Auch Dir Loris: Vielen Dank für Deine Antworten!! Aus der Beschreibung von Ralf, der meint ich kann Unruh und Kolben mit Spirale auf der Platine während der Reinigung lassen schließe ich, dass es also Uhren gibt, bei denen die Lager von oben verschraubt sind und man dann alles so lassen kann, weil man hier ja auch die Decksteine abschrauben kann und es in meinem Fall (ausnahmsweise?) nicht geht weil hier blöderweise ohne Abschrauben nicht an die Schrauben der Decksteinplatte zu kommen ist ?
Habe ich das so richtig verstanden ?

Naja nicht ganz, grundsätzlich ist es besser wenn man die Unruh vom Kloben entfernt. Besonders bei alten Uhren sollte man dies machen. auch wenn die Decksteinplatte von oben verschraubt ist sollte man die Unruh ausbauen, da der Rücker sowieso weggenommen werden muss wenn die Platte abgeschraubt ist.bei moderneren Uhren mit Incabloc oder kiff Stosssicherung kann man die Unruh zum Teil montiert lassen.

Also nochmal zum besseren Verständnis:

Auf diesem Bild siehst du zwei Taschenuhren, bei der linken ist der Deckstein von unten befestigt (wie bei deiner Uhr)
Auf der rechten Seite ist der Deckstein von oben verschraubt

In beiden Fällen wird die Unruh ausgebaut

IMG_0014.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)

Hier eine modernere Uhr mit Kiff-Stosssocherung der Deckstein samt Fassung wird mit einer Feder in Position gehalten.

Hier muss man die Unruh nicht ausbauen, sondern kann sie zusammen mit Unruhkloben montiert auf der Grundplatine in die Reinigung schicken.

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Zitat von klettersteigzermatt im Beitrag #33

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Hier muss man die Unruh nicht ausbauen, sondern kann sie zusammen mit Unruhkloben montiert auf der Grundplatine in die Reinigung schicken.

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Ich habe ja nicht gesagt das die Stosssicherung drinnen bleibt! :-) Ich habe nur geschrieben das man bei diesen Werken die Unruh am Kloben montiert lassen kann. Bei industriellen Revisionen (50 Stk. Serien) ist das die gängige Methode. Die Stosssicherung wird selbstverständlich ausgebaut.

(Anker wird natürlich auch ausgebaut)

Ok, so hab ich es mir auch gedacht. Dann passt es ja

Ich habe noch Probleme mit den Begriffen. "lagerstein, Deckstein und Stoßsicherung ??
Ich habe es so verstanden: Der Stein mit dem Loch für den Zapfen nennt sich "Lagerstein". Der Teil in den Plättchen, welche sich abschrauben lassen: Deckstein. Ich habe nun meine Unruh (welche ja sowie hoffnungslos hinüber ist) auseinadergebaut. Die mit 1 bezeichneten Steine sind doch die Decksteine und die mit 2 bezeichneten die Lagersteine oder ? Aber was ist nun die Stoßsicherung ? Sitzt die noch unter dem Lagerstein in der Platine ? Könnte ich die Teile so nun ins Ultraschallbad legen ? Oder müsste ich die Steinchen noch aus den Plättchen lösen und irgendeine Stoßsicherung noch aus der Platine ausbauen ?? Müsste ich auch noch die Spirale vom "balance wheel" trennen ? Verstehe ich es richtig: a nennt sich Rückerzeiger und b Rücker bzw. Rückerstift ?

Ja das stimmt schon so weit, die zwei kleinen Stifte am Rücker nennen sich Rückerstifte

balance wheel -> Unruh(rad/reif) hier ist das komplette teil gemeint (Unruhreif, Unruhachse) + plateu/Doppelrolle, virole, Spiralfeder (noch montiert)

Spiralfedern sollte man nicht im Ultraschall reinigen, aber deine ist eh hinüber

Die Steine die jetzt noch drinnen sind bitte drinnen lassen!

Deine Uhr besitzt keine Stosssicherung.

