Liebe Freunde der gepflegten Zeitanzeige, ich hätte da mal eine Fachfrage. Letzten Winter bin ich auf die verwegene Idee gekommen, mir eine Magnetpendeluhr mit Sekundenpendel zu bauen. Einfach drauflos gebastelt. Erst Pendelfederbock, dann Pendelfeder, dann Pendel usw. Im März war ich bis auf das Gehäuse fertig und seitdem läuft sie auf einem Brett an der Wand in meinem Bastelkeller als Impro. Ohne stehenzubleiben. Einen Nebenuhr mit Halbsekundensprung hängt auch dran. ABER: Den ganzen Sommer hab ich versucht das Ding zu regulieren. Mal angenommen sie geht vor. Dann macht man ja das Pendel länger. Bring aber erst mal nichts. In einzelnen Schritten den Pendelkörper (3,5 kg) nach unten gestellt, wie man das bei einer Pendeluhr so macht. Bestimmt so 10mm ohne meßbare Veränderung. Bis zu einem bestimmten Punkt. Plötzlich geht sie stark nach. Dann hab ich das Pendel wieder kürzer gemacht. In Schritten ohne Ergebnis bis zu einem oberen Umkehrpunkt. Dann wieder drei Minuten am Tag zu schnell. Entweder vor oder nach. Dazwischen ist nix. Sowas treibt einen in den Suizid. Hat jemand der sich mit der Materie besser auskennt eine Idee was ich noch tun könnte? Oder wenigstens eine Erklärung für das Phänomen? Bedanke mich im Voraus schon mal fürs Nachdenken. Gruß Jens 20241210_155821.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 20241210_155832.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 20241210_155852.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 20241210_155902.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 20241210_155909.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 20241210_155928.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 20241211_210346.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Hab keine Erklärung, aber: Durch die Stellschraube werden definitiv NUR die Zylinder gehoben oder gesenkt - es wird kein anderes Teil tangiert, verstellt oder in seiner Funktion behindert? Ich hatte sowas bei nem normalen Regulator - da lag es daran, daß sich die Pendellinse leicht verklemmt hatte und sich beim Heraus- und Hereindrehen (Verlängern und Verkürzen) nicht mitbewegt hat. Nach Deiner Beschreibung bleibt das Pendel trotz Verlängerung gleich lang - bzw es verhält sich so. Vielleicht mal nen Huygensschen Läufer an die Pendelstange zu basteln wird auch nichts bringen Beid eBereich auf den Bildern bleiben bei der Regulierung an Ort und Stelle? Bildschirmfoto 2024-12-13 um 15.34.42.png - Bild entfernt (keine Rechte)Bildschirmfoto 2024-12-13 um 15.36.00.png - Bild entfernt (keine Rechte) Hab jetzt nur laut gedacht.....
Es bewegen sich nur die Pendelzylinder und ganz leichtgängig. Einen Pendelteller hab ich in meiner Euphorie mit dem Pendel gleich mitgebaut. Aber selbst vier 8er Muttern auf dem Teller bewirken nichts. Gruß Jens
Sehr seltsam. Beschreibe doch mal bitte den Antrieb des Pendels etwas genauer: Wie, von wem und wie oft wird der Magnet geschaltet? Und mit was für einer Art von Spannung wird er versorgt? Batterie oder Netzteil?
Moritz
PS: Was passiert, wenn Du das Pendel ohne Magnet leer ausschwingen lässt? Hasst Du eine Zeitwaage, mit der Du das messen kannst?
Zitat von Bierjunge im Beitrag #4Und mit was für einer Art von Spannung wird er versorgt? Batterie oder Netzteil?
Zum Hintergrund meiner Frage, zunächst mal nur als rein hypothetisches Gedankenexperiment:
Stellen wir uns einen magnetischen Pendelantrieb vor, von dem sich das Pendel nur im Nulldurchgang der Netzspannung lösen könne. Also alle zwei Sekunden nach einer jeweils ganzzahligen Anzahl von Halbwellen. Eine Halbwelle vor oder zurück macht bei einem Sekundenpendel einen Gangunterschied von etwa sieben Minuten am Tag aus. Wenn’s ganz dumm läuft, entweder dreieinhalb Minuten zu schnell oder dreieinhalb Minuten zu langsam. Eine Verstellung der Pendellinse um 10mm macht ebenfalls einen Gangunterschied von sieben Minuten am Tag aus. Erst dann würde man in die nächste Halbwelle springen.
