Neulich konnte ich einem Boley Feindrehstuhl ein neues Zuhause bieten. Vor dem Kauf prüfte ich, ob der Motor läuft. Da das Maschinchen schon länger nimmer benutzt wurde, habe ich dazu den Antriebsriemen entfernt. Nach dem Zerlegen, Reinigen und Ölung stellte ich fest, dass der Motor es kaum schafft, die Spindel anzutreiben. Also auch den Antrieb zerlegt, Fettfüllung der Lager erneuert, Kondensator ersetzt, Kohlen nachgefeilt... Der für seine Drehmomentschwäche berüchtigte "Multifix"-Repulsionsmotor schafft es selbst auf kleinster Stufe locker, ein montiertes Dreibackenfutter in Bewegung zu versetzen - maschinenseitig kann man das Problem daher wohl ausschliessen. Daraufhin hatte ich die F1 zum renommierten Elektromaschinenbauer zur Reparatur gebracht. Leider läuft das gute Stück - meiner Meinung nach - noch immer viel zu langsam. Weiss jemand, welche Spindeldrehzahl ab Werk realisiert werden müsste? Oder hat einen Tipp, woran es sonst noch liegen könnte??? Montiert ist der (sicherlich noch) originale Schöttle Motor NM6, 60 Watt.
Antriebsschwachen Gruß Garp
Garp
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F1.JPG
Normalerweise sollte auf dem Motor ein Typenschild sein auf dem auch die Nenndrehzahl zu finden ist. Hat er denn jetzt genug Kraft und ist nur zu langsam oder geht ihm auch die puste aus?
2700 1/min ist doch schon mal was - danke, Rolf. Was mich allerdings irritiert, denn damit wäre selbst im "Eilgang" eine max. Spindeldrehzahl von weniger als 2500 1/min erreichbar
Ansonsten: Das Typenschild gibt leider nicht viel. Die Angaben beschränken sich auf Type, Spannung, Leistung und No. Ist nicht mal der Hersteller vermerkt (Schöttle Motor steht auf dem Schaltplan, der in der Maschine versteckt war).
Ohne Last dreht der Motor prima hoch. Allerdings kann ich ihn per Finger bis zum Stillstand abbremsen. Der Kollektor wurde schon vom Vorbesitzer (mehrmals) abgedreht. Hat ein wesentlich kleinerer Kollektordurchmesser eine Drehmomentminderung zur Folge? In der Werkstatt war man der Meinung, dass dies keinen Einfluß hätte.
Hintergrund meiner ganzen Fragerei ist, dass ich die Maschine bereits einmal zur Nacharbeit zurückgegeben habe. Als ich sie am Freitag Nachmittag als "geheilt" abgeholt habe, war niemand mehr in der Werkstatt. Daher soll ich mich am Montag melden, ob ich nun mit der Ausführung zufrieden bin. Das Ergebnis ist - meiner Meinung nach - Die erste Rechnung war ziemlich fair. Die zweite habe ich noch nicht...
Hallo Garp, so im ersten Moment aus dem Bauch heraus würde ich auf einen Wicklungs- oder Windungsschluss tippen, keine Power vom Motor, kann leicht mit der Hand gebremst werden, würde passen.
Hast du die Drehzahl schon mal mit einem Meßgerät gemessen, im Leerlauf und bei Last ? Ebenso solltest du die Ohmwerte der Spulen und die Wärmeentwicklung ermitteln, erst dann kann man eine verbindliche Aussage machen. Was hat die Reparaturfirma überprüft ?
Zitat von Asur im Beitrag #5Hallo Garp, so im ersten Moment aus dem Bauch heraus würde ich auf einen Wicklungs- oder Windungsschluss tippen, keine Power vom Motor, kann leicht mit der Hand gebremst werden, würde passen.
Hast du die Drehzahl schon mal mit einem Meßgerät gemessen, im Leerlauf und bei Last ? Ebenso solltest du die Ohmwerte der Spulen und die Wärmeentwicklung ermitteln, erst dann kann man eine verbindliche Aussage machen. Was hat die Reparaturfirma überprüft ?
Gruß Wolfgang
Ja einen Windungsschluss hatte ich auch im Hinterkopf. Wenn es das wirklich ist, verliert der Motor immer mehr Kraft und wird dabei immer heißer bis er schließlich entweder abbrennt oder (beim Einschalten) die Netzsicherung wirft..
