Hallo, ich bin nun schon lange am überlegen hobbymäßig in die Welt des "Uhrenschraubens" einzusteigen. Nun liegt mein Interesse eher bei Großuhren als bei Taschen/Armbanduhren. Meine Frage ist jetzt: Gibt es Werkzeuge speziell für Großuhren also spezielle Zeigerabnehmer, Pinzetten u.s.w.? Oder gibt es da keinen Unterschied zwischen Werkzeugen für Großuhren und kleinen Uhren? Und vor allem: Welche Werkzeuge brauche ich um mit dem "Basteln" an vor allem Großuhren zu beginnen? Welche Marken sind gut? Ich hab bisher im Netz irgendwie keine speziellen Threads gefunden über Werkzeuge für Großuhren für den absoluten Anfänger

Es wäre also echt spitze wenn ihr mir vielleicht Werkzeuge für Großuhren empfehlen könntet die man als Anfänger auf jeden fall braucht.

Grüße aus Hamburg

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Hallo,

wenn Du in die Reparatur von Großuhren einsteigen willst, würde ich Dir zuerst Literatur enpfehlen:
Sehr gute Bücher, besonders für Anfänger geeignet, sind K. Dinger "Die Großuhr" und L. Penman "Alte Uhren reparieren". Beide im Uhrenliteraturshop erhältlich:

http://uhrenliteraturshop.de/Pendeluhren...b9029fcaa22ad07

Werkzeugempfehlungen sind für mich schwierig, da ich nicht weiß,wie weit oder tief Du einsteigen willst. Bei Selva gibt es einiges, für den Einstieg, zum Zerlegen brauchst Du Werkstützen, Schraubenzieher, Pinzetten. Zeiger können meist von Hand abgenommenwerden. Dann Reiniger Elma 1:9 o. ä. und Großuhrenöl.

http://www.selva.de/default.php?cPath=We...=Uhrenreparatur

Fehler an Großuhren sind häufig defekte Federn,eingelaufene Zapfen und ausgelaufene Lager. Dafür brauchst Du aber Spezialwerkzeug ( in o. g. Literatur beschrieben).
Das ist teuer und schwer zu beschaffen, da die Händler nur an Gewerbetreibende verkaufen. Da bleibt nur die Suche auf ebay.

Viele Grüße!


