Hallo liebe Liebenden ,

ich musste mich neulich mit einer alten Batterie aus dem KFZ Bereich beschäftigen und stieß dabei auf eine interessante Tatsache, die ich so auch schon - wenn auch nur abgewandelt - in der Uhrentechnik gehört und erlebt habe.

Eine "alte" Säurebatterie wird durch das KFZ anders geladen als beispielsweise moderne Gel-Akkus. Tauscht man nun einfach gedankenlos die alte gegen eine neue Batterie aus, kann dies dazu führen, dass sogar die Elektronik darunter leidet und unter schlechten Umständen kaputt gehen kann, da die Ladezustände der älteren Fahrzeuge an eben "ältere" Batterien angepasst sind, moderne Akkumulatoren teilweise andere Spannungen usw haben.

Kurz gesagt, es ist nicht immer gut, moderne Dinge in alte einzubauen, stikt nach dem Motto: "Ist modern, ist besser"
Aber genug zum KFZ-Bereich.

Wo ich diese Praxis auch anwenden kann, ist der Schmierstoff für Uhren. Gerade sehr alte oder eben alte Uhren laufen zum Teil mit völlig anderen Materialzusammensetzungen als die modernen hochgezüchteten Uhrwerke mit lupenreinen Stählen usw.

Vollsynthetische Uhrenöle sind ausgelegt, extrem lange Laufzeiten zu garantieren, haben zum Teil andere Viskositäten usw usw usw.
Nehme ich nun als Beispiel eine 120 Jahre alte Taschenuhr mit ihren oftmals handgefertigten Zapfen und zum Teil "echten" Rubinen, die also nicht vollsynthetisch hergestellt werden, kann vollsynthetisches Uhrenöl da eine Katastrophe begünstigen, die meist erst nach Jahren sichtbar wird.

Im Netz gibt es einen sehr guten Bericht zum gesammten Thema Ölschmierung in Uhren, hier einmal der Link:

http://www.info-uhren.de/%C3%B6lung-antike-uhren


Ich möchte also hier einmal zum Nachdenken anregen, dass man gerade in der restaurierenden Uhrmacherei auch darauf achten sollte, das Thema Ölhaltung nicht mit Standarttabellen zur Schmierung abzutun, sondern sich bewusst macht, dass Vollsynthetische Uhrenöle in alten Uhren Schäden verursachen können wie auch alte Öle in modernen Uhren nicht immer etwas zu suchen haben.

Bewusst sage ich: Es KÖNNEN Schäden auftreten, müssen sie aber nicht.

Viel Spaß beim Lesen des Artikel,
André

Hallo Andre,

vielen Dank fürs Einstellen des Artikels, zu dem ich mir einige Bemerkungen erlaube.

1.) Von der Machart, Schreibstil, etc. nehme ich an, der Autor ist Wolfgang Lympius, der jahrelang in den DGC-Nachrichten über Restaurierungsfragen geschrieben hat. Leider nimmt in dem Artikel der Autor nur öfters auf sich selbst Bezug, ohne seinen Namen preiszugeben; eigentlich schade. Falls der Autor W. Lympius ist, kann ich nur sagen: Er ist nicht unumstritten. Er war Autodidakt und es war schwierig, mit ihm zu diskutieren, wenn man nicht seiner Meinung war.

2.) Ölkorrosion
Die angesprochene Ölkorrosion fällt in erster Linie an antiken Großuhren auf. Sie liegt jedoch nicht an den verwendeten modernen, synthetischen Ölen, sondern an antiken tierischen Ölen mit hohem Säureanteil. Insbesondere an englischen Standuhrwerken sehe ich immer wieder an den Reparaturzeichen, daß die Uhren in sehr kurzen Abständen überholt, bzw. nachgeölt wurden. Und da hat man es oft gut gemeint und eher zu viel Öl als zuwenig gegeben. Da ist dann meistens die rückwärtige Platine besonders auf der Schlagwerkseite angefressen.

