Das gute Stück läuft wieder, war aber nicht ganz so einfach. Für die elektrotechnisch Interessierten kurz erklärt:

Erste Erkenntnis:
Mit einem Si-Transistor funktioniert die Schaltung nicht. Ursächlich ist die geringe Induktionsspannung (ca. 150 mV), solche Werte lassen die Basis eines jeden Silizium-Bipolartransistors kalt. Bei Germaniumtransistoren reichen bereits um die 100 mV, während Siliziumtransistoren erst bei 600 mV langsam anfangen, leitfähig zu werden. Zum Glück hatte ich noch einen Ge-Transistor auf Lager.
Zweite Erkenntnis:
Die Steuerspule war zwar korrekt mit ihrem einen Ende am PNP-Transistor angeschlossen, aber das andere Ende hing aus unerfindlichen Gründen in der Luft. Nachdem wir das Ende mit dem Pluspol verbunden hatten, tat sich was - allerdings wurde das Pendel abgebremst. Also noch die Hauptspule umgepolt und schon lief die Uhr. :)

Nicht zu klären war, wie die vorgefundene Verdrahtung zustandegekommen ist. Möglicherweise war sie original noch anders; dazu müßte man originale Schaltpläne studieren, aber ob solche (noch) existieren? Die Platine wurde mindestens einmal umgestrickt, vermutlich wurden auch andere Transistoren mit abweichender Anschlußbelegung verwendet.

Wahrscheinlich war das so:

http://www.dg-chrono.de/fotohome/images/...061774f9fdf.jpg

Frank

Kann ich mir schlecht vorstellen, da ist ja wirklich fast alles anders. So sind nur PNP-Transistoren verbaut, der zweite Transistor hat mit dem Antrieb nix zu tun, die Synchronisierungs-Spule ist separat, ...
Oder die Uhr wurde tatsächlich mal radikal umgebaut. Alles sehr merkwürdig.

In den bisher bekannten Unterlagen von Brillie sind nur 1-Transistor Schaltungen für kontaktlosen Antrieb vorhanden, was auch völlig ausreicht. Interessanterweise entsprechen die rel. exotischen Transistortypen genau denen in Deiner Uhr.

Jetzt sind's hier schon 3 "Fränker". :)
Wie es verschiedene Wege gibt, eine Hemmung oder den Antrieb einer Uhr auszuführen, so gibt es auch verschiedene Wege des elektrischen Antriebs. Sonderlich anspruchsvoll scheint die Schaltung nicht zu sein; die Frage wäre höchstens, ob man mit einer anderen Schaltung mehr Gangstabilität erreichen könnte oder wie groß der Einfluß des Antriebs generell in dieser Hinsicht ist (z.B. Höhe der Batteriespannung).

Hallo,

Also, wie versprochen melde ich mich hier noch einmal zum Stand der Dinge.
Vorweg und wie ja schon angesprochen läuft die Brilli wieder!
Hiermit möchte ich mich auch noch einmal sehr herzlich bei unserem Forumsmitglied "Gustav Becker" für
die schnelle unkomplizierte Hilfe und die Gastfreundschaft bedanken - ohne ihm wäre es mir sicherlich nicht
möglich gewesen der Brillie wieder Leben einzuhauchen.
Die für mich auch heute noch nicht (mehr) nachzuvollziehbare "Böse Falle" war auch der "Luftanschluss" der Steuerspule.
Da die Brillie ja am Anfang lief habe ich mich voll auf den Transistor "eingeschossen" der ja auch defekt war, aber eben nicht die
alleinige Ursache des "Übels" war. Und da die Brillie ja bei mir jetzt ca. 2 Jahre stand ist manches auch nicht mehr nachvollziehbar.
Jetzt ist es so und wichtig ist ja das sie wieder läuft - und das macht sie momentan auch sehr gut, fast eigentlich zu gut denn das
Pendel hat so einen guten Antrieb das es schon am "Anschlag" war. Ich habe sie deswegen auch gaaaanz leicht schräg aufgehangen (ist nicht zu sehen)
damit das Pendel nicht an den Stift (? - ich weiß nicht wie ich es korrekt benenne) in der Mitte anschlägt.
Das Problem hatte ich aber bei manch anderen meiner Brillie`s (mit mechanischen Kontakt) auch schon bei voller neuer Batterie - habe dann diese erst einmal ein bischen entladen.
Jetzt muss ich noch sehen wie die Brillie die Zeit hält und dann eben noch einregulieren.
Übrigens gibt es bei dieser Uhr auch keine Zeigerreibung, "Rutschkupplung" also beim stellen kann man entweder den Sekundenzeiger mit der Hand vorwärts drehen, oder
wenn die Uhr vor geht warten ( obwohl bei mir auch sonst generell die Uhren sowieso nicht zurückgehreht werden).
So, also dann nochmal Dank an alle anderen die sich eingebracht haben ( Danke auch an Gerd) und hier natürlich auch noch ein paar Bilder...

















P.S. Hoffentlich klappt es mit den Bildern, bei mir in der Vorschau zeigt es wieder nichts an - ich habe die Bilder erst ins Album hochgeladen und dann "Dieses Bild einbinden"
genommen. Habe es leztens schon so gemacht, da ging es dann aber die Bilder sind nicht in groß hier am Beitrag zu sehen - mache ich da was falsch?