Matthias

Hallo Doni,
ich bin ja nun nicht gerade der Experte für Werkzeug und eigentlich ein "Pfuscher". Vielleicht kann ich Dir trotzdem schon ein paar Tips geben. Natürlich kommt es drauf an, was Du machen willst. Ich gehe mal davon aus, daß Du Dich nicht gleich auf PPU's oder Chronometer stürzen willst. Und vielleicht auch noch keine Zahnräder reparieren willst. Schon beim Auseinandernehmen, Reinigen, Zusammensetzen und Ölen der Uhren kann man sehr viel lernen. Günstig ist es, wenn man einen Uhrmacher privat gut kennt, der einem Tips geben und evtl. mit Ersatzteilen aushelfen kann. Und Literatur dazu ist trotz des Forums auf jeden Fall empfehlenswert. Ich hatte mir zu DDR-Zeiten das Buch "Mechanische Uhren" von Zdenek Martinek und Jaroslav Rehor (Verlag Technik) gekauft, das wird als Einsteigerliteratur auch heute noch oft empfohlen.
Wie ist es um Deine Sehkraft bestellt? Obwohl ich kurzsichtig bin, kann ich inzwischen mit bloßem Auge keine Unruhspirale eines Ruhlaweckers (oder ähnliches Werk in der Größe) mehr einfädeln. Mit einer Leselupe ist da natürlich nix zu machen, außer man hat 3 Hände. Dann wäre die Anschaffung einer Uhrmacherlupe o.ä. nötig.
Ja, das Werkzeug allein macht es halt noch nicht.
Am wichtigsten ist natürlich erstmal Werkzeug zum Auseinandernehmen und Zusammenbauen. Also undbedingt Uhrmacherschraubenzieher ("-dreher"), kleine Maulschlüssel, kleine Steckschlüssel. Je nach dem, wie alt die Uhren sind, vielleicht auch schon Kreuzschlitz. Natürlich sind bei Großuhren auch die "normalen" Werkzeuge (diverse Zangen, Seitenschneider, Schraubenzieher usw.) auch zu gebrauchen. Gute Dienste tut aber auch eine leichtgängige Flachzange ohne Hiebe. Aber zum Lösen und Festziehen von Muttern möglichst keine Zange benutzen! Pinzetten sind natürlich auch sehr wichtig. Falls Du einen Zahnarzt kennst, der seine Praxis auflöst...? Diverse Feilen (Schlüsselfeilen), Reibahlen. Einen Uhrmacherhammer, der ist ganz leicht. Sehr wichtig auch ein Satz Ölgeber, denn Du wirst sicher schon gelesen haben, daß das Uhrenöl nur ganz fein dosiert wird.
Und zur Zahnpflege benutze ich natürlich auch eine Zahnbürste Bei ner Großuhr geht das schon mal.
Putzhölzer sind auch wichtig, aber hier kann man je nach Einsatz mit Zahnstochern oder angespitzten Strecihhölzern improvisieren.
Bei Großuhren kann man sich durchaus auch mal ein paar einfache Werkzeuge selbst herstellen, z.B. zum Lösen von bestimmten Schrauben. Die Werkzeuge müssen ja keinen Schönheitswettbewerb gewinnen. Ich hab schon so manches verrostete Eisenblechstück mit der Feile bearbeitet, damit es seinen Zweck erfüllt. Verstehe mich da bitte nicht falsch: Ich will damit nicht sagen, daß man Großuhrwerke stiefmütterlich behandeln kann. Auch hier sollte man darauf achten, daß keine Schrauben "angeknabbert" werden. Denn bei einer Großuhr sieht man solche Sünden auch ohne Lupe!
Nächstes Problem: Federhäuser! Im Gegensatz zu Kleinuhren steckt bei aufgezogenen Großuhren oft dermaßen Energie drin, daß die zu ernsthaften Verletzungen führen kann! Daß man ein Uhrwerk nie mit gespannten Federn auseinander nehmen soll, ist Dir sicher klar. Aber ein Federhaus zu entspannen. ist auch nicht so einfach. Ich persönlich mach das zwar mit dem Schlüssel, aber dabei hab ich selber schon "Lehrgeld" zahlen müssen. Ich denke zwar, daß ich die nötige Erfahrung habe, auch ein Federhaus mit mit gebrochener Sperrfeder zu entspannen, aber ich warne dringend vor Nachahmung! Auch hier im Forum wurden schon gesundheitsschonende Alternativen vorgestellt.
Ich würde mal sagen, bis jetzt mußt Du da nicht auf besondere Marken achten. Selbst bei Werkzeugen, mit denen Du mal Lager ersetzen wirst. Aber spätestens, wenn Du mal selber Wellen drehen, Stifte ersetzen oder Zähne fräsen willst, wirst Du an dem Thema nicht vorbei kommen. Aber da ich selber (u.a. aus finanziellen Gründen) noch nicht dort angekommen bin, sollten spätestens jetzt andere zu Wort kommen.
Und ich bin auch selber dankbar, wenn man mich berichtigt!

Huhu, vielen Dank, vor allem für die Buchempfehlungen, das Buch von K.Dinger ist schon im Warenkorb Also zum Thema wie tief ich einsteigen will: Ich würde gerne zumindest für den Anfang vielleicht Uhrwerke ausbauen und vielleicht auch das ein oder andere auseinander bauen und wieder zusammen setzen

Wartungsarbeiten wie reinigen u.s.w. sind ja eigentlich nur mit den nötigen Geräten wie Ultraschallbad und so weiter möglich oder? Falls es da noch andere Möglichkeiten gibt immer her damit

