Alle Räder sind sauber und absolut senkrecht am Platz: das Aufsetzen der 3/4-Räderwerksbrücke will mir aber dennoch einfach nicht gelingen. Sind die Reduktionsräder des Aufzuges in ihren Lagersteinen, dann wackeln die Räder des Uhrwerkes planlos umher, und umgekehrt.
Gibt es ausser einer Riesenmenge an Geduld und Frimeln und auch ein bischen Zufall irgendwelche Tricks?
Habe beim ersten Versuch nach 2 Stunden abgebrochen, weil mir dann auch die Geduld ausging. Dann neuer Tag, neuer Versuch mit viel Ruhe und Geduld, wieder nichts.
Ich befürchte, solange daran zu arbeiten, bis durch reinen Zufall alle Zapfen in ihre Lagersteine rutschen. Das kann dauern.
Bin für jeden Hinweis oder Kniff dankbar!!!

Zitat von Philclock im Beitrag #2

---

[b]Du machst das Federhaus erstmal nicht rein.
Ich packe die Dreiviertelplatine und die Grundplatine mit Fingerlingen zwischen zwei Finger und sortiere dann die ganzen Räder usw. ein.
Dann lege ich alles vorsichtig auf einen Werkuntersetzer und drehe die Schrauben ein.

---

Davon gehe ich aus, dass Minutenrad und Trieb montiert sind. Später geht das wohl kaum.
Platine drauf, Schrauben kurz Reindrehen, dass die Platine sich nicht verdreht.
Zuerst die Automatikräder setzen, danach die Gehwerksräder, beim Kleinbodenrad anfangen.

LG Thomas

Ich werde Eure Tipps, die Räder vorsichtig bei locker aufgesetzter und durch die Schrauben locker gehaltenen Räderwerksbrücke, seitlich einzusetzen, morgen mal ausprobieren.
Erstmal vielen Dank für Eure Ratschläge!

Bin ich dann nicht genauso schlau wie vorher?
Ich werde es probieren.
Das Einfädeln ist mir ja teilweise schon gelungen.
Nur das sich dabei andere Räder leicht wieder "verabschieden".
So eine 3/4-Räderwerksbrücke hat's in sich.
Wie gut das ich das als Hobby mache und sozusagen der Weg das Ziel ist.
Wie wird das eigentlich in Profiwerkstätten gemacht?
Die können sich ja nicht tagelang damit beschäftigen.

Zitat von Philclock im Beitrag #8

---

Wie ich es geschrieben hab oder es auch Masterpiece geschrieben hat.
Blos da dauert sowas in der Regel 5 bis 10 Minuten.
Was evtl. noch hilft,fange mit den Rädern und Teilen vom Aufzug an und dann gehe erst zum Räderwerk mit dem Einfädeln der Zapfen über.

---

... Vielleicht noch ein zusätzlicher kleiner Hinweis:

Sorge dafür, dass Du das Werk auf dem Werktisch so hoch positionierst, dass Du von der Seite unter die Brücke schauen kannst.

LG

Ralf

Ich habe Eure Hilfe sehr dankbar angenommen!
Aber leider will es mir nicht gelingen
Da ich im Moment sehr viel anderes zu tun habe, entschied ich mich heute mal wieder meinen Uhrmachermeister aufzusuchen.
Er hat Erfahrung und ihm wird es sicher in 5 - 10 Minuten gelingen.
Hätte zwar Geld sparen können, aber bevor ich viellleicht sogar noch einen Zapfen oder Lagerstein ruiniere, laß ich diesmal lieber einen Profi ran.
Danke nochmals für Eure Hilfe!

P.S. Dafür ist mir meine erste Revision an einem ETA 2892-2 erfolgreich gelungen. Die Gangwerte sind traumhaft und mein Uhrmacher meinte scherzhaft, daß ich ihn in Zukunft ja nicht mehr mit banalen Standardwerken "belästigen" muss.

Hallo,
ich möchte dieses Thema noch einmal aufgreifen. Ich habe in den letzten zwei Wochen vier Spezimatics revidiert. Beim ersten Werk handelte es sich um ein Schlachtwerk zum Üben. Das Aufsetzen der 3/4-Platine war bei den ersten drei Werken eine Geduldsprobe, hat aber gut geklappt, weil ich das geeignete Werkzeug dafür habe. Die fünf Montage-Minuten, die hier in diesem Thread erwähnt wurden, habe ich aber nicht erreicht.
Bei der vierten Uhr ging ich einen anderen Weg und ich wüßte gern, ob schon jemand diese Möglichkeit ausprobiert hat. Um das Gefummel mit dem Aufsetzen der Platine zu vermeiden, habe ich das Werk von allen abschraubbaren Teilen befreit, also alle Teile der Zifferblattseite, das Federhaus, die Unruh mit dem Kloben, die Ankerbrücke mit dem Anker und die beiden unter der Ankerbrücke gelagerten Sperrklinken.
Danach habe ich das Werk in das Ultraschallreinigungsgerät gelegt. Während des Reinigungsvorgangs habe ich es mehrfach herausgenommen und die Zahnräder bewegt. Danach erfolgte eine Neutralisierung durch destilliertes Wasser und ein Auswaschen mit Petroläther mit anschließendem Trockenvorgang. Nach dem Ölen zeigte sich beim Drehen der Zahnräder kein Unterschied zu den zuvor revidierten Werken.
Da es sich um meine eigene Uhr handelte, trage ich sie jetzt und werde sie beobachten.
Ich weiß, dass dieser eingeschlagene Weg nicht das Gelbe vom Ei ist, aber er erspart viel Arbeit und schont mit Sicherheit die Zapfen.
Die Idee ist nicht neu, ich hatte so eine Vorgehensweise über die Revision der Junghanswerke gelesen. Auch bei diesen Werken konnte das Federhaus ausgebaut werden.
Ich würde mich freuen, eure Meinung zum Vorstehenden zu hören.
Viele Grüße
Karsten

Ich habe eine spezielle Reinigungslösung für Kleinuhren verwendet. 1Teil Lösung gemischt mit 9 Teile Wasser. Das Werk lag ca. 15 Minuten im Bad. In dieser Zeit habe ich die Zahnräder mehrfach in beide Richtungen bewegt, sowohl im Bad als auch außerhalb. Ich sehe im Moment kein Grund, warum ich das Werk dauerhaft geschädigt haben sollte. Für Aufklärung wäre ich dankbar.
Wenn man mich von meinem Pfusch überzeugen könnte, würde ich das Werk nochmals nach alter Väter Sitte revidieren. Der beschriebene Vorgang fand am letzten Wochenende statt.
Viele Grüße
Karsten