Ich habe mit besser und schlechter einmal die Festigkeit und einmal die Verarbeitbarkeit gemeint.

Plasmaktivierung kann man ganz einfach auch für den Hausgebrauch verwenden.
Man geht mit einer z.B. Gampingaz Lötlampe mehrfach ganz kurz über die perfekt gesäuberte Fläche drüber.
Das geht sogar bei Kunststoff wenn man schnell ist.
Danach sind die Wassermoleküle von der Oberfläche gesprengt und offene Bindungen sind begierig auf neue Partner.
Das hält aber nicht lange vor.

Test:
Wenn eine Oberfläche gut behandelt ist, muss ein Wassertropfen ganz dünn auslaufen und willig benetzen.
Kontaktwinkel Wikipedia

Video:
Aktivierung
Zuerst zeigt er die Simpelmethode mit Heissluftfön, dann Profimethode mit Silan-Plasma

Der normale Gasbrenner ohne Silanzusatz ist von der Wirkung dazwischen.
Ein echter Plasmaasher ist noch besser.

Zitat von mikromeister im Beitrag #14

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Was willst du mit Messwerten?

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Wenn Du Ingenieur bist, dann such mal selber.

Papierwerte werden aber keine gute Aussage drüber treffen, ob das Teil bei spanender Bearbeitung abfliegt.

Hallo zusammen,

ich habe bei uns im Labor ein altes Muster Loctite 480 (> 10 Jahre, aber immer im Kühlschrank gelagert) gefunden, und einen einfachen Versuch gemacht:

Die Büroklammer ist auf die entfettete Stahlfläche aufgeklebt, und nach kurzer Härtezeit aufgebogen worden.
Auch mit Uralt-Kleber ist die Klebung beim Biegen nicht aufgegangen.

431_Loctite.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Nach einigen Minuten im Aceton-Bad ist der Draht dann abgefallen. Das Aceton kann nur die Klebung, nicht aber den Klebstoff auflösen, der ja polymerisiert ist.
Fast alle Klebstoffe und Vergussmassen quellen in Aceton auf, werden gelartig bis glibberig und verlieren ihre Klebekraft.

Was die Klebekraft als Zahlenwert hergibt, muß ich Coloman rechtgeben. Der Kleber ist nur die eine Hälfte der Wahrheit. Die andere liegt in der Vorbehandlung der Klebepartner.
Die Hersteller machen das perfekt, und nennen ihre Daten dann "typische Laborwerte", sind in der Praxis aber selten zu erreichen.
Plasmaaktivierung ist natürlich das beste, im Hobbybereich die Beflammung, oder zumindest gründlich mit Aceton entfetten.


Viele Grüße!

Matthias

Schöner Versuch. Danke.

Der Loctite 480 gefällt mir, weil er schwarz ist.
Da sieht man Kleberreste gut.

Das mit dem Quellen oder Lösen im Aceton ist mir nicht recht klar.
Einerseits stimmt es, dass der Kleber quillt und sich auch nach langer Zeit nicht komplett löst.
Andererseits kann man mit Q-Tip im Acetonbad den Kleber so gut abwischen, dass wirklich keinerlei Reste bleiben.
Da muss doch auch was in Lösung gehen.

Der gequollene Kleber härtet übrigens blitzschnell wieder aus wenn man ihn nicht schnell genug wegspült.

Diese Quelle hier sagt, dass eine Weichlötverbindung eine Scherfestigkeit von 2 N/mm² und eine Zugfestigkeit bis 4 N/mm² erreicht. Diese Quelle hier schreibt von einer Scherfestigkeit von 5N/mm². Das ist das zweieinhalbfache davon. Was soll ich nun glauben?

Ich komme zum Schluss, dass ich die speziellen Cyanacrylatkleber doch einfach ausprobieren muss. Die richtige Oberflächenvorbehandlung steht im Tabellenbuch Metall.

@Uhrgewichtheber: Die Idee an der Auktion mitzubieten hatten wohl auch noch andere Mitleser hier (ich auch). Der erzielte Preis der ausgelaufenen Auktion gestern lag erkennbar über dem Ergebnis der vielen gleichen Auktionen zuvor. Ich warte mal ein paar Tage bevor ich mich darum kümmere...

Gruß
Norbert

Ich habe es auch mit Schellack probiert, aber ich als Hobbyfrickler bin dann bei Pattex Ultra Gel Matic aus dem Baumarkt um die Ecke hängen geblieben. Läßt sich ein paar Sekunden länger verarbeiten, hält fast zu gut, weniger ist mehr und im Acteonbad fallen die Teile mit ein wenig Gedud wieder ab. Ich habe auch schon größer Teile damit auf der Drehbank bearbeitet. Die größeren Teile lassen sich mit Hitze gut wieder vom Träger trennen. Das kleinste waren meine Sekundenzeiger Rotoren für die L2 Uhr.

Zitat von nobrett im Beitrag #21

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...eine Weichlötverbindung eine Scherfestigkeit von 2 N/mm² und eine Zugfestigkeit bis 4 N/mm² erreicht.

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Zitat von nobrett im Beitrag #21

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[/URL]

@Uhrgewichtheber: Die Idee an der Auktion mitzubieten hatten wohl auch noch andere Mitleser hier (ich auch). Der erzielte Preis der ausgelaufenen Auktion gestern lag erkennbar über dem Ergebnis der vielen gleichen Auktionen zuvor. Ich warte mal ein paar Tage bevor ich mich darum kümmere...

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Sekundenkleber ist für kleine Teile.
Stark, schnell und sehr hart.
Gilt auch für Schellack.

Epoxy ist mikroskopisch gesehen wie Kaugummi und deshalb für kleine Teile nicht sehr geeignet.

Das Aushärten von großen Kleberschichten ist bei Sekundenkleber ein Problem.
Einen Praxishinweis habe ich ja gegeben. 24h bei 100°C für ein 100x200 mm Blech.

Plasmaaktivierung hat nichts mit erhitzen zu tun.
Es ist ein Vorgang auf molekularer Ebene.
Deshalb muss auch vorher makroskopischer Dreck komplett weg sein.

Grade bei kleinen Teilen oder Kunststoff muss man sehr schnell drüberhuschen und zwischen den 3-10 Gängen wieder abkühlen lassen.
Bei großen Metallteilen kann man natürlich draufbraten, hat aber dann mit Kondensatbildung zu kämpfen. Deshalb bin ich auch hier schnell und lasse zwischendurch abtrocknen oder arbeite im Luftstrom.

Aber ein Versuch auf einem alten Blech kostet nichts und man lernt einiges dabei.
So ein Wassertropfentest ist ja blitzschnell gemacht.
Oft kann man sogar schon mit dem Finger einen Unterschied spüren wie sich die Oberfläche anfühlt.
Bei Glas kann man ein Stück (aktiviertes) Metall drüberrutschen lassen und merkt sofort wie schlecht das auf der aktivierten Glas-Oberfläche gleitet