Liebe Uhrenwerkstattforaner …

Ich habe ein Junghans Regulator auf dem Tisch.
Das Uhrwerk ist in gutem Zustand. Die Räder laufen frei und geräuscharm. So gut wie keine Abnutzungsspuren. So wie man mir sagte, war die Uhr vor nicht allzu langer Zeit bei einem Uhrmacher, aber seither kaum in Gebrauch. Alles sieht so gut aus, dass ich sogar zögere das gute Stück auseinander zu nehmen …

P1110242.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)

P1110244.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)

Nun aber zum Problem :
Das Uhrwerk will nicht laufen (oder eben nur einige Minuten)
Meine Vermutung : Das Problem liegt beim Anker. Ich hätte vermutet dass die Hebeflächen flach und poliert sein sollten. Hier jedoch sieht man wie eine Bruchlinie …

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Was hält Ihr davon ? Liege ich mit meiner Vermutung richtig ?
Was würdet Ihr mir empfehlen ?

Ich danke Euch im Voraus !
beste Grüsse
Andreas

An meinen Uhren mit Blechanker sind die Hebeflächen stets schneidenartig angeschliffen.
Wenn die Schneidenspitzen fehlen, wie bei Deinem Anker, wird die noch vorhandene Hebung zu gring, um das Pendel in Gang zu halten.

Hatte nicht der Super-Uhrmacher im Fernsehen auch mit einer Feile den Anker repariert?

Ich habe gerade in den vergangenen Wochen oft an meinem Gustav-Becker gebastelt, weil er oft stehen blieb. Bei ihm war der Eingriff zu gering. Seit der Korrektur läuft er wieder stabil.

Roland

Danke Roland !

Das würde heissen, dass ich die Hebeflächen wieder in "schneidige" Form feilen sollte … was dabei an "Höhe" (Eingriffstiefe) verloren geht kann ich dann bei der Fixierung der "Pendelaufhängung" zurückgewinnen (das lässt sich ja anpassen …) Sehe ich das richtig ?

Hallo Andeas,
die rechte seite müßte die Eingangsseite sein,bau den Anker nochmal ein und schau Dir eingang und ausgang im eingebauten Zustand an und gebe etwas Kraft drauf.Die Eingrifstiefe läßt sich warscheinlich an der Ankerbrücke einstellen.Führe den Anker einmal rund und schau Dir den Eingriff an.
MfG
Manfred
(die Feilerei ergibt so eigentlich keinerlei Sinn)

Hallo Andreas, die Flächen, die du hier als Hebeflächen vermutest, sind keine! Das ist nur der Freischliff, wenn auch unsauber, für die Passage der Ankerradzähne.
Beim Hakengang sind Hebe- und Ruheflächen eins. Einmal die leicht gebogene Außenseite (Eingangshebefläche) und zum andern die gerade Innenseite (Ausgangshebefläche) des Ankers.
Du hast sehr große Bilder hier hochgeladen in exklusiver Qualität, aber deine in Frage gestellte Hemmung ist leider nicht dabei. So hätte man sehen können, wie tief der Ankerradzahn anliegt.

haken_0701_02.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) So sollte der Eingriff der Hemmung aussehen.

LG Thomas

Zitat von masterpiece im Beitrag #5

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Hallo Andreas, die Flächen, die du hier als Hebeflächen vermutest, sind keine! Das ist nur der Freischliff, wenn auch unsauber, für die Passage der Ankerradzähne.
Beim Hakengang sind Hebe- und Ruheflächen eins. Einmal die leicht gebogene Außenseite (Eingangshebefläche) und zum andern die gerade Innenseite (Ausgangshebefläche) des Ankers.
Du hast sehr große Bilder hier hochgeladen in exklusiver Qualität, aber deine in Frage gestellte Hemmung ist leider nicht dabei. So hätte man sehen können, wie tief der Ankerradzahn anliegt.

So sollte der Eingriff der Hemmung aussehen.

LG Thomas

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Manfred, Thomas, Hermann,
Vielen Dank ! Ich glaub, ich fange an zu verstehen.
Werde heute abend das nochmals beobachten und eine ergänzende Foto einstellen. … Vielleicht fehlt es auch an Krfat (Federn).