Zitat von Gnomus im Beitrag #3

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Hallo Doni,
ich bin ja nun nicht gerade der Experte für Werkzeug und eigentlich ein "Pfuscher". Vielleicht kann ich Dir trotzdem schon ein paar Tips geben. Natürlich kommt es drauf an, was Du machen willst. Ich gehe mal davon aus, daß Du Dich nicht gleich auf PPU's oder Chronometer stürzen willst. Und vielleicht auch noch keine Zahnräder reparieren willst. Schon beim Auseinandernehmen, Reinigen, Zusammensetzen und Ölen der Uhren kann man sehr viel lernen. Günstig ist es, wenn man einen Uhrmacher privat gut kennt, der einem Tips geben und evtl. mit Ersatzteilen aushelfen kann. Und Literatur dazu ist trotz des Forums auf jeden Fall empfehlenswert. Ich hatte mir zu DDR-Zeiten das Buch "Mechanische Uhren" von Zdenek Martinek und Jaroslav Rehor (Verlag Technik) gekauft, das wird als Einsteigerliteratur auch heute noch oft empfohlen.
Wie ist es um Deine Sehkraft bestellt? Obwohl ich kurzsichtig bin, kann ich inzwischen mit bloßem Auge keine Unruhspirale eines Ruhlaweckers (oder ähnliches Werk in der Größe) mehr einfädeln. Mit einer Leselupe ist da natürlich nix zu machen, außer man hat 3 Hände. Dann wäre die Anschaffung einer Uhrmacherlupe o.ä. nötig.
Ja, das Werkzeug allein macht es halt noch nicht.
Am wichtigsten ist natürlich erstmal Werkzeug zum Auseinandernehmen und Zusammenbauen. Also undbedingt Uhrmacherschraubenzieher ("-dreher"), kleine Maulschlüssel, kleine Steckschlüssel. Je nach dem, wie alt die Uhren sind, vielleicht auch schon Kreuzschlitz. Natürlich sind bei Großuhren auch die "normalen" Werkzeuge (diverse Zangen, Seitenschneider, Schraubenzieher usw.) auch zu gebrauchen. Gute Dienste tut aber auch eine leichtgängige Flachzange ohne Hiebe. Aber zum Lösen und Festziehen von Muttern möglichst keine Zange benutzen! Pinzetten sind natürlich auch sehr wichtig. Falls Du einen Zahnarzt kennst, der seine Praxis auflöst...? Diverse Feilen (Schlüsselfeilen), Reibahlen. Einen Uhrmacherhammer, der ist ganz leicht. Sehr wichtig auch ein Satz Ölgeber, denn Du wirst sicher schon gelesen haben, daß das Uhrenöl nur ganz fein dosiert wird.
Und zur Zahnpflege benutze ich natürlich auch eine Zahnbürste Bei ner Großuhr geht das schon mal.
Putzhölzer sind auch wichtig, aber hier kann man je nach Einsatz mit Zahnstochern oder angespitzten Strecihhölzern improvisieren.
Bei Großuhren kann man sich durchaus auch mal ein paar einfache Werkzeuge selbst herstellen, z.B. zum Lösen von bestimmten Schrauben. Die Werkzeuge müssen ja keinen Schönheitswettbewerb gewinnen. Ich hab schon so manches verrostete Eisenblechstück mit der Feile bearbeitet, damit es seinen Zweck erfüllt. Verstehe mich da bitte nicht falsch: Ich will damit nicht sagen, daß man Großuhrwerke stiefmütterlich behandeln kann. Auch hier sollte man darauf achten, daß keine Schrauben "angeknabbert" werden. Denn bei einer Großuhr sieht man solche Sünden auch ohne Lupe!
Nächstes Problem: Federhäuser! Im Gegensatz zu Kleinuhren steckt bei aufgezogenen Großuhren oft dermaßen Energie drin, daß die zu ernsthaften Verletzungen führen kann! Daß man ein Uhrwerk nie mit gespannten Federn auseinander nehmen soll, ist Dir sicher klar. Aber ein Federhaus zu entspannen. ist auch nicht so einfach. Ich persönlich mach das zwar mit dem Schlüssel, aber dabei hab ich selber schon "Lehrgeld" zahlen müssen. Ich denke zwar, daß ich die nötige Erfahrung habe, auch ein Federhaus mit mit gebrochener Sperrfeder zu entspannen, aber ich warne dringend vor Nachahmung! Auch hier im Forum wurden schon gesundheitsschonende Alternativen vorgestellt.
Ich würde mal sagen, bis jetzt mußt Du da nicht auf besondere Marken achten. Selbst bei Werkzeugen, mit denen Du mal Lager ersetzen wirst. Aber spätestens, wenn Du mal selber Wellen drehen, Stifte ersetzen oder Zähne fräsen willst, wirst Du an dem Thema nicht vorbei kommen. Aber da ich selber (u.a. aus finanziellen Gründen) noch nicht dort angekommen bin, sollten spätestens jetzt andere zu Wort kommen.
Und ich bin auch selber dankbar, wenn man mich berichtigt!