Gemessen hatte ich nur den Kollektor, der Widerstand zwischen den einzelnen Segmenten war nahezu identisch. Bedingt durch den Rechts-/Linkslauf ist der Motor mit einem siebenadrigen Kabel versehen, der Drehrichtungsumschalter hat 8 Anschlüsse, ... (der Schaltplan sagt leider nur aus, was wo angeklemmt wird) - das überfordert die messtechnischen Fähigkeiten eines garpschen Spatzenhirnes. Weswegen ich die Maschine dann ja auch jemandem anvertrauen wollte, der sich damit auskennt. Und die Werkstatt sagt, Wicklungen gecheckt, sind okay. Das Motorgehäuse erwärmt sich auch nach mehrminütigem Lauf - mit und ohne Last - nicht wirklich.
Da ich mir einen Drehzahlmesser leihen muss, wollte ich gern vorher wissen, wieviel Umdrehungen der Motor denn eigentlich liefern sollte.
Na hauptsache es wird nix heiß, das ist schon mal ein gutes Zeichen. Über die Solldrehzahl kann ich Dir auch nichts sagen. Dazu muss man den Motor kennen aber ein Tipp fällt mir schon noch ein und das wäre der Kontaktwiderstand des vorgelagerten Drehrichtungsschalters. Speziell wenn da unter Last geschaltet wird verzundern die Kontakte mit der Zeit und kriegen relativ hohe Übergangswiderstände.
Den Schalter sollte man doch separat durchmessen können , den Motor ebenso. Wenn sich zwichen den beiden Messungen eine Differenz ergibt und die Motorwerte vorher bekannt sind hat man den Übeltäter gefunden. Messtechnisch sollte man einen Wicklungs- sowie einen Windungsschluss auch feststellen können aber das wird die Werkstatt deines Vertrauens sicher schon erledigt haben, deshalb auch meine Frage was die überprüft haben.
uups, ganz vergessen, ist es möglich ein paar Bilder vom Motor am besten in zerlegtem Zustand zu zeigen ? Oft kann man anhand der Konstrucktion und Berufserfahrung schon sagen der Motor macht in der Regel xxxx Umdrehungen.
Okay, ich werd morgen (oder übermorgen) mal den Reparateur interviewen, was er getan hat. Und ob es überhaupt Sinn machen würde, ihm die Maschine wieder auf die Werkbank zu stellen. So wir uns auf "Unrepariert zurück an Kunden" und ein bisserl was für (ergebnislose) Fehlersuche einigen können, werd ich also wieder selbst zu Skalpell und Tupfer greifen. Und schauen, was sich in den sieben dünnen, bunten Schläuchen verbirgt, mit denen der Motor an der Maschine angeleint ist
Da die Verkabelung gerne direkt an der Wicklung bricht: Gibt es eigentlich einen Tipp, wie man dieses Risiko bei der Demontage minimieren kann?
Ich hatte vor Jahren den schwachen Multifix - Motor, der an meiner 8 mm Lorch war ganz einfach gegen einen 12 Volt Dunker - Motor ausgetauscht, den ich über ein kleines Labornetzgerät regle. Die Riemenscheibe aus Alu habe ich dann auf der Motorwelle nach der Befestigung fertig gedreht.
Diese Motoren haben Industriequalität, laufen sehr leise, und das Drehbild ist ohne Makel. Selbst mit dieser einfachen Regelung reicht die Durchzugskraft fürs normale Drehen wie auch fürs Zahnradfräsen, und man hat das Gefühl auch noch Reserven zu haben. Diese Motoren kann man mit Glück preisgünstig bekommen und liegt dann mit Netzgerät unter 200 €, also eine günstige Alternative.
So, nächste Runde. Zwar hatte die Werkstatt eine Nacharbeit angeboten, aber nun wollte ich doch lieber erstmal selbst schauen...
Zitat von Garp im Beitrag #7 Das Motorgehäuse erwärmt sich auch nach mehrminütigem Lauf - mit und ohne Last - nicht wirklich.
