In meinem Bestand sind zwei Tischuhren mit gleichen Eigenschaften:

- Baujahr aus der Zeit um 1900
- Pendelwerk mit Rückführender Hemmung, massiver Stahlanker
- Federaufzug, Kraftübertragung über Darmsaite/Schnecke
- Gangdauer 14 Tage
- Uhrwerke gereinigt, geölt
- Ankerklauen poliert, Eingriff zum Gangrad eingestellt

Beide Uhren laufen nur kurz, wenn die Feder voll aufgezogen ist. Bei Aufzug bis nur etwa 2/3 der möglichen Federspannung laufen die Werke bis zum Ende der Gangdauer.
Nach monatelangen Versuchen weiß ich nun nicht mehr weiter.

Hat jemand noch einen Vorschlag, was ich tun kann, um die Uhren in Gang zu bringen?
Dann bitte möge er/sie sich melden.

Wenn spezielle Fotos benötigt werden, werde ich sie liefern.

Roland

Eventuell eine zu starke Aufzugsfeder, sodass bei Vollaufzug zu viel Kraft an der Hemmung ankommt (Bremswirkung).
Versuch mal eine schwächere (dünnere) Feder einzubauen. Mehr als stehen bleiben kann die Uhr auch nicht.

Gerade das sollte ja bei solch einer Konstruktion (Schnecke) nicht vorkommen. Die Kraft dürfte so ziemlich gleich sein, ob Vollaufzug oder nach einigen Tagen des Gehens. Außerdem kann man ja die Vorspannung der Feder einstellen.
Evtl. stimmt das Seil (Saite) nicht mit der Rille der Schnecke überein und es kommt dort zum Verklemmen.

LG Thomas

Hallo

Durch die Schnecke sollte die Uhr nicht voll aufgezogen werden können. Der Rest wie @masterpiece schon geschrieben hat.
Handelt es sich um englische Tischuhren wo man vorne am ZB ein Teil des Pendels sehen kann? Fotos wären hilfreich.

Wie hast du die Vorspannung eingestellt? Sind alle Zapfen rolliert und alle Lager gerichtet? Ist eventuell ein Rad am Trieb lose? Streift irgendetwas? Was passiert wenn du das Räderwerk kontrolliert ablaufen lässt? Zeiger streifen (Glas, untereinander, ZB)? Wie sehen die Zahnprofile aus?

Gruß hermann

Ich vermute da sind moderne Federn eingebaut worden. Die sind oft stärker und haben ein viel lineareres Zugmoment als die für die die Kette/Schnecke Konstruktion ursprünglich ausgelegt wurde. Dadurch ist dann die Kraft an der Hemmung bei Vollaufzug viel zu hoch. Ich denke Benny hat recht, versuchs mal mit schwächeren Federn.

lg Christian

Zitat von steffl62 im Beitrag #5

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Ich vermute da sind moderne Federn eingebaut worden. Die sind oft stärker und haben ein viel lineareres Zugmoment als die für die die Kette/Schnecke Konstruktion ursprünglich ausgelegt wurde. Dadurch ist dann die Kraft an der Hemmung bei Vollaufzug viel zu hoch. Ich denke Benny hat recht, versuchs mal mit schwächeren Federn.

lg Christian

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Nein.
Das haben wir auch in der Ausbildung so gelernt.

Der heutige Federstahl gibt seine Kraft so gleichmäßig ab, dass Kette-Schnecke somit fast nur noch ein "Dekoartikel" ist.
Die Kraft ist zwar immer noch bei Vollaufzug und "fast abgelaufen" am höchsten bzw. niedrigsten, was sich aber nur auf einige Stunden auf die Gangenauigkeit auswirkt.

Leider ist meine Kamera zur Zeit kaputt, sodass ich kein Bild von dem Arbeitsblatt machen kann. Darum hab ich es mal skizziert.
(Das erste "t" in "att" bitte durch ein "l" ersetzen....

@Phalos


Das trifft auf Armbanduhrfedern und kleine Wecker zu. Diese haben spezielle S-Formen dafür.
Bei Großuhrfedern habe ich das noch nicht gesehen.

Gruß hermann

PS: Der Kraftflussverlauf ist spiegelverkehrt.

Diese Zeichnung gilt für Großuhren.
Wenn die Feder aufgezogen ist ist die Kraft am höchsten.
Wenn die Feder nahezu entspannt ist die Kraft am geringsten.
Dazwischen ist der Kraftverlauf nahezu konstant.

P.s.: stimmt, mein Fehler.

Hallo

Die obere Zeichnung zeigt den Verlauf bei Großuhren und alten Taschenuhren. Darum wurden ja Stellungen und Schnecken eingesetzt.
Die untere Zeichnung dagegen würde zum Kraftflussverlauf heutiger Armbanduhren (TU und kleine Wecker).

Gruß hermann

Uns wurde das als Großuhrkraftkurve verkauft.
Und es macht auch Sinn denn wie Christian schon gesagt hat, sind die heutigen Federn viel linearer im Kraftverlauf.

Ich bleibe bei meiner Einschätzung. Da die Uhr ja baldigst stehen bleibt, können wir erstmal die Kraftkurve außer acht lassen.
Ich habe auch noch keine Uhr mit Hakengang gesehen, welche durch eine etwas stärkere Feder stehen blieb. Es müsste schon ein gewaltiger Impuls auf die Flächen des Ankers geben, welche ja außerdem extra poliert wurden. Das Pendel müsste eine sehr große Auslenkung haben, schon eher zappeln und das Ticken im Vergleich zur abgelaufenen Uhr müsste schon eher ein Knallen sein.

Also, Vorspannung etwas zurücknehmen und die Schneckengänge und die Darmsaite überprüfen.

Vielleicht äußert sich Enno auch mal wieder....

Zitat von masterpiece im Beitrag #12

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Vielleicht äußert sich Enno auch mal wieder....

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Hallo

Ich traue mich gar nicht zu fragen, aber ev. ungleicher Abfall?
Die Kurzpendel sind da sehr empfindlich.

Gruß hermann

Wenn die Triebe eingelaufen sind und die Höhenluft der Räder sich durch neue Lager ändert, wie auch die seitliche Luft, kann das wirklich zum Verklemmen kommen.
Die Feder wurde, wie es scheint, nicht gereinigt? Mir sieht das auch alles sehr ölig aus, Schnecke, Federhaustrommel und Saite.
Eine Feder kann auch kleben und so nicht genügend Kraft abgeben.
LG Thomas