während eines Ingenieur- und eines anschließenden BWL-Studiums hat man mich mit allen möglichen Daseinsformen der Mathematik traktiert, darunter Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung.
In einer der ersten Vorlesungen hat uns ein Prof. mit der Aussage motiviert: "...lernen müssen Sie das. Brauchen werden Sie das aller Wahrscheinlichkeit nach (!) nicht. Und falls doch, werden Sie feststellen, dass die Realität unzuverlässig ist und sich nicht immer an die Theorie hält. Ein Taschenrechner mit den vier Grundrechenarten wird in den meisten Fällen reichen, etwas Verstand vorausgesetzt."
Der Mann war ein Fuchs und hat Recht behalten, wie ich während der folgenden Jahrzehnte festgestellt habe. Der HP Rechner mit mehr Funktionen, als für die geistige Gesundheit gut ist, wurde kurz nach dem Studium eingemottet. Seit dem benutze ich Braun-Rechner (mit vier Grundrechenarten).
Auch Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung sind nicht so verlässlich, wie man es gerne hätte. Noch vor einigen Jahrzehnten hat man mit diesen Verfahren schlüssig berechnet, dass mit einem GAU bei einem AKW in etwa 3.000 Jahren zu rechnen ist. Na ja.
Was will ich damit sagen? Ein Kulturschock bei Studienbeginn ist normal. Man muss nicht alles verstehen. Manchmal reicht auch eine bestandene Klausur. Wenn man echtes Interesse am Fach hat und etwas Biss zeigt, wird das schon funktionieren.
Im Grunde ist das wie bei einem Bad in der Ostsee: Anfangs a....kalt, aber nach einer Weile paddelt man munter durch die Wellen.
die berufliche Karriere läuft manchmal ganz anders, als man es plant.
Einst wollte ich den Beruf eines "Zerspaners" (etwas wie "FA für Metallbearbeitung") erlernen und danach Elektronik studieren. Es kam aber anders.
Zum Studium ging ich gleich nach dem Abitur. Mit dem "Dipl.-Ing." konnte ich danach bis heute etliche Tätigkeiten ausüben.
Nebenbei hat sich meine Liebe zu den Uhren entwickelt. Auf diesem Weg habe ich nun meine Uhren-Bastelwerkstatt eingerichtet, wo ich mich nun endlich mit der Metallbearbeitung befassen kann.
Im Studium bin ich einmal ausgerechnet in einem Hauptfach bei einer Prüfung durchgefallen. Grund war eine hochtheoretische Aufgabe, die man niemals "zu Fuß" aus dem Kopf lösen würde, sondern lieber mithilfe von Tabellen. Egal, beim zweiten Versuch habe ich mit "Note Drei" bestanden. Als Studenten hatten wir einen Spruch: "Note Vier" ist "Bestanden", "Bestanden" ist gut, und "Gut" ist "Note Zwei".
Es gab etliches im Lehrstoff, was ich später kaum oder gar nicht benötigt habe, aber es hat nicht geschadet, schon mal etwas davon gehört zu haben. Wenn man es später doch brauchen sollte, kann man sich das Wissen auch nachträglich beschaffen.
Von über 70 Studenten meines Semesters am Studienbeginn haben übrigens etwa 35 das Studienende erreicht und rund 30 am schließlich das Diplom erhalten.
Inzwischen hatte ich auch schon ein Praktikum bei einer Uhrmacherin angebahnt. Leider hat sie inzwischen ihre Tätigkeit beendet und genießt das Rentenalter. In dieser Richtung möchte ich aber weiter aktiv bleiben.
Mein Fazit: Suche Dir eine Ausbildung, die einen guten Kompromiss darstellt zwischen Deinen Vorlieben und Deinen Fähigkeiten. Wichtig ist vor allem, nach der ersten Ausbildung einen Beruf zu haben, mit dem man seinen Lebensunterhalt verdienen kann. Es hilft nicht, seinen Traumberuf erlernt zu haben, wenn es dafür keine Arbeitsstellen gibt. (Das Problem habe ich gerade in der Familie.)
