Hi,
Ich kümmere mich jetzt schon länger um ein Alpina 490, aber die Probleme hören einfach nicht auf. Erst mal war der Federzaum gebrochen, die Aufzugswelle war falsch, die halbe Winkelhebelfeder fehlte, und die Stifte des Spiralschlüssels waren so eng, dass die Klinge eingeklemmt wurde, beim Versuch den Rücker zu bewegen hat sich die Endkurve wohl ein wenig verschoben, die habe ich aber mittlerweile wieder konzentrisch gebracht, sodass die Rolle über die gesamte Länge des Rückerzeigers relativ gut über dem Lochstein bleibt.
Ich habe die Uhr jetzt schon 2 mal gereinigt (vor und nach den Reparaturen) und jetzt zum Test zusammengebaut und große Enttäuschung, trotz neuer Feder eine Amplitude kleiner gleich 180 Grad und 6ms Abfallfehler. Da weiß ich auch noch nicht so recht wie ich den Abfallfehler bei der Uhr einstellen soll, da ich leider nicht an die Begrenzungsstifte bzw. die Ellipse sehe. (Für sämtliche Tipps dankbar)
Ich habe dann erst einmal die Höhenluft der Unruh gecheckt und sie dann ausgebaut.
Anker löst bei leichtem Kontakt mit einem feinen Öler aus und springt bis zu den Begrenzungsstiften. Hier habe ich auch die Höhenluft kontrolliert.
Dann zum Räderwerk und dem Federhaus. Auch hier hat jedes Rad genug Höhenluft um die Zapfen im Lager „hüpfen“ zu sehen.
Das Räderwerk lief in allen Positionen gleich leichtgängig ab. Ohne Federhaus genügt ein leichter Lufthauch am Ankerrad um das ganze Räderwerk zum Laufen zu bewegen.
Alle Lager sehen unter dem Mikroskop sauber und gerade aus, das Öltröpfchen saß immer noch mittig auf den Decksteinen.
Ich habe dann die Unruh noch einmal montiert und mich vergewissert, dass nichts streift, dabei ist mir aufgefallen, dass die Spirale nicht ganz flach liegt, selbst wenn ich das Klötzchen bis zum Anschlag in den Klötzchenträger schiebe, aber nicht streift. Dann habe ich die Spirale demontiert und die Unruh ohne Spirale drehen lassen. Sie läuft in allen lagen frei und läuft sanft aus (kein abruptes Abbremsen).

Mit der Spirale auf dem Kloben montiert sieht das ganze aus wie ein kleiner 🌪 (siehe Bilder)
Laut Jendritzki sollte das an der falschen Lage des Häkchens an der Rolle, Lösung des Problems: Drücken oder Biegen der Feder am Rollenausgang.
Darunter kann ich mir leider nicht allzu viel vorstellen, bevor ich da etwas (evtl sogar schlimmer) mache wollte ich erst einmal nachfragen, ob das überhaupt der Grund für meine schlechten Gangwerte sein kann?
Ich hatte noch im Watch u seek forum gelesen, dass der Anker wenn er allein montiert ist nur durch die Schwerkraft von der einen zur anderen Seite fallen sollte, das passiert bei mir nicht, ich habe das Gefühl, dass er leicht an den Begrenzungsstiften „klebt“, wenn ich ihn nur leicht Richtung Mitte bewege und los lasse fällt er nur durch die Schwerkraft. Ist es möglich, dass sich am Anker oder den Begrenzungsstiften ein feiner Grat gebildet hat, wegen dem der Anker ein wenig klemmt?
Oder liegt es eventuell doch einfach an der Sauberkeit?

