Meine Knochen wieder sortieren...

Thema ist mein alter Ofen, E 320 CDI. Eigentlich wollte ich schon lange beim TÜV gewesen sein, doch, wie das immer so ist...

Nach Abgas hat er innen seit geraumer Zeit schon etwas gemüffelt, dann wollte ich ihn für die AU noch ein wenig frei fahren, da begann es, dass Abgase an gleich 4 Zylindern an den Einspritzdüsen (Injektoren) vorbei in den Motorraum pfiffen.

Mist!

Hin und wieder werden die Injektoren undicht, das ist bekannt. Auch bekannt ist das unter dem Namen "Black Death!".

Ich bin in drei Werkstätten gewesen. Zwei lehnten ab und eine bot mir einen neuen Zylinderkopf für 4.500 Euro an. Bravo. Habe dann 500 Euro in Werkzeug investiert.

Gestern kam der Rest und heute bin ich da ran gegangen. Einige Bilder fehlen, sodass ich den Zusammenhang nicht komplett darstellen kann.

Ich habe gleich alle Injektoren neu abgedichtet. Da ich nicht über eine perfekte Werkstatt verfüge, hat mich der Spaß glatt 14 Stunden gekostet.

Klar, dass Werkstätten gerne ablehnen:

Meist beginnt es schon an den Rücklaufstutzen auf den Injektoren, die, da aus Kunststoff, gerne schon mal abbrechen.

Weiter geht es mit den Schrauben der Niederhalter (Dehnschrauben), die, wenn absolut festgegammelt, gerne schon mal abreißen. Daher schreibt der Hersteller nicht nur ein Anzugs-Moment, sondern auch ein Löse-Moment vor. Klappt es mit dem Löse-Moment nicht, wird abgebrochen. Angezogen wird mit 7Nm + 2* 90°.

Wenn man dann freien Zugang zu den Injektoren hat, gilt es, mehrere Zentimeter dicker Koksschichten wegzumeißeln, abzusaugen, einzuweichen etc.

Dann hat man die Biester aber noch lange nicht draußen, da sie in ihren Schächten ebenso verkokst sitzen. Dazu gibt es dann ein Spezialwerkzeug mit "Wichserhammer", jede Menge Chemie und Schmalz in den Armen. Das Werkzeug war zwar für meinen OM613.961 bestimmt, passte aber nicht zwischen die Alu-Wülste des Zylinderkopfs, sodass ich da zunächst mit einem Winkelschleifer ran musste, um mit der Klammer von unten an die Injektoren packen zu können.

Mit etwas Glück kommen die Dichtringe gleich mit raus, sonst muss man in dem gut 15 Zentimeter tiefen Schacht auf die Suche gehen. Auch da gibt es ein Spezialwerkzeug...

Ich habe mir eine Endoskop-Kamera zur Hilfe genommen. Ihr Kopf misst schlanke 5,5mm, sodass ich auch in den Schacht der Düse gucken konnte, ob denn alles sauber ist.

Die Kamera hängt an meinem Toughbook, welches gleichzeitig für musikalische Beschallung sorgte.

Vor dem Einsetzen der gereinigten Injektoren werden sie mit Keramikpaste eingeschmiert. Sie soll bis 1.400°C stand halten. Der neue Dichtring wird auch gleich mit festgepappt.

Jetzt darf die Batterie noch über Nacht laden, da die Hochdruckpumpe es nicht gleich schaffen wird, die geleerten Rohre zu füllen - immerhin werkeln da Drücke jenseits der 1.200 bar im Common-Rail - das will gefüttert werden...

Genug gequatscht, hier die Bilder:

















Feddich.

Ob's dicht ist, merke ich dann morgen...

Wünscht mir Glück!

Hier noch ein kleiner Nachtrag:

Am kleineren 5-Zylinder zeigt Hazet, wie es gehen "könnte" - ab dem Teil, wo der Injektor geöffnet wird, werden gut 400 Euro für einen neuen fällig:

Zitat von DerSigi im Beitrag #3876

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Hallo Michael,

auf den Videos geht es ja ganz schön zu Sache! Ich drück Dir die Daumen das alles dicht ist und Deine Anatomie nach ausreichend Erholung wieder gut sortiert ist und ordungsgemäß funktioniert.

Da fällt mir natürlich sofort der Spruch "Wenn man nicht alles selber macht..." ein. Aber bei der Knochenarbeit hättest Du wahrscheinlich auch gerne darauf verzichtet. Trotzdem: So weißt Du zumindest das es 'vernünftig' gemacht worden ist.

LG
Sigi

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Naja - neben Injektoren mache ich EDV.

Oder Uhren (was viel geiler ist!).

Diese Molnia-Taschenuhr mit einem 3602-Trecker trägt mein Paps gerne beim Motorrad-Fahren (natürlich hat er dafür seine eigens gebaute Gürteltasche aus Leder!), doch leider hat sie ihren Dienst versagt.

Der Übeltäter war recht schnell gefunden:



Und schon rennt sie wieder, als ob es Wodka im Discounter zum Sonderpreis gäbe...



Morgen geht sie wieder raus, vielleicht kann er sie auf seiner Wochenend-Tour schon wieder mit nehmen...

230.000.

Habe ihn Ende 2007 mit 80.000 übernommen. Habe - je nach Kundenwunsch - zwischen 20 und 25tkm pro Jahr.

Damals war das schon eine richtig coole Kiste, mittlerweile fürchte ich allerdings, dass meine Unfallopfer an Tetanus sterben könnten...

(Rostproblem)