Hallo Community, ich erstelle gerade ein paar Ablaufvideos zum Thema Schlagwerke in Großuhren. Bislang konnte ich noch jede Funktion nachvollziehen. Aber jetzt brauche ich Hilfe von Leuten mit Erfahrung: Ich habe ein Kieninger Westminster Laufwerk (05K 116cm) als Studienobjekt und kann mir die spezielle Form des Auslösesterns nicht erklären. Die 1/4 Nocke ist so ganz anders geformt als die anderen 3 Nocken (siehe Foto). Das Foto zeigt den Laufwerksausschnitt mit den entsprechenden Komponenten für den Westminsterschlag (Auslösewippe, Auslösehebel, Einfallhebel und Schlossscheibe). Das Uhrwerk und die Auslösung des Melodie-Schlagwerks läuft einwandfrei. Für Hinweise wäre ich sehr dankbar.
Viele Grüße Rainer P1300440.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Moin und Willkommen Hab ehrlich gesagt absolut keine Idee - der Aufbau würde ja bedeuten, daß ich eine extrem vorgezogene Warnung habe. Da bin ich gespannt...
Du hast gesagt dass es die Nocke für Minute 15 ist? Wen dem so wäre, kann ich mir nur vorstellen dass das mit der Nachtabschaltung zwischen 22:00 und 06:00 zu tun haben muss. Wenn es für Minute 60 wäre, würde ich an die mit-Auslösung des Stundenschlages denken!
Ich hoffe ich konnte einen Gedanken entwickeln. HG Marvin
NACHTRAG
Es wird wohl mit der Nachtabschaltung zu tun haben. Die Uhr wird kurz nach 22:00 in die Warnung gehen um dort in der Warnung bis 6:05 zu verharren. Dann wird der Schlag wieder zugeschaltet und die Warnung bleibt bis 6:15 Uhr. So umgeht man falsche Auslösungen des Schlagwerks wenn der Kunde zu und Abschaltet.
Grüße aus dem Telefonbau & Normalzeit Museum Erfurt
@Marvin# Das hört sich logisch an - trotzdem muss ich mal nachfragen: Wie erkennt die Uhr, ob es 10 oder 22 Uhr ist? Man müsste mal alle Hebel und Räder sehen
@Marvin# Das hört sich logisch an - trotzdem muss ich mal nachfragen: Wie erkennt die Uhr, ob es 10 oder 22 Uhr ist? @Zeitenpendler Man müsste mal alle Hebel und Räder sehen
Du hast gesagt dass es die Nocke für Minute 15 ist? Wen dem so wäre, kann ich mir nur vorstellen dass das mit der Nachtabschaltung zwischen 22:00 und 06:00 zu tun haben muss. Wenn es für Minute 60 wäre, würde ich an die mit-Auslösung des Stundenschlages denken!
Ich hoffe ich konnte einen Gedanken entwickeln. HG Marvin
NACHTRAG
Es wird wohl mit der Nachtabschaltung zu tun haben. Die Uhr wird kurz nach 22:00 in die Warnung gehen um dort in der Warnung bis 6:05 zu verharren. Dann wird der Schlag wieder zugeschaltet und die Warnung bleibt bis 6:15 Uhr. So umgeht man falsche Auslösungen des Schlagwerks wenn der Kunde zu und Abschaltet.
Hallo Marvin, vielen Dank für Deine Erklärung! Aus meiner Sicht ist das der tatsächliche Grund für die spezielle Form der 1/4 Nocke. Und ja, die Warnung erfolgt deshalb immer relativ schnell nach der vollen Stunde. Die Nachtschaltung und deren Vermeidung von Fehlern bei Zu- und Abschaltung ergibt den einzigen Sinn dieser Nockenform.
Tausend Dank an Dich und an die Anderen, die auf meine Anfrage geantwortet haben.
Hat mit der Nachtabschaltung nichts zu tun. Einer der 2 Hebel wird etwas angehoben und deht schon mal 1,5mm Vor und bleibt dann auch in der Position bis beide Hebel bei 3/4 ganz einfallen für den Stundenschlag. So in etwa, mal zusammenbauen und genau beobachten. IMG_20250117_140312.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Ist so ähnlich.
Zitat von Manfred im Beitrag #7Hat mit der Nachtabschaltung nichts zu tun. Einer der 2 Hebel wird etwas angehoben und deht schon mal 1,5mm Vor und bleibt dann auch in der Position bis beide Hebel bei 3/4 ganz einfallen für den Stundenschlag. So in etwa, mal zusammenbauen und genau beobachten. Ist so ähnlich.
