In meinem Bestand befinden sich seit längerer Zeit einige alte Armbanduhren, an denen die Sekundenwelle gebrochen ist. In den vergangenen Jahren war es mir immer noch gelungen, entsprechende neue Wellen aufzutreiben. Nachdem nun die Quellen langsam aber sicher versiegt sind, stelle ich mir die Frage nach einer Reparaturmöglichkeit. Bisher habe ich noch nichts versucht, da ich immer noch auf ein Ersatzteil gehofft hatte. Gekaufte Uhren zum "schlachten" waren im Endeffekt doch noch zu schade und wurden wieder belebt. Damit blieb dann die Ersatzteilfrage immer noch offen.
Abgebrochene Aufzugswellen konnte ich häufig mit der Verlängerung weiter gebrauchen. Hiervon abgewandelt kommt mir der Gedanke, die Sekundenwelle ebenso zu verlängern. Man bräuchte eine passende Hülse, die man über das Ende der Welle schiebt und am andern Ende eine Welle in der benötigten Länge und Durchmesser hinein schiebt. Die Verbindungshülse muss natürlich an einer Stelle platziert werden, wo sie entsprechend Platz hat. Dies wird nicht in jedem Falle aber in vielen Fällen möglich sein. Die beiden Wellen müssten nun mit der Hülse fest verbunden werden. Zunächst hatte ich an fein verlöten gedacht. Wenn man etwas darüber nachdenkt, scheint mir Löten erstens nicht erforderlich und zweitens auch nicht günstig zu sein. Ein feiner dünnflüssiger Kunststoffkleber, der langsam aushärtet scheint mir geeigneter zu sein. Er kann noch flüssig besser angepasst werden und erreicht nach dem aushärten (ggf. auch mit einer UV – Lampe) die gewünschte Festigkeit. Die entsprechenden und vielleicht noch zu bearbeitenden Hülsen habe ich bestellt. Hier nehme ich überlange Rohre von Sekundenzeigern, die bereits in den entsprechenden Abmessungen bestellt werden können. Einen geeigneten Kleber habe ich auch bereits. Die Testreihe mit zunächst unbedeutenden Versuchstücken steht noch aus.
Meine Frage an die Profis, die sich mit Kleinuhren beschäftigen: Habt ihr schon Sekundenwellen repariert? Gibt es eine einfachere oder bessere Methode?
Eine Welle für eine größere Uhr würde ich mit der Drehbank in Angriff nehmen. Bei den sehr kleinen Wellen scheint mir der Aufwand zu groß und die Möglichkeiten mit einer normalen Uhrmacherdrehbank begrenzt zu sein.
Zu diesem Thema habe ich hier im Forum nichts gefunden. Nur einige Gesuche nach Sekundenwellen! Dies zeigt mir, dass es ein Problem bei der Reparatur von alten Uhren ist. Für den Besitzer einer hochmodernen CNC - Drehbank dürfte es kein Problem sein. Nur der Aufwand bleibt auch hier in großer Relation.
Zitat von praezis im Beitrag #2Wovon redest Du jetzt genau? Vom langen Zapfen des Sekundenrads, auf dem der kleine S.-Zeiger sitzt, von Zentralsekunde, oder...
Von jeder Art der Sekundenwelle! Es spielt doch dabei keine Rolle ob die Welle auf dem Zentrumssekunderad sitzt und gebrochen ist oder ob es sich um einen Zentrumssekundentrieb handelt. Das Sekundenrad mit langem Zapfen würde ich erst in Angriff nehmen wollen, wenn die einfacheren Übungen mit der längeren Welle funktioniert hat. Leider habe ich "Baustellen" bei allen Formen des Sekundentriebes.
Ich habe mal für eine Taschenuhr mit kleiner Sekunde die Welle repariert, indem ich einen Aufsatz hergestellt habe der auf den abgedrehten Originalzapfen gepresst werden konnte und eine neue Zeigerwelle trug. Bei Armbanduhrwerken ist alles viel kleiner und nicht so viel Platz zwischen den Platinen. Mir fallen nur zwei Möglichkeiten ein, Aufsatz machen oder Zapfen einbohren.
Deine Idee, ein Zeigerrohr als Verbindungshülse zu verwenden, dürfte meist an den Platzverhältnissen scheitern. Bei kleiner Sekunde brechen die Wellen ja meist direkt über dem zifferblattseitigen Lager ab. Dann ist nichts mehr da wo man eine Hülse drüberstecken könnte. Kleben halte ich für fragwürdig, denn der Kleber braucht einen Spalt und wenn der da ist, dann wird das nicht gerade und rundlaufend hinzukriegen sein. Richtig wäre imo eine Presspassung.
