Hallo zusammen!

Ich habe mich ja hier schon mal kurz vorgestellt bezüglich meiner Warmink Wuba. Wie es mir empfohlen wurden, habe ich zum Üben jetzt mal eine günstige defekte "Übungsuhr" besorgt (das Schlagwerk hat noch funktioniert). Habe nun alles fein säuberlich zerlegt mit ELMA gereinigt, gespült, getrocknet und alles wieder zusammengebaut und geölt. Beim Zusammenbauen habe ich jetzt nicht direkt auf die Stellung der einzelnen Zahnräder geachtet (vermutlich ein Fehler aber man lernt ja erst mit der Übungsuhr ).

Der Gang funktioniert tadellos, sie hat die ganze Nacht brav getickt. Leider habe ich nun aber das Problem, dass zwar der 1/2 und Stundenschlag auslöst, d.h. der Hebel wird zuerst hochgezogen und sinkt dann ruckartig ab. Soweit ja noch in Ordnung. Passieren tut dann aber nix. Ich habe jetzt schon ausführlich das ganze Werk inspiziert um eventuell selbst drauf zu kommen warum es nicht auslöst, und ich kann es mir nur so vorstellen, dass sich das Schlagwerk kurz vor dem Schlag "auflädt" (es ist quasi ein Druck auf dem Anlaufrad) und dann wird dieses zum Schluss, wenn der Hebel fällt, freigegeben und baut seine Energie ab - es gongt. Nur ich komme leider nicht darauf, warum bzw. über welchen Mechanismus sich das Anlaufrad vorher auflädt und was ich wo falsch eingebaut habe. Wenn ich die Hämmerchen hoch hebe läuft es auch einmal an und schlägt dann (ein Mal und nach der nächsten halben Stunde nicht mehr)...

Für euch ist es sicher ein Klacks und soweit ich das gelesen habe auch ein sehr gängiger Anfängerfehler. Ich würde mich über eine anfängerfreundliche Beschreibung bzw. Lösungsansatz sehr freuen - bin mit den Fachbegriffen leider auch noch nicht so vertraut, ich muss immer Googeln und dann mit den Bildern vergleichen. Gerne aber auch mit technischer Erklärung, ich möchte es ja verstehen und dann richtig machen :) Kann man das Problem eventuell beheben ohne die Platine abnehmen zu müssen? Das wäre natürlich eine Erleichterung für mich, war nämlich ohne Erfahrung gar nicht so einfach.

Ich habe so gut wie es geht (und so ruhig ich alleine alles ohne Halterung halten kann) auch mal ein paar Bilder geschossen - ich weiß aber leider nicht ob von den richtigen Stellen (da ich ja nicht weiß was genau falsch läuft) - mehr Bilder kann ich natürlich jederzeit nachreichen!



Vielen Dank für's Lesen meiner ersten "Geh"versuche und freue mich auf eure Antworten
Günter

Abend
Den Fehler hast Du ja beschrieben - wird denn die Warnung ausgelöst? D.h läuft das Werk ca 5 Minuten vor dem eigentlichen Schlag kurz an?
Wie der Ablauf sein sollte - siehe Video:
https://www.youtube.com/watch?v=QW2WcMk2_Bc
Vielleicht kannst Du so schon den Fehler ausmachen - welcher Hebel nicht oder zu früh gehoben wird.
Leider wird das mit hoher Wahrscheinlichkeit eine "Alles auf Anfang" Nummer

Zitat von Oggy im Beitrag #2

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Abend
Den Fehler hast Du ja beschrieben - wird denn die Warnung ausgelöst? D.h läuft das Werk ca 5 Minuten vor dem eigentlichen Schlag kurz an?
Wie der Ablauf sein sollte - siehe Video:
https://www.youtube.com/watch?v=QW2WcMk2_Bc
Vielleicht kannst Du so schon den Fehler ausmachen - welcher Hebel nicht oder zu früh gehoben wird.
Leider wird das mit hoher Wahrscheinlichkeit eine "Alles auf Anfang" Nummer

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Das Werk muss son zusammengebaut sein, daß es funktioniert.
Wann ist Dein Foto aufgenommen worden? Also was sollte zu diesem Zeitpunkt eigentlich passieren?
Man sieht, daß der Abtaster nicht mehr auf der Stundenstaffel um 4 Uhr aufliegt sondern schon wieder gehoben wurde....
Wichtig beim Zusammenbau ist der korrekte Sitz aller Hebel und die richtige Positionierung des Ankaufrades.
Bitte etwas abwarten - wird Dir bestimmt ganz exakt erklärt

Hallo midatter3,
was passiert bei manueller Schlagauslösung, fällt dann der Rechen auf die Stundenstaffel?

