Hallo Hermann!
Du hast in gewisser Weise schon recht damit, dass es nicht optimal ist als Heimmeister um einen verbilligten Preis seine Arbeit anzubieten.Ein Kollege vom mir arbeitet schon seit über 20 Jahren für andere Firmen und ich hab ihm schon damals erklärt dass er zwei Leben lang arbeiten muss um das gleiche zu verdienen wie ein Uhrmacher der nicht für andere arbeitet.Jedoch als Anfangsstart, bis alles gut läuft ist diese Variante schon tragbar meiner Meinung nach.Auch ich hab am Anfang meiner Laufbahm immer wieder mal für andere Uhrmacher etwas mitgemacht und ich muss zugeben, damals habe ich dieses Geld auch gebraucht. Man kann ja auch am Anfang nur einwenig für Firmen arbeiten und die Sache dann immer mehr abbauen sobald man an gute Aufträge rannkommt.Natürlich ist es der Idealfall wenn man ein alteingesessenes Geschäft übernehmen kann aber leider hat nicht jeder dieses Glück.Ich kenne auch einige Uhrmacher die wirklich sehr gut arbeiten aber nicht mit dem Verkauf zutun haben wollen.Denen steht es natürlich frei, nur eine coole Werkstatt zu eröffnen was oft noch viel mehr zum Ziel führen kann.
Viele Grüsse
Mario

Der Druck der Uhrenmarken auf die Juweliere und Uhrenfachgeschäfte

Patek · Philippe · Uhrenmanufaktur · Uhren · Luxusuhren · Rolex · uhrenmarke · Juweliere · Hersteller · Manufaktur · Cartier · konzessionär

Als Verbraucher sieht man oft nur diese unglaublich teuren Uhren in den gut ausgeleuchteten Schaufenstern funkeln und gerade zur Weihnachtszeit scheint nichts leichter zu sein als Luxusuhren namhafter Hersteller zu verkaufen. Doch hinter den Kulissen sieht es oftmals ganz anders aus, denn durch die Luxusgüterkonzerne wird bei den Juwelieren nichts dem Zufall überlassen. Wer als Juwelier eine Marke wie Rolex, Patek Philippe, Cartier oder Marken der Swatch-Group führen möchte, gibt einen großen Teil seiner Freiheit ab, indem er einen Konzessionsvertrag unterschreibt. Das ist dann die Grundlage dafür, dass die Marken erheblichen Druck auf die Juweliere ausüben können und permanent mit dem Entzug der Konzession drohen.

Hier steht nicht nur wie der Konzessionär, sprich der Juwelier, die Ware zu dekorieren hat, sondern auch wo die Uhren zu präsentieren sind und neben welcher anderen Uhrenmarke diese zu stehen hat. Ebenso ist auch die Preisfindung ganz klar diktiert. Sicherlich erklärt jede der Uhrenmarken aufrichtig, nur Preisempfehlungen abzugeben, doch sofern man bei einigen Uhrenmarken wie Rolex zu Preisoffensiv die Ware anbietet, droht der Verlust der Konzession. Kontrolliert wird dies oftmals durch die örtlichen Mitbewerber, die sicherlich nicht zögern werden an Rolex heranzutreten, sofern mit zu hohen Nachlässen diverse Uhren verkauft werden. Als Nachweis hierfür reicht dann der Quittungsbeleg. Allerdings verkaufen sich hier gerade die massiven Goldmodelle, die auch sehr Preisintensiv sind nicht ganz so einfach, weswegen dem Juwelier meistens gar keine andere Wahl bleibt. Entweder bietet er diese Uhren, welche er ja bereits selbst gekauft und bezahlt hat, zu günstigeren Preisen an und riskiert in "Ungnade" zu fallen, oder wrd von dem eignen Warenlager erdrückt. Ein Verkauf über das Internet ist bei den meisten Uhrenmarken durch den Juwelier auch nicht möglich.

