For einiger Zeit brauchte ich einen Eingriffzirkel fuer meine selbst gebastelte Uhr.Den Plan hatte ich aus einem Buch von Robert Porter, The clock and watch makers guide to gear making.Er ist einfach zu Bauen.Als Anfaenger habe ich keinen Vergleich,hat aber fuer mich gute Arbeit geleisted und war auch zum Bau der Hemmung hilfsreich.IMG_0006.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)IMG_0260.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)IMG_0230.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
Sehr schön! Wobei mich Deine "selbst gebastelte Uhr" (bei der ich das Wort "basteln" nach dem, was man auf dem Bild erkennen kann, für extreme Tiefstapelei halte) fast noch mehr interessiert. Hast Du diese hier schon vorgestellt? Falls nicht, wäre ich sehr gespannt darauf!
Eine schöne Konstruktion. Scheint mir leider nicht so universell wie ein klassischer Eingriffszirkel. Kann nur für nicht montierte Räder verwendet werden. Auch Volltriebe und Reparatur fallen aus.
Hallo, gefällt mir, und wohl dem der sich in der Not zu helfen weiß .
Hmm, aber trotzdem glaube ich das Du die umfassende Funktion des Eingriffszirkels noch nicht in der Gänze verstanden hast.
Im Gegensatz zum Maschinenbauer, bei dem der Glaube ausreichend ist, weiß der erfahrene Uhrmacher, das alles Menschenwerk irgendwie mangelhaft sein wird. Und ein noch so so exakt geplantes und gefertigtes Zahnrad seine "Eigenheiten" haben wird, und man den genauen Achsabstand ermitteln sollte, bei dem bei allen verbleibenden Mängeln, die damit bestmöglichste Funktion zu haben ist. Es ist quasi ein doppeltes Instrument, ein Messinstrument, auf der Einen und ein Reißzirkel auf der Anderen, um exakt dieses in der Praxis ermittelte Maß, auf das Kaliber zu übertragen, völlig egal wie dieses Maß nun Numerisch ausgefallen ist. Dieses Maß muss man auch nicht kennen und auch nicht numerisch ermitteln. Das wäre auch alles verlorene Zeit und Liebesmüh. Mann hat es im Zirkel, und nimmt es her, wie es halt so ist.
Der andere Mangel ist eher, der das es ein Einzweckgerät ist, die mangelnde Universalität in der Aufnahme diverser, Räder und Triebe, in der Praxis ... woher solltest Du diese Praxis auch haben. Eine Kreisteilmaschine und ein Zahnstuhl hatte Weder J. Harrison noch G.Graham, aber dieselben ausgebufften Eingriffzirkel, wie sie die Uhrmacher auch heute noch verwenden. Denn die ersteren sind "nice to have", der Letztere ist unverzichtbar. Und es hat viele Gründe das er so geformt und ausgestattet ist wie er ist.
Deine Uhr sieht sehr schön aus, sauber gefertigt aus. Ich bin mal sehr gespannt, wie sich am Ende die Drehmomentschwankungen im Zug entwickeln werden, und welche Ganggenauigkeit damit zu erreichen sein wird. Ich hoffe sehr Du hast Geschmack gefunden, und wirst uns hier noch die Eine oder die Andere Uhr präsentieren.
Danke fuer die Antworten.Die Uhr stelle ich mal unter Werkstattsbericht vor.Sie laeuft ,sogar richtig rum,allerdings fehlt mier das Zeigerwerk. Fraeser fuer die Raeder muss noch gefertigt werden.