Ich mache das ganze erst seit einem guten halben Jahr als Hobby und weiß im Moment nicht mehr weiter, daher bin ich für alle Hinweise dankbar...
Lg Jonas

Zitat von TickTackundTrack im Beitrag #1

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Ich hatte noch im Watch u seek forum gelesen, dass der Anker wenn er allein montiert ist nur durch die Schwerkraft von der einen zur anderen Seite fallen sollte, das passiert bei mir nicht, ich habe das Gefühl, dass er leicht an den Begrenzungsstiften „klebt“,

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Ich habe die Uhr im ganzen schon entmagnetisiert, aber ich denke ich kann nocheinmal den Anker und den Ankerkloben entmagnetisieren.

Zitat von elkinon im Beitrag #2

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Schon mal entmagnetisiert?

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Den Abfallfehler korrigierst Du durch verdrehen der Spiralrolle auf der Unruhwelle.

Du kannst auch mal prüfen, ob das Räderwerk leichtgängig ist, indem Du es ohne Anker schnell ablaufen lässt. Wenn Du die Uhr mit 1-2 Kronenumdrehungen aufziehst, sollte das Ankerrad nach dem Ablaufen nochmal kurz ein paar Umdrehungen in die Gegenrichtun machen (s.g. "Rücklauf"). Wenn das gegeben ist, dann findest Du den Fehler eher in der Hemmungspartie.

Viel Erfolg!

Bei 1-2 Kronen Umdrehung hatte ich einen Rücklauf gesehen, bei wenigen clicks bin ich mir nicht sicher, überprüfe ich aber nach der 3. Reinigung nocheinmal.
Vom Gefühl her glaube ich eher, dass der Fehler in der Hemmung ist. Der große Abfall Fehler passt mir nicht zur Lage der Unruh bei entspannter Feder, aber da fehlen mir die Erfahrungswerte.

Versuch einer weiteren Hilfestellung:

Wie sieht das Diagramm auf der ZW aus?
Amplitude in den hängenden Lagen?

Vor weiterer Fehlersuche Spirale flachrichten!

Abfallfehler:
- vermutlich verursacht durch das Abheben und Aufsetzen der Spirale in veränderter Position
- sitzt die Spiralrolle ausreichend fest auf der U-Welle?

Amplitude:
- hat die neue ZF wirklich die richtigen Maße?
- sind Federhaus und deren Lager i.O.?
- geeignete Öle verwendet?
- Zustand der U-Zapfen?
- Lagersteine i.O.?

Hemmung:
- Ruhe (Eingriff der Paletten korrekt)?
- Paletten sauber, fest und i.O.?
- Begrenzungsstifte und Gabel sauber (normale Reinigung im Bad genügt meist nicht) und i.O.?
- Doppelscheibe und Sicherheitsmesser i.O. und ohne Streifung?
- Ankerzapfen ohne Öl?
- Hemmungsrad i.O.?



LG Ralf

Danke für die Checkliste, sehr sehr hilfreich!
Ich arbeite das ganze morgen einmal durch.

Im Moment sieht die Spirale so aus: 3552F895-20ED-4C6F-814F-E19ED53658FC.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)0E1ADC44-9CEC-421A-9BED-6917F117F734.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)DC38C548-4AE8-4523-8562-5DD5409E5B78.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)2406C95C-7312-4740-9893-01CCC1E383CE.png - Bild entfernt (keine Rechte)



Lg Jonas

Hallo Jonas

An den Fotos ist nicht genau zu erkennen, wo der Fehler liegt.
Vermutlich liegt er wirklich beim Ansteckpunkt an der Rolle.
Möglicherweise hast Du die Spirale beim Abhebeln von der Welle an der Rolle etwas verbogen (kein Vorwurf).

Andererseits scheint es auf den Fotos so, dass das Klötzchen nicht ausreichend weit in der Aufnahme des Klobens sitzt.

Übrigens schau doch mal ob ein Uhrmacher auf der Seite der Spirale am Reif eine kleine Markierung gesetzt hat, dort sollte dann die richtige Position für das Klötzchen sein, so dass Du den Abfallfehler schnell korrigieren kannst.


LG Ralf

Was ich schon mal sagen kann:

Spiralklötzchen habe ich nach einer Markierung am Reif aufgesetzt, eventuell nicht ganz präzise, aber kann davon ein Abfallfehler von 6-8ms herrühren?

