Also, ich falle gleich mal mit der Tür ins Haus... Wäre hier im Forum evtl. jemand bereit mir meine Brillie wieder zum "leben" zu erwecken?
Vorgeschichte: Die Brillie hatte ich vor nun schon längerer Zeit direkt aus ihren Heimatland importiert. Als sie angekommen war, hatte ich sie auch probeweise laufen lassen - was auch über längere Zeit ( ca. 2 Wochen auf jeden Fall ) problemlos funktionierte. Da ich sie aber noch saubermachen und auch noch das Gehäuse aufarbeiten wollte, habe ich sie dann "stillgelegt" und diese Arbeiten erledigt. Nachdem ich sie dann wieder in Bertrieb nehmen wollte, wollte die kleine Französin aber nicht mehr. Das Pendel hatte zwar noch Antrieb, aber der reichte gerade so für das Pendel, sobald das Zeigerwerk angetrieben werden sollte fehlte die Kraft. Da ich auf den Gebiet ( Elektronik/Transistor) nicht gerade den Nobelpreis erreichen könnte, hatte ich die Uhr einen Radiosammler der auch seine alten Geräte repariert mitgegeben. Er hatte duchgemessen und meinte das ein Transistor defekt sei (2 sind verbaut), konnte mir aber nicht weiter helfen da er nichts passendes hatte. Zur besseren Veranschaulichung habe ich noch Fotos, auf dem die Leiterplatte mit zu sehen ist, die auch nicht mehr so gut aussieht, aber so kam sie schon aus Frankreich und funktionierte da ja noch. Das einzige was dann gemacht wurde, der Kondensator wurde gewechselt und eben der Defekte Transistor ausgelötet. Die 3 Kabel links mit Krokodilklemme habe ich nur in die Lötpunkte vom alten Transistor reingesteckt zum versuchen ob es vielleicht mit irgend einen anderen Transistor funktioniert - war leider negativ. So, genug der Worte - schön wäre es, wenn es jemand gibt, der sich mit so etwas auskennt und bereit ist es zu versuchen. Über den Ablauf müsste dann noch geredet werden.
Danke Frank
Ich kann von allen ein bissel was - aber nüscht richtsch
Transistoren wechseln wäre eigentlich kein Hexenwerk. Meine Fragen - welche Transistortypen sind, oder waren verbaut? Hat der gewechselte Kondensator (vermutlich Elektrolyt) den gleichen Wert wie der vorige, ist er richtig herum eingebaut? Wenn es sich nur um den Tausch der Transistoren dreht, könnte ich dir damit gerne helfen. Kannst du eventuell noch ein Foto von der Draufsicht der Platine einstellen?
Wichtig wäre zu wissen, welche Polarität der Transistor hat (npn oder pnp). Ansonsten handelt es sich um simple Schalttransistoren. Wenn Dein Radiobastler herausfindet, dass der Transistor defekt ist, sollte er eigentlich auch in der Lage sein, einen Ersatztyp zu finden.
Evtl. kannst du ja mal schreiben, was auf dem defekten Transistor steht. Wie es scheint, ist die elektronische Steuerung zusammengebastelt. Wenn nichts hilft, eine neue Leiterplatte aufbauen. Schaltbilder sind hier oder auch im Netz zu finden. Wichtig ist, wieviel Anschlüsse die Spule hat.
LG Thomas
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben. Vom Pfuschen nie. J.W.v. Goethe
Das ist definitiv kein Hexenwerk. Diese (Germanium-)Transistoren, so wie ich das sehe, gibt es noch. Ich kenne jemanden der ein riesiges Lager hat. Ich sehe momentan nur einen Transistor, der im grunde auch reicht, einen zweiten Transistor benötigt man "nur" zur Stabilisierung der Batteriespannung -> Gangenauigkeit.
