Guten Morgen, erstmal etwas zum Stand der Dinge: Im Moment warte ich auf einen Frequenzumrichter. Bei der ersten Lieferung war zwar der Karton richtig beschriftet, im Inneren war aber das falsche Gerät Vermutlich wird heute auch die Riemenscheibe bei mir eintreffen, sodass ich dann den Antrieb für meine Bergeon 1766 einrichten kann. Dann folgt das Einfahren und das Anfertigen einer Tabelle für die Drehzahlen... Parallel studiere ich im Moment das Gehäuse-Buch von Steffen Pahlow und besorge mir entsprechendes Zeugs: Angefangen von Goldschmiedeequipment bis hin zu alten Feilen, um Drückwerkzeuge anzufertigen... Wenn ich dann erste Resultate präsentieren kann, gibts Fotos usw. - versprochen!
m Rahmen meiner Gehäuseplanungen habe ich überlegt, dass ich den Gehäuseboden mit einem Gewinde versehen möchte, weil das erfahrungsgemäß wasserdichter wird. Nicht zuletzt durch Oldnicos und Cougarnauts Beitrag zur Chopperwatch denke ich, dass eine Gewindeschneideinrichtung hier wertvollste Dienste leisten wird. Leider entdecke ich im www keine Gewindeschneideinrichtung, die spontan zu meiner Bergeon 1766 passt. Kennt jemand einen entsprechenden Apparat, den ich verwenden könnte? Wie gesagt geht es nicht um Gewinde für Schrauben o.ä., sondern um Innen- und Außengewinde für verschraubte Gehäuseböden. Schon mal meinen ergebensten Dank vorab!
Es grüßt Uhrmel
--- Wie spät ist es? --- Kann ich nicht sehen, der Zeiger ist noch in der Kurve.
Da sehe ich für deine Bergeon schwarz. Habe für diese Drehbank noch keine Gewindeschneideinrichtung gesehen. Für Uhrmacherdrehbänke wurden solche Einrichtungen auch seltenst entwickelt. Es gibt wohl ein paar, einige selbst gebaut und das Prinzip ist immer das selbe, viele, viele Zahnräder die die Spindel Umdrehungen mit der Support Vorschubspindel in einem speziellen Verhältnis synchronisieren. Ein andere Prinzip stellt die Verwendung einer Gewindepatrone dar, so wie bei der Unimat SL zum Beispiel oder hier: http://handmadewatches.blogspot.no/2010/...ad-cutting.html
Dem Gewinde ist es übrigens egal wofür es benutzt wird, ob für Schrauben oder Gehäuse.
Viele Grüße Dirk
When no one can tempt you with heaven or hell, you'll be a lucky man.
Zitat von Cougarnaut im Beitrag #2Da sehe ich für deine Bergeon schwarz.
Ich auch. Die m.W. einzige Uhrmacherdrehbank mit Gewindeeinrichtung ist die deutlich stabilere Lorch WW Die hab ich selber, aber erst einmal für Anfertigung eines exotischen Gewindeschneiders benutzt. Lorch-1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Für Gehäusearbeiten ist die kleine Bergeon nicht gedacht und zu schwach. Du tust ihren Lagern keinen Gefallen mit solchen Arbeiten. Das gilt noch mehr für das Drücken - planst Du dafür auch die Bergeon zu nutzen?
Du hast ja das Buch, da sind die Maschinen abgebildet, die Herr Pahlow verwendet.
Gruß, Frank ______________ Fliegeruhren - Hanhart Vintage Service PCZW - PC Zeitwaage der Profis
@Cougarnaut Beim Hinweis auf die Größe wollte ich nur sicherstellen, dass ich nicht auf der Suche nach kleinen Schneideisen bin.
@praezis Ich hadere noch, ob ich von Hand mittels Drehbank drücken soll oder eine Spindelpresse zum Einsatz kommt. Auf der Arbeit steht eine ungenutzte Spindelpresse zum Ringgrößen verändern. Allerdings müsste ich es auf einen Versuch ankommen lassen, ob die zum Blechdrücken taugt... Als Drehbank zum Drücken habe ich an so etwas gedacht: http://www.holzstar-maschinen.de/produkt...-450/index.html Ist preislich sehr okay und hat auch eine große Auflage zum Drücken. Was fehlt, wäre eine lotrechte, Führung, um gezielt Druck auszuüben... Ideal wäre so ein Maschinchen, für das es eine Gewindeschneideinrichtung gäbe. Muss ich mich mal umschauen...
