Hallo zusammen,

seit ich eine Reinigungsmaschine benutze, spielt Benzin zur Reinigung nur noch eine untergeordnete Rolle.

Trotzdem interessiert es mich, ob es zwischen dem Waschbenzin in "Baumarktqualität" und dem Wundbenzin nach DAB einen Unterschied gibt. Mit der Laborausrüstung an meinem Arbeitsplatz konnte ich Untersuchungen machen.
Wundbenzin aus der Apotheke und Reinigungsbenzin aus dem Baumarkt:



Zuerst habe ich von beiden Proben ein Infrarotspektrum angefertigt. Mit der Infrarotspektroskopie kann man die Zusammensetzung von Stoffen oder Gemischen ermitteln, aber nur qualitativ, also nicht mengenbezogen. Näheres dazu findet der interessierte Leser im Internet.

Das rote Spektrum ist Reinigungsbenzin, das blaue Spektrum ist Wundbenzin. Die Überlagerung der Spektren zeigt, daß es sich um gleiche oder ähnliche Substanzen handelt. Weiter kann ich erkennen, daß beide Proben wasserfrei sind.



Zum Erkennen geringer Verunreinigungen ist die Methode aber nicht empfindlich genug.
Deshalb habe ich 4 Zahnräder aus meiner Bastelkiste gründlich entfettet und gewogen. Die Feinwaage wiegt mit einer Genauigkeit von 1 µg.
Dann wurden die Zahnräder in Wundbenzin getaucht und geschwenkt, und nach 5 Min. Trockenzeit bei Raumtemperatur erneut gewogen.
Ebenso dann mit Reinigungsbenzin.
Die Tabelle zeigt keine Nennenswerte Gewichtsveränderung, 1-3 µg sind normal durch Schwankungen der Luftfeuchtigkeit.





Beide Benzinsorten sind also nach spätestens 5 Min. rückstandsfrei verdunstet.

Ich bleibe daher beim preiswerten Waschbenzin, jeder soll aber selbst entscheiden, was er verwendet.


Viele Grüße!

Matthias

Danke für Deine hilfreiche Untersuchung! Allemal besser als ewig weitergegebenes "Hörensagen".

Ich verwende auch die große Flasche in Deinem Foto. Allerdings nur zum Vorreinigen und Einweichen vor manuellem Putzen. Nachher kommt alles noch in die Reinigungsmaschine.

Danke für den Beitrag Matthias. Ich verwende für meine Großuhrwerke (habe keine Reinigungsmaschine) genau das abgebildete Waschbenzin aus dem Baumarkt. Ich habe damit nur gute Erfahrungen gemacht und bin mit dem Resultat vollauf zufrieden.

Ich habe darin (natürlich in frischem/unbenutztem) auch Echappements bzw. deren Teile gereinigt ohne negativen Nebeneffekt. Jedenfalls laufen die damit bestückten Uhren einwandfrei.

Schönen Gruß!
Markus

Zum Vorreinigen verwende ich ebenfalls die große Pulle aus dem Bau- oder Drogeriemarkt. Allerdings erinnere ich mich daran, daß das DAB Benzin schneller verdunstet als das billigere Waschbenzin.
Gruß
Werner

Zitat von uhrologe im Beitrag #4

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Zum Vorreinigen verwende ich ebenfalls die große Pulle aus dem Bau- oder Drogeriemarkt. Allerdings erinnere ich mich daran, daß das DAB Benzin schneller verdunstet als das billigere Waschbenzin.
Gruß
Werner

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Benzin nach DAB unterliegt einfach sehr viel strengerer Qualitätssicherung.
Das heisst nicht, dass es besser ist, aber man weiss recht genau was man bekommt.
Baumarktbenzin kann gut sein, oder auch nicht.

Nachdem es für Reinigungszwecke eigentlich nur das Qualitätskriterium des geringen Abdampfrückstandes gibt, kann man das einfach selber testen:

Man nimmt eine wirklich saubere Glasplatte, z.B. Objekträger und setzt 2 Tropfen drauf. Einen vom zu untersuchenden Lösungsmittel und einen von einem guten Referenzlösungsmittel.
Nach dem Trocknen sieht man am Referenztropfen, ob der Objektträger wirklich sauber war. Es wird sich immer ein leichter Rand zeigen.
Am Untersuchungstropfen kann man den Vergleich anstellen und sieht so mit bloßem Auge sofort den Unterschied und ob das Benzin sauber war.
So ein eingetrockneter Tropfenrand wiegt im Bereich von µg.

