Ich wollte eine Uhr auf dem Tisch haben, wo ich nichts kaputt machen kann. Das völlig verrostete Omega-Werk bietet sich super an. Da fehlt auch die Spirale, und die Unruhwelle ist auch defekt. Auch sonst ist da nicht viel Substanz dran, in dem Zustand zumindest.
Erst habe ich das Werk in Brennspiritus für 24 Stunden eingelegt und mit einem Pinsel gereinigt. Der dunkle Schmodder kommt langsam runter, Rost sitzt aber fest. Ich habe Nigrin Rostentferner da, das probiere ich als nächstes. Nur soll man es kurz auf der Stelle wirken lassen. Das heißt, ich werde das Werk wieder einlegen, nur kürzer, und danach mit Isopropanol spülen. Dann nochmal Fotos machen.
Gruß Eero
Eqv89
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Hast Du das schonmal mit einem ganzen Werk probiert? Oder eher die einzelnen Teile separat? Ich habe schon Einzelteile mit Natron, Zitronensäure und auch das Bergeon-Entroster behandelt. Bergeon ist dann härtere Säure, habe ich auch da, aber nur für Einzelteile auf jeden Fall. Das Werk dient für Versuche und Vergleiche dann.
Danke gür die Ergänzung René, das dachte ich mir. @praezis Alles gut, ich finde es genauso. Es ist ja unmöglich das unzerlegte Werk sinnvoll zu entrosten. Man sieht auch nicht rein ins Werk.
Mir geht es erstrangig darum, die dicke Kruste auf den Schrauben zu lockern, wenn möglich eben mit Brennspiritus oder Lampenöl. Das soll als Kriechöl funktionieren, und dabei das Werk auch schonen. Wäre das ein billiges Werk, wäre eher ein Vissin-Bad angemessen.
Tatsächlich sehe ich mechanische Entrostung als die beste Wahl, dabei die aufwendigste z.B. beim Sperrad.
1+ für galvanische Entrostung. Bevor ich mich an eine solche Arbeit mache, zerlege ich die Uhr und prüfe, wie die Funktionsflächen aussehen. Wenn jeder Trieb aus Stahl wie eine Mondlandschaft aussehen wird, fange ich nicht an. Ein paar Rostpocken in den Aufzugteilen sind nicht schlimm. Aber hier soll ja geübt werden.
Nach schnellem googeln scheint das auch zuhause gut umsetzbar zu sein. Hat jemand ein Foto von der Ausrüstung? Reichen mir dafür: -Labornetzgerät, Klemmen -Gefäß mit Wasser -Natriumkarbonat -Stahlblech als Anode?
Ich mache das seit Jahren mit Stahlteilen folgendermaßen:
ein kleiner Edelstahltopf Fassungsvermögen 1-2 l (Milchtopf) Heitmanns reine Soda 500g-Packung beim dm-Markt ein Wischtuch/Putzlappen etc Labornetzteil 30V 5A Kabel mit Krokodilklemmen
Zuerst entfettest Du die Werkstücke sorgfältigst.
Im Topf löst Du zwei, drei gehäufte Esslöffel Soda in Leitungswasser auf. Falls Dein Leitungswasser sehr kalkhaltig ist, wird sich ein weißer Niederschlag bilden. Warte das ab, bevor Du mit der Entrostung beginnst. Ich bereite daher mein Sodawasser im Kanister vor. Kleide den Topf mit dem Putztuch innen aus. Das Tuch dient nur als Isolator, damit sich Werkstück und Topfwandung nicht unmittelbar berühren können. Verbinde mittels der Kabel den PLUS-Pol des Netzteils mit dem Topf und den MINUS-Pol mit den Werkstücken. Je Werkstück ein Kabel. Lege die Werkstücke (an den Kabeln hängend) in den Topf, auf das Tuch. Die Werkstücke müssen komplett unter Wasser liegen. Schalte das Netzteil ein und regele die Spannung auf 1,7V oder 1,8V. Die Stromstärke gibst Du komplett frei (drehst voll auf). Ggf. musst Du die Spannung nachregeln. 1,8V, nicht mehr. Schon nach wenigen Minuten beginnt sich Rost als schwarzer Belag zu zeigen. Überwache die 1,8V. Nach ein paar Stunden (über Nacht), nimmst Du die Teile aus dem Bad, spülst sie mit klarem Wasser und trocknest sie sorgfältig. Wenn Du mit heißem Wasser spülst, trocknen die Teile schneller. Ich habe mir zur Trocknung eine kleine Moulinette (Tischbackofen) in die Werkstatt gestellt. Von den trockenen Teilen bürstest Du dann den schwarzen Belag ab und wiederholst die ganze Chose. So oft, bis Du zufrieden bist.
Warum nur 1,8V? Weil Du nicht Wasser elektrolysieren, sondern Rost reduzieren möchtest. Dazu reicht fast eine Taschenlampenbatterie. Entrostet wird nur, vereinfachend gesagt, was von der Topfwandung aus "gesehen" werden kann. Im Inneren eines Uhrwerks wirst Du so nichts ausrichten können.
Das Kurztutorial von Jochen ist sehr gut geeignet, um die Methode auszuprobieren.
Man kann die Teile nach einigen Stunden mal aus dem Bad nehmen und unter dem Wasserhahn mit einer Kunststoffbürste abbürsten. Dann weiter im Bad behandeln, bis die Oxide ganz umgewandelt sind.
Noch vergessen... nach dem Abbürsten unterm Wasserstrahl die Teile mit Zellstoff abtrocknen und dann in Isopropanol tauchen. Das kann man danach mit einem Föhn schnell verdunsten und die dunkle Schicht löst sich danach leichter ab.
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21.04.2025 13:55
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