Es grüßt Uhrmel
--- Wie spät ist es? --- Kann ich nicht sehen, der Zeiger ist noch in der Kurve.
Eine Unimat 3 aus der Bucht als Zusatz Allround Maschine sollte eine Alternative sein. Da ist noch fast alles an Teilen gebraucht zu bekommen und es gibt genug Beispiele was Uhren Begeisterte damit alles schon gemacht haben.
Versuche es doch mal mit einer Alternative zum geschraubten Boden: Nicht in der Mitte ein großes Gewinde auf Deckel und Gehäuse, sondern mit mehreren kleinen Schrauben, die den Boden rundherum festhalten. Wenn man 6 bis 8 Schrauben nimmt und damit (mit O-Ring-Dichtung) den Boden fixiert, ist das garantiert auch dicht und braucht nicht den exotischen Maschinenpark. Habe ich auch mal so gemacht (Damenuhrgehäuse und nur 4 Schrauben), und das war auch dicht.
Ich denke, man sollte sich für eine Idee nicht unbedingt einen teuren Maschinenpark anschaffen, sondern so planen, dass man im Wesentlichen mit seinen Werkzeugen hinkommt. Jedenfalls ist das meine Meinung.
Steffen Pahlow hat sich nie mit Armbanduhrgehäusen befasst und auch sein Buch handelt ausschließlich von klassischen Taschenuhrgehäusen. Was hast Du vor? Willst Du ein wasserdichtes Taschenuhrgehäuse bauen? Willst Du ein wasserdichtes rundes Armbanduhrgehäuse aus Gold oder Silber bauen? Falls Du weder Gold noch Silber verwendest, was willst Du drücken?
Der Petzold behandelt auch AU Gehäuse, allerdings keine modernen.
Ich habe meine bisherigen Armbanduhrgehäuse aus Messing hergestellt das dann einen galvanischen Überzug bekam und würde das für die ersten Gehversuche auf dem Gebiet der Gehäuseherstellung auch empfehlen. Übrigens war Steffens erstes Gehäuse auch aus Messing, aber das ist eine andere Geschichte. Messing würde ich nicht zu drücken versuchen, sondern auch die Böden drehen.
Normalerweise haben Anfänger im Gehäusebau - ich spreche aus eigener Erfahrung - anfänglich zu große Ambitionen und wollen gleich ein Gehäuse aus Edelstahl bauen. Wenn man soweit ist, kann man auch über einen geschraubten Deckel nachdenken. Ich habe es auch auf dem Zettel ein Taschenuhrgehäuse im amerikanischen Stil mit geschraubten Deckeln zu bauen, ich habe die Unimat 3 mit Gewindeschneidvorrichting, aber das mit den großen Durchmessern und den Kanten ist nicht ohne und ich habe mich noch nicht drangetraut. Die von Frank vorgeschlagene Lösung ist imo erheblich sicherer zu realisieren.
Langer Rede, kurzer Sinn. Erzähl noch mal kurz was Du eigentlich vor hast, sei ruhig ehrgeizig, aber versteig Dich nicht gleich zu Anfang auf eine High-End Lösung, sondern sammele erst mal Erfahrung mit einfacheren Projekten. Lieber mit kleinen Schritten die von Erfolg gekrönt sind das Ziel erreichen, als sich gleich zu viel vornehmen und scheitern. Just my 5 cents.
Insgesamt ist der Plan, ein Armbanduhrgehäuse in der Art eines Taschenuhrgehäuses. Auf der Vorderseite nur das Glas und auf der Rückseite ein Glasboden und darüber à la Offiziersuhr einen klappbaren Deckel... Materialmäßig habe ich große Lust auf Bronze!
Es grüßt Uhrmel
--- Wie spät ist es? --- Kann ich nicht sehen, der Zeiger ist noch in der Kurve.
Ich würde Uhrmel zunächst mal zustimmen. Auch, dass viele Projekte angefangen werden und dann irgendwann einmal scheitern. Ist mir auch schon passiert, und die Ruine steht bei mir auf dem Tisch - zur Mahnung, seine Grenzen zu kennen.