Frank

Hallo Frank, ich kann die Bilder öffnen, funktioniert also!
Schöne Uhren hast Du da! Eine Brillie-Uhr hab ich auch
(wie die mittlere von Dir).
Wenn das Pendel anschlägt (prellt), würde ich den Magneten etwas nach rechts verschieben. Oder in die Spannungszuleitung einen Vorwiderstand in Reihe schalten. Wert müsste man versuchsweise ermitteln (200-500 Ohm). Ich hatte das Problem auch schon bei einer Junghans ATO Wanduhr mit Transistorsteuerung und da funktioniert es mit einem Vorwiderstand ganz gut.

LG Thomas

Hallo Thomas,

Ja, das mit den Magneten verschieben habe ich auch schon versucht.
Es brachte aber bei mir nichts da ich damit das "Problem" nur in die andere Richtung verschoben hatte, sprich Pendel schlug
dann eben auf den "Rückweg" am Nullpunktstift an.
Das mit dem Vorwiederstand funktioniert, ich hatte mir am Anfang auch extra einen einstellbaren Wiederstand besorgt,
und mich dann langsam "herangetastet". Bei einer meiner Brillie`s ist auch heute noch einer verbaut ( Den Wert weiß jetzt aber nicht mehr ).
Da das Problem aber nicht generell bei allen Brillie`s aufgetreten ist, habe ich dann eben dort wo notwendig einfach die Batterie ein bischen entladen.
Noch eine Frage: Junghans ATO mit Transistorsteuerung kenne ich nur die kleinen ATO-Mat Werke wie z.B. W726 von Tischuhren, die "großen" ATO`s von
Junghans haben doch alle einen mechanischen Kontakt? Ich bin natürlich auf den Gebiet auch nicht der Profi, aber gesehen habe ich bis jetzt noch keine.
Also bitte Bilder her damit ich meine Wissenslücke schließen kann.

Frank

Hier meine Wanduhr mit elektronischer Steuerung. Oben rechts in dem Kästchen steckt ein Transistor, ein Widerstand und ein Kondensator.
Der Transistor war bei dieser Uhr auch hin. Habe ihn gegen einen Germanium-Schalttransistor getauscht. Die Uhr fing dann auch an zu prellen....
Junghans ATO-Tischuhren gab es auch mit elektronischer Steuerung ("Anticlimatic").

LG Thomas

Hallo,
Ich Danke Dir Thomas, da hatte ich noch eine Wissenslücke - Anticlimatic - hatte ich noch nicht gehört.
Ist das bei Deiner Uhr original, oder wurde sie später umgebaut?
Ich kenne diese Sorte wie gesagt nur mit mechanischen Kontakt.
Da müsste bei Dir die Spule dann ja aus 2 Wicklungen bestehen ( Erreger- und Arbeitswicklung ) oder wie ist das?
Meine Kenntnisse in Elektronik sind ja wie oben schon genannt nicht ganz so...

Frank

Brillies, die prellen, hatte ich auch schon. Das mit dem Entladen halte ich nicht für so eine gute Idee, denn da geht natürlich Batterielebenszeit verloren, und das unnötig. Ich setze auch einen Vorwiderstand davor, und für diesen Zweck habe ich mir auch einen Poti gekauft, um den Widerstand zu bestimmen. Die alten Luft-Zellen hatten ja auch keine 1,6 Volt (wie die modernen Alkali-Zellen), sondern eher 1,4 V. Also ist das Prellen eigentlich kein Zufall, und da ähnliche Zellen auch bei Junghans eingesetzt werden, kommen da ähnliche Probleme. Bei den kontaktgesteuerten Uhren kann man die Kontakte so einstellen, dass der Stromimpuls kürzer ist, aber bei Transistoren ist das schwierig. Und bei Brillie sowieso, weil bei denen die Kontakteinstellung lange nicht so komfortabel ist wie bei ATO.

Frank

Hallo Frank

Zitat

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Und bei Brillie sowieso, weil bei denen die Kontakteinstellung lange nicht so komfortabel ist wie bei ATO.

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Wohl war, wohl war - der "Horror" ist aber die Klinkeneinstellung bei den Brillie`s, da hilft wirklich nur "rohe Gewalt" mit Klinke zurechtbiegen.
Dafür laufen die Brillie`s aber wahrscheinlich auch noch weiter wenn andere schon längst aufgeben - Uhrtraktoren eben.

Frank

Komfortabel wäre der Betrieb an einem Netzteil über eine geregelte Spannung.
Vorteile:
- keine Batterien müssen getauscht werden
- Versorgungsspannung = konstant, damit sind Amplitude und Gang ebenfalls sehr konstant (im Gegensatz zur Batterie)
- Spannung ist ggf. einstellbar, sodaß die Amplitude optimal ist

Aber das ist so freilich nicht original.

Hallo Frank, die letzten ATO's waren kontaktlos. Hatten also auch eine Steuer- und eine Arbeitsspule.
Siehe auch: Junghans ATO Magnetpendel Hauptuhr und Wanduhr mit Zentralsekunde

LG Thomas

Zitat von Frank im Beitrag #21

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Übrigens gibt es bei dieser Uhr auch keine Zeigerreibung, "Rutschkupplung" also beim stellen kann man entweder den Sekundenzeiger mit der Hand vorwärts drehen, oder
wenn die Uhr vor geht warten ( obwohl bei mir auch sonst generell die Uhren sowieso nicht zurückgehreht werden).Frank

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