ich fertige meine erste 3/4 Platine. So wie ich weiss, Passung für Lagersteine sind sehr eng und liegt bei +/- 0,002 mm. So was kann man aus meiner Sicht kaum sogar mit Reibahle bekommen, da normale Reibahle hat H7. Wie bekommt man es hin?
+/- 0,002 mm beträgt die Tolerierung des Außendurchmessers des Einpresssteins. die Reibahlen haben grundsätzlich einen Nenndurchmesser der 1/100 mm geringer ist als beim zugehörigen Stein. Die Differenz stellt sicher, dass es sich um eine Presspassung handelt. Am einfachsten ist es, sich auf die Qualität der Steine und des Werkzeugs (Einpressstock mit Zubehör von z.B. Seitz) zu verlassen.
"Die Uhrmacherei Band 1" von Michael Stern ist da sehr empfehlenswert. ISBN: 978-3-939315-51-3
Ich hätte jetzt gesagt, die Angaben in der Tabelle würden für Dimensionen wie sie in Uhren vorliegen gut passen. Auch der Unterschied zwischen Stahl und Messing ist plausibel. Die nominale Verpressung mit -9/1000mm passt doch gut zu den genannten 1/100mm. Danke für die Daten. Aber was genau hast du denn vor? Letzten Endes brauchst du doch ein passendes Werkzeug. Die Fertigungstoleranzen der Werkzeuge von Seitz kenne ich leider nicht.
edit Kleine Zusatzinfo:
"Die Lehre an der deutschen Uhrmacherschule" von Schreck / Hesse / Helwig (4 Bände oder neuer in einem Buch) sehr empfehlenswert, wenn man eine Uhr mit 3/4-Platinenwerk bauen möchte. Es wird fast alles genau beschrieben.
Danke Dir! Nun geht es darum, welche Durchmesser die Bohrung hat und nicht um Fertigungstoleranzen der Werkzeuge von Seitz... Laut meiner Tabelle Bohrung 1,992 +/- 0,002 mm (Steindurchmesser 2,00). Da ist aber kaum möglich, mit Fräser oder Reibahle zu bekommen.
"Die nominale Verpressung mit -9/1000mm passt doch gut zu den genannten 1/100mm" - ist klar. Aber Du kriegst nie genau 1.992 weder Reibahle noch Fräser.
also, entweder Toleranzen nicht stimmen und sind als Beispiel 1,99 0/-0,01 oder Verfahren...
Naja vielleicht reden wir an einander vorbei, ich schreibe es trotzdem mal:
Nennaußendurchmesser des Steins: 2,00mm Nenndurchmesser der passenden (Seitz-)Reibahle: 1,99mm
Kann man alles so kaufen. Werkzeug und Werkstück sind in Bezug auf die Funktion exakt aufeinander abgestimmt. Die Kenntniss der genauen Toleranzen wird dadurch zweitrangig, aber dafür hast du ja deine Tabelle.
aber! Ein Bohrung muss Toleranzen haben. In unserem Welt ist gar nicht möglich eine Bohrung 1,99200000 zu bekommen. Im Endeffekt Deine Bohrung hat als Beispiel Durchmesser 1,995 oder 1,985 mm, aber NIE genau 1,992000. Laut der Tabelle Toleranzen für diese Passung +/-0,002, also die Bohrung zwischen 1,990 und 1,994.
Meine Meinung nach, diese Toleranzen sind fantastisch, zumindestens mit Reibahle 1/100 H7.
Nun die Frage: entweder Toleranzen nicht stimmen oder Verfahren (also nicht mit Reiben)
Die Geschichte mit den Toleranzen ist mir klar. Wo jetzt natürlich deine tabellierten Werte herkommen, kann ich natürlich nicht sagen, aber sie sind offensichtlich normiert worden. Vielleicht war der Versuchsdurchmesser, mit dem die Daten erarbeitet wurden, einfach viel größer und der Wert wurde anschließend runtergerechnet? Wenn man die Werte vervielfacht kommt man ja irgendwann wieder zu technisch sinnvollen Nachkommastellen.
Nur ein Vorschlag: Auf technisch sinnvolle Nachkommastellen runden.
Ich glaube schon, dass die erwähnten Toleranzen in der Großserienfertigung gehalten werden; Die Bohrungen werden hier allerdings nicht aufgerieben, sondern fein gestanzt...
Ich habe keine Zeit, mich zu beeilen. - Igor Strawinski
Bei 0,99 mm H7 bewegt sich der tatsächliche Bohrungsdurchmesser zwischen 0,990 mm und 1,000 mm. Bei aller Toleranz: So eine Toleranz ist nicht tolerierbar.
Ich bin Elektroingenieur und kenne die Toleranztabellen meine Maschinenbau Kollegen nicht. Ich weiss nur das wenn Sie anfangen über H7 oder was auch immer zu reden die Toleranzen sind immer deutlich grosser als was ich von der Uhrmacherei her kenne. Ich habe auch noch nie in eine Zeichnung für eine Uhr Toleranzen angegeben gesehen wir bei den Maschinenbauern, es steht ein Wert und die Toleranzen in 1/1000. Ich schlage vor Uhrmacherwerkzeug zu nehmen. Ich habe eine gebrauchte Seitz Steinpress-Set was die Ahlen auch beinhaltet und mir noch nie eine Gedanke daruber gemacht. Es stimmt immer. Uhrmacherwerkzeug sind öfters deutlich teurer als Machinenbauwerkzeug. Ich gucke schon öfters bei den Industrielieferanten für nichtkritische Werkzeug um Geld zu sparen. Aber manchmal ist Uhrmacherwerkzeug schon nötig. Don
Il ne faut pas rouler vite... il faut freiner tard
Im ET-Studium hatten wir neben "Werkstoffe" auch "Technische Mechanik" und "Konstruktion". Da waren Passungen, Toleranzen usw. auch prüfungsrelevante Themen. Der Maschinenbaustudent mußte ebenso wissen, wie man einen Widerstands-Spannungsteiler berechnet. Möglicherweise ist das nicht überall so; bei der Einführung von Bachelor und Master wurde leider auch viel zusammengestrichen. Was den Preis betrifft, kommt es doch immer darauf an, was man miteinander vergleicht. Ein Satz Reibahlen für Lochsteine für einen mittleren vierstelligen Betrag?
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28.11.2017 13:18 (zuletzt bearbeitet: 28.11.2017 13:22)
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