Aus Neugier stellte ich mir die Frage : wann und wieso ist die Fertigungstechnik von Fassungssteine auf Einpresssteine gewandelt ?
Gab es plötzlich bessere Fertigungstoleranzen, die ein gut haltendes Einpressen möglich machten ? Einpressen ist ja schneller (=günstiger) und hat sicher einen Zusammenhang mit der Wandlung vom Etablissage zur Industrieproduktion zu tun.

Kennt jemand dieses Thema ?

Hallo Pierre,

ich habe dazu mal in dem Buch 'Die Geschichte der Uhrmacher in Büren' von Hans Kocher etwas gelesen.

Wenn ich mich recht errinnere wurde dieses Verfahren in Büren entwickelt und auch patentiert. Genaueres müsste ich erst einmal selbst dort nachschlagen. Das werde ich gerne heute abend mal tun und mich dann nochmal dazu melden.

LG
Sigi

André ist doch Experte in Sachen Lagersteine. Er kann Deine Frage vielleicht beantworten. Und hast Du schon mal in seinem Buch nachgeschaut ob er hierzu etwas geschrieben hat?

LG

Ralf

Zitat von Swissuhrwerker im Beitrag #3

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André ist doch Experte i ... hast Du schon mal in seinem Buch nachgeschaut ob er hierzu etwas geschrieben hat?...

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Hallo Pierre,

ich habe gerade mal nachgelesen. Im o.g. Buch 'Die Geschichte der Uhrmacherei in Büren / Schweiz' schreibt Hans Kocher ab Seite 28:

"Bis in die zwanziger Jahre dieses Jahrhunderts wurden die Lagersteine durch Umbördeln eines Randes gefasst. Diese Art der Befestigung war nach H. Williams für 80% der Fehler, die in Uhren auftaten, verantwortlich. Insbesondere lag der Stein häufig nicht rechtwinklig zur Achse, was zur Folge hatte, daß die Lagerzapfen auf den Ecken der Bohrung liefen und beschädigt wurden. Die Bohrung im Stein lag häufig nicht konzentrisch zum Umfang des Steins und veränderte so den Achsenabstand zwischen den Rädern."

Später im Text wird ausgeführt, daß es für die 'H. Williamsen Ltd Büren Watch Co.' im 1. Weltkrieg schwierig wurde an ausreichend Lagersteine zu kommen und man sich entschloß die Lagersteine selbst herzustellen. Dabei konnte man die Maßhaltigkeit der Steine deutlich verbessern.

In der Folge entwickelte man dann das Verfahren zum Einpressen der Steine, was man am 9. Mai 1925 als Schweizer Patent Nr. 114521 in der Klasse 71f hinterlegte. Für das Verfahren wurden in Büren auch die dafür notwendigen Handpressen entwickelt.

LG
Sigi

Danke Sigi für die Auskunft !