Hallo,
ich habe eine Kaminuhr aus Holz (kein Hersteller) gekauft. Das Werk schein verharzt zu sein. Es ist überall ein klebriger Film drauf.
Die "Rückschlagstopper" vom Gongwerk war so fest, dass man die Uhr nicht mehr aufziehen konnte, mit etwas Balistol geht das nun wieder.

Allerdings läuft das Uhrwerk nicht. Das Pendel läuft aus, ich habe die Uhr auch in alle Richtungen etwas abgekippt. Wenn ich den Finger auf ein Zahnrad lege und leicht drücke, läuft sie, nehme ich den Finger weg, steht sie.

Der Verkäufer meinte, vor dem Verkauf ging sie noch.
Lohnt sich das noch, da irgendwas zu machen? Am Besten schicke ich sie wieder zurück.

Außeinanderbauen kommt für mich als Laie nicht infrage.
Vielleicht kann ich die Lager mit Alkohol beträufeln und dann etwas Öl rauf?

Vielleicht weiß jemand Rat von euch.
Danke Dan

Zitat von Dickdan007 im Beitrag #1

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Am Besten schicke ich sie wieder zurück.

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Ach schade. Innen ist alles klebrig, da hatte jemand zu viel Öl..
wenn ich mit dem fingen an einem Zahnrad leicht drücke läuft die Uhr. Das Pendel läuft sogar von alleine. Kann es sein dass dann mit der aufzugebender was nicht stimmt? Die Uhr ist aufgezogen.

Die Antwort hast du dir schon selber gegeben: wenn innen alles _verklebt_ ist, dann ist das das Gegenteil von leichtgängig. Da MUSS die Uhr ja stehen bleiben... Hilft nur eine komplette Demontage und Reinigung des Werks und das ist, wie Hermann erwähnt hat, in aller Regel und wenn beim Uhrmacher durchgeführt, unwirtschaftlich im Vergleich zum Kaufpreis/Wert.

Zitat von Dickdan007 im Beitrag #1

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Außeinanderbauen kommt für mich als Laie nicht infrage.

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Ich fummle gerne irgendwo rum ;-) Und lerne gerne ständig dazu. Aber ein Uhrwerk ist eine Nummer zu groß für mich.
Ich denke, dass etwas mit der Aufzugsfeder nicht stimmt. Die ist voll aufgezogen aber die Energie wird überhaupt nicht auf die Zahnräder übertragen.
Ich habe jetzt inkl. Versand 27 EUR bezahlt.
Vielleicht kommt er Verkäufer mir mit dem Preis entgegen und gucke mir die Uhr doch noch mal an.

Naja, das zeigt doch, dass die Feder OK ist! Nur das Räderwerk kann die Energie nicht abbauen, also steckt hier wohl das Problem... Wie manche User schreiben, kalkulieren sie bei unklarer Servicehistorie bei gebrauchten Uhren ein Service mit ein. Der Preis ist kein Wucher, aber grade bei Fernhandel (Versand) ist das auch immer ein Glücksspiel beim Kauf.

PS Und GERADE DAS würde mich reizen (und hat mich auch), es irgendwann selbst zu versuchen! Du brauchst einiges Werkzeug und Geduld, aber wenn es geklappt hat (und auch das Schlagwerk noch funktioniert), dann ist das doch eine schöne Errungenschaft - und der Beginn einer schönen Sucht :)

Servus Dan,
Ballistol war eine sehr schlechte Wahl! Das ist normalerweise ein Waffenöl und greift Messing an. Viel was schlechteres hättest Du da eigentlich nicht nehmen können,
Das Problem der Uhr ist das die Lager verklebt sind darum kommt die Kraft der Feder nicht mehr bis zum Gangrad. Du kannst die Uhr jetzt eigentlich nur mehr zerlegen und reinigen oder wegwerfen. Zurückgeben geht eigentlich nicht mehr nach dem Du das Ballistol da rein gesprüht hast.

lg Christian

Grüß dich,
Ich will dir mal etwas Mut machen und will dir raten, es wirklich mal selber zu probieren. Das Interesse an uhren scheint bei dir ja da zu sein und damit bestimmt auch der Wille, eine Uhr zu verstehen, auseinander zu bauen, zu reinigen und wieder zusammenzubauen.

