Hallo Roland,

die Investition für Vakuumabsaugung war mir tatsächlich zu hoch.
Einen wasserlöslichen Kleber der noch anbackt wäre ein Versuch wert.
Ich hatte vermutet, dass ein weicher, zäher und damit wieder lösbarer Klebstoff den Fräser verklebt und damit das Furnier zerreisst.
Aber viele Wege führen nach Rom, wenn man einen konsequent ausarbeitet.

Auch ein Niederhalter wäre eine Idee, aber benötigt etwa Zeitaufwand zum Umsetzen:
https://www.youtube.com/watch?v=DcOT51d08ds

Michael

Bei der KS-Platte ist der Niederhalter ok. Bei Furnier, das sich durch Eigenspannung leicht aufwölbt und das viel leichter ist, hätte ich Bedenken. Da könnte der Niederhalter beim Verfahren hochstehende Teile weiter schieben.

Roland

Zitat von Sonnenuhr im Beitrag #46

---

Ich hatte vermutet, dass ein weicher, zäher und damit wieder lösbarer Klebstoff den Fräser verklebt und damit das Furnier zerreisst.
Aber viele Wege führen nach Rom, wenn man einen konsequent ausarbeitet.

---

Hallo Roland,
Hallo Lothman,

die Diskussion hat mir nun doch weitergeholfen. Knochenleim verwende ich zum Restaurieren, Weissleim für neue Möbel (z.B. Werkzeugschränke). Bei dem Befestigungsproblem für das Furnier hatte ich nur an Weissleim gedacht, was absolut ungeeignet ist. Knochenleim kann ich so stark mit Wasser verdünnen, dass es sich nachher auch ohne durchnässen des Furniers lösen läßt. Zeit zum Ausprobieren habe ich aber erst in ein Paar Wochen, da die Werkstatt im Moment mit einem anderen Projekt zuliegt.

Knochenleim läßt sich immer wieder mit Wasser aufkochen.

Letzte Aktion für die CNC- Fräse war ein Unterstelltisch, damit die Hobelbank wieder frei wird:


Grüße

Michael

Mittlerweile sind mit den CNC Möglichkeiten zwei Uhrengehäuse in Arbeit.
Erstes Gehäuse wurde mit Mahagonie und Ahorn- Furnier erstellt und Gehäuse und Furnier klassisch mit Knochenleim verleimt.


Mit Hilfe der CNC sind deutlich feinere Intarsienteile als früher möglich. Die Fugen sind minimal. Aussen- und Innenkonturen sind um Schnittbreite korrigiert.


Das zweites Gehäuse ist aus einem Foto einer alten französichen Pendule entstanden. Hier wurde wie früher Palisander und Ahorn kombiniert.


Es fehlen noch die Zierleisten/-sockeln, Schellackschichten und der Einbau der Uhrwerke.
Durch den Schellack wird die Oberfläche nochmals dunkler und im Ton kräftiger.

Intarsien waren schon eh und je zeitaufwändig. Zur Zeit des Jugendstils gaben es viele interessante florale Motive, moderner als die alten französichen Pendulen. Diese Zeit hat es verpasst auf Uhren diese Motive darzustellen. Vermutlich war der Aufwand zu kostspielig. Eine eigene Jugendstiluhr würde ich mir auch noch gerne bauen. Aber das muss ich vermutlich bis zur Rente aufschieben.

Grüsse aus dem Nordschwarzwald

Michael

Hallo Michael

Sehr schöne und sicherlich auch aufwendige Arbeit. Die Motive müssen ja vorher in CAD erstellt werden um sie dann mit einer CNC-Maschine zu fräsen. In diesem Zusammenhang interessiert mich sehr deine Ausrüstung - CNC-Maschine, Frässtichelgrößen, Drehzahl etc. In Holzarbeiten kenne ich mich sehr gut aus, auch mit Intarsien.

Herzlichen Glückwunsch

Mit bestem Gruß auch aus dem nördlichen Schwarzwald

Gerd

Hallo Michael,

das ist eine sehr ansprechende Arbeit die du da ausgeführt hast. Die Gehäuse gefallen mir sehr gut. Ich würde mich auch freuen, wenn du den Ablauf der Arbeit etwas näher erklären könntest.

Danke für das Zeigen dieser wunderschönen Arbeit,
Dieter

Hallo Gerd,
Hallo Dieter,

auf eure Nachfragen: die zu fräsende Geometrie hatte ich nicht im CAD konstruiert. Im CAD erstelle ich nur technische Bauteile die masshaltig sein müßen. Bei den Intarsien spielt die exakte Abmessung nur soweit eine Rolle, dass die Teile nachher zusammenpassen müßen und dass es optisch gefällt. Auch bin ich ein schlechter Designer. Für die Vorlagen erstelle ich Fotos von existierenden Uhren und wandle diese in Fräsdaten, was deutlich schneller geht. Auch das Aufarbeiten und Umgestalten läßt sich in einem Bildverarbeitungsprogramm (gimp) deutlich schneller durchführen. Dies wurde in diesem Thread >> hier << schon beschrieben. An der Vorgehensweise hat sich auch nichts geändert. Die Software V-engrave erlaubt es aus einer Kontur Fräsdaten zu erzeugen, die nach innen bzw. aussen sich um Schnittbreite versetzen lassen. Man kann also Aussen- und Innenteile erstellen die absolut gut zusammen passen.