Allerdings würde ich ein Gehäuse in jedem Fall zunächst aus Silber bauen, nicht aus Messing. Nicht, weil das Material besser zu bearbeiten wäre, sondern, weil man auf einen galvanischen Überzug verzichten kann. Außerdem lässt sich Silber hervorragend löten, ohne dass man - bei guter Arbeit - etwas sieht. Der galvanische Überzug ist schnell abgerieben, und wenn dann das Messing wieder durchschaut, sieht das Gehäuse hässlich aus. Daher lieber massives Silber. Da hat man länger was von.
Edelstahl ist absolut übel zu bearbeiten. Jeder, der schon mal mit diesem Material gearbeitet hat, weiß das. Ich vermeide sogar, Edelstahlblech mit der Blechschere zu bearbeiten (und ich mache viel mit Blech, da Oldtimerbesitzer), weil ich Angst um die Schere habe. Das Material ist sehr zäh und schlecht spanend zu bearbeiten. Löten - Fehlanzeige. Ein sauberes Gewinde ist nur mit Rollen oder sehr guten Maschinen machbar.
Bronze ist sehr ähnlich wie Messing zu bearbeiten, ich würde da nichts zu drücken versuchen, dafür ist das Material zu spröde, sondern alles drehen. Ich baue selbst gerade an einem Bronzegehäuse, allerdings für eine Taschenuhr.
Mir ist jetzt immer noch nicht klar ob das Gehäuse wasserdicht werden soll oder warum Du ein Deckelgewinde wolltest. Der Klappdeckel braucht keins und der Glasdeckel darunter auch nicht. Der muss auch superflach ausfallen wenn die Uhr nicht elend dick werden soll.
Zitat von Uhrmel im Beitrag #1 Im Rahmen meiner Gehäuseplanungen habe ich überlegt, dass ich den Gehäuseboden mit einem Gewinde versehen möchte, weil das erfahrungsgemäß wasserdichter wird.
Es grüßt Uhrmel
--- Wie spät ist es? --- Kann ich nicht sehen, der Zeiger ist noch in der Kurve.
@Typ1-2-3 Ich stimme Dir zu, Galvanisieren taugt nicht für Gehäuse, das würde ich nur für Teile einsetzen, die nicht/kaum berührt werden, zB beim Werk.
@nobrett Stimmt, Bronze kann ich wohl kaum biegen, die muss anders bearbeitet werden...
Eine zweite Drehbank zB fürs eingangs angesprochene Gewindeschneiden und als Multitool, wie es Cougarnaut nennt, wäre wohl sinnvoll. Steht eine Unimat 3 irgendwo ungenutzt herum? In der Bucht gibts einige: Da werde ich mich mal mit dem Zubehör und dem Zustand beschäftigen und angemessene Preise sichten.
Es grüßt Uhrmel
--- Wie spät ist es? --- Kann ich nicht sehen, der Zeiger ist noch in der Kurve.
Dazu zwei Worte: ich weiß nicht ob ich die Unimat 3 nochmal kaufen würde. Ja, sie ist sehr universell mit dem ganzen Zubehör das ich habe, aber doch sehr klein (wenig Spitzenhöhe) und schwach und nicht so präzise wie meine 8mm Lorch. Andererseits für eine ähnlich gut ausgestattete z.B. Schaublin wäre ich das vielfache Geld losgeworden. Es ist halt immer ein Balanceakt zwischen Budget und Perfektion. Ich habe für mich beschlossen, mein vorhandenes Werkzeug erst mal voll auszureizen (zu lernen) bevor ich weiter investiere. Ich will ja Uhren bauen und reparieren und nicht Werkzeug sammeln. Ich mache bei Gelegenheit mal einen Thread auf, in dem ich über mein aktuelles Projekt erzähle und zeige dann auch Bilder über verschiedene Bearbeitungsmöglichkeiten mit der Unimat.
Die Unimat 4 ist eine völlig andere Maschine, imo leider nur noch Spielzeug.
Bei der Galvanisierung kommt es auf Qualität und Schichtdicke an. Ich würde sie nicht als ungeeignet für Uhrengehäuse sehen. Jahrzehntelang waren galvanisierte Messinggehäuse absolut üblich, auch bei sehr guten Uhren. Um eine 20m Vergoldung durchzureiben braucht man schon etliche Jahre. Die kann man halt nicht eben mal zu Hause mit der Stiftgalvanik vom Conrad selber machen, aber es gibt ja Firmen, die das professionell für einen erledigen.
Bronze ist interessant, aber nicht gerade hautverträglich.
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06.02.2014 09:57
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