Erstmal würde ich dir das Buch:
Die Großuhr: Pendule, Regulator & Co von Klaus Dinger ans Herz legen. Das Buch gibt Laien einen guten Eindruck und es besitzt einen Diagnoseschlüssel um Probleme einzugrenzen und zu beheben. Aber um eine Reinigung mit neuer ölung wirst du nicht kommen. Wenn die Uhr im Grunde so günstig war, dient sie doch wunderbar als erstes Projekt, sich mit der Materie auseinander zusetzen. Mach viele Fotos damit du beim zusammenbauen weißt, wo welches Zahnrad hinkommt und dann wird das schon! Ich hätte mir selber auch nicht zugetraut zumindest solche Oberflächlichen Aufgaben wie Reinigung und ölen selber zu machen zumal es ja noch wesentlich mehr gibt was man machen könnte oder was ein richtiger Uhrmacher macht. Zapfen rollieren und so weiter 🙂

Mit dem ballistol hast du momentan wirklich eine tickende Zeitbombe und wenn du es dir zutraust, setzte dich mal einen Tag lang an das Uhrwerk und versuche es zu reinigen. Für den Anfang benötigst du erstmal nicht ganz so viel. Da kannst du dich bei Selva erstmal mit dem nötigsten ausrüsten.

Liebe grüße!
Lars

Ja Danke euch. Jetzt habt ihr ein bisschen den "Entdeckergeist" bei mir geweckt.
Ich gucke mir mal ein paar Youtube Videos an. Welches Öl nehmt ihr?
Den alten verölten Dreck bekommt man bestimmt mit einem Bad ist Geschirrspültabs weg? Oder fettlösendes Spülmittel.

Ich lasse den Gedanken mal reifen und melde mich wieder ;-)

Bezüglich Reinigungsmitel und Öle gibt es viele Meinungen und auch mehrere Möglichkeiten, findest du mit wenig Aufwand alles hier im Forum! Ich würde jedenfalls "echte" Uhrenöle verwenden und nicht ein Feinmechanik-/Nähmaschinenöl... es kostet nicht die Welt und die Uhr wirds dir danken.

Wie Lars schon geschrieben hat: viele, viele Fotos machen! Bei den Zahnrädern für das Schlagwerk besonders, denn die haben Stifte dran, die müssen in richtiger Stellung zueinander stehen, sonst schlägts nachher nicht richtig...

Nur Mut - ist ein geiles Hobby :)

So, ich werde die Uhr behalten und mich mal an das Werk wagen.
An einigen kalten Herbsttagen, wenn der Esstisch vom Homeoffise-Chaos beseitigt ist ;-)
Ich gucke mit gerade Youtube Videos an, allerdings wird dort ein Werk ohne Schlag beschrieben. Na mal sehen....
2 Fragen habe ich noch. Die vollaufgezogenen Feder bekomme ich wieder entspannt, wenn ich mit aufgesetztem Schlüssel immer nach und nach zurück drehen lasse. Gibts da noch ein Tipp von euch, wie ich vermeiden kann, dass mir alles um die Uhren schleudert?
Und: Wozu ist der "Windfang" da? Also das Schaufelrad ähnliche Ding am Schlagwerk?

Danke und bis bald

Die Feder musst du aufjeden Fall entspannen bevor du den Anker entfernst. Ansonsten kannst du am eigenen Laib erfahren, wie viel Kraft so eine Feder hat. Mir haben Zahnräder einer alten Stempeluhr fast mal einen Finger abgerissen weil ich vergessen hatte das federwerk zu entspannen. Damit die Uhr keinen Schaden nimmt, habe ich tollkühn meine linke Hand in die sich frei drehenden Zahnräder gehalten. Die Narben habe ich heute noch aber der Uhr ist nichts passiert!!! Darauf kam es mir an

So wie du das mit dem vierkant beschrieben hast, kannst du das machen! Musst halt nur die sperrklinke anheben und dann Geht das.

Zum windfang: wenn du mal ein Uhrwerk hast was nur zum basteln ist kannst du mal den windfang ausbauen und schauen was passiert. Habe ich mal gemacht weil ich mir die gleiche Frage gestellt habe und du glaubst nicht wie schnell sich alles dreht (hört sich fast an wie eine Bohrmaschine) und wie schnell der Gong dann ertönt.

Liebe grüße!!
Lars

Der Windfang ist als Bremse gedacht damit der Schlag gleichmäßig abläuft.