Auch die jährlichen Messen mit diversen Neuheiten machen es nicht leichter. Hier setzt gerade Cartier seit Jahren die Juweliere verbal massiv unter Druck. Kauft man nicht ausreichend die teuren Goldmodelle der Kollektion, wird damit gedroht, die Konzession zu entziehen, da man so ja der Marke gar nicht würdig sei. Doch sind einige der Uhren annährend unverkäuflich oder passen optisch einfach nicht zu den bestehenden Kunden. Und dieses Verhalten betrifft nicht nur eine der Uhrenmarken, sondern einen Großteil. Da wird der Slogan, "Don't crack under pressure" (Zerbrich nicht unter dem Druck) der Uhrenmarke Tag Heuer zu einer ganz neuen Philosophie. Alleine hier das Gleichgewicht zu halten, zwischen den Anforderungen der Hersteller und der finanziellen Bürde des Warenlagers, ist ein sehr schmaler Grad.

Doch nicht einmal das Design der Geschäftsräume, darf der Unternehmer selbst bestimmen, denn immer öfter möchten die Uhrenhersteller das eigene Design integrieren und verlangen von dem Unternehmer im eigenen Geschäft so genannte "Corner" den Marken zur Verfügung zu stellen. Hier dürfen nur Uhren dieser Marke, nach Möglichkeit, präsentiert werden. Und um die Umsetzung zu überprüfen, werden die Juweliere dann noch von Testkäufern überprüft. Ist der angebotene Nachlass zu hoch, bringt man den Kunden nicht bis an die Tür oder verkauft man ihm die falsche Uhr, wird das natürlich sofort geahndet. Um die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens macht sich dabei niemand Gedanken. wer hier noch auf 3% Skonto bei Vorkasse hofft, wird auch leider enttäuscht. So etwas gibt es in der Uhrenbranche nicht mehr.

Versucht man nun all dies umzusetzen und schafft man das dann auch noch einigermaßen wirtschaftlich, kann es trotzdem passieren, dass aus Eigeninteresse Marken wie Patek Philippe, Cartier oder Omega die Konzession entziehen, um ein paar Geschäfte weiter eine eigene Boutique zu eröffnen. Und geht man dann abends nachhause, mit der Bürde, alle Mitarbeiter bezahlen zu müssen, ist wahrscheinlich der letzte Gedanke:

"Don't crack under pressure"

Zitat von Giacumin Bass (Windfang) im Beitrag #17

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Der Druck der Uhrenmarken auf die Juweliere und Uhrenfachgeschäfte

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Ja da hast Du recht; ich habe das eben gelesen und dachte das könnte in diesem Zusammenhang den einten oder anderen interessieren.
Die Quellenangabe gebe ich normalerweise immer an; das war ein Lapsus meinerseits; Sorry

LG Giacumin

Shalom mein lieber Loris,

ich mach es kurz.
Du bist schon am Zeitzentrum Grenchen, das war einmal mein grosser Traum!.
Mach weiter dort ein weiteres Jahr zum Rabilieur (schreibt man das so).
Die Schule in Grenchen ist so ziemlich die Einzigste die diese Ausbildung anbietet.
Darnach bist Du für den Arbeitsmarkt gefragt und auch der Selbstständigkeit steht nix mehr im Wege.
Denk mal drüber nach ...

Magda und ich beobachten seit einiger Zeit, dass die Menschen immer mehr auf die alten Zeiten zurück gehen.

LG Nico

Zitat von oldnicos im Beitrag #21

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Mach weiter dort ein weiteres Jahr zum Rabilieur (schreibt man das so).
Die Schule in Grenchen ist so ziemlich die Einzigste die diese Ausbildung anbietet.

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Hallo zusammen,

Endlich komme ich dazu hier wieder etwas niederzuschreiben.




Meine Werkstatt werde ich auf jeden Fall weiter aufbauen, sie befindet sich im Moment auch etwas im Ruhezustand, da ich einfach zu nichts komme... Aber es kommt immer mal wieder was kleines dazu und vielleicht, irgendwann... :-)

Die Vorstellung mich irgendwann so selbstständig zu machen macht mir aber im Moment noch etwas Angst.


Wenn ich mir jetzt so euere Beiträge durchlese, ist es wohl wirklich so dass zumindest am Anfang der Weg in die Industrie der Beste ist. Es ist eigentlich auch der Bereich für den ich bis jetzt die passendsten Qualifikationen habe (ein super Arbeitszeugnis von meinem Ausbildungsbetrieb, Note 6 in Quantität in der Uhrmacherschule...) Da konnte ich mir schon gute Grundsteine legen, worüber ich sehr glücklich bin, weil alles ohne grosse Mühen funktioniert hat.

