Ich habe den Thread mal aufgemacht, werde morgen dann berichten, was ich so nutze.

Heute zu spät, aber somit vergessen wir das Thema nicht, welches ich übrigens spannend finde

OK, dann fange ich mal an mich zu outen. Die Klebstoffe die ich verwende sind gar nicht so modern. ;-)
Es ist eher die nicht lehrbuchgerechte Anwendung.

Für feste Verbindungen die halten müssen nutze ich 2K Kleber, konkret Stabilit Express. Wenn man damit z.B. eine Krone auf eine runde Welle klebt, dann hält das. Nachteil: Ich weiß noch nicht wie man diese Verbindungen wieder lösen kann.

Filigrane Taschenuhrgläser (Savonettegläser) bei denen die nächst größere Nummer nur noch unter allergrößter Bruchgefahr in die Fassung zu zwingen wäre, die Größe drunter zwar schwer reingeht, sich aber z.B. noch drehen lässt, also noch nicht richtig fest sitzt, klebe ich mit verdünntem Holzleim ein. Ich verdünne ihn ca. 1:1 mit Wasser. Den kriegt man nachdem er ausgehärtet ist mit kochendem Wasser wieder rückstandfrei ab. Er ist dünnflüssig genug, dass ihn der Kapillareffekt perfekt in die Fuge zieht. Vertut man sich bei der Montage, kann man ihn mit einem nassen Tuch oder einem feuchten Wattestäbchen punktgenau wieder sauber entfernen.

Für Zifferblätter gibt es bei Augusta fertige Klebepunkte zu kaufen. Imo durchaus eine Alternative zu angeklebten Zifferblattfüssen, gerade auch bei billigen Quarzuhren und in den Fällen, in denen Hitze das Blatt beschädigen könnte. Das hier ist ein Fall wo diese Methode angewendet werden musste.

Den Trick, flüssigen Schellack zu verwenden habe ich hier unlängst hier ja schon irgendwo gelesen, ich verwende ihn auch. So ist z.B. eine Ellipse viel leichter einzulacken als mit Hitze. Letztlich habe ich eine Junghans TU mit blöd geformter Unruhwelle repariert, bei der der Reif nicht vernietet, sondern nur gegen den Teller gepresst wird und dann auf der konischen Welle sitzt. Wens interessiert: Hier klicken. Da mir das nicht sicher genug erschien, habe ich das zusätzlich mit Schellack gesichert. Vorteil: ich finde es viel leichter zu verarbeiten als heissen Schellack und man kann ihn ganz normal mit Spiritus auskochen.

Da Bänder mit offenen Anstössen nicht mehr an jeder Ecke zu finden sind, habe ich auch schon bei normalen Lederbänder die Umschläge mit einem scharfen Messer aufgeschnitten, um die festen Bandanstösse gelegt und dann wieder verklebt. Hier z.B. Zum Kleben nehme ich Kontaktkleber, konkret Pattex transparent. Nachteil: das Band lässt sich nicht mehr demontieren, Vorteil: irgendein Band aus der Kiste das optisch passt kann verwendet werden.

Gruß
Norbert

Die Firma Ritter macht sehr günstige Offene Bänder. Leider in sehr beschenkter Wahl (Braun und Schwarz)

Ich verwende auch gerne Logitech das hält bei größeren Flächen Prima.

Zum Glaseinkleben Flüssigzement, und Uhu 2 Komponenten Kleber fast Ausgehärtet lässt sich der ausgezeichnet mit Aceton lösen.
So schaffte ich es auch bei schwierigen Gehäuseformen Rechteckige Fossil Damenuhr ein einigermaßen gutes WD-ergebniss zu bekommen.

Logitech?

Manchmal ist auch Schraubensicherung gut zu verwenden: Ich hatte hier bei einer elektrischen Uhr schon mal eine Schraubenverbindung, die man an sich auch bei einer Überholung nie lösen musste, die sich aber durch die Vibrationen beim Aufzug der Uhr selber löste. Mit Schraubensicherung ist das endgültig fest, aber man kann alles wieder lösen.

Im Zweifelsfall kann man so auch Kronen auf die Aufzugwelle "kleben", also die Verschraubung sichern. Haben die Japaner (z. B. Seiko) zumindest früher auch so gemacht.

Im KFZ-Bereich ist das Gang und Gäbe. Es gibt dazu sogar 3 Versionen flüssiger Schraubensicherung: Eine ist relativ leicht lösbar, eine ziemlich fest, und eine lässt sich nur mit Wärme wieder lösen. Hersteller: Loctite. Gibt es aber auch von anderen. Der Kleber härtet aus unter Sauerstoffabschluss, aber in Verbindung mit Metall. Also für andere Zwecke nicht verwendbar. U-Wellen würde ich nicht damit kleben.

Frank

Genau diesen meinte ich Loctite mir war der Name entfallen

Für alle Gewindeverbindungen ist sicherlich anaerober Acrylatkleber das richtige.
Z.B. Loctite 222 (sehr leicht) , 243 (normal), 290 (nachträglich)

Schellack ist ein Klassiker mit ganz eigenständigen Vorteilen.

2K Epoxidkleber wie z.B. Uhu Plus endfest 300 oder - schnelllfest (ziemlich gute Qualität) ist bei Klebstellen in uhrentypischer Größe sehr elastisch.
Das ist oft zu weich. Man kann ihn bedingt durch Wärme über 200 °C wieder lösen. Das ist aber alles andere als Rückstandsfrei.