Germaniumtransistoren haben den Nachteil, dass sie sich auch im Nicht-Betrieb über die Jahrzehnte selbst zerlegen. Es bilden sich s.g. "Whiskers" aus dem Germaniumkristall, welche irgentwann einen Kurzschluss zwischen dem Kristall und dem Gehäuse bilden. Ein Trick diese Whiskers zu beseitigen ist, indem mal alle drei Beinchen zusammen verbindet und dann zwischen dem Gehäuse und den Beinchen eine Hochspannung für einige Millisekunden anlegt. Dadurch werden die Zinnbrücken (die aus der inneren Becherbeschichtung wachsen) weggebrannt und der Transistor ist zu 98% wieder funktionsfähig. Hatte ich schon oft bei kleinen Taschenradios gemacht. Bei Siliziumtransistoren hat man dieses Problem der Whiskers nicht mehr.
Ich wundere mich auch, das der Radiomann da nicht helfen kann.
ich mache mal etwas Werbung: Eine weitere Möglichkeit ist der Einbau des ECC Moduls (siehe Anhang), das auch gleich die Ganggenauigkeit stark verbessert.
ecc_rinfDE_1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Gruß, Frank ______________ Fliegeruhren - Hanhart Vintage Service PCZW - PC Zeitwaage der Profis
Danke für die vielen Wortmeldungen an alle. Es ist nur nicht so einfach für mich, ich musste mich ja erst in die Materie "einarbeiten" und kannte bis Dato auch nicht NPN und PNP - für mich waren es halt Transistoren. Ich hatte damals mal angefangen im Internet darüber zu "lernen" um eben die Brillie wieder in Gang zu bekommen. Habe auch schon verschiedene Transistoren ( aus alten Geräten) probiert hatte aber keinen Erfolg - nichts. Deswegen war ich dann frustiert und die Brillie stand eben da. Dem "Radiomann" (war kein Bekannter, wurde nur vermittelt) unterstelle ich keine Unkenntnis, ich war selbst in selber Werkstatt und habe auch seine Radios gesehen - was für uns Uhren waren dort Radios - ganze Zimmer voll! Er sagte eben das er nichts passendes hätte - ich hatte da ja auch keine Ahnung.
Ob der Kondensator richtig eingebaut ist kann ich nicht sagen...
Hochspannung anschließen? - ja wenn man Fachman ist, sich auskennt und Geräte dazu hat - habe ich ja nicht - somit :-(
EEC Modul - klingt interessant, ist aber die letzte Option für mich, aber sage nie nie, vielleicht kommen ich noch einmal darauf zurück.
Ich habe noch einmal ein paar Bilder, die Handzeichnung hatte ich selbst am Anfang gezeichnet als ich noch dachte ich komme dahinter, sind natürlich laienhaft aber vielleicht nützt es ja.
Der defekte Transistor hat die Bezeichnung SeS 2N 508 8643
An Gerd: Ich würde natürlich auch gern auf Dein Angebot zurückgreifen wenn Du Dich bereit erklärst...
Danke
Ich kann von allen ein bissel was - aber nüscht richtsch
Der "Radiobastler" kennt sich mit Transistoren eigentlich recht gut aus. Wenn man die Typenbezeichnung kennt, kann man in jedem Halbleiterhandbuch nachschlagen ob NPN oder PNP, Ersatztypen oder was auch immer.
"""Germaniumtransistoren haben den Nachteil, dass sie sich auch im Nicht-Betrieb über die Jahrzehnte selbst zerlegen. Es bilden sich s.g. "Whiskers" aus dem Germaniumkristall, welche irgentwann einen Kurzschluss zwischen dem Kristall und dem Gehäuse bilden. Ein Trick diese Whiskers zu beseitigen ist, indem mal alle drei Beinchen zusammen verbindet und dann zwischen dem Gehäuse und den Beinchen eine Hochspannung für einige Millisekunden anlegt. Dadurch werden die Zinnbrücken (die aus der inneren Becherbeschichtung wachsen) weggebrannt und der Transistor ist zu 98% wieder funktionsfähig."""
Trotz meiner guten Kenntnisse kannte ich den Begriff "Whiskers" noch nicht. Ich hatte zwar schon viele "Germaniums" in den Händen, dieses Problem aber noch nicht. Naja, man wird so alt wie ne Kuh und..........