Selbstkritik ist nie falsch, aber Du musst auch an Dich glauben. Spätestens bei einer Bewerbung muss Du Dich "gut verkaufen" können.
Ich glaube sehrwohl, dass man als Uhrmacher Geld verdienen kann und eine sichere Zukunft hat!
Wenn...
... ja wenn ich jetzt alles erneut abspulen würde, was einige alteingesessene Uhrmacher eben gar nicht hören mögen...
Naja.
Ich glaube, dass eine grundsolide Ausbildung mittlerweile zwar schwer zu bekommen ist, aber dennoch das Fundament legt.
Grundsolide meint hier tatsächlich die handwerklichen Fähigkeiten.
Dann würde ich gleich danach den Meister anstreben.
Währenddessen ist ja immer wieder Zeit... Diese Zeit sollte genutzt werden, um ein kleines Netzwerk aufzubauen und den Markt zu beobachten.
Ich würde versuchen, mich an den Herstellern des oberen Drittels zu orientieren - und damit meine ich nicht Omega und nicht Rolex. Die bauen zwar tolle Uhren, haben aber auch an jeder Ecke einen Partner sitzen.
Das untere Drittel ist schon herunter gewirtschaftet, im mittleren Drittel tummeln sich zu viele, im oberen Drittel könnte noch Luft sein, "wenn man denn gut genug ist".
Und dieses "gut genug" betrifft nicht nur die fachlichen Fähigkeiten. Hier ist unternehmerisches Denken gefragt, ein gewisser Investitions- und Fort-/Weiterbildungswillen, das Angebot an die Hersteller, etwas für sie tun zu wollen.
Ich glaube, wenn man sich auf zwei oder drei der qualitativ höherwertigen Hersteller konzentriert und versucht, eine Werkstatt im Konsens aufzubauen, kann das durchaus was werden!
Ich danke euch für eure lieben Tipps und Anregungen
Nun, in der Psychologie geht es tatsächlich darum zu rechnen, um eben die Werte die man zum Beispiel aus einer Stichprobe hat, statistisch aufbereiten zu können, oder um selbst Statistiken aufzustellen. Der Mittelwert und der Median sind da nur die Spitze des Eisbergs (hat man nur in den ersten beiden Vorlesungen) Mittlerweile geht es auch um Koeffizienten, Theoretische Mathematische Beweise erbringen usw.
und das alles braucht man leider auch später noch zur Genüge (Bachelor und Masterarbeit, Beschäftigen mit Forschungsergebnissen, die essentiell sind um Themen in anderen psychologischen Fachrichtungen nachvollziehen zu können...)
Von daher sehe ich da doch recht schwarz für mich. Weil es mir wahrscheinlich auch nichts bringt die Statistikklausuren mit ach und Krach zu bestehen, da ich die Themen wirklich verstanden haben muss und sie auch anwenden muss.
Von einem Uhrmacherbetrieb, der sich auf das Restaurieren alter Uhren spezialisiert hat, kann man heutzutage wahrscheinlich nicht mehr leben oder?
Von einem Uhrmacherbetrieb, der sich auf das Restaurieren alter Uhren spezialisiert hat, kann man heutzutage wahrscheinlich nicht mehr leben oder?
Gruß Dominic
Ich kann damit eine fünfköpfige Familie ernähren und uns noch den Luxus leisten, das die Frau in der Grundschulzeit (8 Jahre in Österreich) die Familie zu Hause gemanagt hat. Ich fahre keinen Mercedes und habe auch kein Haus mit Swimmingpool, aber man lebt normal. Jetzt das die Kinder studieren oder sich auf die Matura vorbereiten und alles etwas mehr kostet, geht meine Frau wieder halbtags arbeiten. So gleicht sich das wieder aus.
Man muss halt wirklich gut in seinem Beruf sein, und sich einen Ruf aufbauen können.
Zitat von doni1294 im Beitrag #20Von einem Uhrmacherbetrieb, der sich auf das Restaurieren alter Uhren spezialisiert hat, kann man heutzutage wahrscheinlich nicht mehr leben oder?
