Heute, ein Galgen für die Taschenuhr und zwei Uhren. Eine tickt, wenn auch nicht durchgängig, aber immerhin. Für 35 Euro Paketpreis ist das, glaube ich, kein Fehler.
Der Abstieg der Preise für Wanduhren und das Festwachsen auf Verkaufstischen ist deutlich zu erleben. Heute habe ich erst eine Kienzle Wanduhr, mMn. ca. Bj. 30, für kleines Geld gekauft. Ein paar Stände weiter dann noch eine GB, etwa gleichen Baujahres, für 15€ angeboten bekommen. Trotz Platzmangel konnte ich sie einfach nicht ihrem Schicksal überlassen. Die Kienzle läuft nach kleinen Richtereien wieder und wurde urprünglich sogar in der Nähe verkauft. Otto Franke - Hameln, zu lesen auf der Ausschlag - Plakette, schön gemacht.
Tischtest.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Jetzt schau ich mal nach der GB. Nur: wohin mit den vielen Uhren....... Gruß, Friedl
Eine G.B. für 15 €, das ist ja wirklich geschenkt. Also für den Preis könnte ich ja mal wieder an den Elbe-Flohmarkt gehen. Da müssten die Uhren an der Wand halt etwas zusammen rücken.
Zitat von Gnomus im Beitrag #5könnte ich ja mal wieder an den Elbe-Flohmarkt gehen.
Lasse das lieber, wegen des "wohin mit den vielen Uhren"
Naja, da hab ich schon wieder so 'ne Idee, z.B. eine etwa 1 m breite Raumteilerwand. Da sollten sich locker mindestens 8 Wand-Pendeluhren unterbringen lassen. Vielleicht fallen ja irgendwann die Wiener Regulatoren mal unter 200 €? OK, hier fehlt ein Träum-weiter-Icon.
Zitat von Gnomus im Beitrag #7Vielleicht fallen ja irgendwann die Wiener Regulatoren mal unter 200 €? OK, hier fehlt ein Träum-weiter-Icon.
Warum träumen? Ich habe für keinen meiner drei Wiener mehr als 200 Eu bezahlt. Man muss nur die Angebote beeobachten und beim Bieten auch mal Glück haben.
Zitat von Enno im Beitrag #8 Warum träumen? Ich habe für keinen meiner drei Wiener mehr als 200 Eu bezahlt. Man muss nur die Angebote beeobachten und beim Bieten auch mal Glück haben.
Was für ein Preisverfall! Naja, da kann ich ja doch mal probieren, vielleicht hab ich nochmal Glück.
Kann sich eigentlich jemand diesen Preisverfall erklären? Man sollte doch denken, je älter desto wertvoller. Sind die heutigen Zeitgenossen schon zu weit vom Verständnis von Mechanik entfernt? Mein Schwiegersohn (ich weiß nicht, ob das jetzt noch Ingenieur heißt) weiß nicht mal, was eine Unruh ist. Wer weiß, ob die heutige Jugend überhaupt noch weiß, warum Standuhren, Regulatoren usw. ein Pendel haben. Bestimmt, weil es cool aussieht.
Erklären kann man das nicht denke ich - ich sehe das hier in Berlin wirklich hautnah - die Leute räumen den Nachlass aus und verklappen ihn in den Kleinanzeigen Die "jungen" Leute - ich bin Ende 40 - kennen nur Smartphone und Co - ud wenn Du im Elternhaus nie was mechanisches hattest - woher sollst Du es dann kennen? Ich bin in der 80er Jahren groß geworden - da waren meine Eltern mit Comtoise und Stockuhr Exoten - und die Preise waren absolut unter der Decke.... Den letzten Regulator habe ich mit 2 Schlüsseln bekommen - Begründung: für jedes Loch einen - Preis: 17 Euro Auf der anderen Seite wird dann für absoluten Ramsch wieder irgendwas 4stelliges verlangt Wer ist auch bereit über 200 Euro für eine Reparatur einer Uhr zu zahlen, die nicht in den durchweg schwedischen Einrichtungsstil passt? Also: weg damit!