Vielen Dank für den Link!�� Dass es solch einen Dienstleister gibt, wusste ich nicht. Und noch in der Nähe. Der kann mir bei einem Fehlschlag meiner Versuche in jedem Falle helfen.
...na ich finde die Frage vom Frank (praezis), jetzt nicht unbegründet, eher konstruktiv spannend zu diesem Thema und die sollte man nicht einfach abbügeln, mit dem Satz:..... jeder Art von Sek.-Welle......., denn deine angedachte Idee, wird u.a. aus Platzmangel z.B.: bei einem Zentrumssekundentrieb, nicht funktionieren...aber "Versuch macht kluch....."
Lasern geht, wenn man sehr sauber nachbearbeiten kann, weil man entsprechenden Werkzeugpark hat. Lohnt aber wirklich nur wenn es keine Ersatzteile mehr gibt bei hochwertigen Uhren oder wenn der ideelle Wert obliegt...
Ansonsten ist jede Idee, jeder Versuch es wert, auch mal andere Wege zu gehen, nur kleben, würde ich nicht.....
Es ist eine Idee, die ich noch nicht ausprobiert habe. Ich stelle mir schon vor, die Welle auch an der Reparaturstelle etwa in die Nähe des Originalmaßes zu bringen. Beim Kleber meine ich nicht irgendeinen handelsüblichen Kleber! Hier würde ein Gel aus der Nageldesignbranche verwenden, weil ich dann die Stelle sehr dünn komplett überziehen kann und die Masse nach dem aushärten dennoch Stärke erreicht.
Ich sind Versuche, wozu noch alle praktischen Versuche ausstehen! Deshalb wird sich zeigen ob machbar oder nicht. Vorab ging es mir hier in erster Linie darum, erst einmal festzustellen ob nicht bereits längst eine Methode entwickelt wurde? Man muss ja nicht unbedingt das Rad neu erfinden wollen. Mein Gedanke kommt auch aus der Not heraus! Solche Experimente haben mich beim reinigen von Zifferblätter schon ein gutes Stück weiter gebracht. Auch bei den Sekundenwellen gehe ich bereits jetzt davon aus, dass keinesfalls alle Wellen repariert werden können.
Zitat von Gast im Beitrag #8Es ist eine Idee, die ich noch nicht ausprobiert habe. Ich stelle mir schon vor, die Welle auch an der Reparaturstelle etwa in die Nähe des Originalmaßes zu bringen. Beim Kleber meine ich nicht irgendeinen handelsüblichen Kleber! Hier würde ein Gel aus der Nageldesignbranche verwenden, weil ich dann die Stelle sehr dünn komplett überziehen kann und die Masse nach dem aushärten dennoch Stärke erreicht.
Ich sind Versuche, wozu noch alle praktischen Versuche ausstehen! Deshalb wird sich zeigen ob machbar oder nicht. Vorab ging es mir hier in erster Linie darum, erst einmal festzustellen ob nicht bereits längst eine Methode entwickelt wurde? Man muss ja nicht unbedingt das Rad neu erfinden wollen. Mein Gedanke kommt auch aus der Not heraus! Solche Experimente haben mich beim reinigen von Zifferblätter schon ein gutes Stück weiter gebracht. Auch bei den Sekundenwellen gehe ich bereits jetzt davon aus, dass keinesfalls alle Wellen repariert werden können.
Gruß
Fridspeed
Ups, jetzt war der Beitrag als Gast??? Verstehe ich zwar jetzt nicht, aber man erkennt wer geschrieben hat.
Finde ich gut, no risk no fun und manchmal heiligt der Zweck die Mittel....
Beim Kleben ansich, würde ich mir andere Gedanken machen, den die Chemie der Klebstoffe ist etwas komplexer, da dein Klebstoff a) ohne UV aushärten muss, b) Saustoff arm aushärten muss und c), er sollte Schmierstoffe unter Umständen vertragen, auch wenn es sich nicht sofort erschließt, ist aber so....
Henkel bietet da u.a. einen 2 Komponenten Kleber auf Hysol Basis an, der auch Säure beständig ist. Wieland Dental hat da auch etwa gaaaanz dolles im Programm, da ich aber nicht im Atelier bin, muss ich die Bezeichnung gerne nachreichen.... , wenn es gewünscht sein sollte, da du vom Kleben ja experimentel noch überzeugt bist, dann aber professionell.