Hallo midatter3,

Literaturtipps:

1) Die Großuhr
2) Instandhaltung von Pendeluhren mit Federantrieb

Haben mir sehr geholfen bei dieser Problematik, ...

Gruß,
beamer

Dankeschön bereits jetzt für eure Antworten!

Zu Oggy:
Das Bild habe ich ohne Rücksicht auf eine gewisse Position geschossen, kann von dem her nicht genau sagen was hier passiert. Sollte eher mehr mal so ein Überblicksbild sein, damit man weiß um was es konkret geht.

Zu Bell:
Ja wenn ich den Hebel nach unten drücke, wird der Rechen quasi freigegeben (sofern er nicht durch den kleinen Stift am Schöpfer blockiert wird) und er fällt frei auf die Stundenstaffel!

Zu beamer:
Danke für die Tipps, die Großuhr hab ich schon zuhause, aber dort steht nur hinten bei der Fehlersuche als Begründung "Blockaden im Uhrwerk" und das ist es ja nicht nachdem es (theoretisch) funktioniert! Gibt es da noch andere Seiten die die ich mir anschauen muss?

DANKE DANKE DANKE an euch alle nochmal ich weiß eure Zeit sehr zu schätzen!

Hmmm Günter, bist du dir sicher, dass du das Werk wieder richtig zusammengebaut hast? Also so wie es auf dem Bild aussieht verstehe ich auch nicht richtig wie dieses Schlagwerk funktionieren soll. Müsste der Auslösehebel nicht hinter der Vorderplatine verlaufen? Wenn er so wie auf dem Bild vor der Vorderplatine läuft, weiß ich nicht wie das Ganze funktionieren soll

Also noch mal generell zum Ablauf:
1. Über die Auslösenocke auf der Minutenwelle wird der Auslösehebel angehoben
2. Der Auslösehebel hebt wiederum die Einfalle (beim Stundenschlag so weit, dass der Rechen abfällt, beim Halbstundenschlag nicht so weit)
3. Durch das Heben der Einfalle kommt der Pin auf dem Anlaufrad von dem Stück der Einfalle das hinter die Vorderplatine ragt frei
4. Das Anlaufrad kann sich soweit drehen (ca. 45 - 55 Grad) bis sein Pin nun gegen den Auslösehebel stößt (also muss dieser Hebel oder ein Teil von ihm hinter die Vorderplatine ragen)
5. Der Auslösehebel fällt von der Auslösenocke auf der Minutenwelle ab, gibt somit den Pin des Anlaufrads frei
6. Das Anlaufrad und somit das Schlagwerk kann nun so lange frei laufen bis die Einfalle nicht mehr durch den Schöpfer (und beim Stundenschlag durch den Rechen) in gehobener Position gehalten wird und unter den Rechen fällt.
7. Bei abgesunkener Einfalle wird der Pin des Anlaufrads gegen den "Arm" der Einfalle prallen und das Schlagwerk stoppt.

So müsste der Ablauf bei diesem Schlagwerk erfolgen. Nur ich sehe nicht so ganz wie das der Auslösehebel in dieser Position leisten soll.

Schönen Gruß!
Markus

Hallo midatter3,

in der "Großuhr" wird m. E. Grundlagenwissen in einer für Laien recht gut verständlichen Form vermittelt. Ich empfehle: Ab S. 50: Generelles zur Funktionsweise von Rechenschlagwerken. Dann S. 156: Montage des Schlagwerkes. Ab S. 191: Auslösemechanik.

Für die Fehlersuche und -behebung ist das Buch "Instandhaltung von Pendeluhren mit Federantrieb" sehr gut geeignet. Hier werden ab S. 208 Rechenschlagwerke ausführlich beschrieben und am Ende des Buches wird anhand von Beispieluhrwerken mit einer Art Checklisten die Einstellung der verschiedenen Varianten erläutert. Das hat mir als ambitioniertem Laien ohne Uhrmacherlehre schon bei verschiedenen Schlagwerken geholfen.

Eventuell hilfreich:

Zitat von Nippon-Fan im Beitrag #8

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3. Durch das Heben der Einfalle kommt der Pin auf dem Anlaufrad von dem Stück der Einfalle das hinter die Vorderplatine ragt frei

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Zitat von Gnomus im Beitrag #10

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Hallo Markus, müßte es beim Punkt 3 nicht heißen "Durch das Heben der Einfalle kommt der Schöpfer frei"?
Denn das Anlaufrad darf ja zu diesem Zeitpunkt noch nicht freigegeben werden.

