Guten Abend,
dass es ein Gäste-Forum gibt, habe ich erst nach erfolgter Anmeldung gemerkt ...
Aber, wer weiß, vielleicht werde ich ja sogar noch ein echter Fan. Einstweilen habe ich allerdings nur einige wenige Uhren - es geht um Wand- und Schrankuhren -, die mir nach und nach den Blick in die Welt der mechanischen Uhren eröffnen.
Ich bin kein Bastler i.e.S., habe keinerlei Spezialwerkzeug, bin an den Uhren fürs erste rein äußerlich, reinigend, restaurierend zu Gange.
Ich interessiere mich aber doch schon auch für das Werk, die Räder, das Ticken: Wünsche mir tieferes Verstehen.

Jetzt zu aller erst mal eine Frage zu Gewichten. Ich habe eine Wanduhr mit Gewichten, und ich gehe doch nicht fehl in der Annahme, dass das Gewicht das leistet, was bei Feder-Werken die Feder leistet: Die Gang-Kraft-Reserve. So weit, so klar.
Jetzt die Frage: Welchen Einfluss hat das Gewicht des Gewichts (also der Gramm-Betrag) auf das Gangtempo? Ich denke, dass die "Hemmungsperiode" (oder wie sagt man korrekt?) im wesentlichen von der Pendellänge abhängt - richtig? Dann gibt es noch die Pendelfeder . . . von der ich schon nicht genau weiß, wozu sie gut ist.
Und dann die Gewichte. "Gehört" zu einem bestimmten Werk ein bestimmtes Gewicht? Was passierte, wäre das Gewicht anders? Wird in der (Restaurier)Werkstatt mit dem Gewichtbetrag experimentiert?
Ich muss dazu sagen, dass mir das Wesen der Hemmung einigermaßen klar ist - - obwohl ich bisher im Netz noch keine - wie ich finde - vollständige Erklärung gefunden habe.
Ich würde mich auch über Links zu lehrreichen Videos etc. zum Thema Gewichte freuen.

Erstmal das.

P

Hallo und

Bei Erhöhung des Gewichtes bleibt theoretisch die Frequenz/ Tempo gleich, aber die Schwingungsweite/ Amplitude wird größer. Nun gibt es aber Fehler bei dem Pendel, z.B. bei Längenänderung durch Temperaturänderung, die dann bei größerer Schwingungsweite mehr Einfluss haben als bei geringerer. Und da ist dann also doch ein indirekter Unterschied ob wenig oder viel Gewicht.

Das Gewicht kann man so einstellen, das es nach dem Tick bzw. Tack noch etwas weiter schwingt das die Uhr sicher läuft, aber nicht zu viel weiter, umso weniger Fehler im Gang sind zu verzeichnen, auch die Abnutzung des Werkes ist geringer.

Die Pendellänge bestimmt grundsätzlich die Frequenz

Die Pendelfeder dient lediglich zur Reibungsarmen Aufhängung des Pendels.

Hemmungsanimationen findest Du, einfach z.B. "Animation Grahamhemmung" eingeben, Hakenhemmung weis ich jetzt nicht...

So hoffentlich, nichts Falsches geschrieben, jetzt melden sich bestimmt noch mehr.

Hallo Panurg,
erstmal eine Frage: Meinst Du das Gewicht der Pendellinse, oder das Gewicht, das über eine Kette oder eine Schnur die Uhr antreibt?

Kleines Gewicht - kleine Amplitude - Geringer Nachgang der Uhr - Empfindlich gegen Außeneinflüsse wie Erschütterung, geringer Verschleiß

Passendes Gewicht - normale Amplitude - Entsprechende Gangenauigkeit der Uhr

Schweres Gewicht - große Amplitude - Geringer Vorgang der Uhr - stärkerer Verschleiß

Sehr schweres Gewicht - kleine Amplitude - Anker wird durch die Ankerradzähne gebremst- großer Verschleiß

Zitat von Gnomus im Beitrag #3

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Meinst Du das Gewicht der Pendellinse, oder das Gewicht, das über eine Kette oder eine Schnur die Uhr antreibt?

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Zitat von Phalos im Beitrag #4

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Passendes Gewicht - normale Amplitude - Entsprechende Gangenauigkeit der Uhr

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Zitat von Panurg im Beitrag #5

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Zitat von Gnomus im Beitrag #3

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Meinst Du das Gewicht der Pendellinse, oder das Gewicht, das über eine Kette oder eine Schnur die Uhr antreibt?

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Letzteres. Nun kamen ja auch schon Antworten.
Ich sag' mal, dass das Gewicht der Pendellinse innerhalb weiter Grenzen unerheblich ist. Es dürfte bei gegebener Antriebkraft einfluss auf die Amplitude haben - was aber ja (so gut wie) ohne Einfluss auf die Pendelperiode ist.
Aber das wurde ja schon hier angesprochen.

P

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Zitat von Panurg im Beitrag #6

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Zitat von Phalos im Beitrag #4

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Passendes Gewicht - normale Amplitude - Entsprechende Gangenauigkeit der Uhr

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Und welches nun das passende Gewicht ist . . . wird das rein experimentell ermittelt? Oder erkennt der Kundige das an einem bestimmten Verhalten - es sei sicht- oder hörbar?