Viel schlimmer noch, das technische Verständnis kommt zunehmend abhanden, auch im Bereich des "Bildungsbürgertums". Was da für ein Unfug verzapft wird.
Er: Wärmepumpen haben einen Wirkungsgrad von 300 bis 500% und sind deshalb total toll
Ich: Nein, nur ein Perpetuum mobile hat einen Wirkungsgrad über 100%, das ergibt sich aus der Definition des Wirkungsgrades
Er: Du hast ja wohl absolut keine Ahnung, bemühe doch einfach mal Google.
Ich: Was Du wohl meinst ist die Leistungszahl, das ist ein anderer Parameter und beschreibt, dass mehr Wärmeenergie heraus kommt, als Stromenergie rein gesteckt wird. Eine Wärmepumpe "erzeugt" trotzdem keine Energie, wie du behauptest, das widerspricht dem ersten Satz der Thermodynamik.
Er: Ich habe 15 Jahre in einem Ingeniuerbüro für Haustechnik gearbeitet und werde das ja wohl besser wissen!
Ich: Und ich habe studiert, promoviert und post-doc gemacht, u.a. mit thermodynamischen Themen, Maschinen mit mehr als 100 % Wirkungsgrad gibt es schlichtweg nicht.
Er: Guck doch mal diesen Link, Du Blödmann, Du machst Dich gerade total lächerlich
Der Link verwendet tatsächlich den Begriff "Wirkungsgrad" falsch, ein Artikel von irgendeiner Content Trude, die vermutlich Technik mit "ck" schreibt.
Ich: Lese doch einfach mal die Begriffe "Wirkungsgrad" und "Leistungszahl" bei Wikipedia nach, Du Google-Akademie Künstler. Aber bitte bis zum Ende und nicht nur die ersten 250 Zeichen. Und versuche zu verstehen, was Du liest.
Er: (nach einiger Zeit) Du willst mich ja doch nur mißverstehen, da kann man einfach nicht diskutieren!
Deutschland ist mal das Land der Ingenieure und Erfinder gewesen. Weil Technik und Wissenschaft verstanden wurden. Heutzutage mangelt es schon am Leseverständnis, und zwar nicht nur in den bildungsfernen Schichten. Und in der Politik herrschen die Studienabbrecher, bestimmt weil die sich als Hochbegabte an der Uni gelangweilt haben.
Zumindest weiß man dann, wen man besser nicht mit Haustechnik beauftragt. Bei der Küchenplanerin für unser Haus floß übrigens Abwasser auch bergauf, und zwar im Abwasserrohr einer Länge von 5 m, nicht nur im Siphon. Und die Kühlschranksteckdose war in 2 m Höhe geplant, bei Anschlussleitungslängen bei Kühlschranken von unter 1,5 m *auweia*. Die Planung habe ich dann selbst gemacht und die komplette Haustechnik selbst installiert, die Planerin nur noch den "künstlerischen" Teil. Für viel Geld (die Planerin, nicht ich). Komischerweise funktionierte alles auf Anhieb und ist sogar wartungsfreundlich ausgeführt. Wenn ich da von Bekannten höre, was die beim Bauen erleben ... *lol*
Da wundert es nicht, dass mechanische Uhren zu einem manifesten Mysterium werden .... Solche Leute werde ihr Leben lang nicht verstehen, wie ein Junghans Trivox Wecker funktioniert. Brauchen sie ja auch nicht, haben ja ein "Smart"-Phone (von dem sie auch keinen Schimmer haben, wie es funktioniert).
Der Preisverfall bei mechanischen Hausuhren ist weder verwunderlich noch unerklärbar. Hierzu zitiere ich Karl Marx: "Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis". Das trifft nicht nur für Lebensmittel, Energieträger und Industriemetalle zu. Auch sämtliche technische Konsumgüter gehorchen dieser Regel.
