Liebe Uhrenfreunde, dieses Wochenende hab ich mich mit einem Molnija 3602 beschäftigt (mein erstes russisches Werk). D.h. komplett zerlegt, gereinigt, geölt. Unruhreif gerichtet, Spiralschlüssel eingestellt und den Abfallfehler korrigiert (ursprünglich 1,9ms in Lage ZU). Mit den Werten laut Zeitwaage bin ich soweit auch zufrieden, was mich aber zur Verzweiflung treibt, ist die russische Feinregulierung. Steht der Rückerzeiger so, dass der darin befindliche Stift in der dafür vorgesehenen Ellipse der Regulierscheibe läuft, ist maximal eine Einstellung mit etwa -150s/Tag möglich. Was habe ich falsch gemacht oder übersehen? Ich würde mich freuen von Euch zuhören. LG Pit Rücker.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) KU.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) ZO.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) ZU.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Hallo Norbert, die Spirale klemmte im Schlüssel, die Stifte stehen jetzt parallel zueinender. Den Abfallfehler habe ich durch verdrehen der Spiralrolle korrigiert.
Wie der Name schon sagt, dient die Feinregulierung letzten feinen Korrekturen, nicht dem Ausbügeln grober Gangfehler. Wenn die Uhr mit richtig montierter F. falsch geht, dann muss die Hemmung erst mal über Spirale u/o Unruhgewicht auf richtigen Gang bei Mittelstellung des Rückers abgeglichen werden.
Gruß, Frank ______________ Fliegeruhren - Hanhart Vintage Service PCZW - PC Zeitwaage der Profis
Der Rücker muss innerhalb der Scheibe liegen. Also am Umfang der "Kurve" und nicht am äußeren Umfang an den Zähnen. Sonst hat es praezis schon richtig erläutert. Ersteinmal nach möglichen Fehlern suchen, ehe an Spirale oder den Gewichtsschrauben manipuliert wird. Irgendwann ging ja mal die Uhr richtig...
LG Thomas
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben. Vom Pfuschen nie. J.W.v. Goethe
Habe ich das richtig verstanden, das wenn du den Rücker in die vorgesehene Position der Feinregulierung tust, bist du außerhalb des gewünschten Regulier Bereiches? Und, was hat du den am Unruhreifen gemacht?
Zitat von masterpiece im Beitrag #7Ja, es ist eine Spirale mit Endkurve, also eine Breguet-Spirale.
Zitat von Optimist im Beitrag #6Ist das ein Spiral mit Endkurve ? Sonst wär der letzte Viertelbogen ja extrem nah an den restlichen Windungen, oder?
Optimist liegt mit seinem « Deutschfehler » nicht ganz falsch …
Auf Französisch braucht man tatsächlich das männliche Wort « le spiral » zur Bezeichnung der Unruhfeder. (Das ist wahrscheinlich die Kurzform des ausführlicheren Begriffs « le ressort spiral »).
Ansonsten sind auch auf französisch Spiralen (zum Beisp. in der Mathematik) feminin.
Erst mal vielen Dank für die rege Beteiligung an meinem Problem. @ Thomas, Du bringst es auf den Punkt. Die Uhr lief mit Sicherheit mal richtig. Leider weiß ich nicht, was an der Uhr im Lauf der Jahre so alles geändert wurde. Der Fehler scheint laut Zeitwaage auch weitgehend lageunabhängig zu sein, zudem liegt die Spirale flach und atmet schön gleichmässig, trotzdem liegt ein grober Gangfehler vor. @Hermann: Du hast es absolut richtig verstanden :-), innerhalb der für den Rücker vorgesehenen Position ist eine Regulierung der Uhr nicht möglich. Der Unruhreif lief nicht flach, sitzt aber richtig auf der Unruhwelle. Deshalb habe ich versucht, den Unruhreif so gut es ging flach zu richten. Ich habe mir jetzt nochmal die Gewichtsschrauben am Unruhreif angesehen. Hier fiel mir auf, dass unterschiedliche Gewichtsschrauben verwendet wurden, speziell die Schraube gegenüber dem Hebestein scheint mir ziemlich groß zu sein. image1.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Zitat von PeWe im Beitrag #10 Ich habe mir jetzt nochmal die Gewichtsschrauben am Unruhreif angesehen. Hier fiel mir auf, dass unterschiedliche Gewichtsschrauben verwendet wurden, speziell die Schraube gegenüber dem Hebestein scheint mir ziemlich groß zu sein.
Du dürftest auf der richtigen Spur sein. Speziell die Schrauben ohne Spitzen scheinen verdächtig.....
Verdächtig ist hier eher der zentrische Sitz der Welle als die Schrauben selber. Denn die wurden offensichtlich so verändert, um um eine extreme Unwucht der Unruh (durch einen früheren dilettantischen Ersatz der Welle) auszugleichen. Deine Beschreibung des schief sitzenden Reifs passt da gut ins Bild.
Hast Du bei Deiner Überholung auch die Unwucht der Unruh geprüft? Ist die einigermassen ok, dann müssen die Schrauben leider nun so aussehen.
Gruß, Frank ______________ Fliegeruhren - Hanhart Vintage Service PCZW - PC Zeitwaage der Profis
Die große Schraube sitzt, wenn man die Exzentrizität der Welle betrachtet, dann aber auf der falschen Seite. Das Bild kann auch täuschen, denn die Welle so exzentrisch hinzukriegen wie es aussieht wäre schon eine reife Leistung.
Langsamer kriegt man die Uhr allemal, indem man Masse auf die Unruh packt. Aber bitte schwerere Masseschrauben oder Regulierscheibchen und kein Lötzinn.
Eure Vermutungen klingen mir (leider) zu schlüssig. Ich werde den Sitz der Unruhwelle heute abend nochmal prüfen. Falls der OK ist, werde ich im nächsten Schritt die Spiralfeder abnehmen und die Unwucht prüfen. Das Prüfen der Unwucht habe ich beim montieren nicht für notwendig erachtet.
Wie es scheint, sind da mal zum Teil andere und größere Gewichtsschrauben montiert worden. Original sind die recht flach und laufen am Gewinde spitz aus, wie bei einigen noch vorhandenen Schrauben: Die eine ist auf jeden Fall zu lang und dadurch natürlich zu schwer.
LG Thomas
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13.12.2015 17:03
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