Hallo Freunde,
ich möchte Teile für Großuhren oder auch ganze Uhrwerke gerne auf meinem PC konstruieren. Dafür muss ich mich in eine entsprechende CAD-Software einarbeiten. Da ich bei meinen Internetrecherchen auf eine unglaubliche Menge verschiedener Programme gestoßen bin möchte ich gerne mal eure Erfahrungen diesbezüglich abfragen. Was verwendet Ihr da? Was könnt Ihr einem Anfänger da empfehlen? Vorallem Programme die ich mir auch selbst beibringen kann sind hier gefragt und eventuell Programme die eine Schnittstelle zu CNC-Maschinen bieten. Vor allem sollten sich auch Zahnräder mit Zykloidenverzahnung konstruieren lassen. Kennt jemand von euch FreeCAD? Ist mir schon mal empfohlen worden.

lg Christian

Ich beschränke mich mal auf den 2. Teil:
Wenn Du Datensätze für eine Maschine generieren willst, so geschieht das steuerungsspezifisch (Heidenhain, Sinumerik,… plus Variante). Und jeder einzelne Generator kostet extra und nicht wenig
Universell wäre zwar die Programmierung nach DIN – aber das ist ungefähr so, als wenn Du heute ein Programm in DOS erstellst und erwartest, dass der Anwender an der Maschine, der den Komfort moderner Programme gewohnt ist, in der Lage sein soll, dort mal eben kleine Änderungen vorzunehmen (und Änderungen bzw. "Feintuning" sind nahezu immer nötig).

Hallo Christian,

du musst prinzipiell zwischen parametrischer 3D Konstruktion (modern) und 2D ( einfacher) unterscheiden.
Guten Gewissens kann man eigentlich heute niemandem mehr empfehlen etwas anderes als 3D zu lernen.
Das hier am meisten verbreitete Programm der Semiprofiklasse ist wahrscheinlich SolidWorks.
Inventor und SolidEdge sind damit vergleichbar, Catia, Unigraphics oder ProE eine Klasse höher.
Alle diese Programme sind für einen Veteranen der Zeichenbrettgeneration nicht einfach zu lernen und darüber hinaus kaum unter 5000 EUR zu bekommen.
FreeCAD sieht auf der Homepage etwas rudimentär aus, scheint aber ein vollgültiges 3D Programm zu sein.
Alternative wäre eine Studentenversion oder finstere Kanäle.

Eine Verzahnung wirst du damit nur schwer konstruieren können.
Möglich sollte es aber sein.

Schnittstelle zu CNC (CAM) ist kein Argument.
STEP exportieren kann jedes CAD-Programm, CNC Maschinen steuern praktisch keines.
Meine Fertiger waren aber immer mit dem STEP Modell zufrieden.

Das Einarbeiten in die 3D Vorgehensweise ist erfahrungsgemäß um so leichter, je weniger Ahnung man von klassischer Konstruktionsarbeit hat.
Ich habe viele Kurse gegeben und konnte sehen dass sich erfahrene Konstrukteure am schwersten taten ihre Denkweise komplett umzustellen.
Wer noch nie eine technische Zeichnung gesehen hat, hat dagegen mit parametrischer Modellierung kein Problem.
Definitiv muss man viele Stunden Arbeit aufwenden und einigermaßen in Übung bleiben, wenn man mehr als die Basics beherrschen will.

Andererseits bleibt man so beweglich und mit FreeCAD ist ja nichts verloren.
Von einem System auf ein anderes umlernen ist später ein Klacks.

Ich stehe auch vor dem Problem das ich vernünftige Zeichnungen erstellen möchte.Bestätigen kann ich das wenn mal 2D Analog gelernt hat vor langer Zeit es um so schwere ist in 3D am Computer weiterzumachen. Auch fällt es mir schwer nach Pausen wieder einzusteigen. FreeCad gefällt mir ganz gut da es schnelle Ergebnisse gab.
Probleme sind aber schon Gewinde usw. Ein Zahnrad geht eigentlich, da nur ein Zahn konstruiert wird und dann am Kreis kopiert wird.

Desktop2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Desktop5.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Warum sind Gewinde ein Problem?
Auch bei Profiprogrammen wird ein Gewinde nicht ausmodelliert und besteht im Wesentlichen aus der Information, dass hier ein Gewinde ist und einer aufgeklebten Gewindetextur.

Als Maschinenbauer alter Schule muss man sich vom Anspruch verabschieden, mit einem einfachen CAD Programm normgerechte Zeichnungen erstellen zu können.
Was das Programm an Darstellung hergibt sollte man akzeptieren und ansonsten besser keine Dogmen pflegen.
Eine schulmäßige Schraubenverbindung mit Sacklochgewinde etc. kann sonst schnell im Frust enden.