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Vielen Dank mal für eure Antworten, ich habe mich heute wieder dran gesetzt das Teil zu verstehen auch mithilfe eurer Infos. Auch die Seiten in "Die Großuhr" habe ich mir jetzt nochmal ausführlich durchgelesen. Durch eine Recherche bin ich auch schon auf den Beitrag von dir @Nippon-Fan Markus hier gestoßen. Ich gehe jetzt auch einfach mal davon aus, da es sich ja um eine industriell gefertigte Junghans um 1960 handelt, man den Gong einstellen kann ohne, dass man irgendwelche Einstellungen zueinander beachten muss.

Ich habe deine Anleitung mal durchgeführt und meine Schritte soweit dokumentiert jeweils auch was passiert.

1. Weder Schlagwerk noch Gang Federwerk sind aufgezogen
2. Ich drehe das Schlagwerk am Beisatzrad (das direkt nach dem Federwerk) soweit, dass ein Hammer fällt (ich beachte hier nicht welcher das ist)
3. Ich stelle das Anlaufrad (das direkt am Windrad) so, dass der Nocken/die Spitze des Windrads ca. eine halbe Umdrehung von der "Sperre" des Hebels entfernt ist
4. Ich schiebe den Rechen in seine Ausgangsposition, ganz nach oben (die untere Seite liegt am Hebel auf)
5. Ich drehe die Stundenstaffel soweit bis der Hebel von selbst das Anlaufrad blockiert
6. Ich ziehe das Schlagwerk auf, sicher 5 Umdrehungen, bis ich einen merkbaren Widerstand spüre
7. Das Anlaufrad beginnt sich jetzt zu drehen, wird aber gleich gestoppt vom Hebel
8. Das wäre jetzt ja eigentlich die Warnung bis jetzt, kommt mir so richtig vor zumindest
9. Ich drehe die Stundenstaffel weiter bis der Hebel fällt
10. Das Schlagwerk setzt sich in Bewegung und schlägt je nachdem entweder die Minute oder die Stunden an (die Hämmer bewegen sich)
11. Ich drehe die Stundenstaffel danach weiter bis zur nächsten Erhöhung, jetzt läuft die Warnung aber nicht mehr an
12. Der Hebel fällt wieder ohne, dass irgendwas weiter passiert.

Ich weiß nicht wie ich es besser ausdrücken kann, aber mir kommt es vor als sei das Anlaufrad nicht "aufgezogen" bzw. "vorgespannt" genug nach dem ersten Schlag. Irgendwie müsste doch der Hebel das Anlaufrad wieder kurz bevor das Schlagen vorbei ist stoppen, damit dieses wieder genug vorgespannt ist für den nächsten Schlag. Das ist glaube ich der Fehler, aber mir fehlt die Erfahrung um zu sagen woran das jetzt konkret liegt.

Ich hoffe es ist einigermaßen verständlich was ich hier schreibe! Vielen Dank!

Moin
Zu Punkt 2: wenn der Hammer vor dem eigentlichen Schlag bewegt wird, dann ist das der erste Fehler
Die Grundstellung des Schlagwerks vor Warnung und Schlag muss wie in Punkt 3 beschrieben sein - die Hämmer müssen unbewegt liegen und werden erst nach! Der Warnung mit Anlauf des Schlagwerks bewegt.
Beschreibung bis Punkt 11 passt - und wie in Punkt 11 beschrieben muss das Schlagwerk mit unbewegten Hämmern auch vor der Warnung stehen.
Wenn der Hebel abfällt mußßt Du genau schauen, was oder wer jetzt das Anlaufrad blockiert.
Ich hoffe, das war jetzt verständlich - die Stellung der Räder muss überarbeitet werden

Hallo,
dem vorigen Beitrag stimme ich zu. Der Hebestern bzw. das Hebnägelrad braucht ein wenig "Anlauf" ehe ein Hammer angehoben wird. Es muss also noch ein wenig Luft sein zwischen Hebestern bzw. Hebnägelrad und Hammermechanik nach der Warnung. Das ist durch die richtige Stellung der Räder zueinander einzustellen und ergibt sich auch bei Uhrwerken der 60er Jahre nicht von alleine. Da muss man solange demontieren und Räder um einen Winkel verstellen, bis es passt.

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Stopp Stellung,Hebel liegt am Stift.

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Hebel wird gehoben macht eine halbe Umdrehung und Stoppt,ein Zahn am Rechen fällt ab, danach fällt der Hebel ab und löst den Schlag aus.