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Zitat von doni1294 im Beitrag #4

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Wartungsarbeiten wie reinigen u.s.w. sind ja eigentlich nur mit den nötigen Geräten wie Ultraschallbad und so weiter möglich oder? Falls es da noch andere Möglichkeiten gibt immer her damit

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Hallo, ok wusste ich gar nicht, dass man Großuhrteile auch ohne Ultraschallbad reinigen kann... was nehme ich denn da dann am besten? Lauwarmes Wasser und sanfte Zahnbürste??? Ja das mit den Fotos hab ich mir auch schon überlegt. Und ja selbstverständlich darf man eine Uhr niemals ungereinigt nachölen. Das bekommt man ja schon von Anfang an als Uhrenfreund eingebläut Ich bin froh, dass hier Uhrenfreunde sind die einem mit Rat und Tat zur Seite stehen

Sonst noch etwas, dass ich beachten sollte?

Großuhren wurden schon vor der Erfindung von Ultraschall gereinigt

Durch die Reprints der Bücher früherer Uhrmachergenerationen können wir das alles leicht nachlesen - manche Rezepte sind nicht gut nachzumachen, da gesundheitsschädlich etc. und die Hilfsstoffe nicht mehr verfügbar sind. Beispiele hier http://www.uhrenlexikon.de/buchst.php?buchst=R&page=5

Wichtig: Rostbildung vermeiden - Wasser muss verdrängt werden durch Spülen in Spiritus/ Benzin (sichere Aufbewahrung und gute Belüftung!) und Trocknen in Warmluft.
Fingerabdruecke auf Messing können sich mit der Zeit in das Material "reinfressen".

Hallo, ja das mit der Reinigung ist mir dann auch später eingefallen... "Irgendwie mussten ja auch früher die Werke gereinigt werden auch ohne Ultraschall..."

Danke für den Hinweis mit dem Spülen in Benzin/Spiritus, hatte ich glatt vergessen. Was hat es denn mit der Trocknung durch Warmluft auf sich? Brauche ich für die Trocknung durch Warmluft ein spezielles Gerät? Oder langt ein gut temperierter Raum?

Schönen 1. Advent

Alle Restfeuchte soll schnell verschwinden, auch aus Trieben, kleinen Öffnungen etc.
Neben dem Profigeraet hab ich schon einen umfunktionierten Radiator mit Metallsieb gesehen oder eine alte Ventilette aus dem Optikerbereich. Uhrteile in einen Topf mit trockener harzfreier Saegespaene (zur Trocknung von Schmuck) "einbuddeln" geht auch, dann halt mit Puster Lager ausblasen...
Weitere Tipps Trockengebläse gesucht
http://www.info-uhren.de/%C3%B6lung-antike-uhren

Ist halt alles eine Frage von räumlichen und finanziellen Möglichkeiten...

Hallo Doni.
DSC02363.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) reinige schon seit gut 30 Jahren so,mit Bürste und nach dem Trocknen mit Putzholz.
MfG
Manfred

@Manfred
Pflegeleicht und 60° ist okay (mach ich auch immer so) – aber wenn Du die Platinen bei 1200 U/min schleuderst, solltest Du unbedingt die Knitterschutztaste aktivieren!!!

Hallo, danke für die Tipps :-) Wie warm sollte denn das Wasser sein in das die Uhrenteile gelegt werden??? Und: Gehen für die Sägespäne auch die für Nager die man in den Käfig tut?

Ich kenne die Spaene nur in der Goldschmiede. Und wie man die Uhr reinigt kommt auf das Material und den Verschmutzungsgrad an. Kunststoffe oder zapponierte Teile halten weniger aus als Stahl. Einlesen - dann starten

Heißt das ich muss Goldspäne kaufen? Oder missverstehe ich da etwas?