Überaus angenehm zu verarbeiten sind UV-härtende Acrylat oder Urethan Kleber.
Das ist im Profibereich in der gesamten Elektronik und Feinmechanik weit verbreitet.
Besonders vorteilhaft ist hier, dass man auch kleinste Klebermengen in Ruhe auftragen kann und die Härtung in Sekundenschnelle erst passiert, wenn man wirklich will.
Der Nachteil sind die hohen Kosten für Kleber und vor allem für die UV Aushärtelampe.
Im Consumerbereich gibt es seit einiger Zeit "Bondic" z.B. bei "Bauhaus", die für 20 EUR ein Set mit Lampe anbieten.
Geht nicht so gut wie die Profikleber, ist aber doch eine sehr interessante Alternative.
Vorsicht aber, wenn der Kleber nicht vom Licht erreicht wird. Bondic hat keinen parallelen Reaktionsweg. (Wärme, Luftfeuchte)

Sehr viel, vor allem auch zur überaus wichtigen Klebestellen Vorbereitung kann man im Thread des Messerforums lesen:

Link: Richtig Kleben

Loctite Schraubensicherung verwende ich standardmäßig für Kronen und Drückerkappen, um oft schwierigen Ersatz bei Verlust zu vermeiden. Beides sollte auch ohne Kleber sicher halten, aber viele Kunden v.a. mit verlorenen Drückern liessen mich da umdenken.

Manche Vorschläge hier haben aber mMn die Grenze zum pfuschigen Basteln schon überschritten, wobei Kleben ja ungemein hilft:
- Krone auf eine runde Welle kleben mit 2-K Kleber,
- Zifferblätter mit Klebepunkten befestigen. Fortgeschrittene kleben das Blatt übrigens gleich mit Uhu auf die Platine.

Gruß,
Frank

Zitat von praezis im Beitrag #8

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Manche Vorschläge hier haben aber mMn die Grenze zum pfuschigen Basteln schon überschritten, wobei Kleben ja ungemein hilft:
- Krone auf eine runde Welle kleben mit 2-K Kleber,
- Zifferblätter mit Klebepunkten befestigen. Fortgeschrittene kleben das Blatt übrigens gleich mit Uhu auf die Platine.

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Mir wurde gesagt, ZB- Klebepunkte nur auf ausdrücklichen Wunsch des Kunden verwenden: bei Wärme halte das nicht, ZB verrutscht, Uhr geht nicht mehr richtig, Kunde reklamiert = nur Ärger und außer Spesen nix gewesen

Moin,

nunja ... also von Bergeon gibt es auch ZB-Füße und auch dort werden diese mit UV-Acrylat bzw. 2-K geklebt um evtl. kostbare ZB zu erhalten.
Ein absolutes No-Go in der Uhrmacherei sind Sekundenkleber oder ähnliche Baumarkt- / Bastelladenkleber. Diese sind sehr oft hygrophil sprich diese werden unter Luft- / Feuchtigkeit spröde, porös oder lösen sich gar auf und im Zusammenspiel mit Wärme ( Armbanduhr z.Bsp.) gibt es den Rest. Das Problem ist natürlich dann auch fortschreitender Verschleiss des Räderwerkes. Die Folgen kennt glaube ich jeder.

Was mich hier natürlich etwas wundert ist das noch niemand Silikon, das Allheilmittel eines jeden Hobbyfreaks, erwähnt hat.
Ich bekomme, obgleich sehr viel größerer Technik dieses Wundermittel fast täglich als reperaturlösung präsentiert und nicht selten die Kunden die saftige Rechnung dafür. Ich bin aber fair und sage das im Vorfeld.

LG Nico

PS: Loctite mag zwar gut sein aber bitte Achtung, es ist auch kein Allheilmittel!

PPS: Ein Lieferant hat mir einen sehr guten 1-K Kleber vorgestellt für Metalle und Metallverbindungen, der auf einer Säurebasis funktioniert und nach dem Aushärten keine Giftstoffe mehr abgibt. Die Firma Innotec vertreibt diesen Kleber.

Von Innotec hatte ich mal dieses schwarze Silikonähnliche Zeug, damit hab ich damas die Scheibe vom 924 abgedichtet

Zitat von oldnicos im Beitrag #11

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Ein absolutes No-Go in der Uhrmacherei sind Sekundenkleber oder ähnliche Baumarkt- / Bastelladenkleber. Diese sind sehr oft hygrophil sprich diese werden unter Luft- / Feuchtigkeit spröde, porös oder lösen sich gar auf und im Zusammenspiel mit Wärme ( Armbanduhr z.Bsp.) gibt es den Rest.

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Moin mikromeister,

das stymmt. Allerdings nur bedingt. Ich hatte in meiner Meisterausbildung unter anderem Klebstoffe und wir hatten da einen Dipl.-Ing. von einer großen Firma der aber auch Dozent ist. Dieser erklärte uns auch das mit Sekundenklebern. Der Nachteil ist bei diesen das diese durch weitere Feuchtigkeitseinwirkung dann porös werden und Ihre Klebkraft verlieren. Da waren nicht nur Fotos auch der Aufbau erklärt.
Daher habe ich das so in Erinnerung behalten, da man uns vor diesen tückischen Klebern gewarnt hatte wegen evtl. entstehender Regressansprüche.

@Victor
Japp stymmt absolut, der Kleber heisst Adheseal. Gibt es schwarz, weiss, braun, grau, grün, rot.

LG Nico

Zitat von praezis im Beitrag #8

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- Krone auf eine runde Welle kleben mit 2-K Kleber,
- Zifferblätter mit Klebepunkten befestigen. Fortgeschrittene kleben das Blatt übrigens gleich mit Uhu auf die Platine.

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