Matthias,ich kann Dier nicht Folgen und bitte berichtige mich.Ich glaubte der Eingriffzirkel ist zum Ermitteln des "sweet spot"von Rad und Trieb,Korrektur von Nominal zur Wirklichkeit und zum Anreisen auf die Platine.Das habe ich mit diesem Geraet versucht.Auf dem Bild sind einige Hilfsachsen fuer die Bohrungen der Raeder und Triebe , Zentrierspitzen und Koerner. Ich habe keine Uhrmacherhaende,bin seit 44 jahren Schreiner,habe aber bei feinster Verstellung mit der 8x32 Stellschraube den Unterschied gefuehlt.Habe auch noch unter dem Mikroskop die Eingriffe mit Zeichnungen aus Buechern verglichen.Ich habe schon "alte Augen". Montierte Raeder Kann ich nicht Einstellen,fuer alles Andere drehe ich mier die Hilfsachsen nach Bedarf.Zum Uebertragen auf die Platinen werden die Achsen gegen Zentrierspitzen und Koerner ausgetauscht.
Hallo Helmut, sorry die durchgesteckten Spitzen, sind mir gar nicht aufgefallen.
Ich bin auch ein großer Fan von "Improvisierten Hilfsmitteln", aber ein Eingriffzirkel, der auf Bruchteile eines Hundertstels parallel sein muss, und reproduzierbare Einstellungen im My-Bereich bringen sollte, als Einweg-Gerät, da möchte ich schon etwas haben was auch universell anwendbar ist. Viele Triebe sind z.B. so tief eingeschnitten, das man sie mit der Welle aus einem Stück fertigen muss, die kann man auf Deiner Vorrichtung nicht aufnehmen. Auch hat man in der Rearatur meist koplette Wellen mit aufgenieteten Rädern, Du verstehst die Probleme. Auch erscheint die Stützweiten wenn ich mich auf die Breite von Rad und Trieb begrenze, wirklich etwas Kurz um Kippelfehler und Unparallelitäten zu vermindern. Aber genug gemeckert ...
Ich freue mich sehr darüber, das wieder Einer, am eigenen Leibe erfahren konnte, wie wichtig der Eingriffzirkel ist und das die Wunderkurven und Superformeln der Maschinenbauer keineswegs den Erfolg garantieren können den sie versprechen. Und es ist nicht nur der "sweet spot" der zu ermitteln ist, besonders wenn es sich um eine Präzisionsuhr handelt. Da beginnt das regulieren ja schon am Kraftrad. Selbst die besten Standards bringen Drehmomentschwankungen bis 7% pro Stufe. Hast Du den dreirädrigen Zug eines Wochenläufers hast Du am Ende bis +-40% erratische Drehmomentswankungen. Da musst Du je näher Du zum Antriebsgewicht kommst, auch intensiver "faule Zähne" finden und durch feinstes polieren, an bestimmten Stellen nacharbeiten können. Ein Vorgang den man auch als "Einwälzen" bezeichnet. In der Serienproduktion hat man hochspezielle "Arrondiermaschinen" dazu. Aber wir fertigen ja Einzelstücke.
Auch sollte man auf Messing nicht "Körnen" weil Messing unter Druck "härtet" hast Du unter dem Körner einen harten Pieps im weichen Material. und egal wie genau Deine Maschine auch ist, die Bohrung wird daneben gehen. Dann geht dann das Fummeln los ... im schlimmsten Fall bis zum ausspunden und neu bohren. Schade um die perfekt polierte Platte. Darum verwenden die traditionellen Uhrmacher auch ein Kaliber. Eine provisorische Platte aus Eisenblech. Das ist billig, und vor allem härtet es unter Druck nicht aus. und es ist völlig egal, wenn es voller Risslinien, Narben und Korrekturen ist. Dort bringt man für alle Bohrungen, eine Pilotbohrung an. Dieses Kaliber wird dann, quasi als Bohrlehre auf die hochglanzpolierte Messingplatine geklebt und die Pilotbohrungen abgebohrt. Ist das Gestell dann montiert, werden die Gegenbohrungen in der anderen Platine, mit dem Plantieraparat hergestellt. Dieses sorgt dafür das auch im fertigen Werk alle Wellen exakt parallel stehen. Auf die Abmessungen dieser Bohrlehre bezieht sich auch das "Kalibermaß" bei Armband und Taschenuhren.
