Mein Junghans Regulator hat nach der Reinigung leider zwei trockengelaufende Lager des Hemmrades mit beeindruckendem Verschleiß offenbart.



Die Platinen muss ich ausbuchsen, das ist klar. Die Buchsen drehe ich selber aus Bronze und bin somit im Durchmesser völlig frei.
Was mache ich mit den Zapfen, die derzeit noch 0,67 und 0,64 mm messen.
Abdrehen bis sie glatt sind und dann ca. noch 0,5mm haben, oder ausbohren und neue einsetzen?
Was ist da fachgerecht?

Hallo, wenn ich ihnen ein Rat geben darf ,dann ausbohren ,reinsetzen und neu abdrehen ,sowie polieren , dann wissen sie was sie haben .
Die einzige Frage ; Lager aus Bronze , Messing ( Uhrmacher Erfahrung ist gefragt ) oder Teflon ,
Ein Bekannter hat eine PPU1/2 Sek. Nach Strasser gebaut mit den Lagern und war begeistert.
Mit freundlichem Gruß , Alexander

Ich würde sie so machen (Die Lager) wie sie mal waren, entweder aus Bronze oder aus Messing.

Richtig gemacht und geschmiert läuft die Uhr dann wieder Jahrzehnte

Es ist also klar, dass der Zapfen neu eingebohrt werden muss?

Das Lager mache ich aus Bronze, weil vorher war es einfach nur eine Bohrung in der Platine und somit gibt es kein Vorbild.
Teflon ist hier wohl vom Stil her nicht angebracht.

Teflon ist ein sehr gutes Material für Lager aber ein modernes. Ich nehme für historische Uhren immer auch Material was der Entstehungszeit möglichst entspricht. Wenn ich mir selbst mal eine PPU baue werde ich aber über Teflonlager sicher nachdenken.
Bronzelager haben den Nachteil das sie farblich nicht zum Messing passen. Ich würde Lagermessing nehmen damit kann man die neuen Buchsen fast unsichtbar machen.

lg Christian

Es kommt darauf an um welches Rad es sich handelt, das heisst, wieviel Kraft auf den Zapfen wirkt.Bei einem Windfang oder Ankerrad sind nach meiner Meinung eine Reduzierung auf 0,5 mm noch vertretbar, wenn man keine andere möglichkeit hat.

Gruss
W.F

Hallo,
die Zapfen würd ich abdrehen oder einfach rollieren,Lager würde ich fertige nehmen.KWM in Messing oder Bergeon in Hartbronce.
MfG
Manfred

Hallo

Den Zapfen rollieren bis er glatt ist, und dann das passende Messinglager dazu.
Das Lager vom Ankerrad ist meist nur dann ausgelaufen, wenn der Zapfen rau ist und jahrzehntelang keine Restaurierung vorgenommen wurde. An sonst ist dort zu wenig Kraft vorhanden ein Lager derart zu verschleißen.

Gruß hermann

Hallo,
Bei einem Ankerrad sollten 0,5 mm Zapfen auf Grund der geringen Kräfte ausreichen.
Deshalb würde ich die Zapfen überdrehen und danach rollieren.
Auf keinen Fall die Zapfen bei diesen tiefen Rillen nur rollieren sondern erst glatt drehen und danach rollieren.

Gruß Fritz

Die Uhr läuft wieder.

Ich habe die Zapfen auf 0,55mm abgeschliffen und rolliert.
Ist nicht besonders schön geworden, weil ich die tiefsten Rillen nicht ganz rausbekommen habe, aber es wird gehen.
Die Bronze-Buchsen waren problemlos und jetzt ist es jedenfalls um Welten besser als zuvor.
Es ist ja auch eine einfache Uhr, bei der ich keine Doktorarbeit machen wollte.
Bei der übernächsten Revision wird man sehen und da kann man dann immer noch neue Zapfen einbohren.

Fotos folgen

Hier die Bilder wie besprochen:

Ein nachgearbeiteter Zapfen. Wie gesagt, das geht besser.



Rohteil der Buchse aus Bronze.
Einpressdurchmesser 2mm
Der Zylinder kommt vom Abstechen auf der großen Drehmaschine.
Teile dieser Größe drehe ich viel bequemer auf der FAMOT mit 1m Spitzenweite als auf der Boley+Leinen.



Buchse mit Ölsenkung. (einfach aufgebohrt)




fertig eingepresst

Hallo,
Weshalb hast Du das Lager als Bundbuchse ausgeführt?
Üblicherweise werden Lager leicht konisch von der Platineninnenseite und bündig mit der Platine eingesetzt.

Hallo,
Ich meine ,wenn das als Versuch , eben bis nächsten Revision gehen soll , dann kann man das als Experiment betrachten ,
Wäre nicht interessant ein Lager aus Bronze ( vielleicht sogar CuBe?)und andere aus MS58 einzusetzen ?
Beste Grüße , Alexander .

Eine Bundbuchse ist mir einfacher erschienen, aber ich habe da auch nicht groß drüber nachgedacht.
Da zeigt sich der Nicht-Uhrmacher.

CuBe als Lagerwerkstoff ist mir neu. Das ist doch eine sehr harte Legierung die man üblicherweise für Federn, Schweisselektroden und Werkzeuge her nimmt.
Ms58 ist sicher auch ok. Das Werk ist jetzt 100 Jahre so gelaufen.
Lagerbronze ist aber besser, ich habe ein passendes Stückchen rumliegen gehabt und wollte keine Doktorarbeit draus machen.
Farblich sieht man da kaum einen Unterschied und Lagereigenschaften will ich nicht erforschen.

Wenn ich das so sehe fällt mir auf (kann auch nur auf den Bildern so rüberkommen) das die Lagerbuchse ganz schön lang ist. Ein Zapfen sollte immer aus der Buchse rausschauen. Sonst bleibt die Uhr wieder stehen, wenn das Lager einläuft, da das Höhenspiel wahrscheinlich verloren geht.