Hallo Manfred, danke für Deinen Beitrag. Du beschreibst meiner Ansicht nach die automatische Schlagkorrektur. Hier spielt die 4/4 Nocke eine Rolle, die aufgrund ihrer etwas längeren Form, das (bis dahin blockierte) Schlagwerk wieder freigibt, so dass die Melodie wieder synchron läuft. Die Bauform der 1/4 Nocke hat meiner Ansicht demnach nichts mit der Schlagkorrektur zu tun. Ich werde aber dennoch Deinen Einwand berücksichtigen, wenn ich das Uhrwerk wieder komplett montiert habe. Gerne werde ich meine Erkenntnisse hier veröffentlichen.
Ich hatte beim Angucken eine ähnliche Idee wie Manfred. Die Nockenscheibe sitzt auf dem Viertelrohr, also kommt einmal in der Stunde der große Nocken dran. Und einmal in der Stunde ist der Stundenschlag dran, nicht die Nachtabschaltung.
Zitat von Gnomus im Beitrag #9Ich hatte beim Angucken eine ähnliche Idee wie Manfred. Die Nockenscheibe sitzt auf dem Viertelrohr, also kommt einmal in der Stunde der große Nocken dran. Und einmal in der Stunde ist der Stundenschlag dran, nicht die Nachtabschaltung.
Hallo Micha, danke für Deinen Beitrag. Deine Ausführungen sind korrekt, was die Auslösung des Stundenschlags anbetrifft. Die 4/4 Nocke auf meinem Foto ist geringfügig höher als die anderen Nocken und das ist typisch für die Einleitung des Stundenschlags. Außer ihrer Höhe hat diese Nocke aber sonst die übliche Bauform. Meine Frage bezieht sich jedoch auf die 1/4 Nocke (links neben der "Stundennocke"), welche in diesem Uhrwerk sehr breit ist. Und wenn diese Nocke zum Einsatz kommt, ist der Stundenschlag bereits erfolgt. Insofern, denke ich, hat diese Nocke keine Auswirkung auf den Stundenschlag. Wie schon im Thread erwähnt, bleibe ich an diesem Thema dran und werde beizeiten berichten, wenn ich das Uhrwerk wieder komplettiert habe.
Nachabschaltung macht Sinn, auch wenn es auf dem Bild vom Patent auch ohne dieser breiten Nocke geht. In der Abbildung wird die Abschaltung über die Scheibe Nr.24 gesteuert. Da die Scheibe aber ziemlich klein ist, ist es nicht unbedingt so minutengenau zu einstellen. Daher wohl die breitere Nocke am Auslösestern im ersten Bild, um den Übergang zu sichern.
Durch Google und meine Bücher bin ich auch nicht schlauer geworden, sehr schwer etwas darüber zu finden. Habe auch schon welche zerlegt und überholt, gibt auch unterschiedliche Ausführungen mit Vorspannungen für den Übergang von der Nachtabschaltung.
Zitat von Eqv89 im Beitrag #13Nachabschaltung macht Sinn, auch wenn es auf dem Bild vom Patent auch ohne dieser breiten Nocke geht. In der Abbildung wird die Abschaltung über die Scheibe Nr.24 gesteuert. Da die Scheibe aber ziemlich klein ist, ist es nicht unbedingt so minutengenau zu einstellen. Daher wohl die breitere Nocke am Auslösestern im ersten Bild, um den Übergang zu sichern.
Durch Google und meine Bücher bin ich auch nicht schlauer geworden, sehr schwer etwas darüber zu finden. Habe auch schon welche zerlegt und überholt, gibt auch unterschiedliche Ausführungen mit Vorspannungen für den Übergang von der Nachtabschaltung.
Gruß Eero
Hallo Eero, danke für Deinen Beitrag. Deine zusätzlichen Informationen bestätigen aus meiner Sicht die Vermutung von Marvin.
@all Ich bin gerade echt begeistert über alle Eure Beiträge! VIELEN DANK
Zitat von MarkoStuhr im Beitrag #11So aus der Patentschrift zur automatischen Nacht-Abschaltung ist diese spezielle Form der Auslösung nicht ersichtlich.
Ich würde da auf einen Produktionsfehler tippen...
Hallo Marko, hast Du eventuell eine Adresse oder einen Link der o.a. Patentschrift? Vielen Dank!
17.01.2025 01:23 (zuletzt bearbeitet: 17.01.2025 01:26)
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