Die inzwischen pensionierte Uhrmacherin, die ich bereits nannte, hat etwas Schmuck und Uhren verkauft und hatte viel Standardarbeit, wie Batteriewechsel, Glasreparatur und Revisionen von AU. Ihr Geschäft lag in bester Lage an einem Einkaufszentrum, mitten in einem Wohngebiet, war aber platzmäßig sehr bescheiden.
Mir hat sie erzählt, dass sie den meisten Umsatz aber mit der Reparatur alter Uhren macht. Das waren Stand-, Wand-, Kommodenuhren und Regulatoren aller Art. Das ist "das untere Drittel". Und dieses Drittel ist hier in Rostock sehr schwach vertreten. Man findet kaum Uhrmacher, die sich mit Großuhren befassen.
Vor einer Geschäftsgründung sollte man sich einen genauen Überblick über die Marktlage verschaffen. Machbar ist fast alles. Es gehört dazu ein finanzieller Rückhalt, unternehmerisches Talent und etwas Glück.
In meinem Alter werde ich solch ein Geschäft nicht mehr gründen. Als junger Mensch wäre es die Chance, sich das Leben nach eigenen Plänen zu gestalten.
Zitat von doni1294 im Beitrag #25Ich werde die Prüfungen nächstes Jahr abwarten und schauen wie die Noten sind, und dann entscheiden, ob ich das Studium fortsetze.
Naja, als Psychologe solltest Du Dir Deinen Satz noch mal durchlesen - klingt, als ob Du Dich schon entschieden hättest und bereits jetzt eine Entschuldigung für noch zu erwartende schlechte Noten vorträgst...
Nimm' den Sud aus dem Ultraschallreiniger, lasse ihn ein wenig abtropfen und klatsche das Zeug dann gegen eine frisch gestrichene Wand!
Hm. dieser Beruf ist etwas für Rebellen und Exzentriker. Ich komme inzwischen besser mit Mathe zurecht,dies ist einfach den neuen Lehrmethoden geschuldet. Vieles kann man sich in "Erklärvideos" nochmal zu Gemüte führen und für sich ergründen.
Ich würde an deiner Stelle an dem Studium festhalten. Man darf nichts im Leben idealisieren,der Beruf des Uhrmachers hat auch viele Schattenseiten. Wie immer muss man auch etwas Glück dazu haben.
In jedem Beruf geht es auch um Ausdauer und Durchhaltevermögen. Bitte werfe nicht gleich die Flinte ins Korn!
„Wer Schlechtes nicht ertragen kann, wird Gutes nie erleben.“
Zitat von doni1294 im Beitrag #15bin ich am überlegen, ob das Studium tatsächlich das richtige für mich ist. ...Das Studium war ein großer Traum von mir, ich sehe dort allerdings keine großen Chancen für mich.
Ich würde mich gerne mal ausprobieren, ob das Uhrmacherhandwerk etwas für mich ist....Handwerkliches Geschick kann ich nicht wirklich einschätzen, da ich mich in dem Feld nie wirklich ausprobiert habe. Ich habe mir aber schon viel theoretisches Wissen angeeignet über Uhren und Uhrwerke.
Dominic, das hört sich in meinen Ohren nicht rund an.
Du hast das Abi geschafft und somit bewiesen dass Du weder dumm bist noch unfähig auch unangenehme Fächer irgendwie zu lernen. Dagegen hast Du in ca. 20? Lebensjahren keine Einschätzung erworben ob Du handwerkliches Geschick hast. Das spricht eindeutig gegen eine handwerkliche Ausbildung, die auch noch so überragende Motorik verlangt wie der Uhrmacherberuf. Wer Geschick zu feinster Handarbeit hat, hat das in der Regel schon bemerkt. Du bist doch kein 14 jähriger Lehrling, der grade aufgehört hat mit Stofftieren zu spielen und nicht mal sich selber kennt.
