Ist ja interessant was meine Frage hier für eine lebhafte und interessante Diskussion ausgelöst hat. Das es nicht nur einen Weg gibt, ein Kleinkaliber zu ölen, zeigen auch die unterschiedlichen Serviceanleitungen der Hersteller. Bei den Japanern nun gänzlich anders als beim Gros der schweizer Hersteller. Letztendlich entscheidet das Resultat, einen möglichst gleichmässigen Gang bei geringstem Verschleiss zu erreichen. Und wenn z.b. Seiko meint, die Ankerzapfen mit einer geringen Menge zu ölen, bitteschön! Bei modernen Ölen macht man da auch nichts verkehrt. P.S. das Ulysse Nardin ist ja eine reine Augenweide!
Ich habe bei SEIKO den Uhrmacher gelernt und auch gelernt dass man mit zuviel Oel und Schmierstoffen eine Uhr auch zerstören kann. Es gibt tatsächlich Uhrmacher die im Stande sind in kurzer Zeit Uhren zur Strecke zu bringen. Mehr Oel ist nicht besser, das Gegenteil ist der Fall und ich benutze immer die kleinstmögliche Menge. Nur der Lagerspalt muss gerade noch sichtbar "betupft" sein. Es ist immer dasselbe wie bei Grossuhren; mehr Oel bindet nur Staub und andere Verunreinigungen, die Lager schädigen. Das schlimmste ist immer , wenn man einer Uhr Oel nachkleckert ohne sie vorher zu reinigen! Leider gibt es auch da so superschlaue Uhrmacher. Bei Ankerplatten sowie Lager mit Deckstein, da kann man grosszügiger sein. Ein Augenmerk sollten immer die Zapfen sein. Ich habe aus Erfahrung gelernt; "Furztrocken" ist immer noch besser als eine schmierige Seife aus altem Oel, oder neuem Oel und Schmutz. Wer hat nicht schon solche "Sardinenkonserven" in den Händen gehabt?
Zitat von Uhrgewichtheber im Beitrag #19Ich würde auch gern noch eine ähnliche Frage anschließen:
-Welches Öl nehmt ihr für die Zylinderhemmung? (Gleitfläche zw. Zylindrradzähnen und Zylinder) Ich nehme Möbius 9415
Gruß Thilo
Wenn der Cylinder eingelaufen ist und die Zahnspitzen des Cylinderrades abgenutzt, was in vielen Fällen so ist, nutzt auch das beste Öl nichts. Ist alles in Ordnung, passt das Öl schon.
9415 ist ein abgefahrenes Hightechfett, welches die Schmierung der Hemmung von Schnellschwingern erheblich erleichtert hat - weil es nicht wie Öl wegspritzt. Das in einer gemächlich mit 18.000 A/h oder noch langsamer tickenden Zylinderuhr zu verwenden ist maßloser Overkill. Natürlich macht läuft die Uhr damit, es ist aber sinnlos. So als würde man im Lada vollsythetisches Spezialöl für Formel 1 Motoren fahren.
Generationen von Uhrmachern haben Zylinderhemmungen mit normalem Uhrenöl für Kleinuhren geschmiert. Übertragen auf die modernen synthetischen Öle könnte das z.B. 9010 sein.
Schweiz, zwischen Zürich-Luzern und Deutschland, Saarbrücken
Zitat von nobrett im Beitrag #229415 ist ein abgefahrenes Hightechfett, welches die Schmierung der Hemmung von Schnellschwingern erheblich erleichtert hat - weil es nicht wie Öl wegspritzt. Das in einer gemächlich mit 18.000 A/h oder noch langsamer tickenden Zylinderuhr zu verwenden ist maßloser Overkill. Natürlich macht läuft die Uhr damit, es ist aber sinnlos. So als würde man im Lada vollsythetisches Spezialöl für Formel 1 Motoren fahren.
Generationen von Uhrmachern haben Zylinderhemmungen mit normalem Uhrenöl für Kleinuhren geschmiert. Übertragen auf die modernen synthetischen Öle könnte das z.B. 9010 sein.
Gruß Norbert
Hallo Norbert
Du hast Recht, wenn man als Vergleich das Motorenöl heran zieht.
1 Liter 9415 kostet etwa 14.500,- Euro 1 Liter 9010 kostet etwa 11.900,- Euro
Gemessen an der benötigten Menge für die Hemmung werden es nur wenige Cent sein.
LG
Ralf
P.S.: Ich selbst benutze das 9415 auch fast nur für Schnellschwinger
Es gibt Dinge die wir lernen müssen bevor wir sie tun können und wir lernen sie indem wir sie tun
Man könnte aber sagen, dass ein Hobbyuhrmacher, der keine Schnellschwinger macht, ohne Abstriche an die Qualität seiner Arbeit auf 9415 auch völlig verzichten kann. Ich habe es mir auch erst für das El Primero mit 36.000A/h geholt.
Schweiz, zwischen Zürich-Luzern und Deutschland, Saarbrücken
Zitat von nobrett im Beitrag #24Man könnte aber sagen, dass ein Hobbyuhrmacher, der keine Schnellschwinger macht, ohne Abstriche an die Qualität seiner Arbeit auf 9415 auch völlig verzichten kann. Ich habe es mir auch erst für das El Primero mit 36.000A/h geholt.
Gruß Norbert
LG
Ralf
Es gibt Dinge die wir lernen müssen bevor wir sie tun können und wir lernen sie indem wir sie tun
Vielen Dank für die Auskünfte. Sehr lehrreich. Ich habe aber nunmal ein Fläschen 9415 und selbst wenn ich es bei fast jeder Uhr verwende, komme ich locker bis zum Lebensende hin (und die Erben auch nochmal), besonders, weil die Hemmung ja nur winzige Mengen "verschlingt".
Gruß Thilo
Gruß Thilo
Alle wachsen über sich hinaus, doch wer davon blüht auf, wer davon gedeiht? (L. Maly)
Das man immer nur homöopathische Mengen benutzen soll, dürfte klar sein. Ich sage immer, wenn du das Tröpfchen mit der Lupe sehen kannst, ist es schon zuviel! Lieber etwas weniger als zuviel. Das 9415 benutze ich ab 21600 h/Std. Es bleibt genau an der richtigen Stelle der Ankerpaletten und kriecht garantiert nicht weg.
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10.01.2017 10:36 (zuletzt bearbeitet: 10.01.2017 10:42)
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