Zitat von Ellipse im Beitrag #10Finde ich gut, no risk no fun und manchmal heiligt der Zweck die Mittel....
Beim Kleben ansich, würde ich mir andere Gedanken machen, den die Chemie der Klebstoffe ist etwas komplexer, da dein Klebstoff a) ohne UV aushärten muss, b) Saustoff arm aushärten muss und c), er sollte Schmierstoffe unter Umständen vertragen, auch wenn es sich nicht sofort erschließt, ist aber so....
Henkel bietet da u.a. einen 2 Komponenten Kleber auf Hysol Basis an, der auch Säure beständig ist. Wieland Dental hat da auch etwa gaaaanz dolles im Programm, da ich aber nicht im Atelier bin, muss ich die Bezeichnung gerne nachreichen.... , wenn es gewünscht sein sollte, da du vom Kleben ja experimentel noch überzeugt bist, dann aber professionell.
Also: Vom Bild her sieht das Ding doch noch recht handhabbar aus.
Meine Ideen bei einem Bruch:
- Ausbohren und neue Welle einsetzen (Schrumpfen, Löten) - ein neues Stück Welle anlöten und Lötstelle sauber drehen
Kleben würde ich nicht. Die Klebeflächen müssten für einen Superkleber optimal vorbereitet sein und ein gewisses Maß an Flexibilität spricht man dem Kleber immerhin nach.
Auch dünstet das Zeug aus, wodurch Mängel auch erst nach Jahren entstehen können, die beim Kleben selbst noch nicht abschätzbar sind.
Irgendwie habe ich ein persönliches Problem mit Kleben in Uhren: Letztens erst durfte ich mir eine Uhr anschauen, bei der die Zeiger auf die Wellen geklebt wurden:
An dem Ding habe ich nichts gemacht - das wäre ein Fass ohne Boden geworden...
Natürlich gibt es auch sinnvolle Anwendungen für Verklebungen!
Im Fahrzeugbau wo z.B. Innen- und Außenteile von Türen vor dem Punktschweißen verklebt werden und so zusätzlich für Dichtigkeit (Rost!), Steifheit und damit zur Gewichtsersparnis beitragen.
Schon lange gehören geklebte Scheiben zum Inventar der "selbsttragenden Karosserie" und sind somit selbst ein "tragendes Teil".
Die von mir eingestellte Zentrumssekundenwelle ( Rolex Cal. 1570 ), habe ich mal als Versuch seinerzeit gelasert und beigearbeitet. Keine wirtschaftliche Lösung, da sie verfügbar ist, aber es geht und funktioniert auch noch in meiner Sea Dweller ( 1665 ). Der Spieltrieb hat mich gereizt, ebenso wie Fridspeed seine Experimente andenkt und angeht, um mal über den Tellerrant zu schauen.
Zum Kleben habe ich meine Haltung kund getan, obwohl es nicht üblich ist im Uhrmacherhandwerk und wohl auch nicht zum guten Ton der Handwerkskunst gehört zu kleben, gibt es aber, dem Fortschritt sei dank, sehr gute Entwicklungen von Klebstoffen auch in der Feinmechanik, die dort ihre Anwendung finden, aber auch nicht meins sind. Jedoch verschließe ich mich nicht, auch wenn ich es selber nicht anwende, fahre ich ab und an Vergleichstudien, wenn es meine Zeit zuläßt und bin auch in Langzeittest oft überrascht.....jedoch, um es kurz zu machen, ich bin zu alt für den Scheiß....nee, ganz so schlimm ist es nicht, aber es reizt mich nicht.
Mich würde interessieren, wie Du die Teile zum Lasern genau ausgerichtet fixieren hast. Und wie man sie dann nachbearbeitet, dass sie rund und ohne Schlag laufen.
Mich würde interessieren, wie Du die Teile zum Lasern genau ausgerichtet fixieren hast. Und wie man sie dann nachbearbeitet, dass sie rund und ohne Schlag laufen.
Kannst Du Deine Vorgehensweise bitte beschreiben?
Gruß Norbert
Genau dieses Problem sehe ich auch! Ein noch so geringer Schlag in der Welle und man kann alles vergessen. Dies ist der Grund, warum ich von einem löten bei meinen Versuchen absehe.
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23.04.2015 17:15
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