Versuche wenigstens die ersten Prüfungen im Studium zu bestehen und beiss dich noch ein wenig durch. Geh in Dich und überlege, ob Du dich im akademischen Milieu im Prinzip wohl fühlst. Wenn ja, gibt es vielleicht einen besser geeigneten Studiengang. Wenn nein, wie wärs mit Berufsberatung um gezielt deine Stärken und Schwächen auszuloten. Es gibt viel mehr Berufe und Wege als man gemeinhin so denkt.
Mal eben Uhrmacher zu lernen, weil man sich mit Statistik schwer tut scheint mir keine glückliche Herangehensweise.
Zitat von Mahlekolben im Beitrag #26Nimm' den Sud aus dem Ultraschallreiniger, lasse ihn ein wenig abtropfen und klatsche das Zeug dann gegen eine frisch gestrichene Wand!
Was siehst Du?
Das trifft es. :-)
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Welche Berufe eine rosige Zukunft haben, ist kaum zu sagen. Bei einigen Berufen ist es abzusehen, dass sie keine rosige Zukunft haben werden, zum Beispiel LKW Fahrer - wenn die autonomen LKW kommen, wird das schwierig. Das dürfte in den nächsten 10 Jahren passieren. Das man einen Beruf lernt, am besten noch den gleichen wie Vater und Großvater und den dann in der gleichen Firma bis zum Ende der Berufstätigkeit ausübt - unwahrscheinlich. Es kommt also darauf an, was man aus dem, was man als Ausbildung hat, später macht.
Und das ist dann der Punkt, wo es ums erwachsen werden geht: Sich für eine Sache entscheiden, die durchziehen (auch wenn das manchmal sehr tough sein kann) und das Allerbeste daraus machen. Und wenn es irgendwann nicht mehr funktionieren sollte - bereit sein, auch etwas anderes zu machen. Im Augenblick muss ich verkaufen lernen - liegt mir nicht, hab ich nie gemacht, muss aber sein, also gebe ich da mein Bestes.
Selber - stand ich auch mal an dem Punkt, wo ich mich entscheiden musste, eine Ausbildung zu schmeissen oder ernst zu nehmen und mich da durchzubeissen. Ich hab mich dann da durchgebissen. Das hat nicht immer Spaß gemacht. Arbeiten tue ich heute in einem Feld, das nur noch entfernt mit der Ausbildung zu tun hat. Das die Arbeit jeden Tag unglaublich Spaß macht, darf man auch nicht erwarten. Bei der Arbeit geht es darum, Leistung zu bringen, für die andere bereit sind, zu bezahlen, damit man davon gut leben kann. Wenn man da noch Spaß dran hat, ist das erfreulich, aber es ist wirklich nicht Bedingung.
Was das mit Deiner Frage "Uhrmacher oder Psychologe" zu tun hat? Alles. Es ist (nicht ganz, aber doch weitgehend) egal, welchen Weg Du gehst - entscheide Dich und dann geh Deinen Weg, auch wenn er manchmal unbequem sein sollte.
Noch ein Aspekt: Das männliche Gehirn erreicht mit 24 oder 25 seinen Erwachsenenstatus. Bis dahin wird sich deine Weltsicht noch ganz von alleine verändern.
Zitat von doni1294 im Beitrag #20Nun, in der Psychologie geht es tatsächlich darum zu rechnen, um eben die Werte die man zum Beispiel aus einer Stichprobe hat, statistisch aufbereiten zu können, oder um selbst Statistiken aufzustellen.
Ich kann dir mit deiner Entscheidung nicht helfen, aber dieser Punkt stimmt nicht ganz. Psychologie geht nicht um rechnen. Höchsten die Fächer, die du am Anfang machen sollst. Dann kannst du sicher deinen Weg wählen. Du sollst mit deinen Professoren und besonders mit deinem zuständigen Berater an der Uni reden. Ich würde ein Gespräch vorbereiten, deine schwache Punkte erzählen und über deine Chancen im Studium reden.
Ich habe mein Studium verlassen. Ein großer Fehler in meinem Leben.
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29.11.2017 17:36 (zuletzt bearbeitet: 29.11.2017 17:44)
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