Mein Ziel ist es nicht die Stelle mit dem grössten Lohn zu finden, es soll ein gewisser Kompromiss zwischen schöner Arbeit und dem Überleben sein ;)


Übrigens: Das Thema Grossuhren wird in der Uhrmacherschule schon lange nicht mehr so intensiv behandelt. Wir nehmen zwar viel Theorie über Grossuhren Schlagwerke et. durch. In der Praxis wird aber nur noch an Schulwerken gearbeitet, und das nur während einer kurzen Zeit. da werden hauptsächlich 4 Uhrwerke behandelt, ein LeCastel, Zenith, Kienzle und ein französisches Pendulenwerk. Alle mit einfachem Schlagwerk und ohne grosse Fehler. Da geht es dann eigentlich nur ums zerlegen und zusammenbauen. Das ist überhaupt nicht das selbe wie bei einer richtigen Reparatur, wo man auf 1000 verschiedene Probleme treffen kann. Ich habe das Gefühl, von dem was man an der Uhrmacherschule über Grossuhren lernt, kann man noch keine Grossuhren richtig reparieren.
-schade

Die Bezeichnung Uhrmacher Rhabillieur gibt es ab nächstem Jahr nicht mehr. Ab dem zweiten Jahrgang der im Moment die Ausbildung absolviert gibt es nur noch die Bezeichnung Uhrmacher/in EFZ.

http://www.berufskunde.com/chd/ausbildun...tabbeschreibung


Lieber Gruss

Loris

Es gibt auf Deine Fragen keine einfachen Antworten, sondern viele verschiedene Antworten. Letztlich wirst Du Deinen Weg selber gehen müssen. Einige Gedanken:

Wenn Du als abhängig Beschäftigter arbeitest, bist Du abhängig Beschäftigter. Und musst - mehr oder weniger - das arbeiten, was am Markt an Arbeit angeboten / zu finden ist bzw. was dein Vorgesetzter von Dir haben möchte. Letztlich musst Du das mit kleinen Abstrichen aber auch als Selbständiger - Kunden können auch schwierig sein.

Es gibt Meinungen, die darauf hinauslaufen, dass man sein Hobby nicht zum Beruf machen soll. Es gibt aber auch andere Sichten ...

Wenn Du Dich selbständig machst, wirst Du wahrscheinlich einige karge Jahre vor Dir haben. Wenn das Feuer für die Selbständigkeit aber hell in Dir brennt, wird es dennoch der richtige Weg für Dich sein.

Das Leben ist, was passiert, während Du etwas ganz anderes planst.

Was schwer sein kann, ist, erst in der Industrie zu arbeiten, sich an das Geld und die Sicherheit zu gewöhnen, sich privat etwas aufzubauen - was auch mit Verpflichtungen verbunden ist und dann nach wenigen Jahren den Wechsel in die Selbständigkeit und die kargen ersten Jahre machen zu wollen.

Wo würde ich Möglichkeiten sehen, an die Du vielleicht noch nicht denkst:
-Forschungsinstitute oder Hersteller im Bereich Mikromechanik und Optik
-Weiterbildung / zusätzlicher Abschluß im Feld Mechatronik

Aber: Letztlich wirst Du Deinen Weg gehen müssen. Und: Solange Du sehr gute Arbeit machst und Einsatz bringst, wirst Du mit hoher Wahrscheinlichkeit auf jedem Weg, der auf deiner Ausbildung aufbaut, zurechtkommen. Mehr oder weniger, besser oder schlechter, aber zurechtkommen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Du dich im Beruf über die Kernkompetenzen deiner Ausbildung hinaus und damit auch weg vom "selber Uhren bauen" entwicken mußt / wirst, ist mittelfristig hoch. Das liegt auch schon daran, dass verschiedene Arbeiten unterschiedlich gut bezahlt werden. Und welcher der Wege, die Du heute gehen könntest, in 25 Jahren rückblickend der beste gewesen wäre, weiß heute ohnehin niemand. Weshalb es auch nicht die sicher perfekte Entscheidung für einen Weg gibt. Sondern man entscheidet sich und macht dann das Beste daraus.