3.) Reinigung in ammoniakhaltigen Reinigungsmitteln
Warnungen vor diesen Reinigungmitteln tauchen immer wieder auf, insbesondere in englischen Fachpublikationen (Horological Journal, etc.). Es wird i. A. Spannungskorrosion durch langes Einwirken dieser Reinigungmittel angeführt. Wobei als langes Einwirken das tagelange Belassen in der Reinigungsflüssigkeit betrachtet wird. Das trifft allerdings im Alltag des Uhrmachers wohl nur aus Versehen auf, und ist nicht die Regel. Ich nehme an, daß die meisten antiken Uhren, die bei mir auf dem Werktisch landen, vorher von normalen Uhrmachern mit normalen Reinigungsmitteln gereinigt wurden. Ich habe da noch keine Risse im Messing entdeckt, wohl aber Risse in Stahlteilen, die ich aber eher auf Fertingsfehler als Ammoniak zurückführe. Z.B. an Schlagwerkshämmern entstehen öfters Risse entlang des "Hammerstieles".

Die vom Verfasser des Artikels angesprochenen Schäden durch Reinigung der Uhrwerke im zusammengebauten (oder teilzerlegten) Zustand kann ich bestätigen; diese sind oft zu sehen. Diese Schäden liegen jedoch eher am "Uhrmacher" als am Reinigungsmittel.

Viele Grüße

Kurt

Hallo Kurt,

es handelt sich um Wolfgang Lympius, dessen Name wohl von M.Stern in der Kopie des Artikels weggelassen wurde.
Ich kann mich erinnern, dass er damals öfter kräftigen Gegenwind der Praktiker aushalten musste.

Im Artikel nennt er nur die klassischen Öle als moglicherweise schädigend durch Bilden von Säuren bei der Alterung, aber nicht moderne Öle als schädlich für antikes Material, wie Andre das vermutet.

Hallo!
Und was ist nun das richtige Uhrenöl für eine antike Großuhr und was ist das richtige Reinigungsmittel um die Zahnräder und Platine zu reinigen (im zerlegten Zustand)
wäre für infos sehr dankbar da ich gerade am Uhrwerk reinigen bin.
mfg

Zitat von Karl_Schlag im Beitrag #5

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Hallo!
Und was ist nun das richtige Uhrenöl für eine antike Großuhr und was ist das richtige Reinigungsmittel um die Zahnräder und Platine zu reinigen (im zerlegten Zustand)
wäre für infos sehr dankbar da ich gerade am Uhrwerk reinigen bin.
mfg

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"Im Artikel nennt er nur die klassischen Öle als moglicherweise schädigend durch Bilden von Säuren bei der Alterung, aber nicht moderne Öle als schädlich für antikes Material, wie Andre das vermutet."
Genau Frank.
Wenn ich meine Meinung schreiben darf.
Die "moderne" Öle an sich sind nicht schädlich für den Material.
Öl wird manchmal nach Empfehlung gewählt - und das ist falsch - was zu Abnormalen Funktion führen kann und Auswirkungen der Selben .
Da die alten Uhren und neue Konstruktionen eigenartige Passungen besitzen , sollte man individuelle Herangehensweise erprobt werden.
Gegenüberstellung der Öle "alt " gegen "neu" ist nicht richtig . Die Möglichkeiten ein sehr gut passendes Öl einzusetzen ist heute sogar einfacher als vor 100 Jahren

Hallo, kann man das Elma 1:9 auch ohne Ultraschalgerät benutzen ?
gibt es auch alternativen zu dem Reinigungsmittel zB. hab mal gehört das Messing mit Zahnpaste zu reinigen geht ...

Zitat von Karl_Schlag im Beitrag #8

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Hallo, kann man das Elma 1:9 auch ohne Ultraschalgerät benutzen ?
gibt es auch alternativen zu dem Reinigungsmittel zB. hab mal gehört das Messing mit Zahnpaste zu reinigen geht ...

