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#1 | Zeigeranfertigung für eine Bröcking PPU datum

03.12.2019 09:57 (zuletzt bearbeitet: 03.12.2019 10:00)

Hallo zusammen,

ich habe mich von einen guten Freund überreden lassen, ihn für seine Bröcking PPU von 1925 die seit Jahren fehlenden Zeiger nachzufertigen. Da ich die Arbeit seit nun schon fast einem jahr vor mich hergeschoben habe, musste nun endlich damit begonnen werden. Die Zeiger fehlen seit numehr 10 Jahren, so dass die Uhr seit dieser Zeit auch nicht gelaufen ist. Das soll sich nun ändern. Mein Freun hat eine Zweite Bröcking PPU, aus einem anderen Fertigungsjahr, welche der ohne Zeiger wie ein Zwilling gleicht. Jedoch passen die Zeiger von den Anschlussmaßen nicht auf die andere Uhr. Aber, die Kontur kann von den zeigern abgenommen werden, so dass dann nur noch die Zeigerfutter angepasst werden muss.

Hier das wunderschöne Zifferblatt der Bröcking

Begonnen wurde mit dem Sekundenzeiger, da er mir als besonders aufwändig und sehr filigran erschien.
Als Erstes wurden die Maße des Zeigers abgenommen und im CAD nachgemalt. Hier hätte ich auch mit den Daten direkt auf die CNC gehen können, aber ich wollte die zeiger komplett händisch fertigen. Also die Kontur ausdrucken und auf das vorgesehene Stahlblech (t=0,8mm) aufkleben. Als Klebstoff habe ich den Pritt Klebestift verwendet, welcher sich sehr gut eignet.

Danach kam das Sägen. Die Blätter schnitten sehr gut, aber man sollte nicht zu hastig arbeiten. Nachdem ich gleich zu Beginn 4 Blätter abgerissen hatte, fand ich die notwendige Ruhe.

Das Aussägen dauerte gar nicht mal so lange, nachdem man seinen Rhythmus gefunden hat.

Um das Zeigerauge einigermaßen hinzubekommen wurden zwei kleine Deckscheiben aus Stahl gedreht und verschraubt. Somit konnte der außendurchmesser des Auges sauber bearbeitet werden.

Diese Methode funktioniert sehr gut.

Im nächsten Arbeitsschritt wurde die restliche Außenkontur befeilt, was nicht so einfach war, da die Breiten der Geraden nur 0,5mm betrugen.

Der Größenvergleich mit einen Streichholz verdeutlicht die Dimensionen.

Als es immer schwieriger wurde den Zeiger im Schraubstock zu spannen bin ich aufs Schleifen gekommen. Das ging einigermaßen. Man muss aber höllisch darauf achten, dass der spalt zwischen der Scheibe und den Schleiftisch "gegen" Null geht, da sich sonst der Zeiger zwischen Scheibe und Tisch zieht.

Nachdem die Außenkontur des Zeigers fertig bearbeitet war, konnte er auf die Stirnseite eines 0,6mm dicken Bleches geklebt werden, so dass die Rundung auf den Zeiger gebracht werden konnte. Geklebt habe ich mit einen Zyanacrylat von Locktite, den 480. Dieser Kleber hat den Vorteil, dass er nicht glashart aushärtet, sonder eine gewisse Restelastizität behält, was für das Befeilen bei sehr kleiner Klebefläche unbedingt notwendig ist.

Nachdem diese Arbeit abgeschlossen war kam der Stundenzeiger an die Reihe. Die Vorgehensweise war die Selbe wie beim Sekundenzeiger, malen, Kontur ausdrucken, Kontur grob ausschneiden und auf ein 1mm Blech kleben und aussägen.
Da mir das mit den Scheiben für die Außenkontur des Zeigerauge zu fummelig war und auch weil die Innenbohrung auch noch nicht ausgearbeitet war, wurde eine andere Bearbeitungsform ausprobiert. Der Stundenzeiger hat im Vergleich zum Sekundenzeiger eine sehr großes Zeigerauvhe, da die Uhr durch das Zentrum des Zeigerauges aufgezogen werden muss. Daher wurde der Aussendurchmesser mit Aufmaß vorgefeilt, so dass dieser im Dreibacken-Futter auf der Fräsmaschine gespannt werden konnte. Mit einen Ø1,5mm Fräser wurde dann der Bohrungsdurchmesser ausgearbeitet, welcher dann die Basis für die Aufnahme des Zeigers auf einen Dorn bildete.

Mittels Tiefenzustellung von 0,2mm wurde dann auch der außendurchmesser sauber und zentrisch zum Innendurchmesser gefräst.

Jetzt mussten nur noch die Ballung aufgebracht und die Oberfläche poliert werden. Was sich hier in einen einzigen kurzen Satz liest hat natürlich seine Zeit benötigt. Aber ich kanndabei so herrlich entspannen und abschalten.

Zu guter Letzt kam der Minutenzeiger an die Reihe.

Etliche zerbrochene Sägeblätter später war auch er soweit dass er zur Feinbearbeitung bereit war. Hiervon habe ich keine weiteren Bilder angefertigt, das es ja der Gleiche Ablauf wie beim Stundenzeiger war.

Das Polieren der Oberfläche benötigt auch noch einmal seine Zeit. Vorgearbeitet wurde mit Schleifpapier (800/1200 und 5my), der Rest mit einer Filzscheibe Ø40mm, Drehzahl 1200 Umdrehungen und etwas Polierwachs.

Jetzt beschäftige ich mich mit den Futtern, welche spezifisch auf die Achsen aufgepasst werden müssen.
Bis dahin,
Dieter