Spiralrolle sitzt fest, lässt sich aber mit einem alten Öler drehen.

Die Feder ist dieselbe, die bei Ranfft gelistete, Dicke, Klingenbreite und Federhausdurchmesser stimmen mit dem was ich an der alten gemessen habe überein.

Lager vom Federhaus sind meines Erachtens gut, leichte Höhenluft aber kein Radialspiel.
Zum Federhaus fällt mir eben ein, dass beim Aufziehen gegen Vollaufzug ein Klicken zu hören war, aber nachdem die Feder sich nicht schlagartig entspannt hat dürfte das wohl am Federhaus und nicht am Kern liegen?

Öle benutze ich momentan noch Dr.Tillwich, Möbius sind aber in Planung.

Lagersteine habe ich alle unter dem Mikroskop gecheckt.

Um den Rest kümmere ich mich morgen.

Das mit dem Ansteck Punkt glaube ich leider auch, ich musste die Rolle mit Schraubendrehern abheben.

Das Klötzchen habe ich auf dem Foto bündig mit der Oberseite befestigt, aber mit der Welle montiert und dem Klötzchen bis zum Anschlag nach oben geschoben liegt die Feder dennoch nicht flach.

Die Markierung habe ich schon gefunden, und zum Aufsetzen der Spirale beim letzten Mal verwendet.

Zitat von TickTackundTrack im Beitrag #10

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Was ich schon mal sagen kann:

Spiralklötzchen habe ich nach einer Markierung am Reif aufgesetzt, eventuell nicht ganz präzise, aber kann davon ein Abfallfehler von 6-8ms herrühren?

Das hängt davon ab, wie weit die Markierung weg ist und ob die Position der Markierung korrekt ist.

Spiralrolle sitzt fest, lässt sich aber mit einem alten Öler drehen.

Die Feder ist dieselbe, die bei Ranfft gelistete, Dicke, Klingenbreite und Federhausdurchmesser stimmen mit dem was ich an der alten gemessen habe überein.

Die ZF-Maße bei Ranfft stimmen leider nicht immer.

Lager vom Federhaus sind meines Erachtens gut, leichte Höhenluft aber kein Radialspiel.
Zum Federhaus fällt mir eben ein, dass beim Aufziehen gegen Vollaufzug ein Klicken zu hören war, aber nachdem die Feder sich nicht schlagartig entspannt hat dürfte das wohl am Federhaus und nicht am Kern liegen?

Die ZF muss sich im Federhaus gut bewegen können, sind die Flanke und die Flächen in Ordnung?

Öle benutze ich momentan noch Dr.Tillwich, Möbius sind aber in Planung.

Nicht die Marke ist relevant, sondern die jeweilige Viskosität.

Lagersteine habe ich alle unter dem Mikroskop gecheckt.

Um den Rest kümmere ich mich morgen.

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Übrigens finde ich, dass diese kleinen Formwerke oft recht zickig sind, gerade was ausreichende Amplituden betrifft.

Ich habe früher viele Bulova und Gruen revidiert und hatte auch immer wieder mal Schwierigkeiten mit den kleinen Zicken.


LG Ralf

Ich benutze Öl Sorte 1-3 und Fett B52 nach dem Schmierplan im Jendritzki.

Im Moment habe ich die Feder noch nicht ausgebaut, weil ich noch keine Federwinder habe, aber das Federhaus sah nicht besonders verschlissen aus, irgend ein Problem muss da aber ja vorliegen?

Zitat von TickTackundTrack im Beitrag #14

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Ich benutze Öl Sorte 1-3 und Fett B52 nach dem Schmierplan im Jendritzki.

Im Moment habe ich die Feder noch nicht ausgebaut, weil ich noch keine Federwinder habe, aber das Federhaus sah nicht besonders verschlissen aus, irgend ein Problem muss da aber ja vorliegen?

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