Beim CNC ausschneiden hat sich etwas geändert. In diesem Thread hatte ich ja schon beschrieben, wie man mit hauchdünnen Fräser (0,4-0,8mm) aus Furnierholz Intarsien ausschneiden kann. Hierbei muss man aufpassen, dass die feinen Teile durch den Sog der Frässpindel nicht wegfliegen.

Ein Arbeitskollege hat sich einen CNC Laser-Cutter aus China gekauft, plus neues Laptop zur Bedienung. Ich hatte ihm Linux und CNC- Software installiert und den Laser angeschlossen. Danach konnte ich den Laser- Cutter auch für eigene Arbeiten ausprobieren. Die Schnittbreite läßt sich durch eine Linse auf unter 0,1mm fokussieren. Die Schnittkonturen müßen auch dadurch nicht so stark korrigiert werden wie bei der 0,4-0,8mm Schnittbreite beim Fräsen. Anstelle den zwei Stunden Fräsarbeiten zuvor, schneidet nun der Laser innerhalb 20min alles aus ohne dass sich etwas verschiebt oder wegfliegt.
Wenn man vorher beim Fräsen 70mm/min an Vorschub fahren konnte, erlaubt es der Laser zum Schneiden des Furnieres 400mm/min zu verwendet. Auch die maximale Geschwindigkeit von 3000mm/min sind beeindruckend.

CNC- Fräsmaschine und CNC- Laser- Cutter verwenden auf gleiche Weise zur Ansteuerung G-Code nur mit unterschiedlichen Vorschubgeschwindigkeiten und Schnittbreitenkorrekturen.

Ausschneiden mit dem CNC Laser- Cutter
Der Aufbau des Laser- Cutters besteht aus dünnen Alu- Profilen. Die Transportwagen bzw. Rollen laufen auf diesen Schienen. Die Konstruktion sah zuerst etwas instabil aus. Der Laserkopf ist aber leicht und es entstehen geringe Trägheitskräfte und keine Schnittkräfte wie bei der CNC Fräse. Dieser primitive Ausbau liefert eine sehr gute Genauigkeit.


Man kann gut erkennen wie die Optik/Fokussierlinse den Laserstrahl bündelt. Einen Nachteil hat der Laser- Cutter: Man muss den Raum gut lüften (Durchzug in der Werkstatt). Ohne Rauchabsaugung riecht alles nach Rauch.

Hallo Michael,
Lese immer wieder gerne Deine Berichte.

Hi!

Ortur verhält sich neutral, verwendet auch grbl als G-Code- Interpreter, aber hat glaube ich keinen Arduino- Mikrocontroller. Die Funktionalität hängt vom G-Code erzeugenden Programm ab. Hier hat man eine grosse Auswahl an Public Domain Programmen die aber in ihrer Bedienung alle gewöhnungsbedürftig sind. Manche Anwender verwenden Inkscape mit seinen vielen CNC Plugins, manche FreeCAD, manche V-engrave. Findet man trotzdem eine Funktion nicht, entwickelt man sich mit python eben diese selbst.

Welche Funktionen hatten Dir den gefehlt?

Viele Grüße

Michael

Nun sind mir doch noch zwei Eigenschaften aufgefallen, wenn es um Entscheidungskriterien für oder gegen den Kauf eines bestimmten Lasers geht:
1. Leistung
Angeboten werden LED- Laser mit 15-20W. Bei dem hier beschriebenen Laser handelt es sich um einen LED- Laser. Die Leistung reicht aus, um organische Stoffe wie Holz bis zu 4-5mm zu durchtrennen.
Für den Hobbybedarf und wenn man kein Metall durchtrennenn möchte reicht dieser Laser m.E. voll aus.
Alternativ hierzu geben es noch die 60W CO2- Laser. Diese benötigen für ihre CO2- Glasröhre eine Kühlung mit fliessendem Wasser.
2. Eine regulierbare Leistung
G-Code bietet Befehle mit denen man die Spindeldrehzahl oder beim Laser die Strahlleistung regulieren kann. Bei diesem LED- Laser kann die Leistung zwischen 0(oder100) und 1000 eingestellt werden.
Dies erlaubt schattierte Bilder zu lasern. Manche Laser arbeiten dagegen immer mit Maximalleistung. Hier kann man nur durch höhere Geschwindigkeiten die lokal wirksame Laserwirkung beeinflussen. Ein Beispiel folgt noch.

Also Manfred hätte noch genug absolut günstige Uhrwerke, für all die neuen und kreativen Uhrengehäusen die nun entstehen. Es kommt wieder etwas Schub in dieses Hobby. Was haben wir im Moment für eine Zeit mit all den neuen technischen Möglichkeiten?