Hallo, ich bin neu hier im Forum und kein Uhrenbauer, besitze aber eine ältere Wanduhr, die vorgestern ihren Geist aufgegeben hat. Da ich nicht vom Fach bin, ist mir das Fachvokubular nicht geläufig. Ich versuche mich aber so präzise wie möglich auszudrücken: - die Uhr hat mit einem lauten "Knall" aufgehört zu laufen. Zwar lässt sich das Schlagwerk aufziehen, das Uhrwerk aber nicht. Soll heißen, dass es sich durchdrehen lässt, ohne dass ein Widerstand zu spüren ist. - die Uhr hat in der Vergangenheit zwar öfters einen lauteres Geräusch von sich gegeben (ähnlich einem kurzen Knall), ist aber anschließend weitergelaufen. - auf der Rückseite des Regulators sind die Buchstaben S.E.D.G.(?) eingraviert. Ferner noch ein Seriennummer(?) 498078 und eine einzelne Ziffer 42.
Lässt sich anhand dieser Beschreibung bereits annähernd sagen, um was für einen Schaden es sich handeln könnte? Lohnt es sich, so etwas reparieren zu lassen, oder sollte man eher über den Austausch des Regulators nachdenken? Wo finde ich entsprechende Teile? Vielen Dank im Voraus!
Ein oder mehrere Zahn/Zähne von einem Zahnrad (vielleicht vom Federhaus) war vor längerem berreits abgebrochen, dadurch rutscht es mit einem lauten Klack! durch und schlägt mit dem nächsten Zahn auf dem eingreifenden Trieb ("Ritzel") auf. Dadurch brechen die Zähne immer weiter ab, oder die Welle des nächsten Rades verbiegt sich, bis der Eingriff nicht mehr gegeben ist und die Feder ihre Kraft mit einem Schlag abgibt. Durch diesen Schlag kann das Uhrwerk unheimlich beschädigt worden sein, wenn es das nicht vorher schon war. Klarheit kann letztendlich nur ein fachmännische Blick ins Uhrwerk bringen.
vielleicht ist der Schaden geringer, als Phalos vermutet. Möglicherweise ist "nur" die Zugfeder des Laufwerks gebrochen, ohne weiteren Schaden anzurichten. Die lauten Geräusche, die Du gehört hast, könnten von einer ungefetteten, vielleicht rostigen Zugfeder stammen, die nachrutscht.
Ich denke auch: Der Knall und das widerstandslos mögliche Drehen des Aufzugsschlüssels spricht erstmal für eine gerissene Aufzugsfeder. Da bin ich bei @Alberich. Allerdings sind Folgeschäden nicht selten, da hat @Pahlos wiederum Recht. Ob sich die Reparatur "lohnt", ist eine von Außenstehenden nicht beantwortbare Frage. Mancher investiert einen mittleren dreistellien Betrag zur fachmännischen Reparatur eines Erbstücks, wobei er ähnliches für einen mittleren 2-stelligen Betrag auf Antikmärkten oder bei Ebay kaufen könnte. Ich würde mir einen Uhrmacher in der Nähe suchen und mir eine ungefähre Kostenkalkulation machen lassen - und dann entscheiden.
Zitat von Phalos im Beitrag #4Vorallem aber bei dem Reißen der Zugfeder können Zähne beschädigt worden sein. Aber ja, bring die Uhr zu einem Uhrmacher, der wird helfen können.
Fast immer ist etwas verbogen oder gar Zähne gebrochen. Kommt immer darauf an, wie weit die Feder beim Bruch aufgezogen war, und ob sie im Kern oder am Ende gerissen ist.
@Alberich Wenn Federn "nachrutschen", ist das meistens wegen sehr verhartztem Federnfett.
Hallo, vielen Dank für die schnellen Infos. Die Uhr ist kein Erbstück und tatsächlich im mittleren zweistelligen Bereich ersteigert worden. Insofern ist die emotionale Bindung nicht zu groß, gleichwohl fände ich es sehr schade, die Uhr aufgeben zu müssen. Es wird sicherlich Sinn machen, eine Uhrenmacher um einen Kostenvoranschlag zu bitten, wobei ich noch keinen gefunden habe. Eine Reparatur im dreistelligen Bereich kann ich mir derzeit nicht vorstellen. Besteht die Möglichkeit, den Regulator komplett ausztauschen? Gibt es hierfür Bezugsquellen? Sind die Maße der Regulatoren standardisiert? Eine genaue Datierung des Regulators mit den bereits genannten Initialen ist mir bisher nicht möglich gewesen.
stell doch mal ein paar Fotos ein, dann sehen wir vielleicht ob es einfache Tauschwerke gibt, eine gerissene Feder alleine wäre ja noch keine Tragik...
LG Silvia
Siverl ------------------------------ Frau muss ihrer Zeit stets voraus sein
Wenn es mit dem Federtausch allein auch meist nicht getan ist. Und falls Reparaturen am Werk nötig werden sollten, ist man nach meine Erfahrung, jedenfalls als Endverbraucher, auch schnell in dem Bereich für ein (neues) Austauschwerk. Alternativ käme evtl. ein gebrauchtes Werk in Frage (ebay etc.), aber das wäre Glückssache: Paßt es? Ist es technisch in Ordnung?
Hallo, anbei einige Fotos. Zur Beschriftung des Uhrwerks (S.E.D.G.?) hatte ich ja bereits was geschrieben. Die Maße des Uhrwerkes betragen a= 9 cm (Breite), b = 11 cm (Höhe) und c= 4 cm (Tiefe). Das Zifferblatt ist 20,5 cm x 20,5 cm. Der Achsabstand der Schlüsselaufziehöffnungen beträgt ca. 5,2 cm. Der Achsabstand von Zeiger und Schlüsselaufziehöffnung beträgt ca. 3,5 cm.
Helfen diese Maße bzw. ist eine Zuordnung (Hersteller, Entstehungszeit) des Uhrwerks möglich? Danke!
Graham Gang mit verstellbaren Paletten und sehr interessantes Zifferblatt/Zeiger. Wie sieht das Gehäuse aus? Das Werk ist in einer höheren Qualität angesiedelt und hat meiner Ansicht nach eine Restaurierung verdient - aber ich muss es ja nicht zahlen! Wenn das Gehäuse auch Bauhaus mäßig gebaut ist, könnte man schon über eine Investition nachdenken.
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12.06.2016 11:20
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