Es ist schon verwunderlich, das viele private und professionelle Altwarenhändler für einfache Wandpendeluhren (werden auch gern "Regulator" genannt) trotz des Überangebots oft unrealistisch hohe Preise verlangen. Nur wenige gute und wirklich antike Stücke sind erhöhte Preise überhaupt wert.
Meine Generation (Ü60) ist mit mechanischen Uhren aufgewachsen, hat die Einführung von Quarz- und DCF-Uhren erlebt. Unsere Enkel ("Die heutige Jugend") hat weder diese Uhren, noch Malzkaffe, noch elektronische Geräte mit Vakuumröhren oder Telefone mit Wählscheiben kennen gelernt. Dementsprechend fehlt ihnen zu solchen Dingen das "Nostalgie-Gen". Nur wenige Technik-Freaks interessieren sich für solche Technik-Oldies aufgrund des wahrscheinlich exotischen Eindrucks.
Und da die Generation meiner Eltern fast ausgestorben ist, hat sich aus deren Haushalten ein immenser Berg von alten Büchern, Geräten und Uhren aufgehäuft, der Auktionsplattformen und Kleinanzeigen-Plattformen vollgestopft hat.
Dieser ganze Kram, meine Uhren eingeschlossen, werden früher oder später in der Wiederverwertung oder auf der Müllhalde landen. Man kann zwar mit Müll auch Geld verdienen, aber wesentlich weniger als mit dem Handel von Neuwaren.
Übrigens habe ich meine preisgünstigen "Wiener" vor über zehn Jahren erworben, als ein ordentlicher Wiener Regulator auch noch zwischen 350 und 3500 Euro kostete. Ich war nur nicht bereit, soviel Geld für die Objekte meiner Leidenschaft zu bezahlen und habe auf Schnäppchen gelauert. Dazu musste ich eben auch lange lauern und dann beim Verkaufstermin auch Glück haben.
Richtige Wiener Regulatoren sind immer noch bzw. inzwischen selten auf dem Markt zu sehen und haben daher ihren hohen Preis behalten. Der totale Preisverfall betrifft vor allem Uhren, die man wöchentlich aufziehen muss, Standuhrenuhren aber wohl vor allem wegen ihrer Größe.
Hallo Enno, Bist Du sicher, dass ausgerechnet der Grundsatz der Marktwirtschaft von Marx stammt. Ich habe zwar bei den meisten diesbezüglichen Vorlesungen im Studium gefehlt, aber irgendwie bringe ich den Marx mit einer anderen, bisher immer gescheiterten Theorie in Verbindung.
Wobei, man weiß nie wohin der "Markt" geht. Völlig verblüfft hat mich das Wiederauferstehen der Vinyl-Schallplatten. Mittlerweile hat man in HiFi Studios auch eine erkleckliche Auswahl hochwertiger Plattenspieler.
Vielleicht erleben mechanische Großuhren ja auch mal eine solche Renaissance? Dann aber vermutlich eher nur die besseren Stücke und weniger die Massenware, bei denen die Uhrwerke für eine Lebensdauer von vielleicht 30 Jahren ausgelegt waren (beispielsweise viele amerikanische Werke) und heute erheblichen Überholungsbedarf haben, was einem wirtschaftlichen Totalschaden entspricht.
Prognosen sind schwierig, insbesondere wenn sie die Zukunft betreffen (verschiedenen Urhebern zugeschriebener Spruch, darunter nicht Marx )
Standuhren haben das Problem, dass die Transportkosten internationale Käufe sehr teuer im Gesamtpreis werden lassen. Beispielsweise der Transport der Gould, die ich ersteigert hatte, würde nach Australien soviel kosten, wie die Uhr selbst. Jemand aus Australien hat Abstand vom Bieten genommen nachdem er sich erkundigt hatte. Innerhalb Deutschlands sind Transportkosten noch unproblematisch, was bei solchen Auktionen dazu führt, dass hauptsächlich Inländer als Zielgruppe in Frage kommen. Und bei solchen Uhren ist die Zielgruppe ohnehin eher übersichtlich.
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13.05.2023 18:07
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