Naja, eigentlich hätte mir warm werden können: Warm1.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Warm2.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Der von mir ersetzte (Entstör-)Kondensator wurde dort wieder entfernt. Ist sowas üblich?? Eingebaut wurden neue Kohlen, die allerdings kleiner sind (sowohl Querschnitt als Länge). Frage mich, wie es bei denen mit der Leitfähigkeit aussieht: dürften nur an einer Seiten- wand anliegen, das Ende der Druckfeder wurde offensichtlich um ein paar Gänge samt Kontaktbügel gekürzt.
Anbei nun noch Bilder von Anker und Wicklung. Habe leider keine Ahnung, welcher Blickwinkel interessant sein könnte. Wicklung.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)Kolle.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)Schaltplan F1.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Wenn jemand meine nun mit Messspitzen versehenen Pfoten leiten mag, nur zu!
Nachtrag Kondensator gefunden, wurde an die Klemmleiste in der Maschine verlagert - Gemessen Segmente des Ankers: je ~ 11Ohm zum Nachbarn Wicklung 1: 49,8 Ohm Wicklung 2: 52,4 Ohm (dabei "zwangsläufig" den Kondensator geprüft) Sonstige Verdrahtungen/Kontakte untereinander bzw. gegen Schutzleiter: entweder < 0 od. OL
Entschuldigung, Ist Unsinn den ich hier schreibe. Ist ja ein ganz anderer Motortyp.
Tut mir leid.
Sigi
Hallo,
da der Motor nur an einer Phase angeschlossen ist, müsste sich am Motor noch ein Kondensator befinden, der aber im Schaltplan nicht eingezeichnet ist.
Dieser Kondensator sorgt für eine Phasenverschiebung. Ohne die kommt kein Drehfeld zustande und der Motor würde sich nicht drehen.
Hat der Kondensator aufgrund seines Alters an Kapazität verloren, kann es sein dass die Phasenverschiebung nicht mehr ausreicht um genügend Drehmoment aufzubauen. Das würde das beschriebene Verhalten erklären.
Wäre also die Frage ob der Kondensator überprüft wurde?
Grüße
Sigi
Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden (Hermann Hesse)
hast du das Problem lösen können? Habe nähmlich das selbe. Der Motor hat einfach keine Kraft. Dein Schaltplan hat mir schon weitergeholfen.
wiesl
Nachdem ich die Maschine wieder hier hatte, hab ich die Motor-Lager erneuert (hätt ja sein können), alle Kabel, Schalter usw. durchgemessen, ohne Erfolg. Hab das Teil dann noch in eine andere Werkstatt gebracht. Dort wurden bereits bei der Reparaturannahme in meiner Gegenwart diverse Messungen (auch bei gebremsten Motor) durchgeführt und die Werte für okay befunden. Mit der ausdrücklichen Ansage "Vernünftig, nicht billig" hab ich mich dort verabschiedet. So wurde die gesamte Verkalung ersetzt, Kollektor nachgesägt... Allerdings hat man festgestellt, dass der Motor sehr stark auf die Riemenspannung reagiert. Schliesslich wurde die Motordrehzahl durch die Spannung des Antriebsriemens auf 3000 1/min eingestellt. Das ergab im kleinen Gang ein durchaus brauchbares Drehmoment, aber 60 W sind und bleiben leider nur 60 W (zu der Bauzeit war ja noch der Handantrieb stark verbreitet, war sicherlich auch nicht schneller). Irgendwann hab ich mal den kurzen Riemen von meiner Prätecma aufgezogen (elastisch, dick, textilummantelt) und das war nochmal ne wirkliche Verbesserung. Meine Zielsetzung war allerdings, die Drehbank original zu erhalten (ich bau ja in ne 60 Jahre alte Uhr auch kein Quarzwerk ). Um damit zu arbeiten, bereitet ein moderner Motor mit FU sicherlich mehr Freude.
Hatte mir damals zum Messen den Schaltplan etwas übersichtlicher gestaltet, hänge ihn hier mal mit dran:
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07.07.2012 17:56
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. Weswegen ich die Maschine dann ja auch jemandem anvertrauen wollte, 
)
), alle Kabel, Schalter usw. durchgemessen, ohne Erfolg. Hab das Teil dann noch in eine andere Werkstatt gebracht. Dort wurden bereits bei der Reparaturannahme in meiner Gegenwart diverse Messungen (auch bei gebremsten Motor) durchgeführt und die Werte für okay befunden. 