Spiralfeder von der Unruh abzunehemen macht keinen Sinn

Du musst einsehen das du die Uhr alleine niemals wieder hinkriegst. Da hilft alle Theorie nichts. Eine Spiralfeder zu ersetzten ist aufwendig und braucht viele Werkzeuge ( -> lade dir mal meinen Bericht als PDF herunter dann wirst du es verstehen) Link

Achso und noch was: auf der Zifferblattseite der Platine befindet sich vermutlich ein weiterer Deckstein bei dem Unruh-Lager. Dieser muss ebenfalls abgenommen werden.

Dass ich die Uhr nicht wieder hinkriege ist mir klar. Normal spornen mich solche Aussagen gerade an, es zu versuchen, aber in diesem Fall muss ich einfach einsehen, dass ich keien Chance habe! Also ist mein Ziel nicht eine funktionierende Longines Uhr daraus zu machen, sondern in die Marterie einzudringen! Vielen Dank für die Hinweise! Wenn ich keien Stoßsicherung habe, habe ich es nun verstanden. Es sind zwei Decksteine auf dem Foti mit "1" beschriftet: Der rechte goldfarbene ist der Deckstein, der Zifferblattseitig montiert war. Ich habe nun sogar alles wieder zusammengebaut bekommen: Fand ich mit dem zweiteoligen Rücker und dem darin liegndem Decksteinplättchen mit zwei Minischräubchen schon fummelig! Ich glaube es ist schon schwierig überhaupt eine Unruhe samt Kolben aus dem Werk zu nehmen. Grenzt es nicht an unmöglichkeit, wenn man dann auch noch das von unten veschraubte Decksteinplättchen abfummeln abschrauben möchte ? Da stört doch beim Schrauben die Unruhspirale, oder nicht ? Ist es überhaupt möglich das so zu machen, ohne die Spirale zu verheddern ? Ich denke, man muss wohl erst Spirale und Rad entfernen, damit man nur noch den Kolben hat und dann von Unten schrauben ? Also muss man wohl die superkleineschraube am Ende der Spirale lösen und das Klötzchen am Anfang der Spirale aus dem Kolben ziehen ? Und das ohne die Spirale zu verheddern und oder die Endkurve zu verbiegen ? Richtig verstanden ?

Genau Richtig! Die Unruh mit Spiral muss auf jeden Fall demontiert werden, bevor man die beiden Schrauben lösen kann. deine theoretische Vorgehensweise ist korrekt.

Lieber Jürgen

Soweit ich den Thread jetzt hier verfolgt habe, hat Loris Dir den Sachverhalt ja inzwischen bestens erklärt und Du bist mit Deinen Erkenntnissen ein Stück voran gekommen. Vorerst scheinen Deine aktuellen Fragenn damit ja beantwortet zu sein.

Aber keine Angst, wenn Du hartnäckig bei der Sache bleibst, genügend Zeit (ist sicher kein kleines Problem, diese aufzubringen) investierst zum Üben, kannst Du sicher, wie die meisten Hobbyschrauber hier (zu denen ich auch gehöre), irgend wann sehr viele Arbeiten an Uhren ausführen.

Aber bevor Du Dein erstes EKG interpretieren konntest, zum Beispiel eine ST-Hebung erkennen konntest, musstest Du in der Theorie etwas wissen über das Erregungsleitungssystem, über Sinusknoten, HIS-Bündel, Pukinje-Fasern usw., will sagen, eine erste Basis von theoretischem Wissen der Uhrentechnik wäre eine bessere Voraussetzung, um mit dem Uhrenschrauben zu beginnen, alleine schon deshalb, damit Du die im Uhrmacherhandwerk (und damit auch hier im Forum) verwendete Nomenklatur auch verstehst...und wir hier vom gleichen und nicht aneinander vorbei reden.

Genau so geht es Dir ja in Deiner beruflichen Tätigkeit auch.

Also ein klein wenig Theorie aus der Uhrenliteratur und dann mit neuem Wissen an die nächste Sache herangehen.

Ich bin auf Deine nächsten Fragen schon gespannt, freue mich, dass wir hier einen neuen "Uhrenirren" haben und wünsche Dir viel Erfolg bei Deinen ersten Uhrenprojekten. Meine Bereitschaft zum Helfen steht nach wie vor (aber immer daran denken, dass ich Autodidakt und Hobby-Uhrmacher bin und kein Profi).

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Beste Grüsse


Ralf