Moin Christian,

ich hatte das schon einmal geschrieben im Laserforum.
http://lasergravierer-forum.de/index.php...ad&threadID=398

Wichtig wäre für die entsprechende Ansteuerung für CNC die MACH 3.
Dies ist bei Hobby- und Semiprofianwendern noch vorhanden. Aber ich muss dazu sagen das dies auch veraltet ist.
Bei eBucht gibt es öfters mal CNC-Kleinfräsen (500*500*200 Arbeitsbereich) die noch die MACH 3 unterstützen und auch die Maschinen SW darauf aufgebaut ist.
Sofern dazu dann noch fragen sind vermittle ich gern weiter.

LG Nico

Hallo Christian,
Ich mache meine Uhren (www.corson.ch) mit dem folgenden Programen:
3D CAD - 3DS Geomagic Elements (ehemals Alibre Design)
CAM - CAMBAM
Fräsersteuerung - Mach3

Geomagic Elements ist ein SolidWorks oder Inventor ebenbürtig, aber noch zu einen deutlich günstigeren Preis.
3DS macht auch Cubify Design, es ist Geomagic Elements ohne mehrere import und export möglichkeiten. Es erlaubt export aber nur als 2D dxf oder 3D stl Datien, ist aber nochmals deutlich billiger.
In der Regel exportiere ich 2D dxf Datien die ich dann lese mit CAMBAM und bearbeite als 2.5D. Die Konturen werden von der DXF übernommen, die Tiefen aber per Hand in die Machinbefehle eingebaut. Es hört sich schlimmer und nach mehr Arbeit als es ist.
Die g-code Befehlsdatien die CAMBAM erzeugt werden ohne Änderung von Mach3 gelesen und ausgeführt.

Ich kann diese Programme alle empfehlen. Wenn du nur die Konstruktion selbst machen willst brauchst du nur eine CAD, aber es muss möglich sein in STEP or IGS format zu exportieren für die Weitergabe in der Werkstatt.

Ich kenne kein Programm was direkt Zykloidenverzahnung erzeugen kann. Es ist aber kein Problem mit der NIHS Normen in der Hand sie selber zu machen.

Die 3D CAD Programmen sind alle sehr ähnlich, egal was die Verkaufer sagen. Den Aufwand eine oder den Anderen zu lernen wird ungefähr gleich sein. Und wenn Mann eine kennt, ist es relative einfach nachher die Anderen zu lernen. Ich habe damals Alibre (jetzt Geomagic) genommen da ich gesehen habe dass bei uns in der Firma viele Konstrukture es vor den Anderen vorziehen (bei uns Inventor und CATIA). Es geht so weit dass sie sagen es is schneller die Konstuktion komplet in Alibre zu machen und dann wenn alle Probleme gelöst sind es nochmals in CATIA zu machen als mit CATIA direkt von Anfang an.

Ich würde auf gar keinen Fall mit eine 2D CAD wie AutoCad oder Ähnliches anfangen. Für die Konstuktion in 3D, wie eine Uhr, sollte mann einen Werkzeug zur Hand nehmen was auch 3D beherscht. Die freie/sehr billige 3D CADs die ich probiert habe, haben mich alle nicht überzeugt. Aber das ist 2 Jahre her, vielleicht sind sie inzwischen besser. Probieren geht über studieren.

Viel Spass,
Don

Geomagic Elements kostet auch schon 1000 Dollar.

Vielleicht sollten wir im Hinblick auf dieses Thema, das evtl. auch andere Forumsfreunde interessiert nicht zu sehr ins Detail abrutschen.
Eine CNC Maschine mit den CAD Daten zu Programmieren ist nochmal eine ganz andere Baustelle als ein Uhrwerk zu konstruieren.

Wenn man sich auf das reine Konstruieren beschränkt, dann gibt es nach meinem Überblick kein kostenloses Programm, dass moderne parametrische 3D Modellierung beherrscht.
FreeCad habe ich mir genauer angeschaut. Da krankt es derzeit noch extrem an der Zeichnungsableitung.
Zwar kann man ein gutes 3D Modell erstellen, aber dann nur Zeichnungen ohne Beschriftung oder gar Bemaßung erzeugen.
Es wird empfohlen, die Zeichnung z.B. in einem Grafikprogramm zu bemaßen, was ich für irrwitzig halte weil die komplette Verknüpfung flöten geht.
Vielleicht kann man aber bei FreeCad noch was erwarten. Die haben zumindest eine große Community und das Konzept ist gut.

Kostenlose 2D Programmme kann man eher finden, aber das ist tote Technik wie Don richtig schreibt.

Parametrische 3D Konstruktion heißt übrigens im Prinzip folgendes:
Man erstellt durch grafische 3D-Modellierarbeit ein "Rezept" (Programm) für ein Bauteil oder eine übergeordnete Baugruppe.
Jegliche Form, Lage, Freiheitsgrad, Material des Teils etc. ist dabei letztendlich mathematisch exakt beschrieben und als Programm niedergelegt.
Das Rezept kann nachträglich beliebig kopiert, verändert oder umgestrickt werden und ergibt dann eben ein anderes Bauteil. (oder Kuddelmuddel :-))
Sogar automatisches Modellieren (programmieren) von Bauteilen auf der Basis von Berechnungswerten oder Excel Tabellen ist somit möglich.

