Hallo Thilo

Wenn Du die Zeiger, die nicht flächig aufliegen können, mittels einer Platte zu bläuen versuchst, wirst Du keinen guten Erfolg erzielen. Hier musst Du zu einer anderen Methode übergehen, Zeiger musst Du nicht biegen.

Eine Möglichkeit, die ich selbst nutze, ist die Verwendung eines kleinen Kupferpfännchens, das mit kleinsten Messingspänen gefüllt ist, in die Du die Zeiger legst und dabei darauf achtest, dass die Zeiger an allen Stellen guten Kontakt zu den Spänen haben. Damit erfolgt eine gleichmässige Hitzeübergabe von den Spänen zu den Zeigern.


Lieber Gruss

Ralf

P.S. Herzlichen Glückwunsch zu der gelungenen Arbeit

Danke für diesen Tipp Ralf.

Gedanklich war ich ersteinmal mehr beim polieren, wo ich mir den Kopf zerbrochen habe, weil es eben keine glatte Fläche ist. Aber zwei verschiedene Möglichkeiten hab ich mir schon ausgedacht für den vertrackten Minutenzeiger...ne bessere und ne Notlösung...

Das bläuen ist ja eh so eine Sache, ich hab sogut wie keine praktische Erfahrung damit und ich werde wohl die Messingspänevariante als erstes ins Auge fassen, wenn ich´s denn geschafft habe die Dinger zu polieren. Gut zu wissen, und es erscheint logisch. Hätte sicher ohne den Hinweis erst auf der Platte probiert...man wird es sicher so wie so nicht schaffen, die Zeiger hunderprozentig auf der ebenen Platte aufliegen zu lassen, da gibt´s immer Ungenauigkeiten.
Jetzt ist es ja in gewisser Weise auch Glück, daß es nur kleine Damenuhrzeiger sind. Weniger Fläche ist nicht so schwierig, hoffe ich jedenfalls...

Hallo Thilo

Beim Polieren solcher Zeiger (sofern sie aus Stahl sind) gehe ich einfach so vor, dass ich die Zeiger auf 5mm dickes Moosgummi lege und dort mit trockener Diamantine und Enzyanholz (für das einige Uhrmacher hier nur ein müdes Lächeln übrig haben) poliere.

Die gekrümmten und/oder bombierten Zeiger lassen sich gut in das Moosgummi eindrücken und haben doch an allen Stellen eine Auflage.


Lieber Gruss

Ralf

habe ich richtig verstanden: Moosgummi mit Zeiger liegt fest da und du bewegst das mit Diamantine bestrichene Holzstückche feilenartig über den Zeiger? Ich versuche immer eine Politur irgendwie mit exakt ebener Polierfläche, was aber eh nie hundertpro wird (Sperrfeder ist ein gutes Beispiel). Ich meine, Eben wie ein Spiegel ist das kaum zu schaffende Ziel.
Aber mit ner Handgeführten Holzfeile würde ich das doch nicht schaffen oder hab ich was falsch verstanden? Hmm, oder passt sich der Zeiger genau an durch den Mossgummi?

Hallo Thilo

Ich habe mir nun noch mal Deine Fotos im Start-Beitrag von Dir angeschaut und gestehe, dass ich Dein Problem nicht ganz verstehe.

Die Zeiger sind skelettiert, das heisst, Du musst sie nach der Aufarbeitung wieder mit Leuchtmasse füllen.

Meine Vorgehensweise wäre folgende:

Die Zeiger sind vermutlich nur leicht gebogen und bestehen aus Stahl. Ich würde die Zeiger in einem Nietbänkchen platzieren und mit Schmirgelfeilen immer feiner werdend abschleifen. Da die Zeiger offensichtlich aus Stahl sind, sollten sie sich mit dem Druck der Schmirgelfeile auf die Oberfläche des Nietbänkchens drücken lassen und nach jedem Feilstrich auch wieder in ihre Ausgangslage zurückkehren.