Jedenfalls sind Eure Beiträge hilfreich, Danke !
Andreas

Das Werk sieht recht ordentlich aus und soviel Kraft verliert eine Feder nicht! Also versuche es wirklich erst einmal mit der Hemmung.
Wenn die Uhr keine Woche durchläuft und die Gangwerte stark schwanken, kannst du immer noch an eine neue Feder denken...

LG Thomaas

Zitat von fugix im Beitrag #7

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Manfred, Thomas, Hermann,
Vielen Dank ! Ich glaub, ich fange an zu verstehen.
Werde heute abend das nochmals beobachten und eine ergänzende Foto einstellen. … Vielleicht fehlt es auch an Krfat (Federn).

Jedenfalls sind Eure Beiträge hilfreich, Danke !
Andreas

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Zitat von Enno im Beitrag #2

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Hatte nicht der Super-Uhrmacher im Fernsehen auch mit einer Feile den Anker repariert?
Roland

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Lach, an den Herrn Dr. Uhrentod habe ich da auch gleich gedacht...

Bevor man sich ans Feilen macht, sollte man erst mal die Einstellung richtig machen. Wenn der Anker richtig konstruiert ist (und da gehe ich mal bei Junghans von aus) und da keiner herumgefeilt hat (Feilspuren sehe ich hier nicht), sollte man diese Art Anker so tief einstellen, dass der Innenfall genug Sicherheit hat. Das heißt, dass die Zähne innen zwischen den Ankerklauen genau so weit frei fallen, dass sie sicher nicht haken. Dann sollte der Außenfall genau so groß sein. Wenn das übereinstimmt, ist der Anker richtig eingestellt, und die Uhr sollte auch laufen. Bei den einfachst hergestellten schwarzwälder Holzuhren stimmt das schon mal nicht, sind die Uhren aber moderner, dann passt das schon.

Frank

Hallo Frank, das ist alles gut und schön. Aber auch die einfachen Schwarzwälder Uhren laufen und laufen, auch wenn der Fall ungleich groß ist. So genau waren die Amerikaner Werke von Junghans auch nicht gefertigt.
Beim Hakengang muss man immer einen gewissen Kompromiss zwischen Eingriffstiefe und Fall machen. Wenn der Eingriff stimmt und der Fall unterschiedlich ist, kann man nur am Haken Hand anlegen. Das würde aber hier schwer vermittelbar sein.

Ich gehe bei der Fehlersuche immer erst einmal davon aus, dass die Uhr ja schon mal über eine lange Zeit lief, also nicht voreilig irgend etwas abfeilen oder verbiegen!
Das schließt natürlich nicht aus, dass das schon andere gemacht habe.

Lassen wir es fugix erst einmal probieren, den Anker nach Zeichnung einzustellen.....

LG Thomas

Also …
Erst mal danke mir beim Verstehen behilflich zu sein (ich finde das schon grosse Klasse !)

Nach langem Beobachten, hören, und wieder beobachten … vergleichen etc. habe ich meinen alten, ersten, gebastelten, provisorischen Teststand ausgegraben, … das Werk darauf fixiert und den Anker so gut es ging eingestellt (Kloben aber vor allem auch Ankergabel)

Und seither läuft das Werk.

Habe ein video auf youtube gestellt : http://youtu.be/AhyYoytsrUA

Meine Konklusion … da ist eigentlich gar nix zu machen. Was denkt Ihr ?

Na super! Dann hat es ja geholfen! Bei dem Video ist sehr gut zu sehen, dass der Fall, eingangs-und ausgangsseitig unterschiedlich ist. Das lässt sich nicht ohne weiteres Abstellen. Ist aber auch nicht dringend nötig bei so einem Werk!

Einen kleinen Tipp habe ich noch: schau dir bitte mal die Ankerzapfen an. Die sollten vollkommen glatt und zylindrisch sein, sonst geht da schon viel Kraft verloren! Eingelaufene Zapfen und Lager des Ankers können auch zum Stehen bleiben führen!

LG Thomas