Eine 2D Zeichnung (Zeichnungsableitung) ist lediglich ein "Foto" des 3D Modells von verschiedenen Seiten.
Sie kann damit niemals falsch sein und spiegelt automatisch immer die Form des zugrundeliegenden Modells wieder.
Auch eine Bemaßung ist immer nur eine verknüpfte Abbildung des entsprechenden Wertes im Programm und ist somit auch immer richtig.

Zitat von mikromeister im Beitrag #8

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Geomagic Elements kostet auch schon 1000 Dollar.

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Moin,

so hier jetzt mal zum schaun:
http://sourceforge.net/directory/graphic...cently-updated/

Dort dann folgende Programme die Interessant sind für 3D CAD Modelling (Vektorbasiert):
K-3D
OpenFx
Art of Illusion (java framework)
Blender (Phyton Programmierung)

LG Nico

PS: Diese Programme sind die häufigsten Progamme die zur Zeit bei CNC-Geeks als Freeware genutzt werden.
Weiter kann ich selbst empfehlen:
http://www.bhv.de/ Kompas-3D Cad Home 13 (unterstützt viele Ein- und Ausgabeformate u.a. STEP AP203) und kostet 69,99 Euro.
Anschauen und man darf sogar ne Demo saugen zum probieren.

Zitat von oldnicos im Beitrag #10

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OpenFx
Art of Illusion (java framework)
Blender (Phyton Programmierung)

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Zitat von oldnicos im Beitrag #10

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http://www.bhv.de/ Kompas-3D Cad Home 13 (unterstützt viele Ein- und Ausgabeformate u.a. STEP AP203) und kostet 69,99 Euro.

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Moin,

für unsere Zwecke hier reicht das aus. Glaub mir.
Ich habe den Vorgänger dieser SW draftboard und das ist rein 2D und spricht perfekt die CNC Maschinen. Vielleicht solltest Du auch wissen das wir nur immer 1 Werkzeug in der Maschine haben. Maschinen mit Wechselrevolvern hat hier glaub ich niemand zur Verfügung.
Daher geht es hier bei der Modellierung auch eigentlich nur um x-, y- und z-Achse. Drehzahl wird direkt vorgegeben ebenso der Vorschub im Material.

LG Nico

Hallo Freunde,
erstmal vielend Dank für diese hoch interessante Diskussion!
Ich hab mir in der Zwischenzeit FreeCAD etwas genauer angesehen und hab jetzt mal für mich entschieden das ich in 3D arbeiten will. 2D ist zwar ähnlicher dem was ich ursprünglich mal gelernt habe aber die Eingabe von Maßen für einfache geometrische Körper und die anschließende Konstruktion komplexer Teile daraus gefallen mir. Der Nachteil dürfte aber sein das man dann sehr oft kubische Teile mit geraden Kanten bekommt. Geschwungene Hebel oder Schenkel sind da ein bisserl kompliziert zu machen.

Was mir nicht so wichtig ist ist die ansteuerung von CNC-Maschinen, das Programm soll da nur eine Standardausgabe können ich persönlich hab auch keine CNC fähigen Maschinen nur lauter Handkurbler.

Was mir aber wiederum etwas Sorgen macht ist das Verwenden und Importieren von vordefinierten Normteilen. Ich habe das bei den 2D-Programmen gefunden und denke das das ein praktisches Feature ist. Vorallem sollte es auch möglich sein eigene Teile-Kataloge anzulegen die ich dann in späteren Designs wieder verwenden will. Geht das in FreeCAD oder den anderen 3D-CAD's auch bzw. gibt es da schon irgendwelche Kataloge?

lg Christian

Moin,

also für FreeCad gibt es eine ganze Reihe an Bibliotheken, besser gesagt Vorlagen. Da haben sich weltweit Viele dran schon getan.
Im Netz und in einigen Foren wie zum Beispiel der CNC-Ecke sind auch freie Dateien zur Verfügung.
Ansonsten kannst Du in jedem CAD Programm Bibliotheken anlegen bzw. verwalten und erwietern.

Zu dem Thema Maß. Du kannst auch mit nahezu jedem 3D CAD auch 2D machen, womit Du auch ausdrucken kannst für Deine Arbeiten an den Handkurblern. Jedoch muss ich Dich auch an dieser Stelle warnen das die SW die die Schnittstelle zu den Handkurblern auch nur mit Brain.exe arbeitet ;-)

LG Nico

Ich habe mir mal OpenSCAD installiert und ich glaube das kommt meiner Denkweise näher als FreeCAD, danke für den Tip.