Nach dem Schleifen würde ich auch das Polieren auf dem Nietbänkchen vornehmen und so, wie Du vermutest, mit dem Holz und der daran anhaftendenden Diamantine polieren. Auch hier sollte sich der Zeiger nach jedem Polierstrich wieder in seine Ursprungsform zurück biegen.

Wenn Du die Oberflächen der Zeiger sauber plan geschliffen hast, wird es beim Polieren mit dem oben beschriebenen Verfahren auch keine erkennbaren Abrundungen der Zeigeroberfläche geben.

Eine ebene und spiegelglatte Oberfläche, wie bei Deiner Sperrfeder, brauchst Du hier doch gar nicht.

Ergänzung:
Ist der runde Teil der Zeiger (dort wo sich das Zeigerloch befindet) von den Zeigern etwas abgesetzt, gehe ich so vor, dass ich die Rundung auf einer Schleifplatte (auf Glas aufgeklebte Schmirgelfolien) abschleife und sie dabei auf dem Kopf liegend mit einem Finger führe. Der eigentliche Zeiger wird dann, wie oben beschrieben, mit den Schmirgelfeilen behandelt. Wird der runde Teil der Zeiger mit Schmirgelfeilen abgezogen, besteht die Gefahr, dass die Fläche nicht gleichmässig abgeschliffen wird. Die Zeigerkanten bearbeite ich mit einem feinen Degussitfeilchen.

Zuletzt habe ich die Zeiger eines Chronographen vor 3 Tagen nach diesem Verfahren bearbeitet.


... sind alles nur Vorgehensweisen und Erfahrungen eines nichtprofessionellen Uhrenschraubers und erheben keinen Anspruch auf professionelle oder korrekte Verfahren ...



Lieber Gruss

Ralf

P.S. Sonst schick mir doch die Zeiger per Post, dann übernehme ich das gerne für Dich

Danke für dein Angebot!
Werde aber versuchen es selbst hinzubekommen. Kann im Notfall ja noch um Hilfe schreien

Werde es so ähnlich machen wie du beschreibst...

So, Freunde der leichten Unterhaltung...

ich zeig mal die Zeigerprozedur, wie ich es nun gemacht habe. Es war machbar, aber z.B. Polieren hat mehrere Durchgänge gebraucht bis ich zufrieden war.

Erstmal mit 1000er Papier vorgeschliffen:P1120538 (1280x960).jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Polieren so (den Zeiger am Loch mit Hölzchen gehalten): P1120539 (1280x960).jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

und So:P1120541 (1280x960).jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Beide Zeiger sind poliert:P1120542.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)P1120543.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)

mein Hightec Messingpfännchen:P1120544 (1280x960).jpg - Bild entfernt (keine Rechte)P1120545 (1280x960).jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

zwei Versuche gebraucht zum Bläuen.
Einmal kompleten Mist gebaut , aber das erzähl ich jetzt nicht...also nochmals alles poliert
Ergebnis naja, nicht Glashütteverdächtig aber für diese Uhr allemal gut:P1120547.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)

Das misslungene Violett am Mittelauge wird ja mit wegpoliert, weil es original eh poliert war ohne Blau:P1120548.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)

Und letztendlich die Leuchtmasse drauf:P1120549 (1280x1000).jpg - Bild entfernt (keine Rechte)P1120550.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)

eine kleine Fehlstellen beim Bläuen (Minutenzeiger) hab ich belassen, auch ob ich nur ins Violette kam oder doch Kornblumenblau erwischt habe weis der Geier, aber mir gefällts ganz gut so. Auf jeden Fall eine Verbesserung des Ausgangszustandes.

Ergänzung: das viertletzte Bild zeigt braune Verfärbungen, sie sind unter der Lupe wirklich nicht zu sehen, evtl. eine Verfälschung durchs digitale Foto...original siehts jedenfalls gut aus...

Hallo Thilo,
die Messingspäne sind zu grob, am Besten gehen Feilspäne. Die Zeiger müssen wirklich überall Kontakt zu den Spänen haben ansonsten gibt es Unterschiede in der Färbung. Übrigens auch wenn nicht ordentlich entfettet wurde. Zwischen violett und Kornblumenblau liegen ja nur ein paar Grad. Deshalb sollte man auch der Temperaturverteilung etwas Zeit geben.