P

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Hallo P,
einfach bei einem frisch gereinigten und geölten Werk ausprobieren mit welchem Mindestgewicht es gerade noch so läuft, dann zu diesem Gewicht noch mal 10% dazu geben und du hast das Idealgewicht für dieses Werk ermittelt. Das Gewicht für das Schlagwerk kannst Du genau so eruieren oder Du nimmst einfach ein gleich schweres wie für das Gehwerk. Da kann es dann keine Verwechslungen geben und wie schnell das Schlagwerk abläuft ist ohnehin Geschmackssache.
bei einem Wiener Regulator liegt das Gewicht für das Gehwerk normaler weise so um die 800gr. Gute Werke (meist ältere) kommen aber auch mit 500gr aus. Hatte aber auch schon welche die 1200gr brauchten.

lg Christian

Danke erstmal für die Antworten!
Die Uhr, um die es hier geht ist eine

WS "Wermeille & Cie. / J.P. Schlunegger", St.Aubin u. Neuchâtel, Suisse, ca. 1948

Ist eine "freie" (also nicht eingeschrankte) Pendeluhr. Ist nichts ganz dolles, aber auch nicht völlig 08/15, denke ich. Vor allem schlägt sie nicht auf Klangstäbe sondern an eine Glockenschelle oben drauf, ein eher zartes "Ting!". Ich werde mich nächstens erstmal beimachen und reinigen. Der Ziffernring ist ein erhabenes Messingteil, also die Ziffern sind richtig "dreidimensional" meine ich damit. Das möchte ich gern wieder zu vollem Messingglanz kriegen, weiß noch nicht genau, wie; muss auch erstmal schaun, ob sich dieser Ring vom Holz lösen lässt.
Hübsch ist bei der Uhr, dass das Gehäuse hinter der Front nicht so ein oller Kasten ist, sondern auch furniert - und mit Sichtscheiben! Sie hängt bei mir so, dass man das auch tatsächlich sehen kann und also dem Werk beim Gehen zuschauen.
Ich habe sie jetzt ein paar Wochen Probe gehen lassen und inzwischen so eingestellt, dass ich höchstens alle paar tage das pendel mal für einige Sekunden anhalten muss, um sie wieder an die "Radio-Clock" anzupassen.
Was mir nicht passt, ist, dass der Schlag zu spät kommt - ca. eine halbe Minute. Ich bin sicher, dass man das irgendwo justieren kann, aber eins nach dem anderen ...

Ich melde mich bestimmt wieder.

P

Zitat von steffl62 im Beitrag #9

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Hallo P,
einfach bei einem frisch gereinigten und geölten Werk ausprobieren mit welchem Mindestgewicht es gerade noch so läuft, dann zu diesem Gewicht noch mal 10% dazu geben und du hast das Idealgewicht für dieses Werk ermittelt. Das Gewicht für das Schlagwerk kannst Du genau so eruieren oder Du nimmst einfach ein gleich schweres wie für das Gehwerk. Da kann es dann keine Verwechslungen geben und wie schnell das Schlagwerk abläuft ist ohnehin Geschmackssache.
bei einem Wiener Regulator liegt das Gewicht für das Gehwerk normaler weise so um die 800gr. Gute Werke (meist ältere) kommen aber auch mit 500gr aus. Hatte aber auch schon welche die 1200gr brauchten.

lg Christian

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Zitat von Panurg im Beitrag #10

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Danke erstmal für die Antworten!
Die Uhr, um die es hier geht ist eine

WS "Wermeille & Cie. / J.P. Schlunegger", St.Aubin u. Neuchâtel, Suisse, ca. 1948

Ist eine "freie" (also nicht eingeschrankte) Pendeluhr. Ist nichts ganz dolles, aber auch nicht völlig 08/15, denke ich. Vor allem schlägt sie nicht auf Klangstäbe sondern an eine Glockenschelle oben drauf, ein eher zartes "Ting!". Ich werde mich nächstens erstmal beimachen und reinigen. Der Ziffernring ist ein erhabenes Messingteil, also die Ziffern sind richtig "dreidimensional" meine ich damit. Das möchte ich gern wieder zu vollem Messingglanz kriegen, weiß noch nicht genau, wie; muss auch erstmal schaun, ob sich dieser Ring vom Holz lösen lässt.
Hübsch ist bei der Uhr, dass das Gehäuse hinter der Front nicht so ein oller Kasten ist, sondern auch furniert - und mit Sichtscheiben! Sie hängt bei mir so, dass man das auch tatsächlich sehen kann und also dem Werk beim Gehen zuschauen.
Ich habe sie jetzt ein paar Wochen Probe gehen lassen und inzwischen so eingestellt, dass ich höchstens alle paar tage das pendel mal für einige Sekunden anhalten muss, um sie wieder an die "Radio-Clock" anzupassen.
Was mir nicht passt, ist, dass der Schlag zu spät kommt - ca. eine halbe Minute. Ich bin sicher, dass man das irgendwo justieren kann, aber eins nach dem anderen ...

Ich melde mich bestimmt wieder.

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