hier nun ein kleiner Zwischenbericht... Der von mir beschriebene Fehler des 8fachen Schlags pro Stunde ist nicht wieder aufgetaucht. ABER! =) Das Schlagwerk scheint sich immer wieder mal zu verschlucken. Die Uhr läuft mehrere Stunden richtig und schlägt sowohl die richtige Melodie als auch die richtige Anzahl an Stundenschlägen, schlägt aber dann um voll aufeinmal den Westminsterschlag 2mal hintereinander ohne Stundenschlag und hängt danach mit dem Schlag eine Viertelstunde hinterher.... Ich vermute das es vielleicht an Schwergängigkeit bzw. Verharzungen liegen könnte. Was habt Ihr da für eine Meinung zu? Ich hätte Elma Konzentrat 9:1 und technischen Alkohol im Hause (für die Reinigung der Taschenuhren). Ich kenne mich allerdings mit großen Werken inkl. Schlagwerk nicht so aus und hab ein wenig Hemmungen das Teil komplett zu zerlegen. Kann man (auch wenns bestimmt für einige Frevel ist) große Werke unzerlegt reinigen?
Wie ja schon ganz zu Anfang geschrieben: Revision ist notwendig und das bedeutet ein komplettes Zerlegen des Werkes mit Reinigung und Überprüfung aller Lager, Zapfen und Räder.
Das Problem bei dieser Uhr ist das 1/4 Stunden Schlagwerk, dass nach der Demontage auch einiges vom versierten Uhrmacher abverlangt, dieses wieder zu montieren und mit dem Stundenschlagwerk in Einklang zu bringen, ganz zu Schweigen von der Stellung der Eingriffe der Schlagwerke.
Willst Du das versuchen? Dann ein Tipp: JEDEN Arbeitsschritt bei der Demontage Fotografieren. Dann fällt der Zusammenbau wieder leichter.
Das hab ich befürchtet... Das mit dem Fotografieren kenne ich schon vom "Basteln" an den Taschenuhren. Ich habe bei diesem doch etwas komplizierteren Werk die Befürchtung, dass ich beim Abheben der oberen Platte gar nicht dazu komme Fotos von den einzelnen Arbeitsschritten zu machen weil 2 bis 20 Zahnrädchen einfach solidarisch durcheinanderpurzeln =) Na ich geh mal in mich und überlegs mir....
Meinst du denn das liegt an dem verharzten, verschmutzten Werk?
Wichtig! Vor dem Öffnen des Werks sind unbedingt die Federn zu entspannen! Nicht nur, weil das Werk dann mit großer Wahrscheinlichkeit Schaden nimmt, sondern weil du dich dabei auch böse verletzen kannst. Kratzer auf dem Fußboden und der Tapete oder eine kaputtte Tasse sind Lapalien, das passiert aber auch manchmal. Weißt du, wie die Federn entspannt werden?
so,, nach dem fast alle hier ihre Statement zu Historian´s Problem abgegeben haben, habe ich da noch was. Ich denke das der Einfallhebel, der den Schöpfer nach dem schlagen blockieren muss (gelber Kreis) nicht sicher in den Schöpfer einfällt, bzw. manchmal überspringt. Das passiert oft, weil entweder der Einfallhebel nicht leichtgängig ist, oder die Nase vom Schöpfer abgenutzt oder der Stift vom Einfallhebel locker ist (- irgendwie sieht der auch verdreht aus). Bevor du die Uhr zerlegst und reinigst, mache folgendes. Per Hand auslösen und mit dem Finger seitlich die Laufwerksräder zu einem schnelleren Ablauf der Schlagfolge bewegen. Kurz vor dem Einrasten des besagten Hebels mal genau die "Blockierung" des Schlagwerks beobachten. Ich denke, das dort der Fehler des zu häufigen Schlagens liegt. Durch vorsichtiges Nachfeilen des Schöpfers oder durch ganz leichtes Richten des Einfallhebelstiftes nach unten kann der Fehler behoben werden, vorrausgesetzt der Einfallhebel ist leichtgängig. Wenn die Uhr nach dem Aufziehen problemlos ca. 10 - 14 Tage geht, würde ich mir die Arbeit einer Revision sparen.
