Zitat von mbi03 im Beitrag #11

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Hallo,

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PS.
Sorry, ich konnte den Schwall nicht zuegeln, ist mal wieder ueber mich gekommen, bei dem Thema gehen mir immer wieder Knoepfe auf, von denen ich vorher garnicht wusste das ich sie ueberhaut habe ...

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Hammer!

Aufrichtig vielen Dank für die ausschweifende Darstellung Deiner Argumentationskette und dafür, dass Du meinen Beitrag so ordentlich zerpflückt hast!

Dein Beitrag zeugt von einer Bildung in einer Tiefe, um die ich Dich tatsächlich ein wenig beneide.

Die von Dir genannten Autoren sind mir zum Teil vom Namen her bekannt, jedoch habe ich mir noch nicht die Zeit genommen, tatsächlich mal ein Werk von ihnen zu lesen, geschweige denn auch verstehen zu wollen.

Ich bitte daher um Nachsicht, dass ich Dir in Deiner Argumentation nur eingeschränkt folgen kann, wobei mir allerdings der Inhalt als absolut plausibel erscheint.

Über diverse Mechanismen unseres Gehirns habe ich gelesen und hin und wieder beobachte ich mich und meine Umgebung dabei, wie wir auf sie hineinfallen. Als Beispiel fällt mir die Aufforderung ein, eine beliebige Zahl zwischen "0" und "10" zu nennen. Wie lange da teilweise nachgedacht wird... Meist kommt dann eine Primzahl heraus.

Die mögliche Problematik eines Legasthenikers (es gibt sicherlich Varianten davon) hast Du hervorragend dargestellt! So gut, dass ich glaube, mich ein Stück weit hineinversetzen zu können.

Ich sitze in der Regel 12 bis 16 Stunden vor dem Rechner und tippe wie verrückt auf den Tasten herum und schiebe die Maus kreuz und quer über den Tisch. Beim Schreiben von Texten habe ich früh erkannt, dass ich recht einfach Formulierungen und ganze Abschnitte austauschen kann. Eine gewisse Bequemlichkeit hat sich eingestellt, die durchaus von der EDV gewollt ist und unterstützt wird.

Wenn es aber wirklich wichtig ist, greife ich auf einen Ausdruck des Geschriebenen zurück, da ich "im bedruckten Papier" besser lesen kann, als in dem "jeweils sichtbaren Ausschnitt auf dem Bildschirm". Hier fehlt mir beim Lesen des sichtbaren Ausschnitts oft der Bezug zu dem was vorher stand und dem, was dort nachher stehen wird.

Dabei habe ich alles selbst geschrieben. Komisch, oder?

Hier beschreibe ich mein Vorgehen z.B. bei einem Angebot an einen Kunden über eine neue EDV-Anlage im Wert von über 40.000 Euro über 20 Seiten.

Angesichts des Umfangs und des technisch sicherlich komplexen Inhalts meiner Angebote:

Um wie viel Schwerer fällt es mir, eine einfache Postkarte mit einem Kugelschreiber mit angenehmem Inhalt an einen Verwandten zu formulieren, ohne zwischen den zu beschreibenden Ereignissen hin und her zu springen?

Das fällt mir durch die gewohnte EDV mittlerweile tatsächlich schwer.

Auch das Verfassen eines solchen Beitrags wie diesem hier nimmt oft mehrere Stunden in Anspruch. Mal gefällt mir ein Wort nicht, ein Satzzeichen fehlt, ein Absatz ist an einer falschen Stelle - wodurch dummerweise andere Absätze umformuliert werden müssen - manchmal passt dann auch "der rote Faden" nicht mehr, sodass ich mich vor neuen Problemen sehe.

Ihr kennt das alles.

Wenn ich aber behaupte jemanden schnell zu entlarven, der auf seiner Handy-Tastatur zu faul ist, die Großschreibung anzustoßen, so bitte ich darum, dass mir in diesem Punkt geglaubt wird.

Ebenso, wenn ich behaupte schnell zu verstehen, dass der Verfasser nicht Deutsch als Muttersprache spricht.

