Das von mir bereits kurz vorgestellte und revidierte Kaliber Seiko 1520B (20 mm x 10 mm) musste neben der Revision einer Reparatur unterzogen werden.

Fehler bei der Reparaturannahme: Das Stellen der Zeiger war nicht mehr einwandfrei möglich.



Fehlerursache: Völlig ausgeriebenes Lager für den Zapfen der Aufzugswelle in der Platine:







Hier stellte sich die Frage, entweder ein Spenderwerk zu suchen oder die Platine zu reparieren. Ich habe mich dazu entschlossen, die Platine zu reparieren. Dazu sollte das ausgeriebene Lager in der Platine aufgebohrt und mit einem anzufertigenden Futter versehen werden.

So habe ich die Platine mit der aufgesetzten Brücken in einen Maschinenschraubstock eingespannt, exakt parallel ausgerichtet und das Lager auf 0,8 mm aufgebohrt:







Ergebnis des aufgebohrten Lagers:





Anschliessend hiess es, ein entsprechendes Futter mit einem Durchmesser von ca. 0,8 mm und einer Bohrung von 0,4 mm aus Messing zu fertigen. Als Ausgangsmaterial wurde ein Stück Messingstange von 5 mm Durchmesser gewählt und als erstes die Bohrung für den Zapfen der Aufzugswelle mit 0,4 mm vorgenommen:





Im nächsten Schritt wurde das Messing auf annähernd 0,8 mm abgedreht, dies unter wiederholter "Anprobe" der Platine. Ziel sollte es sein, das Lager ohne weitere Fixierungen einpressen zu können:







Hier das angefertige Futter mit leichter Überlänge, die erst nach dem Einpressen angepasst werden sollte:





Das eingepresste Futter:





Erste Anprobe mit dem noch zu langen Futter:





Kürzen des Futters mittels Nadel- und Degussitfeilen, hier das Ergebnis vor dem endgültigen Glätten mittels Degussitfeile:





Das innenliegend etwas herausstehende Futter konnte so belassen werden. Eine Anprobe mittes Einsetzen des Minutenrades zeigte genügend Abstand:





Nach dieser Reparatur funktionieren Aufzug und Zeigerstellung wieder tadellos.

Ob mir die Sache gelingen wird, wusste ich im Vorfeld nicht. Gelernt habe ich aber dass es (mir) selbst bei so kleinen Kalibern möglich ist, Reparaturen dieser Art durchzuführen.

Ralf

Hallo Ralf,

super Arbeit, danke fürs Zeigen und den ausführlichen Bericht.

Hattest Du beim Aufbohren des Lagers keine Angst, daß der HM Bohrer bricht ?


Viele Grüße!

Matthias

Gut gemacht, schöne Arbeit

Zitat von Alberich im Beitrag #2

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Hallo Ralf,

super Arbeit, danke fürs Zeigen und den ausführlichen Bericht.

Hattest Du beim Aufbohren des Lagers keine Angst, daß der HM Bohrer bricht ?


Viele Grüße!

Matthias

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Saubere Arbeit , ich hätte wahrscheinlich ein fertiges Messinglager für Kleinuhren benützt .Da gibt es doch reichlich Auswahl . .......

Zitat von Paintworker im Beitrag #5

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Saubere Arbeit , ich hätte wahrscheinlich ein fertiges Messinglager für Kleinuhren benützt .Da gibt es doch reichlich Auswahl . .......

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... nun sind beide Uhren, Erbstücke der Mutter einer guten Freundin, die vor zwei Jahren verstorben ist und die ich sehr gut gekannt habe, fertig geworden.

Ich wusste, dass sie mich "von oben" bei meiner Arbeit beobachten wird und bin deshalb mit besonderer Sorgfalt und großem Bedacht bei den Arbeiten vorgegangen ...



Gruss

Ralf

Zitat von Mahlekolben im Beitrag #7

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Schöne Arbeit - und ein toller Bericht dazu! Herzlichen Dank!

Messing ist recht weich, sollte aber für weitere 10 Jahr halten.

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Eine Frage: Ist Ms58 nicht zu weich, hätte man nicht besser Walzmessing Ms63 genommen?

VG
Wolfgang