Ich bin beeindruckt, toll was Du alles machst!

Herstellen des Ohres. Dafür muss ich erst das Problem der Lötsequenz lösen. Auf den Bodenreif kommen gleich drei Teile : der Deckel, das Ohr und das Scharnierrohr. In welcher Folge die Teile anbringen ? Ich habe nur ein Silberlot, das mit 680° schmilzt. Den Deckel kann ich mit Weichlot am Ende anbringen, aber die zwei anderen Teile müssen hartgelötet werden. Ich bin noch am überlegen wie das am Besten geht...

Zitat von AtelierMadman im Beitrag #62

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Ich bin noch am überlegen wie das am Besten geht...

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Für aufeinanderfolgende Hartlötungen gibt es Hartlote mit unterschiedlichen Schmelzpunkten. Man fängt mit dem heißesten an, macht die nächste Lötung mit dem mittleren und dann die letzte mit dem „weichen“.

Fang bloß nicht an, an einem Taschenuhrgehäuse weichzulöten! Das ist Pfusch der künftige Hartlötungen verhindert und nur noch durch Schleifen zu entfernen ist.

Keiner der alten Uhrgehäusemacher hat je einen Laser gekannt/gehabt/benutzt. Wenn man weiß was man tut geht das völlig ohne Hitech Equipment.

Grüße
Norbert

Es geht auch mit nur einem Hartlot.

Die Temperatur beim Hartlöten liegt immer etwas tiefer als beim Trennen der Verbindung.
Wenn man schnell und präzise arbeitet, kann man mit einem Lot beliebig viele Lötungen
an einem Werkstück vornehmen.

Beispiel:


Der Ring (925er Silber) besteht aus neun Teilen, ist hohl montiert, mit neun Lötstellen und sieben separaten Lötvorgängen.
Verwendet wurde nur ein Hartlot.

Mit Messing-Lötungen habe ich kaum Erfahrungen, vermute aber, dass das wegen der geringeren Schmelztemperatur etwas heikler ist.
Man könnte das mal ausprobieren und fünf Messingstücke mit einem Lot nacheinander löten.

Grüße

Herbert

Danke an alle für die wertvollen Tips & Tricks

Das Ohr ist inzwischen fertig geworden.

Zuerst musste ein neues Werkzeug her...


Mensch, das war ein dickes Ding zum Trennen !


Ja, ja, ihr seht das richtig : das war ein einziger Riesenspan


Noch ein Paar 10mm Abstand-Rillen und der Teil war fertig.


Darauf wurden die Ohrrohlinge geklebt, zuerst mit Shellack. Gleich zwei Teile waren drauf, dann konnte ich leicht den Innendurchmesser abmessen.


Aber Shellack hielt die Schläge des Drehstahles nicht aus. Also her mit dem frischen Cynokleber ! Hier die zwei Ohren beim entstehen.


Eine Senkung im Bodenreif musste auch noch ausgefräst werden.


Kurz vor dem Löten Der Teil musste haargenau in die Senkung des Reifes passen...


Beim Löten...


Nach dem Löten.


Weiterarbeiten auf der Uhrmacherdrehbank.


Feilen, schleifen, polieren, usw. --> Fertig Mann oh Mann, das war eine Reise ins Unbekannte...

Herstellen des Bodenscharniers.

Fräsen der Nuten (=Bett) für die Scharnierrohre.


Bein Drehen der Rohrteilen gab es zärtliche Spane.


Provisorisches Rohr zum Prüfen ob alles stimmt.


Jetzt muss noch der Anschlagwinkel her, der aber nicht schräg sein darf. Er muss perfekt waagrecht liegen.


Der Fräser wird so eingestellt dass er einen 90° Winkel schneidet dessen Spitze genau in der Mitte des Rohres liegt. Das Rohr wird nach dem Einstellen entfernt.


Nach dem Fräsen. Es war ein bisschen heikel, da der Reifrand sehr dünn ist.


Hartlöten der Rohre.


Alles klar !


Der Boden passt noch nicht rauf, da ich den Ansatz zuerst wegfeilen muss. Das hätte ich vor dem Löten tun sollen, jetzt ist es nur schwerer geworden !
Die beiden Rohre scheinen krumm verlegt zu sein, das ist aber eine optische Illusion. Alles lieg schön gerade.

Zitat von Mahlekolben im Beitrag #69

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...Du hattest sicher Angst um die Röhrchen...

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Hartlöten des Scharnierrohres auf den Bodenreif.




Das Scharnier


Der Deckel wurde mit Silberlot 220° befestigt.


Uhrwerk rein ! Zwei Ausschnitte werden dem Staubdeckel Platz schaffen damit er sich um 90° öffnen kann.


Gehäuseportrait.

Portrait mit ZB und Zeiger. Die Zeiger wurden für's Foto aufgeklebt : sie werden noch später bearbeitet da die Löcher nicht passen.


Weit offen.






Anblick von der Seite.


Detail des Ausschnittes im Mittelreif zum Erreichen der Deckelsperre.


Nr. 725

Zeichnen und Baupläne des Pendants. Er dient gleichzeitig als Drücker für das Repetierwerk.










Dann geht es an's Schuften !

Fräsen des Schlitzes.


Die Teile


Eingesteckt und...


... fast fertig zum Drücken.