Ich verwende das Siedegrenzbenzin 60/95 von Kremer Pigmente, das sehr gut, sauber definiert und dabei auch nicht teuer ist.
Kremer verkauft aber nur an Profis.

Ich verwende grundsätzlich nur DAB Wundbenzin 40/60, allerdings nicht aus der Apotheke denn dort ist es zu teuer.
Baumarkt Waschbenzin stinkt mir die Bude aus so dass selbst die Kleidung danach stinkt, wenn ich aus der Werkstatt komme.
Außerdem ist es mir nicht rein genug. Ich bin allerdings im Großuhrenbereich nicht mehr tätig. Dort mag es Sinn machen.

Hallo,


und was spricht gegen Bremsenreiniger?

Servus

Manfred

Hallo

Der Vorteil von Wundbenzin - es trocknet sehr viel schneller.
Ich reinige alle Teile, auch von Armbanduhren damit vor. So hat der US bei Großuhren, und die Reinigungsmaschine bei Kleinuhren weniger Arbeit und die Flüssigkeiten sind länger sauber.
Ich habe diese Wundbenzin bisher nur in der Apotheke bekommen, es ist recht teuer. Andere Bezugsquellen nehme ich gerne entgegen.

Gruß hermann

Hallo Matthias

Vielen Dank für Deinen Bericht.
Auch ich verwende nach wie vor Benzin zur Vorreinigung einiger Teile.

Mit dem Waschbenzin aus dem Baumarkt habe ich keine Erfahrung.

Ich verwende medizinisches Benzin, da meine Frau im medizinischen Fachhandel arbeitet und das entsprechend günstig beschaffen kann.

Ich bin mit diesem Benzin sehr zufrieden und stelle auch keine Rückstände auf den Teilen fest.


LG Ralf

Ich würde bei diesem Thema gerne die Verwendung von Wundbenzin in der wasserbasierten Ultraschallreinigung von Uhrenteilen ansprechen.

Folgender Vorschlag für den Ablauf der Reinigung:

- Einweichen/Vorreinigen in günstigem Waschbenzin
- Ultraschallreinigung z.B. mit Tickopur, Elma 1:9 etc.
- Spülen mit destilliertem Wasser
- Spülen mit Isopropanol zum lösen der Wasserrückstände
- Spülen mit sauberem Wundbenzin
- trocknen

Das Verfahren ist schon recht aufwendig, aber ohne die abschließende Spülung mit Wundbenzin hinterläßt der Alkohol gerne weißliche Rückstände auf den Oberflächen. Wenn hingegen die Spülung nur mit Wundbenzin (ohne Alkohol) erfolgt, wird das Wasser nicht zuverlässig von den Teilen entfernt.

Wer hat andere Varianten, die er empfehlen kann?

Zitat von alchemist im Beitrag #8

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Hallo,


und was spricht gegen Bremsenreiniger?

Servus

Manfred

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Zitat von HermannH im Beitrag #9

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Ich habe diese Wundbenzin bisher nur in der Apotheke bekommen, es ist recht teuer. Andere Bezugsquellen nehme ich gerne entgegen.

Gruß hermann

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Zitat von megasonic im Beitrag #11

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Ich würde bei diesem Thema gerne die Verwendung von Wundbenzin in der wasserbasierten Ultraschallreinigung von Uhrenteilen ansprechen.

Folgender Vorschlag für den Ablauf der Reinigung:

- Einweichen/Vorreinigen in günstigem Waschbenzin
- Ultraschallreinigung z.B. mit Tickopur, Elma 1:9 etc.
- Spülen mit destilliertem Wasser
- Spülen mit Isopropanol zum lösen der Wasserrückstände
- Spülen mit sauberem Wundbenzin
- trocknen

Das Verfahren ist schon recht aufwendig, aber ohne die abschließende Spülung mit Wundbenzin hinterläßt der Alkohol gerne weißliche Rückstände auf den Oberflächen. Wenn hingegen die Spülung nur mit Wundbenzin (ohne Alkohol) erfolgt, wird das Wasser nicht zuverlässig von den Teilen entfernt.

Wer hat andere Varianten, die er empfehlen kann?

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Zitat von Swissuhrwerker im Beitrag #14

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Schritt 4 Isopropanol ersetzen durch ELMA Suprol Pro, Teile müssen aber zur Trennung vom Spülwasser gut bewegt werden. Rückstände gibt es damit nicht und eine Schlussspülung mit Benzin ist auch möglich aber nicht notwendig.

LG Ralf

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