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Hallo Alberich
vielen Dank für deine schnelle Hilfe werde deinen Rat befolgen und mir eine Reinigungsflüssigkeit besorgen und dazu das Koch Uhrenöl Sorte 5 für das ölen der Lager.
Habe mir das Öl ausgesuch weil ich das im internet zusammen mit dem Elma 1:9 in dem selben Internetshop bekomme, wegen versandkosten
Hoffe das geht für mein Regulatoruhrwerk

Hallo Karl_Schlag.
ich gebe zu , das ich nicht verständlich schreibe.
Aber genau dieses Vorgehen ist bei dem Ölwahl falsch.
Soll mir eigentlich egal sein. So ist nun mal das Leben.
Liebe Grüße,
Alexander

Zitat von alexander strigun im Beitrag #11

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Hallo Karl_Schlag.
ich gebe zu , das ich nicht verständlich schreibe.
Aber genau dieses Vorgehen ist bei dem Ölwahl falsch.
Soll mir eigentlich egal sein. So ist nun mal das Leben.
Liebe Grüße,
Alexander

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Lieber Karl_Schlag,
ich wollte nicht persönlich werden.
In dem Link steht;
""""""""""""Bei Uhrwerken herrscht im Ölsystem überwiegend die hydrostatische Grenzschmierung vor, d.h. es sind hohe Drücke der Komponenten (z.B. in den Lagern) bei geringen Geschwindigkeiten zu erwarten. Das Öl muß daher, um ein Durchbrechen des Ölfilms und eine reibende Berührung der sich gegeneinander bewegenden Teile zu verhüten, druckfest und von möglichst hoher Viskosität sein. Abnutzungen im Werk zeigen, daß dieses Ziel häufig nicht erreicht wurde; der Ölfilm wurde durchdrückt und durchbrochen.
Die hydrodynamische Schmierung hingegen bedingt geringe Drücke und hohe Geschwindigkeiten der sich bewegenden Teile. Das Öl wird durch die Komponenten hindurchgespült, wodurch die Gefahr, die Kontinuität des Schmiermittels zu durchbrechen, gering ist. Die Druckfestigkeit und Viskosität spielen bei der hydrodynamischen Schmierung eine kleinere Rolle; dieselbe ist im Uhrwerk übrigens nur im Bereich des schnell laufenden Windflügels anzunehmen. Das verwendete Öl muß den entsprechenden Forderungen angepaßt sein, d.h. im Antriebsbereich Öl mit hoher Druckfestigkeit und Viskosität, dem in Richtung Hemmung oder Windflügel stufenweise solche mit niedrigen Werten folgen. Nie vergessen darf man allerdings, daß hohe Viskosität auch bremst. """"""""""""""

Ich kenne Ihre Uhr nicht , und ich weiß nicht was Sie genau schmieren wollen und können.
Aber wenn es sich um einen Regulator handelt , gehe ich davon aus , das ist eine feine Uhr.
Bei feinen Uhren geht man nicht pauschal vor.
Wenn Sie aber probieren wollen - warum auch nicht .
Probieren Sie aber bitte mehrere Sorten ; Nr.5 kann zu dick sein .
Dann sind die Lagerkomponenten nicht optimal vor Reibung geschutzt , weil Öl als Bremsschuh wirkt.

ich habe nicht gelesen das Sie die Zapfen oder Lager auf optimale Durchmesser anpassen - muß man nicht - ein "angenehme" Ölsortiment ist ausreichend.

Hallo alexander,
habe ich auch nicht persönlich aufgefasst.
Ich habe ein Regulatoruhrwerk komplett zerlegt weil ich es reinigen möchte und anschließend will ich es ölen und ich habe gedacht da kann mann eine ölsorte dafür nehmen.
aber wie sie so schreiben mit den unterschiedlichen Drücken leucht mir schon ein. Das -Koch Uhrenöl Sorte 5- ist da wohl nur bedingt das richtige?was mach ich nun?

Wichtig ; unverschmutzte , also frische aber falsche Öl kann die Lagerkomponenten relativ schnell zerstören - hydrostatische Reibung entwickelt enorme Kräfte ( auf den Durchmesser bezogen natürlich ).
Ich hätte erstmal die Durchmesser von Zapfen zu je Lager gemeßen.
Und erst dann Gedanken über Öl gemacht , kann sein das auch mal Fett benötigt wird.