Zitat von Fritz im Beitrag #40

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Hallo Thilo,
die Messingspäne sind zu grob, am Besten gehen Feilspäne. Die Zeiger müssen wirklich überall Kontakt zu den Spänen haben ansonsten gibt es Unterschiede in der Färbung. Übrigens auch wenn nicht ordentlich entfettet wurde. Zwischen violett und Kornblumenblau liegen ja nur ein paar Grad. Deshalb sollte man auch der Temperaturverteilung etwas Zeit geben.

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Zitat von Uhrgewichtheber im Beitrag #41

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Zitat von Fritz im Beitrag #40

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Hallo Thilo,
die Messingspäne sind zu grob, am Besten gehen Feilspäne. Die Zeiger müssen wirklich überall Kontakt zu den Spänen haben ansonsten gibt es Unterschiede in der Färbung. Übrigens auch wenn nicht ordentlich entfettet wurde. Zwischen violett und Kornblumenblau liegen ja nur ein paar Grad. Deshalb sollte man auch der Temperaturverteilung etwas Zeit geben.

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Danke für den Hinweis.
Ja, eindeutig zu grob, hab ich mir das dann auch gedacht und werde genau das beim nächsten Einsatz verbessern!!
Sollen die Zeiger eigentlich obendrauf auf den Spänen liegen oder richtig zwischen den Spänen??? Hab sie nur oben drauf gelegt...

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Hier mal ein Beispiel für TU-Zeiger, die ich poliert und nach dem beschriebenen Verfahren und mit dem gezeigten Pfännchen gebläut habe.
Die Politur habe ich zu diesem Zeitpunkt noch mit Pfaffenhütchen-Stäbchen und Polierpaste vorgenommen. Die Politur ist hier auch nicht perfekt, die Zeiger weisen noch Spuren vom Schliff auf und am Stundenzeiger ist beim Bläuen der Übergang vom Stab zur Birne violett geblieben.


Aktuellere Fotos vom Zeigerbläuen habe ich leider nicht.


IMG_1638.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)


IMG_1645.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)


IMG_1649.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)


Lieber Gruss

Ralf

sieht ja Top aus!

Wie reinigst du die Zeiger nach dem polieren? Ich habe sie in Ultraschall und Elma, dann getrocknet, dann nochmal mit Benzin abgewischt, was ich meist auf (unbenutztes)Klopapier träufle.

Das mit dem Violett Übergang Blau scheint mir die größte Schwierigkeit zu sein...ist ja bei mir auch passiert.
Muß aber sagen, ich lasse die Zeiger so, nochmal reise ich die nicht ein. Der eine blanke Fleck stört zwar schon wenn man´s weiß aber wie gesagt, viel viel besser als der Auasgangszustand. Auf den Fotos sehen sie durch die Vergrößerung schlechter aus als in Wirklichkeit. Sie sind ja wirklich Winzlinge und die Stege sind sehr dünn.


Werd mir so ein Pfännchen zurechthämmern, aber erst wenn ich´s das nächste Mal brauche...

Zitat von Uhrgewichtheber im Beitrag #44

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sieht ja Top aus!

Wie reinigst du die Zeiger nach dem polieren? Ich habe sie in Ultraschall und Elma, dann getrocknet, dann nochmal mit Benzin abgewischt, was ich meist auf (unbenutztes)Klopapier träufle.

Das mit dem Violett Übergang Blau scheint mir die größte Schwierigkeit zu sein...ist ja bei mir auch passiert.
Muß aber sagen, ich lasse die Zeiger so, nochmal reise ich die nicht ein. Der eine blanke Fleck stört zwar schon wenn man´s weiß aber wie gesagt, viel viel besser als der Auasgangszustand. Auf den Fotos sehen sie durch die Vergrößerung schlechter aus als in Wirklichkeit. Sie sind ja wirklich Winzlinge und die Stege sind sehr dünn.


Werd mir so ein Pfännchen zurechthämmern, aber erst wenn ich´s das nächste Mal brauche...

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