[quote=Wofri|p45933Der Stift ist nicht im Arm angebracht sondern auf einer Feder welche am Arm befestigt ist das hat folgende Bewandnis, man kann die Zeiger auch rückwärts drehen, so kann der Stift mittels Feder zurückweichen ohne das irgendwelche Schäden entstehen.[/quote] Hier bin ich anderer Meinung: Bei der Stundenstaffel befinden sich zwischen den verschiedenen Ebenen kurze Schrägen, wie kleine Rampen. (Auf dem Foto deutlich zu erkennen, eigenartigerweise werden die auf Funktionsskizzen meist nicht dargestellt.) Wird die Uhr zurückgestellt, drückt diese Rampe den Stift nach oben, und somit den Rechen auf die nächst größere Schlaganzahl. Dazu braucht der Stift keine Federung. Aber wozu dann? Wenn man die Uhr bei abgelaufenem Schlagwerk weiter betreibt, stößt beim Wechsel von 12 nach 1 die große Kante der Stundenstaffel an den Rechenstift. Wäre dieser starr, würde das Uhrwerk dadurch angehalten. Würde man dann die Zeiger weiter drehen, würde die Uhr Schaden nehmen. Die Kante der Staffel ist aber wie ein Messer angeschrägt, so wie auch der Stift eine entsprechende Abschrägung aufweist. Durch die Federung wird der Stift hinter die Staffelscheibe gedrückt und der Stundenzeiger kann sich ungehindert weiter drehen. Da die Federung sehr leichtgängig ist, wird der Gang der Uhr dabei nicht wesentlich beinflußt.
Zitat von Wofri im Beitrag #30Der Stift ist nicht im Arm angebracht sondern auf einer Feder welche am Arm befestigt ist das hat folgende Bewandnis, man kann die Zeiger auch rückwärts drehen, so kann der Stift mittels Feder zurückweichen ohne das irgendwelche Schäden entstehen.
Hier bin ich anderer Meinung: Bei der Stundenstaffel befinden sich zwischen den verschiedenen Ebenen kurze Schrägen, wie kleine Rampen. (Auf dem Foto deutlich zu erkennen, eigenartigerweise werden die auf Funktionsskizzen meist nicht dargestellt.) Wird die Uhr zurückgestellt, drückt diese Rampe den Stift nach oben, und somit den Rechen auf die nächst größere Schlaganzahl. Dazu braucht der Stift keine Federung. Aber wozu dann? Wenn man die Uhr bei abgelaufenem Schlagwerk weiter betreibt, stößt beim Wechsel von 12 nach 1 die große Kante der Stundenstaffel an den Rechenstift. Wäre dieser starr, würde das Uhrwerk dadurch angehalten. Würde man dann die Zeiger weiter drehen, würde die Uhr Schaden nehmen. Die Kante der Staffel ist aber wie ein Messer angeschrägt, so wie auch der Stift eine entsprechende Abschrägung aufweist. Durch die Federung wird der Stift hinter die Staffelscheibe gedrückt und der Stundenzeiger kann sich ungehindert weiter drehen. Da die Federung sehr leichtgängig ist, wird der Gang der Uhr dabei nicht wesentlich beinflußt.
Hallo Micha Du hast natürlich vollkommen recht und ich danke Dir für die Richtigstellung, Bei dem Beitrag habe ich eigentlich mit dem rückwärtsdrehen die Auslösung gemeint mit dem federnden Stift der zurückweicht. Manchmal arbeiten halt die Hände und der Kopf nicht zusammen
Gruss W.F
Es gibt keinen Weg der nicht irgendwann Nachhause führt.
Man muss nur die ganzen Hebel ein wenig verbiegen, dann wird´s schon passen - irgendwann mal....
Ich verstehe nicht wie hier jemand supportet wird, der keine Ahnung von der Materie hat. Glaube nicht, das ein Chirurg in einem Forum Anweisungen gibt, wie man sich selbst den Blinddarm entfernt, meine Meinung. Davon nehme ich natürlich die Autodidakten aus. Aber Jemanden von dem ich beim Lesen merke das er weiß was er tut, gebe ich auch gerne Hilfe.
Zitat von Wofri im Beitrag #41Hallo Hermann Wen meinst Du damit? Gruss W.F
Niemand persönlich natürlich. War allgemein gemeint.
Ich finde Hilfsbereitschaft generell auch gut, aber in meinem eigenen Fach ziehe ich gewisse Grenzen. Wenn jemand anfängt Hebel zu verbiegen, ist die Grenze meiner Hilfsbereitschaft überschritten.
Ich erkläre gerne in Grundzügen wie die Kadratur eines Westminster Schlagwerk funktioniert, aber zum reparieren sind wir Uhrmacher da. Wenn jemand meint das er das selbst hinbringt, sei ihm das unbenommen. Aber Fachtipps bekommen von mir nur Kollegen oder befähigte Autodidakten - wenn es um wirklich komplexe Sachen geht.
Bevor jetzt hier Jemand zu Schaden kommt (ne kaputte Uhr reicht, glaube ich), hier nochmal das Bild mit dem Rechen und Schöpfer: Historian 1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
ICH bin hier der Meinung, dass der Rechen NICHT vom Schöpfer herabgezählt wurde. Warum kann ich natürlich nicht sagen, aber es ist möglich, dass z.B. die Spaltscheibe auf dem Lagerstifft des Rechen fehlt. Oder nicht?
24.01.2014 20:55 (zuletzt bearbeitet: 24.01.2014 20:56)
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), hier nochmal das Bild mit dem Rechen und Schöpfer: