Hallo, die Einrichtung meiner Drehbank kommt nur schleppend voran. Der Motor ist jetzt da und wartet auf die Befestigung an einem Grundgestell. Zwischenzeitlich wollte ich mir Drehmeißel kaufen. Bei der Auswahl der richtigen Drehstähle bin jetzt aber total verunsichert. Doch zunächst einige Grunddaten: - Alte linksdrehende Lorch Uhrmacherdrehbank - Abstand zwischen Kreuzsupport und Mitte Spindelstock = 7 mm Nun die für mich offenen Fragen: Welchen Querschnitt darf der Einspannschaft max. haben. M.E. max. 6x6 mm weil die Schneide sonst über dem Zentrierpunkt liegt. Die fehlende Höhe müsste unterfüttert werden. 1. Gibt es Schnellspann Werkzeughalter für diese Größenordnung? Der Werkzeughalter trägt unten schon 4mm auf. 2. Eignen sich Klemmhalter mit Wechselschneidplatten? 3. Müssen alle Drehstähle „Links“ sein, oder nur bestimmte Arten? Wenn ja, welche? Da ich keinen Fehlkauf tätigen möchte, bin ich für jede Hilfe dankbar.
Es gibt auch Schnellwechselsysteme für diese Größen. Profi-Systeme, wie der TRIPAN Stahlhalter sind aber teuer. Unter dem Suchbegriff "Schnellwechsel Stahlhalter für Uhrmacherdrehbank" findest Du asiatische Angebote, z. T. aus Aluminium, deren Qualität ich nicht kenne.
Wendeschneidplatten werden in der Uhrmacherei nicht verwendet. WSP haben immer einen Radius auf der Schneide, außer bei Trompetenzapfen an der Unruh ist das unbrauchbar.
Klassisch haben solche Maschinen ein sogenanntes Stichelhaus, was ein Klemmhalter für den Drehmeissel ist den man über den Kippwinkel höhenverstellen kann. Hier kann man z.B. auch selbstgeschliffene runde Drehmeissel aus 3,17 mm VHM Schäften von alten Platinenbohrern einspannen. Viel wird auch mit dem Handstichel gedreht, was ich in puncto Präzision und Flexibilität als als gelernter Maschinenschlosser anfangs unterschätzt habe.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Hallo Matthias, wahrscheinlich habe ich mich falsch ausgedrückt. Die Drehbank ist eine Linkshänderdrehbank (sh.Bild).Lorch links drehend.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) An die Rohlinge traue ich mich noch nicht heran, weil ich gern erst einmal ein Muster hätte. Gehen 4x4 oder 5x5 Drehstähle für den Kreuzsupport? Welche schlägst Du als Grundausstattung vor und müssen alle für links sein? Gruß Ferdi
mit meiner 8mm Lorch kann ich nur 3mm Drehstähle verwenden. Mit stärkeren bist Du außer der Mitte. Für viele Arbeiten gehen auch Wendeschneidplatten. Nochmals DANKE an Manfred,. er hat mir mit seinem Fräser die 3mm "erzeugt". Funktioniert nun auch mit Stichelhaus. Mit Schnellspannern habe ich keine Erfahrung : Die billigen aus Alu haben keinen guten Ruf. Die anderen ( wenn sie passen ? ) sind sündteuer.
Ob der Drehmeissel nach DIN links oder rechts sein muss hängt natürlich von deiner Bearbeitungsaufgabe ab und ich würde mich auch nicht auf die Bezeichnung links oder rechts verlassen, weil die gerne wüst durcheinendergeworfen werden. Korrekterweise wäre ein nomaler Seitendrehmeissel für Deine Maschine DIN rechts. Ob Dein Werkzeughalter im Zusammenspiel mit Deiner Spitzenhöhe einen z.B. 5x5mm Schaft aufnehmen kann ohne dass die Schneide über die Drehmitte zu liegen kommt kannst nur Du selber ausmessen und es ist auch kein Hexenwerk. Ich würde schätzen, dass bei 3x3 oder 4x4 ein passendes Maß liegt und zum Ausmessen brauchst Du maximal eine passende Holzleiste als Dummy. Ein Foto Deines Setups würde die Treffsicherheit der Antworten auch erhöhen.
Aus deinen Fragen schließe ich, dass Du keine Ahnung vom Drehen hast. Ich würde erstmal viele Videos dazu anschauen um eine Gefühl zu bekommen. Das Schleifen eines einfachen Drehstahls, zur Not mit dem Dremel-Schleifer ist auch kein Hexenwerk. Erste Versuche kann man auch mit einem selbstgefeilten Drehmeissel aus einem alten Nagel und feinporigem Hartholz als Werkstoff machen. Da kann man beherzt üben und es kann fast nichts kaputt gehen. Buchsbaum wäre da ideal oder auch POM (Delrin). Das ist ein günstiger Kunststoff, der sich hervorragend drehen lässt.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Ich empfehle dir Rohlinge aus vollem HSS. Das Schleifen braucht ein weing Geduld. Absolut wichtig ist, dass du immer gut kühlst! Sobald der Rohling Anlassfarben zeigt, war er zu warm und hat von seiner Härte eingebüsst.
Wenn du keine Schleifmaschine mit Flüssigkeitskühlung besitzt (wovon ich ausgehe), rate ich dir, einen Wasserbehälter neben die Maschine zu stellen und den Rohling immer wieder abzukühlen. Zwischendurch mal eine Pause, oder an einem anderen Rohling weiterschleifen, den erwärmten Rohling für ein paar Minuten versenken und gänzlich auskühlen lassen. So verhinderst du, dass die Kühlung nur oberflächlich wirkt.
Das Schleifen von Drehmeisseln muss geübt werden, aber wenn du es einmal im Griff hast, verlernst du es nie mehr.
Achte darauf, dass du die verschiedenen Winkel einigermassen genau einhältst (Winkellehre benutzen) und ziehe die fertig geschliffenen Schneiden mit einem Ölstein sauber ab. Bei einem gut geschliffenen Meissel reicht für eine Optimierung der Schnittqualität oft schon ein erneutes Abziehen mit dem Ölstein. Oft mache ich das mit einem kleinen Sten am noch auf der Maschine eingespannten Meissel.
PS: Wichtig ist, die Schleifscheibe zwischendurch mit einem geeigneten Werkzeug abzuziehen, die dort eingbundenen Schleifkörner werden mit der Zeit Stumpf.
PPS: Sei vorsichtig bei Hartmessing, dort sollte der Spahnwinkel sehr klein gewählt werden (gegen Null hin). Andernfalls kann es dir den Meissel ins Werkstück reissen. Wenn du zum Bohren keine Messingbohrer besitzt, kannst du dir damit behelfen, den Spahnwinkel eines Stahlbohrers (durch den Drall des Bohrers vorgegeben) mit einem Ölstein auf den ersten paar Zehntelmilimetern (immer etwas mehr, als der maximale Vorschub) beidseitig auf null zurückzuschleifen.
Zunächst mal vielen Dank für die Anregungen. Ich werde die Vorschläge nach und nach abarbeiten. Frankie schrieb, dass er 3mm Drehstähle nimmt, die nun auch in einem Stichelhaus verwendet werden können. Da taucht schon das nächste Problem auf. Ich finde kein passendes Stichelhaus für meinen Kreuzsupport. Kreuzsupport 1.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)Kreuzsupport.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Die T-Nuten sind zu klein für die gängigen Stichelhäuser. Kann man die Drehmeißel auch mit einfachen Spannpratzen festklemmen? Jetzt erstmal in die Welt der Videoanleitungen tauchen. Viele Grüße Ferdi
Zitat von Ferdi im Beitrag #9Kann man die Drehmeißel auch mit einfachen Spannpratzen festklemmen?
Man kann, aber die Frage zeigt, dass Du besser noch viel liest und schaust. Ansonsten wiederhole ich meinen Rat, einfach mal mit einem Handstichel anzufangen. Da bracht es nur eine Stichelauflage statt des Supports und alles ist viel einfacher und unmittelbarer erfahrbar. Du wirst sofort merken ob Du auf dem richtigen Weg bist und ein Gefühl für die Zerspanung entwickeln ohne dass viel kaputt gehen kann.
Breguet oder Harrison haben wahrscheinlich auch nichts anderes verwendet.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Zitat von Ferdi im Beitrag #9Kann man die Drehmeißel auch mit einfachen Spannpratzen festklemmen?
Man kann, aber die Frage zeigt, dass Du besser noch viel liest und schaust.
Deshalb gleich oben mein Hinweis auf eine passende Literatur! Wenn man wenig Erfahrung hat, wird dieser Thread unendlich ohne das man zu einem Ergebnis oder Abschluss kommt. Und ich nehme meinen Hinweis aus meiner eigenen Erfahrung! Wir haben alle einmal angefangen und unendlich viele Fragen gehabt. Zur Empfehlung der Literatur empfehle ich weiterhin Lehrgänge! Die Arbeit an der Drehbank lernt man nicht einfach so einmal im Handumdrehen! Lehrgänge gibt es vielleicht einmal wieder an der Hessischen Uhrmacherschule!
Für den Beruf des Drehers war einmal eine dreijährige Lehrzeit erforderlich. Aber auch in der Uhrmacherausbildung wurde früher der Arbeit an der Drehbank viel Zeit eingeräumt. Heute hat sich das Berufsbild ja verändert und das Drehen einer Unruhwelle ist den meisten fremd. Wenn jemand ohne geringste Grundkenntnisse mit der Arbeit an der Drehbank beginnen möchte, so wird er dies garantiert nicht durch ein Frage- Antwortspiel hier im Forum erreichen.
Jeder fängt mal bei praktisch null an. Ich will dir nichts madig reden, ich kenne einige Laien, die tolle Dinge zustande gebracht haben. Manchmal ist der Weg etwas länger und manchmal führt er über sehr unkonventionelle Vorgehensweisen, aber fast alles lässt sich lernen.
Schau mal nach den Produkten von Proxxon, die haben recht brauchbare Wechselstahlhalter zu bezahlbaren Preisen.
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09.11.2024 17:13
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