Schwerer wird es für mich bei der Unterscheidung der Schnellschreiber zu den Legasthenikern, da mir a) natürlich die Erfahrung aufgrund mangelnder Berührungspunkte fehlt und b) bei "unseren" ausgewiesenen Legasthenikern eigentlich so wenig Fehler auftauchen, die mich auf eine vorhandene Rechtschreibschwäche aufmerksam machen würden.

Anders: Die Texte, die ich hier von selbst ausgewiesenen Legasthenikern lese, lassen mich nicht an Legasthenie denken! Hin und wieder mal ein Vertipper, hier und dort zu schnell gewesen - fertig.

Noch anders: Wie viele Fehler bin ich beim Lesen eines Beitrags überhaupt in der Lage zu erkennen?

Das heißt, dass ich von vielen Fehlern, für die sich hier entschuldigt werden will, erst überhaupt keine Kenntnis nehme...

Ihr kennt doch das Phänomen, Worte, die mit den richtigen Buchstaben beginnen und enden zu erkennen, obwohl die Buchstaben dazwischen vertauscht wurden.

Viele typische Fehler fallen mir gleich ins Auge - meist jedoch nur, wenn sie meinem eigenen Jargon entsprechen oder tatsächlich typisch sind, wie z.B. Masse und Maße.

"Bier in Massen getrunken..."

Wobei auch die Rechtschreib-Reform ihr Übriges beigetragen hat. Wie oft liest man Strasse, obwohl Straße richtig wäre? Dieser Fehler stammt aus der falsch vermittelten (oder falsch verstandenen)Rechtschreib-Reform, da oft geglaubt wird, das "ß" durch "ss" ersetzten zu müssen.

Hinzu kommt ein recht modernes Problem: Durch die Nutzung des Internets, seinen Quellen und Foren, liest man sehr viel. Wenn nun an sehr vielen Stellen ein und dasselbe Wort falsch geschrieben wird, gerät das eigene Rechtschreib-Empfinden schon mal ins Wanken.

Gar gruselig wird mir angesichts der vielfach genutzten automatischen Übersetzung - gerade, wenn es um frickelige technische Angelegenheiten geht, bei deren Umsetzung ich selbst möglichst keinen Fehler machen will. Wer möchte, kann sich mit einigen Problemchen mal an Microsoft wenden und versuchen, diese Übersetzungen umzusetzen. Das klappt meist nur, wenn man sich während des Lesens des maschinell übersetzten Textes im Hinterkopf von jemandem den gleichen Text parallel auf Englisch "vorlesen" lässt.

Die nächst höhere Stufe dessen wird sein, dass Microsoft seinen Simultan-Übersetzer zur Marktreife bringt: Dann kann man auf Deutsch ein Interview verfolgen, das ein Spanier auf Spanisch mit einem Chinesen führt, der auf Chinesisch antwortet - während alle alles in ihrer Sprache verstehen...

Zu den genannten Punkten, die Entwicklung betreffend, möchte ich fast zitieren.

Alexander Strigun - ein Mitglied des Forums (es geht ihm den Umständen in seiner Heimat entsprechend gut - habe erst letzte Woche Nachricht von ihm erhalten) sagte einmal sinngemäß:

"Erfindungen können nicht gemacht werden. Alles vermeintlich Neue, das funktioniert, funktionierte auch schon früher - es hat nur keiner gewusst!"

Ein toller Gedanke! (Ich hoffe, dass Alexander hier bald wieder schreiben kann und wünsche ihm von hier aus bestes Gelingen für alles, was er gerade vor seiner Nase hat!)

Ich halte Legastheniker für genau so wenig blöd, wie Uni-Professoren, die den Führerschein nicht schaffen.

Ein Jeder hat in seinem Leben einen Schwerpunkt oder eine Gabe, die es für denjenigen nur zu finden gilt.

Anders herum muss es auch absolute Rechtschreib-Profis geben, die zu blöd sind, eine Kiste Bier zu kaufen, oder sie gar im Nachrang zu leeren (womit ich gerade beginne)...

Content rulez!