Zitat von gebuwa im Beitrag #10"""Germaniumtransistoren haben den Nachteil, dass sie sich auch im Nicht-Betrieb über die Jahrzehnte selbst zerlegen. Es bilden sich s.g. "Whiskers" aus dem Germaniumkristall, welche irgentwann einen Kurzschluss zwischen dem Kristall und dem Gehäuse bilden. Ein Trick diese Whiskers zu beseitigen ist, indem mal alle drei Beinchen zusammen verbindet und dann zwischen dem Gehäuse und den Beinchen eine Hochspannung für einige Millisekunden anlegt. Dadurch werden die Zinnbrücken (die aus der inneren Becherbeschichtung wachsen) weggebrannt und der Transistor ist zu 98% wieder funktionsfähig."""
Trotz meiner guten Kenntnisse kannte ich den Begriff "Whiskers" noch nicht. Ich hatte zwar schon viele "Germaniums" in den Händen, dieses Problem aber noch nicht. Naja, man wird so alt wie ne Kuh und..........
Gruß Gerd
Dann kennst du sie ja jetzt :) In dem Quellenlink unten kannst du das Ganze auch (auf englisch) nachlesen.
Bitte verzeiht, aber ich muss noch einmal nerven: Kann mir vielleicht jemand sagen warum die Spule bei der Brillie aus 3 Spulen besteht? 2 Spulen verstehe ich ja - Erregerspule und Arbeitsspule sozusagen, aber für was ist dann die 3. zuständig? Wobei es ja eigentlich wiederum doch nur 2 sind, die beiden kleinen sind ja zusammen in Reihe geschalten, aber warum dann eine vor und eine nach der Arbeitsspule - evtl. zur Stabilisierung?
Frank
Ich kann von allen ein bissel was - aber nüscht richtsch
Aus dem Schaltplan werde ich nicht schlau. Entweder sind die Batteriepole falschherum eingezeichnet oder die Batterie. Wo ist der Schaltkontakt angeschlossen? Ist der andere Transistor vom gleichen Typ (Bezeichnung)?
Einen Quarzantrieb würde ich nicht einbauen; das würde ja heißen, das Pendel schaltet lediglich das Zeigerwerk weiter und verliert seine Funktion als Zeitnormal. Was man aber machen kann: Lichtschranke. Damit muß das Pendel keinen verschleißanfälligen und kräftezehrenden mechanischen Kontakt mehr schließen. Beides fällt natürlich unter die Kategorie Verbastelung.
Den Schaltplan habe ich mit meinen Laienhaften Kenntnissen unter Verfolgung der Drähte und Bahnen der Leiterplatte erstellt da könnte sich evtl.schon ein Fehler eingeschlichen haben? . Das ist nun aber auch schon wieder 2 Jahre her und wie gesagt habe ich das Projekt dann mangels Erfolgsaussichten meinerseits ruhen gelassen. Der andere Transistor ist nicht der gleiche, auf den einen Bild stehen auch die abgelesenen Bezeichnungen. Einen mechanischen Schaltkontakt hat die Transistorgesteuerte Brillie nicht, ist das gleiche Prinzip wie z. B. bei Kundo Magnetpendeluhr. Vielleicht findet sich ja noch jemand der an den kommenden langen Winterabenden Zeit und Kenntnis hätte...?
Frank
Ich kann von allen ein bissel was - aber nüscht richtsch
Sollte kein Problem sein, habe beruflich mit Elektronik-/Chipentwicklung zu tun.
Deine Uhr ist also verschleißfrei "spulengesteuert". Du hast also eine Arbeitsspule, die den Antriebsimpuls für das Pendel liefert und vom Schalttransistor (2N1420, NPN) betätigt wird.
Die andere Spule "Geberspule" besteht aus den zwei Teilspulen und liefert den Steuerimpuls, der durch den anderen Transistor (2N508, PNP) verstärkt wird und den Schalttransistor über den Basisvorwiderstand ansteuert.
Nebenbei: Bei Induktivitäten und fehlenden Freilaufdioden kriege ich gelegentlich Bauchschmerzen, die Schaltung ist auf das absolut Mindeste reduziert, langfristige Ausfälle würden mich nicht wundern. Die Arbeitsspule ist nicht mit einer Freilaufdiode versehen (es sei denn, die sitzt direkt unten an der Spule), so muß der Schalttransistor die Induktionsspannung ertragen.
Edit: Habe den Schaltplan mal umgezeichnet - ohne Garantie!
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27.09.2017 22:00
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Danach hab ich schon gesucht! Danke!