Zu Deiner Uhr noch eine Frage, ich sehe weder ein Gegengesperr, noch "Bolt ans Shutter", oder irgendeine andere Vorrichtung zum Erhalt der Antriebskraft beim Aufziehen, willst Du wirklich ein Türl ins Gehäuse machen um den Krafterhalt durch "Fingerpick" gewährleisten zu können?
Und ganz nebenbei, J.Harrison der im 17. Jahrhundert die bis 2015, genauesten Pendeluhren baute, war gelernter Schreinermeister und hatte nebenher in London eine Stellmacherei .... und fertigte seine besten Chronometer im Alter von 80+ . Also weiter so ! Die Art wie Du zur Sache gehst gefällt mir außerordentlich!
Matthias,vielen Dank fuer die Ratschlaege und Ermunterung.Ich have nicht veil Wissen und Koennen,derwegen habe ich mit einer sehr einfache Uhr angefangen.Kein Gegengesperr,mit Sicherheit keine PPU.Wie Gesagt,war froh das sir richtig rum lief.Meine BastlerwerkstattIMG_0039.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)IMG_0039.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte) ist auch sehr low tech. Kioto,ich stelle die Uhr im Werkstattsbericht vor mit Beschreibung der Herstellung.Einmal ein Bild zum Raederschneiden
Hallo Helmut, mal nicht so viel Asche aufs Haupt streuen .... das juckt doch in der Hitze die wir gerade haben.
Also Wochenläufer Dreirädriger Zug, Spiralisierte Antriebstrommel, Triebzahlen absteigend 8,10,12 Ankerhemmung aus dem Vollen ... nein das ist keine primitive Uhr. Schon allein ob der unnötigerweise winzigen Verzahnung. Das weglassen wichtiger Komponenten macht daraus kein Anfängerprojekt. Und die Konstanthaltung der Kraft, ist wichtig. Gut solange das Uhrwerk zur Inbetriebnahme noch ohne Gehäuse auf dem Bock steht, kann man mit dem Fingernagel auf den Zähnen des Mittelrades beim aufziehen soviel Drehmoment erzeugen das die Uhr weitertickt, und das Pendel in etwa seine Amplitude hält. Aber besser wäre es wenn man da ein Gewichtsbelastetes Triebsegment hinzufügt mit einem oder zwei Triebpinns, günstigerweise am Bodenrad. das schwenkt man mit dem Aufzugschlüssel ein und es speist unabhängig vom Antriebsgewicht die Hemmung mit Drehmoment. sind die Pins durchgelaufen. klappt es nach unten und wartet, ohne Kontakt zum Getriebe auf den nächsten Einsatz. Das ist im Gegensatz zu "Bolt and Shutter", oder gar dem Gegengesperr leicht nachzurüsten. Würde ich empfehlen bevor Du mit dem Zeigerwerk, weitermachst.
Und tolle Maschinerie, habe ich so nicht auf meinem Werktisch, hatte früher mal eine ganze Garage voll, aber gelernt mit weniger auszukommen ... Ich sehe Du bist wissbegierig, kannst akkurat arbeiten, und bist fleißig, das gefällt mir ... mach bitte weiter so, und lass uns teilhaben
Zitat von exilschwabe im Beitrag #10Matthias,vielen Dank fuer die Ratschlaege und Ermunterung.Ich have nicht veil Wissen und Koennen,derwegen habe ich mit einer sehr einfache Uhr angefangen.Kein Gegengesperr,mit Sicherheit keine PPU.Wie Gesagt,war froh das sir richtig rum lief.Meine Bastlerwerkstatt ist auch sehr low tech. Kioto,ich stelle die Uhr im Werkstattsbericht vor mit Beschreibung der Herstellung.Einmal ein Bild zum Raederschneiden
Hallo, wenn ich so Bett und Habitus (Flügerlmutter) anschaue, würde ich vermuten Elgin Tools, USA so 1940-44 ... genaueres würde mich auch interessieren.
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11.08.2024 17:00
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