müssen bevor wir sie tun können und wir lernen sie indem wir sie tun
die Größe ist für mich als Elektroniker nicht so das Problem. Ich muss ab und an schon mal elektronische Bauteile auflöten, deren Anschlussbeine 0,5mm auseinander liegen.
Beim Werkzeug habe ich mich bis jetzt an Bergeon gehalten (Werkhalter, Schraubendrehersatz, Staubausbläser und Zeigerabheber). Dazu eine Pinzette Nr. 3 von Dumont.
Als nächstes sind wohl ein Satz Lupen fällig. Im Moment arbeite ich mit einer 5-fach Lupe aus einem billigen Werkzeugset. Damit komme ich zwar gut zurecht, auch der Arbeitsanstand ist ganz OK, aber eine Stärke alleine ist einfach zu wenig. Ich dachte da an Lupen von Sternkreuz. Zeigersetzer fehlen mir natürlich auch noch. Könnt Ihr mir welche empfehlen?
LG
Sigi
Hallo Sigi
Sowohl der Grossteil meiner Lupen, als auch der von mir verwendete Zeigersetzer stammt von Horotec. Mit beiden Komponenten bin ich sehr zufrieden. Auf Wunsch sende ich Dir gerne mal den Katalog von Horotec per PN:
LG
Ralf
Es gibt Dinge die wir lernen müssen bevor wir sie tun können und wir lernen sie indem wir sie tun
über einen Horotec-Katalog würde ich mich sehr freuen. Wenn Du mir den per PN schicken könntest wäre das super!
Zum Seiko S-921: Im Kaliber ist auf der Zifferblattseite eine Kreuzschlitzschraube verbaut. Hierfür benötigt man den Schraubendreher S-921. Wahrscheinlich hätte es auch ein anderer Schraubendreher getan, aber ich wollte nichts riskieren und unnötiges Geld ausgeben und habe deshalb gleich den passenden bestellt - in Japan. Das war schon etwas spannend.
LG
Sigi
Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden (Hermann Hesse)
Für Deinen nicht allzu leichten Anfang noch einen Tipp... mache von der Demontage möglichst viele Fotos, es wird Dir bei der Remontage bestimmt helfen!
erstmal Glückwunsch zu Deinem Hobby. Ich habe meine Sammlung mit den 5-er-Seikos begonnen und bin noch immer begeistert davon, welches Design, Zuverlässigkeit und Qualität man zum kleinen Preis bekommt. Meine ältesten sind aus 1985 und meine neueste aus 2012, und alle laufen hervorragend.
Seiko wechselte 1996 vom 7009-er zum 7s26-er. Deine Uhr müßte also ab 1996 produziert worden sein, vielleicht weiß Peter das genauer). Wenn Du die Ser.-Nr. hast, können wir das genaue Produktionsdatum feststellen, sofern es Dich interessiert. Bist Du Dir sicher mit der Bezeichnung SNK803K2? Das scheint eher die "Military-Version" einer 5-er zu sein:
ja die SNK803K2 ist meine neue Uhr, die ich im Moment täglich trage. Genau die Uhr aus Deinem Link, allerdings habe ich das helle Textilband gegen ein Milanaise-Band ersetzt.
Das Kaliber auf dem Bild habe ich bei ebay ersteigert. Allerdings nur das Werk ohne Gehäuse, ich habe also keine Seriennummer zu der Uhr. Auf dem Zifferblatt ist die Referenz-Nr. '7S26 0224 R 2' angegeben. Kannst Du damit was anfangen?
LG
Sigi
Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden (Hermann Hesse)
Gestern abend habe ich das Werk komplett zerlegt. Dabei konnte ich meinen neuen Tischaufsatz endlich mal ausprobieren.
Ich musste dabei aber feststellen das leider ein Aufzugstrieb fehlt. Eigentlich auch nicht verwunderlich, da die Aufzugswelle auch schon fehlte als ich das Werk bekommen habe.
Nun wollte ich heute abend erstmal zum örtlichen Uhrmacher und fragen ob er mir das Teil besorgen kann. Die Seiko-Teilenummer habe ich schon herausgesucht. Eine neue Aufzugswelle habe ich schon besorgt.
LG
Sigi
Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden (Hermann Hesse)
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09.12.2012 13:02
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Bist immer noch voll am Werken?