Nur um ein solches oder ähnliches Phänomen auszuschließen: Sofern Du die Uhr mit einem Netzteil betreibst, versuche es mal probeweise mit einer Batterie und beobachte, ob die Hysterese immer noch auftritt.
Die Uhr läuft mit zwei Steckernetzteilen. Ein mal 24 Volt für den Antriebsimpuls des Pendels und einmal 6 Volt für die Nebenuhr. Die beiden Kontakte geben jeder für sich einmal in der Minute um 30 Sekunden versetzt einen Impuls an das Relais ab welches dann in getrennten Stromkreisen Nebenuhr und Magnet ansteuert. Also alle 30 Sekunden ein Antriebsimpuls unabhängig von der Amplitude des Pendels. Der Anschlag am Pendelzylinder ist nur zur Sicherheit. Ohne Strom noch zehn Minuten. Ohne Eingriff der Klinke in das Sperrrad auch bestimmt eine Stunde.
Auf die Idee, dass die Uhr nicht mit (glatter) Gleichspannung betrieben wird, muss man auch erst mal kommen … Müsste schon ein antiquiertes Steckernetzteil sein, aktuelle Schaltnetzteile geben geglättete DC aus.
Frank
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Hallo Jens und Kollegen, sehr interessante Konstruktion, Chapeau! Genial auch die Verwendung des alten Siemens-Nebenuhrwerkes und die rückseitige Betätigung der Kontakte im 30s-Rhythmus, das ist bei den Favag-Hauptuhren modernerer Bauart ganz ähnlich gelöst. Ein entscheidender Faktor ist die Pendelposition im Moment der Kontaktgabe, da sonst der Elektromagnet das Pendel zwangsweise führt, stark abbremst oder beschleunigt. Da gibt es jede Menge Theorie und sicher hier im Forum auch kundige Hilfe. Vielleicht wäre eine Idee, Antrieb und Nebenuhrkontakt Deiner Uhr zu trennen und den Antrieb nur bei nachlassender Amplitude im richtigen Moment zu schalten (z.B. Lichtschranke). Gruß, Gerrit -elektrozeit-
Zitat von elektrozeit im Beitrag #9Ein entscheidender Faktor ist die Pendelposition im Moment der Kontaktgabe, da sonst der Elektromagnet das Pendel zwangsweise führt, stark abbremst oder beschleunigt.
Eine wichtige Anmerkung! Spätestens wenn die Vorderkante des Eisenankers die Mitte des Spulenkerns erreicht, muss abgeschaltet sein. Je nach Auslegung einer hoffentlich vorhandenen Funkenlöschung schon wesentlich früher.
Hat allerdings mit dem aktuellen Problem nichts zu tun, da sich in dem Bereich nichts ändert.
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Funkenlöschdiode ist an der Spule vorhanden. Ich hab auch einen Hipp- Kontakt gebaut, bin aber gescheitert weil die Uhr immer wieder stehengeblieben ist. So wie sie jetzt ist läuft sie wie das sprichwörtliche Uhrwerk. Um den Moment der Kontaktabgabe präziser einstellen zu können müsste ich mir noch mal den Kopf zerbrechen. Sind schon einige Anregungen die ich so nicht auf dem Schirm hatte.
Mein Betriebselektriker hatte die Idee einen sogenannten Ini- Kontakt zu verbauen um nur bei nachlassender Amplitude den Aufzugsimpuls freizugeben. Würde das Sinn machen?
@elektrozeit Das Sperrrad und die vordere Brücke stammen tatsächlich vom Aufzugsmechanismus einer HU3. Geschulter Blick. Lagen noch in der Grabbelkiste. Das Rad hatte genau die Zähnezahl die ich brauchte.
Zitat von Kannnix im Beitrag #11Funkenlöschdiode ist an der Spule vorhanden.
Eben. Die verzögert den Zusammenbruch des Magnetfelds erheblich (weit nach Abschalten des Stroms). Wesentlich besser ist ein einfacher Widerstand parallel zur Spule (Wert 10x Widerstand der Spule).
Gruß, Frank ______________ Fliegeruhren - Hanhart Vintage Service PCZW - PC Zeitwaage der Profis
Morgen messe ich mal den Widerstand und such mal ob ich einen finde. Du meinst, daß der in der Spule bzw. dem Spulenkern vorhandene Restmagnetismus das Pendel beeinflussen könnte, wenn ich das richtig verstehe.
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13.12.2024 14:22
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